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c) Französische Linien. Der Vorgang Englands rief auch in Frankreich Bestrebungen zur Hebung [* 2] des transatlantischen Verkehrs hervor. Durch das Gesetz vom ward der französische Finanzminister ermächtigt, die Herstellung einer direkten Dampfschiffsverbindung zwischen Frankreich und Amerika [* 3] mit Hilfe einer vom Staat zu bewilligenden Subvention vorzubereiten. Die desfallsigen Maßregeln führten zum Abschluß eines Vertrags mit der Compagnie générale maritime und dem Crédit mobilier (vom wonach diese Gesellschaften sich verpflichteten, gegen einen Staatszuschuß von jährlich 9,300,000 Frank direkte Dampfschiffsverbindungen auf den Routen Havre-New York und St.-Nazaire-Aspinwall mit Anschlüssen nach Guadeloupe, Mexiko [* 4] und Cayenne einzurichten.
Die Konzession wurde der nunmehr Compagnie générale transatlantique genannten Gesellschaft auf 20 Jahre erteilt. 1862 begannen die Fahrten, welche zur Zeit zwischen Havre [* 5] über Brest nach New York monatlich zweimal stattfinden. Wegen der Routen nach Mittelamerika s. unten (B c). Die Gesellschaft zählt mit der gleich mächtigen Kompanie Messageries maritimes (vgl. C c) zu den bedeutendsten französischen Dampfschiffunternehmungen. 1885 besaß dieselbe eine Flotte von 65 Dampfern mit 135,400 Ton. Tragfähigkeit.
d) Holländische [* 6] Linien. Zwischen Rotterdam [* 7] und New York (Niederländisch-Amerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft), wöchentlich einmal.
e) Belgische Linien. Die Red Star-Linie fährt mit 10 Dampfern unter Kontrakt mit der belgischen Regierung wöchentlich zwischen Antwerpen [* 8] und New York u. monatlich zwischen Antwerpen u. Philadelphia. [* 9]
B. Nach Westindien und Mittelamerika.
1) Die erste direkte Dampfschiffsverbindung von England nach Westindien [* 11] wurde von der Royal Mail Steam Packet Company unter staatlicher Subvention hergestellt. Die Dampfer laufen monatlich zweimal von Southampton nach St. Thomas, von wo sich Zweigrouten nach Colon, Tobago, Havana, [* 12] Tampico, San Juan und Santa Marta anschließen. Die Royal Mail Steam Packet Company besteht seit 1839 und dehnte 1843 ihre Fahrten nach Südamerika [* 13] aus (vgl. C a 1). Die westindische Linie wurde 1849 eingerichtet. Zur Zeit besitzt die Gesellschaft 29 große Dampfer von 68,000 Ton.
2) Die West India and Pacific Steam-Ship Company (Aspinwalllinie), zwischen Liverpool [* 14] u. Colon abwechselnd über Barbados, La Guaira, Puerto Cabello oder über Port au Prince, Kingston, Veracruz und Tampico oder endlich über St. Thomas, Santa Marta und Sabanilla, monatlich dreimal.
b) Deutsche [* 15] Linien. Bis 1869 bestanden nur englische und französische Dampferlinien nach Westindien. Der Mangel einer deutschen Verbindung machte sich um so fühlbarer, als aller Verkehr nach Westindien durch fremde Vermittelung unter Opfern an Geld und Zeit ausgeführt werden mußte, während die Ausfuhr Westindiens nach Deutschland [* 16] und umgekehrt sich mehr und mehr hob. Diese Erwägungen bestimmten die Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Aktiengesellschaft, eine direkte Dampfschiffsverbindung nach Westindien ins Leben zu rufen, welche im März 1871 eröffnet wurde und über Havre nach St. Thomas, La Guaira, Puerto Cabello, Curassao etc. mit Anschluß via Colon nach der Westküste Amerikas monatlich dreimal fährt. 1879 wurde die Gesellschaft durch Gewährung einer Subvention seitens der Postverwaltung bewogen, eine direkte monatliche Verbindung mit Mexiko via Havre herzustellen. Der Verkehr auf dieser Linie nahm schon nach wenigen Jahren einen solchen Umfang an, daß die Gesellschaft freiwillig auf die Staatsunterstützung verzichten konnte.
c) Französische Linien. Die schon unter Ac aufgeführte Compagnie générale transatlantique unterhält zwei Linien:
1) Zwischen St.-Nazaire und Veracruz über Santander, St. Thomas und Havana, monatlich einmal, mit den Seitenlinien St. Thomas-Colon, St. Thomas-Fort de France, Guadeloupe, Martinique und Fort de France-Cayenne.
