Stadt in der Markgrafschaft Mähren, an der Thaya, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts,
hat ein altes und ein neues Schloß, 2 Kirchen (darunter die schöne gotische Pfarrkirche), ein Franziskanerkloster (seit 1660),
eine gewerbliche Fortbildungsschule, Spiritusbrennerei, Bierbrauerei, Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen, Brettsäge
und (1880) 2497 Einw.
(lat., »gegeben«),
in den lateinisch abgefaßten Urkunden des Mittelalters die Formel, welche der
Angabe der Zeit (meist auch des Orts) der Ausstellung derselben vorangestellt wurde, oft in Verbindung mit Actum (s. d.), was
den Zeitpunkt angibt, in welchem über den Inhalt des betreffenden Schriftstücks verhandelt wurde. Gegenwärtig bedeutet
Datum (als Substantiv) s. v. w. Orts- und Zeitangabe selbst. Die Art und Weise der Angabe des Jahrs und Tags,
das Datieren, war in verschiedenen Ländern und Zeiten verschieden.
Die Alten pflegten nach den Regierungsjahren ihrer Könige und obersten Magistratspersonen zu datieren. Die abendländischen
Völker datierten im Mittelalter ebenso, gaben aber zugleich oder auch allein das Jahr nach der Geburt Christi in ihren Urkunden
an und fügten oft auch noch die Indiktion oder Römerzinszahl hinzu. Als Tag setzte man den Monatstag entweder
nach der Zahlordnung oder nach dem Namen eines Heiligen oder Festes. Datieren heißt auch die Zeitrechnung für etwas Bestehendes
von einem Ereignis an beginnen. Datum ut supra, ut retro, das Datum wie oben, wie umstehend.
In der Statistik ist Datum jede einzelne Beobachtung über den Zustand einer Erscheinung in einem gegebenen
Raum und zu einer bestimmten Zeit. Man beschränkt diesen Ausdruck auf die Teilbeobachtung einer bestimmten Massenbeobachtung.
War diese Beobachtung eine systematische, dann sind auch die Daten systematische. Beliebig aus verschiedenen Zeiten und Räumen
zusammengestellte Beobachtungen sind nicht Teile einer fortlaufenden Beobachtungsreihe, wie solche die
Statistik verlangt. Daten (Data, Mehrzahl von Datum), Thatsachen, Thatsächliches; bei Euklid und andern Geometern Sätze, welche aussagen,
daß, wenn gewisse Dinge gegeben, andre mit gegeben sind. Data et Accepta, Ausgabe und Einnahme. Vgl. Dato.
Alle Orte auf der Erde, welche unter demselben Meridian liegen, haben in demselben Moment
Mittag,
ihre Uhren stimmen völlig überein; dem Längenunterschied zweier Orte von 1° entspricht ein Mittagsunterschied von 4 Minuten
in der Zeit, und Orte, deren Meridiandifferenz eine große ist, haben mithin Zeitunterschiede, welche sich auf viele Stunden
belaufen können. In den Stunden, welche der Mitternacht naheliegen, betrifft der Unterschied also auch
Wochentag und Datum und in der Neujahrsnacht das Jahr.
Geht man in der Mitternachtsstunde des neuen Jahrs von einem Ort nach W., so stößt man auf Orte, bei denen der Jahreswechsel
noch nicht eingetreten ist, und umgekehrt bei der Wanderung nach O. auf Orte, bei denen der Wechsel bereits
eingetreten ist. Setzt man die Bewegung nach O. oder W. bis 180° fort, so beträgt der Zeitunterschied 12 Stunden, und wandert
man nochmals um 180°, so gelangt man wieder zu dem Ausgangspunkt, gerät nun aber in Verlegenheit, nicht sowohl was die
Tagesstunde, als vielmehr was Datum und Wochentag angeht. In dieser Lage befinden sich offenbar zwei Reisende,
welche von demselben Orte, der eine nach W., der andre nach O. ausgehend, an einem um 180° entfernten Ort, also auf der Hälfte
ihres Wegs um die Erde, zusammentreffen.
Daher hängen Wochentag und Datum auf den Inseln im Großen Ozean, welche jetzt christliche Zeitrechnung haben,
lediglich davon ab, ob die Christen von W. oder von O. her dorthin gelangt sind. Die Portugiesen und Holländer gingen um das
Kap der Guten Hoffnung und kamen also zu ihren Entdeckungen und Besitznahmen von W. her; die Spanier dagegen segelten
durch die Magelhaensstraße oder später von den westlichen amerikanischen Küsten gegen W., kamen also zu den von ihnen entdeckten
und zum Teil besetzten Inseln von O. her, und so mußten letztere einen Tag weniger im Wochentag oder im Datum des Kalenders zählen
als die erstern.
Macao an der chinesischen Küste und Manila auf Luzon sind z. B. um etwa 7,5° in der Länge oder etwa 30 Minuten
in der Zeit voneinander entfernt; aber Macao, von den Portugiesen besetzt, zählt im Datum einen Tag mehr als die Spanier in
Manila. Ganz Amerika bekam von O. her, nur Alaska von W. den europäischen Wochentag; russische und englische
Pelzhändler an der Grenze hatten also verschiedene Wochentage, und als die Vereinigten Staaten Alaska kauften, mußten Datum
und Wochentag geändert werden. Obenstehende Kartenskizze zeigt die Linie, welche die Orte voneinander scheidet, die verschiedenen
Wochentag und verschiedenes Datum haben; westwärts von derselben zählt man als Datum und Wochentag einen
Tag mehr als ostwärts. Die Mitternachtsstunde des neuen Jahrs tritt auf der ganzen Erde zuerst auf der ostwärts von Neuseeland
gelegenen Chathaminsel ein. Die Schiffer berücksichtigen jene Linie aber
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^[Abb.: Scheidelinie für Wochentag und Datum.]
mehr
nicht, sie lassen in ihrem Schiffsjournal bei jedesmaligem Überschreiten des 180.° v. Gr. einen Wechsel des Datums und Wochentags
eintreten; bei der Fahrt von O. nach W. wird ein Wochentag und ein Datum überschlagen, bei der Fahrt von W. nach O. aber wird
zwei Tage hintereinander dasselbe Datum und derselbe Wochentag geschrieben.