Nachdem er 1839 die Direktion der Kunstschule niedergelegt, starb er 8. Dez. 1841. Dannecker gehört zu denjenigen Bildhauern, welche
durch engen Anschluß an die Antike die plastische Kunst ihrer Zeit zu regenerieren suchten. Nur fand er zu monumentaler Bethätigung
weniger Gelegenheit als seine gleichstrebenden Zeitgenossen Canova, Flaxman, G. Schadow, Thorwaldsen und
Rauch. Das erste Werk Danneckers nach seiner Heimkehr von Rom war ein Mädchen, das um einen Vogel weint. Um 1795 entstanden:
Psyche, die von dem Flußgott halb tot aus dem Wasser getragen wird, und Hektor, der den Paris der Weichlichkeit beschuldigt;
um 1796 die liegende Sappho mit der Lyra zur Seite (jetzt in Monrepos), zwei Opferdienerinnen in Gips (in der
Favorite zu Ludwigsburg).
Im J. 1797 vollendete er die erste Büste Schillers nach der Natur und in Lebensgröße (in der Bibliothek
zu Weimar). Eine zweite kolossale in karrarischem Marmor, ein geniales Werk, das er in seinem Atelier zurückbehielt, befindet
sich, leider von dem schwachsinnig gewordenen Künstler selbst in dem herrlichen Lockenschmuck verstümmelt, im Danneckerkabinett
des Museums zu Stuttgart; eine dritte Büste Schillers fertigte Dannecker für den damaligen Kronprinzen Ludwig von Bayern.
Diese Schillerbüsten sind die besten unter den Bildnissen seines berühmten Schulfreundes. Im J. 1804 führte er das Grabmal
des Grafen Zeppelin in Marmor aus (im Park zu Ludwigsburg). 1806 begann Dannecker seine Ariadne auf dem Panther (im Bethmannschen Garten
in Frankfurt a. M.). Das Werk ist in karrarischem Marmor ausgeführt und zeigt ein mit üppigen Reizen begabtes Weib, nackt in
halb liegender Stellung auf dem fortschreitenden Tiere ruhend, den Kopf von der Linken unterstützt und mit
der Rechten den Fuß des untergeschlagenen Beins fassend.
Wenn auch überschätzt, bleibt es doch ein Meisterwerk, das dem Künstler für alle Zeiten einen hervorragenden Platz in der
Kunstgeschichte sichert. Um dieselbe Zeit fertigte Dannecker das Modell zu der Wasser- und Wiesennymphe am Bassin
des obern Sees der Stuttgarter Anlagen und für den König Friedrich von Württemberg eine Statuette des Amor mit gesenktem Pfeil
und Bogen. Im J. 1814 führte er das Modell zur Psyche für den englischen General Murray aus. Um diese Zeit empfing Dannecker die Idee
zu seiner Christusstatue, welche er volle acht Jahre lang mit sich herumtrug, bis ihm ein Traumgesicht
das Urbild zu seinem Ideal zeigte.
Das Modell war 1818 vollendet und versinnbildlicht Christus als den Mittler zwischen Gott und dem Menschen, der die heilige Lehre
offenbarend spricht: »Durch mich geht der Weg zum Vater«. Der Heiland deutet mit der Rechten auf sich selbst,
mit der Linken zum himmlischen Vater. Das Werk wurde (1824 in Marmor vollendet) von der Kaiserin von Rußland für die neue Kirche
in Moskau erworben; eine zweite Ausführung desselben in Marmor, vom Künstler 1831 vollendet und von energischerm Ausdruck,
befindet sich in der Thurn und Taxisschen Gruftkirche in Regensburg.
Außer diesen Werken vollendete Dannecker noch das Grabmonument der Erbprinzessin Ida von Oldenburg, die Statue des Evangelisten Johannes, 1826 für
die Begräbniskapelle auf dem Rothenberg gearbeitet, ferner eine Reihe Basreliefs, bekannt als »Danneckers Traum«, ein Basrelief,
die tragische Muse darstellend, wie sie sich auf die Muse der Geschichte stützt. In der Geschichte der
Bildhauerkunst steht Dannecker zwischen Canova und Thorwaldsen; es fehlte ihm die geniale schöpferische Kraft, dafür aber war ihm
im vollen Maß eine fein fühlende, ästhetische Natur verliehen. Er
war der erste, welcher die von Canova ausgegangene Anregung
aufzunehmen und fortzupflanzen verstand; seine Hauptvorzüge sind das warme, sinnige Leben, das er aus
seinem eignen Reichtum auf seine Gebilde übertrug, das zarte Naturverständnis, das sich bei ihm vom höchsten geistigen
Ausdruck im Menschenantlitz bis zu den eigentümlichsten Gebärden des Tiers erstreckt, und der liebevolle technische Fleiß,
von dem seine Werke Zeugnis geben. Eine Auswahl seiner Werke, mit Biographie, wurde von Grüneisen u. Wagner
(Hamb. 1841) herausgegeben.