2) Zwischen St.-Nazaire und Colon über Fort de France, La Guaira und Sabanilla, monatlich einmal.
d) Spanische [* 17] Linien zwischen Cadiz [* 18] und Veracruz über Teneriffa, Puerto Rico und Havana.
C. Nach Südamerika (Ostküste).
1) Die unter Bal aufgeführte Royal Mail Steam Packet Company, zwischen Southampton und Rio de Janeiro [* 19] über Lissabon, [* 20] St. Vincent, Pernambuco [* 21] und Bahia, [* 22] mit Fortsetzung bis Montevideo [* 23] und Buenos Ayres, [* 24] monatlich zweimal.
2) Die Liverpool, Brazil and River Plate Steam-Navigation Company, zwischen Liverpool und Montevideo (Buenos Ayres, Rosario) über Lissabon, Pernambuco, Bahia, Rio de Janeiro, monatlich zweimal.
b) Deutsche Linien.
1) Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft. Zur Hebung der Handelsverhältnisse der deutschen Kolonien in Brasilien [* 25] wurde 1869 von dem Schiffsmakler August Bolten in Hamburg [* 26] die erste direkte deutsch-südamerikanische Dampfschiffsverbindung ins Leben gerufen. Zur Zeit unterhält die Gesellschaft mit 16 Dampfern zwei Linien, welche je zweimal im Monat von Hamburg abgehen, die erste nach Montevideo, Buenos Ayres, San Nicolas und Rosario, die zweite über Lissabon nach Bahia, Rio de Janeiro und Santos, eventuell nach São Francisco.
2) Der Norddeutsche Lloyd errichtete 1876 eine monatlich einmalige Fahrt von Bremerhaven nach Rio de Janeiro, Montevideo und Buenos Ayres und zurück. Die Fahrten waren anfangs mit Verlusten für die Gesellschaft verbunden und wurden erst rentabel, als dieselbe 1878 dazu überging, eine zweite Fahrt hinzutreten zu lassen. Es zeigte sich, daß die Vervollkommnung der Beförderungsmittel einen neuen Verkehr hervorrief, dessen Erträgnisse einen vollen Ersatz für die aufgewendeten Mehrkosten des Transports gewährten. Seit 1882 verkehren die Lloyddampfer monatlich zweimal zwischen Bremen [* 27] über Antwerpen mit Montevideo und Buenos Ayres und monatlich einmal über Antwerpen und Lissabon mit Bahia, Rio de Janeiro und Santos.
c) Französische Linien.
1) Die Gesellschaft Messageries maritimes, welche seit April 1860 unter Subvention der französischen Regierung monatlich einmal Fahrten nach Bordeaux, [* 28] Coruña, Lissabon, Dakar, Pernambuco, Bahia, Rio de Janeiro, Rosario, Santos, Montevideo, Buenos Ayres unterhält, ist gleichfalls auf Grund des Gesetzes vom welches auch die Compagnie générale transatlantique ins Leben rief, errichtet worden. An Stelle älterer Verträge ist für die Leistungen der Gesellschaft durch einen 1875 geschlossenen Vertrag eine einheitliche Grundlage geschaffen worden. Danach hat die Gesellschaft außer der vorbezeichneten Linie für den indochinesischen Dienst eine Hauptlinie, Marseille-Schanghai, und vier Zweiglinien (nach Jokohama, Mauritius, Kalkutta [* 29] und Batavia) [* 30] sowie außerdem zahlreiche Linien im Mittelmeer gegen eine Jahressubvention von 12,955,287 Frank zu unterhalten. Außerdem besteht noch eine von der Kolonie ¶
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Kochinchina subventionierte Linie Singapur-Saigon-Haiphong (Tongking). [* 32] Die Dampferflotte der Gesellschaft zählte 1885: 56 Dampfer von 136,964 Ton.
