mehr
und im wesentlichen auch von der Crusca ihrer ersten Ausgabe (Flor. 1595) zu Grunde gelegt wurde. Der Cruscatext blieb zwei Jahrhunderte lang in ausschließlicher Geltung. Der erste, der seine Mängel erkannte, war Lombardi; seine Ausgabe erschien Rom 1791, 3. Bde., u. öfter (zuletzt Padua [* 2] 1822, 5 Bde.). Noch mehr that Dionisi für die Reinigung des Textes, indem er in seiner Ausgabe (Parma [* 3] 1795, 3 Bde.) auf den ältesten der vorhandenen Kodices, den angeblich von Villani 1343 angefertigten, als den korrektesten zurückging.
Andre bemerkenswerte Ausgaben sind die von Zatta (Vened. 1757, 5 Bde. mit 110 Kupfertafeln), die Pisaner (1804-1809, 4 Bde., Folio), die von Poggiali (Livorno [* 4] 1807, 4 Bde.), von Romualdi Zotti (Mail. 1808-1809, 3 Bde.), die Florentiner [* 5] Folioausgabe mit dem Kommentar Biagiolis (1817-19, 4 Bde. mit vielen Kupfern), die von Sicca besorgte im »Parnasso classico italiano« (Padua 1827), die von Ugo Foscolo (Lond. 1825), die dritte Ausgabe der Crusca (Flor. 1837, 2 Bde.) und als die vorzüglichsten die neuern Ausgaben von Bianchi (7. Aufl., das. 1868), von K. Witte (Berl. 1862), auf sorgfältigster Vergleichung der vier korrektesten Kodices (Villani, Caetani, Vaticanus und Berolinus) beruhend, und von Scartazzini (Leipz. 1874-82, 3 Bde., mit Kommentar).
[Übersetzungen.]
Für den ersten Übersetzer Dantes in lateinischen Versen hält man gewöhnlich den Olivetanermönch Matteo Ronto (gest. 1443); doch teilt Viviani ein offenbar älteres Bruchstück einer lateinischen Übersetzung mit. Andre Übersetzungen ins Lateinische sind von Carlo d'Aquino (Neap. 1728, 3 Bde.) und von Piazza (1848). Ins Spanische [* 6] wurde das Gedicht übersetzt von Fernandez de Villegas (Burgos 1515; neue Ausg., Madr. 1867), neuerdings von Manuel Aranda y Sanjuan (das. 1868); ins Französische unter andern von Grangier (1596-97, 3 Bde.), von d'Artaud de Montor (1811 bis 1813, 3 Bde.; neue Ausg. 1845), von Calemard de Lafayette (1835, 2 Bde.), von Fiorentino (12. Aufl. 1881), von de Mongis (3. Aufl. 1875), von S. Rhéal (1843-56, 6 Bde.), von Ratisbonne (4. Ausg. 1870), von Mesnard (1854-57, 3 Bde.), von Lamennais (in Prosa, 1862), von Raynard (1878); ins Englische [* 7] von H. Boyd (1785, 1812, 3 Bde.), von F. Carey (1814, 3 Bde.), von N. Howard (1807), von W. Hume (1812), von Wight (1833), von Cary (1851, neueste Ausg. 1871, in Terzinen), von Dayman (1865, in Terzinen), von Longfellow (1865, neue Ausg. 1877), von W. M. Rossetti (1865, in reimlosen Iamben), von Ford (1871), von Minchin (1884, in Terzinen), von Sibbald (1884);
ins Russische [* 8] von Dmitri Min (die »Hölle«, in Prosa, Petersb. 1843);
ins Polnische von A. Stanislawski (Posen [* 9] 1870);
ins Dänische von Molbech (die »Hölle«, Kopenh. 1851, in Terzinen);
ins Schwedische von K. Wilh Böttiger (in »Italienska studier«, Upsala [* 10] 1853, in reimlosen Versen);
ins Holländische [* 11] von Hacke van Mijnden (Haarl. 1867-1870) und von A. S. Kok (das. 1864).
