die
Romane: »Die neunte
Welle« (1874) und
»Mirowitsch« (1879) und die kleinern
Erzählungen: »Großmütterchens
Paradies« (1874),
»Das Dorf Sorokopanowka«,
»Potemkin
an der
Donau« (1878) u. a. Mehreres von Danilewskij ist
auch in deutscher
Sprache
[* 2] (in
Reclams »Universalbibliothek«) erschienen, z. B.
»Die Nonnenklöster in Rußland« (Übersetzung von »Die
neunte
Welle«),
Pietrowitsch Njegosch,
Fürst von
Montenegro,
[* 3] geb. in einem Dorf bei
Cattaro,
wurde, nachdem er sich in
Wien
[* 4] einige Zeit aufgehalten hatte, nach dem
Tod seines Oheims, des
VladikaPeter II.
Petrowitsch, Fürst.
Um die bisher vereinigte geistliche und weltliche
Würde zu trennen, ließ er mit russischer Zustimmung und
Subvention die
geistliche Metropolitanwürde an einen Verwandten
übertragen, sich selbst aber vom
Volk als
Fürst der ganzen
Tschernagora
anerkennen. 1855 vermählte er sich mit Darinka Kvckitscheva, der Tochter eines reichen Großhändlers in
Triest.
[* 5]
Als Rußland die zugesagten
Subsidien nicht mehr zahlte, suchte Danilo durch persönliche Anwesenheit am französischen
Hof
[* 6] 1857
FrankreichsSympathien für sich zu gewinnen, was ihm auch gelang; zugleich aber gedachte er auch von der
Pforte gegen
Anerkennung der
Oberhoheit derselben über sein Land Vergrößerungen und Handelserleichterungen zu erreichen. Dies erschütterte
sein Ansehen beim
Volk und veranlaßte die
Bildung mehrerer
Verschwörungen gegen an denen selbst Verwandte desselben teilhatten,
die aber entdeckt wurden. Am ward Danilo zu
Cattaro, im
Begriff, in einen
Kahn zu steigen, von Todoro Kaditsch aus Lorana,
welcher als der
Teilnahme an einer
Verschwörung verdächtig aus
Montenegro hatte fliehen müssen, durch eine
Kugel meuchlerisch
getroffen, infolgedessen er am folgenden
Tag starb. Ihm folgte auf dem
Thron
[* 7] der von ihm adoptierte älteste
Sohn seines
Bruders Mirko,
Nikolaus Pietrowitsch Njegosch.
Der
Revers des Mittelschildes trägt die
Zahlen 1852-53 und die Umschrift:
»Für Unabhängigkeit der
SchwarzenBerge«.
Über dem
Kreuz
[* 9] befindet sich die Fürstenkrone in
Gold mit flatterndem
Bande. Die
Großkreuze tragen dazu auf der linken
Brust
einen silbernen
Stern mit acht
Strahlen, zwischen welchen glatte Silberstrahlen hervorgehen. Auf dem
Stern liegt obiges
Kreuz
ohne
Krone. Die
Kommandeure erster
Klasse tragen das gleiche
Kreuz und den gleichen
Stern, nur kleiner, ersteres
um den
Hals, letztern auf der rechten
Brust, die
Kommandeure zweiter
Klasse das
Kreuz ohne
Stern. Die
Ritter tragen ein silbernes,
schwarz emailliertes
Kreuz mit demselben roten Mittelschild.
Litteratur.Als die ältesten Erzeugnisse einer spezifisch dänischen
Nationallitteratur betrachtet man gewöhnlich
die
Volks- und Heldenlieder (Kæmpeviser) des
Mittelalters. Dieselben sollen sich bis zum Ende des 11. Jahrh. zurückverfolgen
lassen. Da sie indes
erst ein halbes Jahrtausend später aufgezeichnet wurden und infolge der langen mündlichen
Überlieferung von
Geschlecht zu
Geschlecht erheblich umgestaltet sein dürften, wird sich die
Frage, ob sie ursprünglich dänisch
oder altnordisch gewesen sind, niemals mit Sicherheit entscheiden lassen.
Ihrem
Stoff nach knüpfen sie in der
Regel an die alten skandinavischen
Helden- und Natursagen an, berichten von
dem
Leben, den Thaten und Bitten des Ritterstandes, von den
Nixen,
Kobolden und sonstigen Zauberwesen sowie endlich von historischen
Persönlichkeiten und Vorgängen der damaligen Geschichtsepoche. Allem Anschein nach haben wir die
Urheber dieser
Poesien nicht
im eigentlichen
Volk, sondern vielmehr im Ritterstand zu suchen; doch läßt sich nachweisen, daß sie
sehr bald Gemeingut weiterer
Kreise
[* 10] geworden und bei den Tanzfestlichkeiten des
Volkes zur Verwendung gekommen sind. Gesammelt
wurden sie erst gegen Ende des 16. Jahrh. von Vedel
(»HundredeViser med oplysende Anmærkninger«, 1591); später sind dann
von Peder Syv, Abrahamson, Rahbäk,
Nyerup und Rasmussen Nachträge geliefert worden, so daß uns jetzt
im ganzen etwa 450 dieser alten
Lieder aufbewahrt sind.
