Giftbecher mischte, wurde er von diesem gezwungen, ihn selbst zu leeren. Unter des Dareios Regierung fand das Reich der Achämeniden
seinen Untergang. Der makedonischen Macht und ihrem Beherrscher Alexander waren das altersschwache, zerrüttete Perserreich
und der schöne, edle und sanftmütige, aber schwache Dareios nicht gewachsen. Bei Issos 333 trat Dareios seinem
großen Gegner Alexander zum erstenmal gegenüber, riß aber durch seine übereilte Flucht das ganze Heer ins Verderben und
ließ seine Familie in der Gewalt des Siegers.
Nachdem sein Anerbieten, die Herrschaft über Asien mit Alexander zu teilen, abgewiesen worden, ward er 331 wiederum besiegt.
Als er vom Schlachtfeld von Gaugamela ins Innere von Asien flüchtete, wurde er von dem treulosen Satrapen
Bessos als Gefangener behandelt und, als Alexander rasch verfolgend sich näherte, 330 verräterischerweise tödlich verwundet.
Ein Makedonier reichte ihm den letzten Labetrunk und erhielt von ihm den Auftrag, Alexander für die seiner Familie gegenüber
bewiesene Großmut zu danken. Alexander traf ihn nicht mehr lebend. Er ließ die Leiche nach Persepolis bringen
und in der königlichen Gruft beisetzen.
antikes, jetzt in Neapel befindliches Prachtgefäß, das 1851 in einem Grab zu Canossa (dem altem Canusium)
gefunden wurde, hat eine Höhe von 1,30 m, einen größten Umfang von 1,93 m und ist besonders merkwürdig
durch das großartige Gemälde, welches den mittlern Teil schmückt und sich als ein ideales Denkmal der Perserkriege in ihrer
ethischen Bedeutung darstellt. Dasselbe ist in drei Abteilungen gegliedert (oben: Hellas, dem die Götter schützend zur Seite
stehen; in der Mitte: Dareios, mit seinen Großen den Zug
gegen Griechenland beschließend; unten: der Schatzmeister
des Königs und die beisteuernden Provinzen) und gehört seinem poetischen Inhalt nach zu den vorzüglichsten Erzeugnissen der
unteritalischen Vasenmalerei. Noch andre kleinere Darstellungen (Amazonenkampf, Bellerophon und die Chimära etc.) enthält die
Vase.
Charles Victor, Mediziner, geb. zu Dijon, studierte in Paris, wurde 1844 Bibliothekar
daselbst, hielt seit 1864 Vorlesungen über Litteratur und Geschichte der Medizin und starb in Mesnil le Roi. Er
gab Übersetzungen aus den Werken altgriechischer Ärzte, so des Hippokrates (2. Aufl. 1855), des Oribasios (mit Bussemaker,
1853-60), des Galenos (1854), des Rufus von Ephesos (1860), heraus, lieferte eine kritische Ausgabe des Celsus
(Leipz. 1859) und mehrere Übersetzungen aus dem Deutschen und schrieb: »État de la médecine entre Homère et Hippocrate«
(1869);
»Histoire des sciences médicales« (1870);
»Cours sur l'histoire de la médecine et de la Chirurgie« (1872).
Das
von ihm begonnene »Dictionnaire des antiquités grecques et romaines« (1873 ff.) wurde von
Saglio fortgesetzt.
bei Homer Priester des Hephästos, soll noch vor Homer eine »Ilias« in griechischer
Sprache geschrieben haben. Als eine lateinische Bearbeitung derselben gibt sich die nach dem vorangeschickten Widmungsschreiben
von Cornelius Nepos an Sallust (!) gerichtete »Historia de excidio Troiae« aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrh.
n. Chr. aus. Wie Diktys, war diese Schrift für die Dichter des Mittelalters eine Hauptquelle der Sagen von dem Trojanischen Krieg.
Neuere Ausgaben von Dederich (Bonn 1835; auch mit Diktys, das. 1837) und Meister (Leipz. 1873).
Vgl. Dunger,
Die Sage vom Trojanischen Krieg
in den Bearbeitungen des Mittelalters (Programm, Dresd. 1869);
[* ] esSalam, großer Hafenplatz an der Ostküste von Afrika, südlich der Insel Sansibar, an der Ostseite der weiten
Mündung des gleichnamigen Flusses, mit 1500 Einw. und gutem, durch eine Korallenbarre geschütztem Hafen,
wurde Ende 1885 vom Sultan von Sansibar an die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft abgetreten.
Eine Fahrstraße führt 130 km
weit in die an Kopalharzen u. a. reiche Landschaft Usaramo.
delaChavanne (spr. darést d' la schawann), Cléophas, franz.
Historiker, geb. zu Paris, besuchte die École des chartes, ward 1847 Professor der Geschichte
an der Faculté des lettres in Grenoble, 1849 in Lyon, 1871 Rektor der Akademie in Nancy, dann in Lyon. Einer der eifrigsten Klerikalen,
ward Dareste de la Chavanne wegen ultramontaner Intoleranz gegen Studenten in Lyon zur Disposition gestellt;
starb Er
schrieb: »Eloge de Turgot« (Par. 1846);
»Histoire de l'administration en France depuis Philippe-Auguste« (1848),
»Histoire des
classes agricoles en France« (1854, 2. Aufl. 1858),
welche beiden Werke von der Akademie gekrönt wurden;
ferner eine vortreffliche
»Histoire de France« (1865-79, 9 Bde.; 2. Aufl.