Die älteste deutsche Übersetzung ist die von Bachenschwanz (2. Aufl., Leipz. 1767-69, 3 Bde.) in Prosa; ihr folgte eine von Jagemann in freien Iamben (Weim. 1780 bis 1785, 7 Bde.). Einige Stellen der »Hölle« hat auch A. W. Schlegel (in den »Horen« [* 12] 1795) übersetzt. Außer diesen ersten Versuchen liegen Übertragungen des Gedichts vor von Kannegießer (Leipz. 1814-21, 5. Aufl. 1873), von Streckfuß (Halle [* 13] 1824-26, 3 Bde.; 9. Aufl. 1871) in Terzinen;
von J. B. Hörwarter und K. v. Enk (Innsbr. 1830-31, 3 Bde.; 2. Aufl., Wien [* 14] 1877) in Prosa;
die vorzügliche Übersetzung von Philalethes (König Johann von Sachsen) [* 15] in reimlosen Iamben (Dresd. 1839-40, 3 Bde.; neue Ausg., Leipz. 1865-66, 3 Bde.; 3. Abdruck 1877);
von Heigelin (Blaubeuren 1836, 3 Bde.) und von Kopisch (Berl. 1840, 3. Aufl. 1882) ebenfalls in reimlosen Versen;
von G. v. Berneck (Pforzh. 1841; 2. Aufl., Stuttg. 1856) und von Graul (»Hölle«, Leipz. 1843) in Terzinen;
von Jul. Braun (Berl. 1863, 1. Bd.: »Hölle«) in freien Versen;
von Eitner (Hildburgh. 1865, 3 Bde.),
von Witte (Berl. 1865, 3. Aufl. 1877) in reimlosen Iamben;
von Josepha v. Hoffinger (Wien 1865, 3 Bde.),
von A. Dörr (Darmst. 1867, nur 17 Gesänge der »Hölle«),
von W. Krigar (Berl. 1870-71, mit den Illustrationen von G. Doré),
von R. Baron (Oppeln [* 16] 1870),
von Fr. Notter (Stuttg. 1871-72, 2 Bde.),
von K. Bartsch (Leipz. 1877),
von Francke (das. 1883-85) in Terzinen.
Auch gibt es eine hebräische Übersetzung der »Hölle« von Formiggini (Triest [* 17] 1869) und eine neugriechische von Musurus Pascha (Lond. 1882). - Erwähnung verdienen Flaxmans Zeichnungen zur »Divina Commedia«, die, von Pistrucci gestochen, unter dem Titel: »Atlante Dantesco« (Mail. 1822) erschienen. Auch Cornelius und Genelli haben Zeichnungen dazu geliefert. In neuester Zeit sind die schon erwähnten Illustrationen von Doré zur »Divina Commedia« besonders beliebt geworden. Zur Orientierung auf den verschiedenen Schauplätzen der »Divina Commedia« können M. A. Caetanis bildliche Darstellungen derselben unter dem Titel: »La materia della Divina Commedia dichiarata in VI tavole« (Rom 1855; 2. Ausg., das. 1872) dienen.
[Kommentare etc.]
Der Kommentare, welche bald den ästhetischen Wert des Gedichts, bald die darin auftretende Theologie und Philosophie, bald die geschichtlichen Thatsachen, bald die politischen Tendenzen des Dichters behandeln, sind unzählige. Fast sämtliche Manuskripte sind mit Kommentaren und Randglossen versehen, und ebenso sind die meisten Ausgaben erläutert und kommentiert. Die ältesten authentischen Kommentare sind der des Jacopo della Lana (noch vor 1328 geschrieben, gedruckt in der Ausgabe der »Divina Commedia« von Vendelin de Spira, 1477; neue Ausg., Mail. 1865, Quart, [* 18] und Bologna 1866) und der unter dem Namen: »L'antico, il buono, l'ottimo« bekannte (hrsg. von Torri, Pisa [* 19] 1827-29, 3 Bde.). Dem 14. Jahrh. gehören ferner an der Kommentar des Florentiner Anonymus (hrsg. von Fanfani, Bologna 1866-74), der des Boccaccio (hrsg. von Milanesi, Flor. 1863, 2 Bde.), der von Benvenuto Rambaldi von Imola (Imola 1855-56, 3 Bde.), der des Francesco de Buti (Pisa 1858-62, 3 Bde.) und der von Guiniforte Barziza (Marseille [* 20] 1838). Aus dem 15. Jahrh. stammt der oben schon erwähnte Kommentar des Landino (zuerst Flor. 1481); aus dem 16. Jahrh. sind Vellutello (Vened. 1544 u. öfter) und Bern. [* 21] Daniello da Lucca [* 22] (das. 1568) als Kommentatoren zu erwähnen.
Vgl. Hegel, Über den historischen Wert der ältern Dantekommentare (Leipz. 1878).
Von den neuern Erklärern sind als die wichtigsten hervorzuheben: Lombardi (Rom 1791, 3. Bde., u. öfter; am besten Padua 1822, 5 Bde.), Rossetti (Lond. 1826-27, 2 Bde.; wegen seiner einseitigen Auffassung anfänglich scharf angegriffen), Tommaseo (Vened. 1837 u. öfter, am besten Mail. 1865), Bianchi (7. Aufl., Flor. 1868), Fraticelli (3. Aufl., das. 1871), de Marzo (das. 1864-82, 3 Bde.) und Scartazzini (in seiner Textausgabe, Leipz. 1874-82), welcher das gesamte vorliegende Material kritisch verarbeitet. Die Vorläufer Dantes behandelt d'Ancona (»I ¶
mehr
precursori di Dante Alighieri«, Flor. 1874). Von neuern deutschen Werken über Dante Alighieri sind, von den Biographien (s. unten) abgesehen, hervorzuheben: Ruth, Studien über Dante Alighieri (Tübing. 1853);
Pfleiderer, Dantes Göttliche Komödie, übersichtlich dargestellt (Stuttg. 1871);
ferner Wittes verschiedene wichtige Aufsätze zur Dante-Litteratur, gesammelt unter dem Titel: Dante-Forschungen.