Ungleich wichtiger als
Sprach- wie als Kulturdenkmäler sind die mittelalterlichen
Gesetzsammlungen. Besonders die wachsende
Macht der
Kirche und die dadurch bedingten erhöhten Ansprüche der
Geistlichkeit machten schon früh eine Fixierung des kanonischen
Rechts notwendig, wie die fortwährenden Streitigkeiten zwischen den staatlichen Behörden einerseits
und
Adel und
Klerus anderseits die Feststellung der weltlichen Gesetzesnormen bedingten. Dazu kam, daß seit Anfang des 12. Jahrh.
viele junge Adlige sich an den
Universitäten von
Paris
[* 11] und
Bologna mit dem eben wieder erwachten
Studium des kanonischen und
altrömischen
Rechts beschäftigten und nach ihrer Rückkehr für die Reorganisation der dänischen
Gesetzgebung
thätig waren. So entstanden 1162 das schonensche und 1170 das seeländische
Kirchenrecht, beide in dänischer
Sprache. Dieselben
¶
mehr
ruhen im wesentlichen auf denselben Grundlagen wie die gleichzeitige kanonische Gesetzgebung andrer Länder, streben aber ersichtlich
danach, den besondern Verhältnissen ihres Landes möglichst Rechnung zu tragen. Noch mehr gilt dies von den gleichzeitig erlassenen
weltlichen Gesetzen, so von dem schonenschen (Skaanske Lov) 1160, dem seeländischen (Sællandske Lov) von König Waldemar 1170 und
vor allen Dingen von dem jütländischen (Iyske Lov), welches 1241 auf dem Reichstag zu Vordingborg erlassen wurde und noch
heute die Grundlage der dänischen Gesetzgebung bildet. (Litteratur in: Chr. Stemann, Den danske Retshistorie indtil Christian
V.s Lov, Kopenh. 1871, und Kolderup-Rosenvinge, Grundrids af den danske Retshistorie, das. 1821 u.
öfter; deutsch, Berl. 1825.)
Außer diesen beiden Gruppen von Litteraturdenkmälern und einer »Dänischen Reimchronik« aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrh.
sind fast alle Schriften der vorreformatorischen Zeit in lateinischer Sprache abgefaßt. Sie gingen in der Regel aus den Klöstern
hervor und behandelten historische und religiöse Stoffe. Auf die Weiterentwickelung der Litteratur oder
auf das geistige Leben der Nation haben diese Schriften keinen Einfluß ausgeübt.
Selbst die Reformation führte keinen wesentlichen Aufschwung der dänischen Nationallitteratur herbei. Freilich wurde durch
sie die Macht der Geistlichkeit und damit die Herrschaft des Lateinischen als Schriftsprache gebrochen, dafür aber gewann
nunmehr das Deutsche
[* 13] als Sprache der Gebildeten die Oberhand. Nicht wenig trug dazu der gelehrte, deutsch
redende Friedrich I. (1523-33) bei, der deutsche Gelehrte nach Dänemark
[* 14] hereinzog und es nach und nach dahin brachte, daß
die dänische Sprache den höhern Ständen fast ganz abhanden kam.
Dennoch aber ließ sich die einmal erwachte nationale Begeisterung nicht ganz zurückdämmen, und der
nach dem TodFriedrichs I. entbrannte Bürgerkrieg vermochte sie nur noch zu schüren. Besonderes Verdienst um diese volkstümliche
Richtung erwarb sich Christian Pedersen (1480-1554), der mit Recht als der Vater der dänischen Schriftsprache bezeichnet wird.
Er hatte in seiner Jugend in Paris studiert, war dann Kanzler beim ErzbischofJohan Vese geworden und hatte
in dieser Stellung bereits mündlich und schriftlich für die Hochhaltung der Muttersprache gewirkt.
Auf Grund seiner Sympathien für den gefangenen König Christian II. hatte er indessen 1528 ins Ausland fliehen müssen. Er war
nach Wittenberg
[* 15] gegangen, wo er durch Luther für die Sache der Reformation gewonnen worden war. Sofort hatte
er mit der Übersetzung der Bibel
[* 16] ins Dänische begonnen und schon 1529 in Antwerpen,
[* 17] wohin er sich mittlerweile begeben hatte,
das Neue Testament erscheinen lassen. Zwei Jahre später erschienen dann auch noch die Psalmen und ein Aufruf über »Börn at
holde i Skole«, welch letzterer offenbar durch das bekannte Sendschreiben Luthers vom Jahr 1524 veranlaßt
worden war.