1877),
die zweimal den Preis Gobert erhielt, und »Histoire de la Restauration« (1879, 2 Bde.). - Sein Bruder Rodolphe, geb. 1824,
seit 1877 Rat am Kassationshof und seit 1878 Mitglied des Instituts, schrieb verschiedene rechtsgeschichtliche Werke.
(spr. -rä), Pierre, franz. Maler und Kupferstecher, geboren um 1604 zu Paris, hielt sich einige
Zeit in Italien auf und starb auf dem Schloß Luque bei Dax. Daret widmete sich erst der Malerei, dann dem Kupferstich;
er stach nach französischen, italienischen und niederländischen Meistern des 17. Jahrh., wie Blanchard, Le Sueur, Vouet, Stella,
Sarrazin, Baroccio, Carracci, Caravaggio, G. Reni, G. Seghers, van Dyck, Just van Egmont, mit fester Zeichnung
und sorgsamem Vortrag; doch fehlte es seiner Behandlung an Weichheit. Er bildete tüchtige Schüler, darunter Fr. Poilly. Viele
Porträte seiner Zeitgenossen hat er uns aufbewahrt.
[* ] Fertit, eine erst 1871 von Schweinfurth erforschte Landschaft in Zentralafrika, zwischen 6½ und
8½° nördl. Br., südlich von Dar Fur im Gebiet des Bahr el Arab. Das Land besteht wesentlich aus einer großen Thoneisensteindecke,
die nach W. zu allmählich ansteigt und von einer Anzahl bedeutender Hügelkuppen von Granit inselartig durchbrochen wird.
Diese Kuppen deuten mit den zahllosen einzelnen Granitplatten die höchsten Gipfel längst abgetragener
Gebirgskämme an. Von den sämtlich dem Bahr el Arab tributären Flüssen sind die wichtigsten (von W. nach O.): der Biri, Kuru,
Pango oder Dembo und der Dschur mit dem Wau.
Ihre wasserreichen Quellen liegen im Niam-Niamland, von wo sie gleich als ansehnliche Ströme nach Dar Fertit übertreten und hier,
ohne viel Zuflüsse zu empfangen, nach N. dem Bahr el Arab und Gazellenstrom zufließen. Der Vegetationscharakter
entspricht dem des Niam-Niamlandes, d. h. es mischen sich bereits westafrikanische Gewächse hier mit denen des Ostens. Auch
insofern zeigt die Flora einen eigentümlichen Dualismus, als trockne Steppen und überfeuchte Uferwaldungen und Waldgalerien
miteinander wechseln. Die Fauna ist dieselbe wie im übrigen Mittelafrika. Die ethnographischen Verhältnisse
zeigen ein Bild der größten
mehr
Verwirrung. »Nirgends wohl«, sagt Schweinfurth, »sieht man auf so beschränktem Raum, wie ihn die kleinen Kulturstrecken in der
Umgebung der Dêm (Ansiedelungen) darbieten, eine derartige Anhäufung zusammengewürfelter Rassen.« Die Bewohner des Landes
sind echte Neger. Im O. trifft man auf die schon früher bekannten Bongo oder Dor; weiter westlich folgen
Golo und Ssêre, oft untereinander gemischt. Die Ssêre, ursprünglich ein Sklavenstamm der Niam-Niam, scheinen erst in neuerer
Zeit und zwar infolge der Entvölkerung des Landes durch den Sklavenhandel von S. her eingewandert zu sein.
Äußerlich den Bongo ähnlich, unterscheiden sich doch Golo und Ssêre sprachlich von jenen und nähern sich
in ihren Sitten und Gebräuchen den Niam-Niam. Am weitesten westlich, am Biri, wohnen die Kredsch, aus einer Unzahl kleiner Stämme
bestehend. In kleinern Mengen sind Niam-Niam und im N. Baggara-Araber im Land angesiedelt. Dar Fertit ist noch immer eine der wichtigsten
Domänen des Sklavenhandels und infolgedessen stark entvölkert. Die ursprüngliche Bevölkerung, ausgezeichnet
durch sanfte Gemütsart, beschäftigt sich vorzugsweise mit Ackerbau und ist durch die kaum zu erschwingende Zahl der von
den verschiedenen im Land seßhaften ägyptischen Handelsgesellschaften benötigten Träger, durch Kornmangel und Knechtung
durch die vielen aus Dar Fur und Kordofan stammenden Fremden in einen sehr traurigen Zustand versetzt worden.
Von ihren verpalissadierten Niederlassungen (Seriben) aus durchstreifen die ansässigen Dschellaba (Sklaven-
und Elfenbeinhändler) das Land weit und breit, alles verwüstend, Not und Unglück überall hinbringend. Da der Elfenbeinhandel
stark im Abnehmen begriffen ist, so erscheinen die nach Kordofan, Dar Fur etc. ausgeführten Sklaven als das Hauptprodukt des
Landes, welches nominell wenigstens von den Ägyptern in Besitz genommen ist. Die wichtigste Niederlassung
ist die Seriba Siber im Kredschland. S. Karte »Congoländer«.
Vgl. Schweinfurth, Im Herzen von Afrika (neue Ausg., Leipz. 1878).