(spr. dann'marih), Dorf im franz. Departement Doubs, 11 km südwestlich von Besançon, an der Eisenbahn nach
Dijon gelegen.
Hier 23. Jan. 1871 Gefecht der deutschen 14. Division mit dem französischen 20. Korps, indem die Armee Manteuffels
der retirierenden Bourbakischen Armee den Rückzug nach Lyon zu verlegen suchte.
Kirchspiel im schwed. Län Upsala, nördlich von Upsala, durch Zweigbahn mit der Station Örbyhus an der Linie
Upsala-Gefle verbunden, 71,3 qkm mit (1880) 1237 Einw.,
berühmt durch sein reiches Eisenfeld, das sich bis ins Kirchspiel Film erstreckt und vorzügliches Eisen liefert.
Die Minen, gegen 80 an der Zahl, von denen jetzt jedoch nur 20 bearbeitet werden, liegen auf einem 2,1
km langen, 150-210 m breiten, ziemlich ebenen, wenig erhöhten, von Seen und einem Torfmoor umgebenen Grund und bilden eine
sogen. offene Pinge, einen Abgrund von mehr als 160 m Tiefe mit senkrechten, schwarzen Wänden, in denen
erst die Gruben und Schächte sich befinden.
Das Erz gibt eine Ausbeute von 40-50 Proz. Roheisen und ist von so guter Beschaffenheit, daß es großenteils ohne allen Zusatz
geschmolzen wird. Es wird meist durch Sprengen gewonnen. Die Ausbeute belief sich 1879 in 14 Gruben auf 48 Mill.
kg Eisenerz, die zum großen Teil in mehreren naheliegenden Eisenwerken, unter denen Österby und Löfsta die größten sind,
verschmolzen werden. In Bearbeitung sind die Minen von Dannemora bereits seit 1480. Sie sind im Privatbesitz einer Gewerkschaft, welche
viele der vornehmsten Familien des Landes unter sich zählt.
Durch Unverstand war man nahe daran, das ganze Bergwerk zu zerstören, indem man das zu Tage geförderte
taube Gestein in den nahen, 8-10 m höher gelegenen Grubensee warf, dieses den zähen, thonartigen Boden des Sees durchdrang,
worauf das Wasser den aus Gerölle und Sand bestehenden Zwischenraum durchströmte und die Gruben anfüllte. Nur
durch die Aufführung einer kostspieligen, zum Teil 10 m hohen, mit Puzzolanzement verbundenen Mauer von fein behauenem Granit,
hinter welcher Thon eingestampft wurde, ist man imstande gewesen, das Wasser abzuhalten. Bei Dannemora findet sich auch Dannemoragranat,
eine Abart des braunen Granats mit Streifungen auf den Kernflächen.
(Danneberg), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, an der schiffbaren Jeetzel, 2 km
vom Bahnhof an der Wittenberge-Buchholzer Eisenbahn, ist altertümlich gebaut, hat ein Amtsgericht, eine Kirche, ein altes Schloß,
ein Johanniterhospital für die Provinz Hannover und (1880) 1960 evang. Einwohner, welche Spinnerei,
Bierbrauerei und Handel mit Vieh, Leinen und Hopfen treiben. - In der alten Burg Dannenberg wurde König Waldemar II.
von Dänemark 1223-25 durch den Grafen Heinrich von Schwerin in strenger Haft gehalten. Burg und Herrschaft Dannenberg gehörten seit dem 12. Jahrh.
einem Grafengeschlecht, welches 1312 die Grafschaft an Herzog Otto von Braunschweig und Lüneburg
mehr
verkaufte. Doch wurde sie erst 1376 dem Herzogtum Lüneburg völlig einverleibt. Bereits im 13. Jahrh. ist die Stadt Dannenberg nachzuweisen.
Bei der Länderteilung unter den Söhnen Ernsts des Bekenners kamen Stadt und Amt Dannenberg 1569 an Herzog Heinrich von Braunschweig als
besonderes Fürstentum; sein Sohn Julius Ernst aber erbte Braunschweig, und Dannenberg fiel 1671 an die Linie Celle.
Hermann, Numismatiker, geb. 1824 zu Berlin, wo er als Landgerichtsrat lebt. Er bearbeitete hauptsächlich
die Münzen des deutschen Mittelalters in zahlreichen, zum Teil umfangreichen Aufsätzen in Fachzeitschriften (z. B. in der
»Wiener numismatischen Zeitschrift« und in v. Sallets »Zeitschrift für Numismatik«).
Sein Hauptwerk ist das
mit Unterstützung der preußischen Akademie der Wissenschaften herausgegebene, für die Münzkunde Deutschlands epochemachende
Werk »Die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit« (Berl. 1876, mit 61 Tafeln).