Vergleicht man diese Schriften Pedersens mit andern gleichzeitig erschienenen, z. B. mit der 1524 von Hans Mikkelsen veranstalteten
Übersetzung des NeuenTestaments, so ersieht man sofort, mit welch unglaublicher Meisterschaft er die dänische Sprache handhabte.
Seine Schriften erregten daher auch ein solches Aufsehen, daß es ihm schon 1532 gestattet wurde, nach seinem Vaterland zurückzukehren
und in Malmö
[* 18] eine Buchdruckerei zu eröffnen. Aus dieser ging nun im Lauf der nächsten Jahre eine große Anzahl volkstümlicher
Schriften hervor, so z. B. mehrere historische Volksbücher,
eine Menge kleinerer religiöser Schriften,
ein Arzneibuch fürs Volk und 1550 endlich die erste vollständige dänische Bibelübersetzung, die hinsichtlich der Sprache
noch heute als ein Meisterwerk ersten Ranges dasteht.
Unter den Zeitgenossen Pedersens ragt vor allen der Ripener BischofHansTausen (1494-1561) hervor. Auch er beschäftigte sich
hauptsächlich mit religiösen Arbeiten, veröffentlichte z. B. eine Übersetzung der fünf Bücher Mosis,
eine Passionsgeschichte, eine Postille und als Hauptwerk endlich eine verbesserte Ausgabe des 1528 in Malmö erschienenen dänischen
Gesangbuches (1544). Dieselbe wurde indessen schon ein Vierteljahrhundert später abgeschafft und hat darum für die
weitere Entwickelung der kirchlichen Poesie nur insofern Bedeutung gehabt, als sie für spätere ähnliche
Arbeiten maßgebend gewesen ist.
Die hervorragendste unter diesen istThomasKingos (1634-1703) »für Dänemark und Norwegen
[* 19] verordnetes Gesangbuch«, das 1689 und
in zweiter, wesentlich umgearbeiteter Ausgabe 1699 erschien. Es ist dies eins der schönsten geistlichen Liederbücher, welche
die evangelische Kirche besitzt. Endlich verdienen aus dieser Periode noch genannt zu werden: Frands Vormordsen
(1491-1551), der DavidsPsalmen und Luthers kleinen Katechismus übersetzte;
AndersArrebo (1587-1637), der in der dänischen Litteratur
eine ähnliche Rolle spielt wie MartinOpitz in der deutschen, und Arild Hvitfeld (1549-1609), der »Danmarks Riges
Krönike« in 10 Bänden (Kopenh. 1595-1604) veröffentlichte.
Aber trotz des eifrigen Bemühens aller
dieser Männer und noch vieler andrer blieb die dänische Sprache in den höhern Gesellschaftskreisen verpönt.
Da erschien Ludvig Holberg (1684-1754) und mit ihm eine neue Epoche der dänischen Nationallitteratur. Er ist nicht allein der
Begründer der modernen dänischen Bühne, sondern der skandinavischen dramatischen Litteratur überhaupt. Ohne irgend welche
Vorbilder und verfolgt von dem Hohn des »gebildeten Publikums«, schuf er in wenigen Jahren eine durchaus
selbständige dänische »Schaubühne«, die, verglichen mit der gleichzeitigen
Gottschedschen, die höchste Bewunderung einflößen muß.
Einzelne von seinen Stücken, besonders »Der politische Kannengießer« und »Jeppe
auf dem Berge«, sind auch in Deutschland
[* 20] viel gegeben worden, und auf der dänischen Bühne werden sie noch
heutigestags gespielt. Seine Stoffe entnimmt Holberg immer der Gegenwart, deren Thorheiten er mit köstlichem Humor zu geißeln
versteht. Besonders persifliert er die Sucht, ausländische Sprache und Sitte nachzuäffen, in geradezu genialer Weise. Auf diese
Weise erreichte er durch Spott, was seine Vorgänger vergebens durch Belehrung zu erreichen versucht hatten:
dänische Sprache und Denkweise kam wieder zu Ehren und bildete den Boden, auf welchem die neue volkstümliche Litteratur emporblühen
konnte.
Glücklicherweise fand sich bald nach HolbergsTod eine neue Kraft,
[* 21] welche das Begonnene weiterzuführen im stande war. Es war
dies JohannesEwald (1743-81), der, obwohl er schon im frühen Mannesalter starb, für die Entwickelung
der dänischen Litteratur von hervorragender Bedeutung geworden ist. Am größten ist er als Lyriker, doch steht er auch als
Tragödiendichter sehr hoch. Wie Holberg der Vater des Lustspiels, so ist er der Begründer des dänischen Trauerspiels. Um diese
beiden Männer herum und meistens durch sie angeregt, gruppiert sich eine ganze Anzahl kleinerer Geister,
wie: Chr. Falster (gest. 1765), der
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