Altes und Neues (Halle 1869 u. Heilbr. 1879, 2 Bde.); Scartazzini, Abhandlungen über Dante Alighieri (Frankf. 1880) u. a. In Frankreich brachten nicht unwichtige Beiträge zur Kenntnis Dantes und seiner Zeit: Fauriel in »Dante Alighieri et les origines de la littérature italienne« (Par. 1854, 2 Bde.),
Ozanam in »Dante Alighieri et la philosophie catholique au XIII. siècle« (5. Aufl., das. 1869) und K. Hillebrand in »Dino Compagni, étude historique et littéraire sur l'époque de Dante Alighieri« (das. 1862). Auch E. Daniels »Essai sur la Divine Comédie« (Par. 1873) ist zu nennen. In Deutschland [* 24] gab das Dante-Jubiläum Anlaß zur Gründung der Dante-Gesellschaft, die sich 1865 in Dresden [* 25] unter der Ägide des Dantekundigen Königs Johann von Sachsen konstituierte und bis jetzt vier Bände ihres »Jahrbuchs« (Leipz. 1867-77) herausgegeben hat.
Als Hilfsmittel zum Studium der »Divina Commedia« dienen Blancs »Vocabolario Dantesco« (Leipz. 1852) nebst dem »Versuch einer philologischen Erklärung dunkler und streitiger Stellen der Göttlichen Komödie« (Halle 1860-65, unvollendet),
M. Granatas »Florilegio e dizionario Dantesco« (Neap. 1855),
G. J. ^[Giuseppe Jacopo] Ferraris ^[richtig: Ferrazzis] »Enciclopedia Dantesca« (Mail. 1863-77, 5 Bde.),
Boccis »Dizionario storico, geografico, universale della Divina Commedia« (Rom [* 26] 1874) u. a. Bibliographische Verzeichnisse aller Ausgaben, Übersetzungen und Erläuterungsschriften geben de Batines' »Bibliografia Dantesca« (Prato 1845-48, 5 Bde.) mit der Fortsetzung von Carpellini (Siena 1866) und Ferrazzis »Manuale Dantesco« (Bassano 1865-77, 5 Bde.). Die Dante-Litteratur von 1865 bis 1879 enthält die »Bibliographia Dantea« von Petzholdt (2. Ausg., Dresd. 1880); speziell die deutsche: Scartazzinis Werk »Dante Alighieri in Germania« [* 27] (Mail. 1881-83, 2 Bde.). Eine encyklopädische Übersicht der ganzen Dante-Forschung bietet Scartazzinis »Dantologia« (Mail. 1883).
[Biographische Litteratur.]
Die Lebensumstände des Dichters sind von keinem seiner Zeitgenossen ausführlich aufgezeichnet worden. Boccaccios Buch »Dell'origine, vita, studj e costumi del chiarissimo ist leicht und schwungvoll geschrieben, aber reich an Willkürlichkeiten und mehr Roman als Geschichte, ein Panegyrikus, der allerdings das Außerordentliche im Wesen des Dichters lebhaft erkennen läßt. Was Spätere, wie Villani, Bardini, Polentone, über Dante Alighieri veröffentlicht haben, hat geringe Bedeutung. Weit wichtiger ist die Biographie Dantes von Leonardo Bruni (Perugia 1617, Flor. 1672). Den obersten Rang aber unter den italienischen Biographen des Dichters behaupten Gius. Pelli (»Memorie per servire alla vita di Dante Alighieri«, Vened. 1758; neue Ausg., Flor. 1823),
Cesare Balbo (»Vita di Dante Alighieri«, Turin [* 28] 1839, 2 Bde.) und besonders Fraticelli, dessen Werk (»Storia della vita di Dante Alighieri«, Flor. 1861) eine erschöpfende Zusammenstellung des biographischen Stoffes und kritische Sichtung desselben enthält, ohne indessen auf eine künstlerische Gestaltung Bedacht zu nehmen. Unter den deutschen biographisch-litterarischen Werken über Dante Alighieri sind hervorzuheben: Schlosser, Dante Alighieri (Leipz. u. Heidelb. 1855);
Floto, Dante Alighieri, sein Leben und seine Werke (Stuttg. 1858);
Wegele, Dantes Leben und Werke (3. Aufl., Jena [* 29] 1879);
Grieben, Dante Alighieri, eine Studie (Köln [* 30] 1865);
Scartazzini, Dante Alighieri, seine Zeit, sein Leben und seine Werke (2. Aufl., Frankf. 1879);
Scheffer-Boichorst, Aus Dantes Verbannung (Straßb. 1882);
Derselbe, Dante Alighieri im Exil (das. 1885).
Eine französische Biographie Dantes liegt vor von d'Artaud de Montor (Par. 1841).
Vgl. Paur, Über die Quellen zur Lebensgeschichte Dantes (Görl. 1862).