2) Die Schiffe [* 33] der Chargeurs réunis fahren monatlich von Havre über Lissabon nach Pernambuco, Bahia, Rio de Janeiro und Santos und über Teneriffa oder Bordeaux nach Montevideo, Buenos Ayres u. Rosario.
D . Nach Südamerika (Westküste).
Die Verbindungen mit der südamerikanischen Westküste werden durch die zwischen Europa [* 34] und Colon fahrenden Dampfer, zwischen Colon und Panama [* 35] mittels Eisenbahn und von Panama ab durch die wöchentlich einmal verkehrenden Dampfer der Pacific Steam Navigation Company unterhalten. Außerdem bestehen noch folgende direkte Verbindungen über die Magelhaensstraße:
a) Englische Linien. Die Pacific Steam-Navigation Company, zwischen Liverpool und Valparaiso [* 36] über Bordeaux, Lissabon, Rio de Janeiro, Montevideo mit Fortsetzung von Valparaiso über Arica und Port Islay nach Callao.
b) Deutsche Linien. Die Gesellschaft Kosmos, gegründet 1872, fährt mit 14 Dampfern von etwa 20,000 Ton. monatlich zweimal zwischen Hamburg und Callao über Antwerpen, Dartmouth, St. Vincent, Montevideo, Port Stanley, Punta Arenas, Corral, Coronel, Talcahuano, Valparaiso, Iquique, Arica und Mollendo und von November bis März nach folgenden Häfen Zentralamerikas: Punta Arenas, Corinto, Amapala ^[Amapola], La Union, La Libertad, Acajutla, San José de Guatemala [* 37] und Champerico.
E. Nach Afrika.
Für den direkten Dampfschiffsverkehr nach Afrika:
1) Seit 1850 die jetzt vereinigten British and African Steam-Navigation Company und African Steam-Ship Company mit 24 Dampfern unter Kontrakt mit der englischen Regierung für die Besorgung der Post zwischen England und West- und Südwestafrika, zwischen Liverpool, Madeira, [* 38] Teneriffa, Gran Canaria, [* 39] Gorée, Bathurst, Sierra Leone, Monrovia, Kap Palmas, Half Jack, Cape Coast Castle, Akkra, Keta, Lagos, Bonny, Benin, Akassa, Braß, Opobo, Neucalabar, Fernando Po und Altcalabar wöchentlich, über Gabun, Black Point, Landana, Congo, Ambrizette, Kinsembo, Ambriz und Loanda monatlich; Camerun [* 40] wird von jedem dritten Dampfer angelaufen, von Hamburg nach Mossamedes gehen Dampfer 14tägig.
2) Die Union Steam-Ship Company mit 17 Dampfern von Southampton über Plymouth, [* 41] Madeira und St. Helena nach Kapstadt, [* 42] Mosselbai, Port Elizabeth, Port Alfred und East-London, alle 14 Tage und alle 4 Wochen von Hamburg über dieselben Häfen.
3) Die Linie Donald, Currie and Company (Castle-Mail- oder Currielinie) von London [* 43] über Dartmouth und Lissabon nach Kapstadt und Durban, monatlich zweimal, mit monatlicher Fortsetzung nach Lourenço Marques, Mosambik, Sansibar, [* 44] gelegentlich auch nach Mauritius und Tamatave. Beide Linien (2 und 3) werden von England und der Kapkolonie, 3) auch von Portugal [* 45] subventioniert. Seit September 1885 läßt die Castle Mail Packet Company unter Kontrakt mit dem Congostaat ihre Dampfer von Hamburg über Rotterdam, Antwerpen, Lissabon, Madeira nach Banana, Ambriz, São Paolo de Loanda, Algoabai, East-London und Lourenço Marques laufen.
b) Deutsche Linien. Seit 1880 war von dem Hamburger Reeder Wörmann eine monatlich einmalige direkte deutsch-afrikanische Dampfschiffsverbindung von Hamburg über Madeira nach den westafrikanischen Hafenorten eingerichtet worden, welche 1885 in die Afrikanische Dampfschiffs-Aktiengesellschaft (Wörmannlinie) umgeschaffen wurde. Dieselbe macht mit 8 Dampfern 14tägige Fahrten nach Westafrika und zwar so, daß einmal im Monat ein Dampfer nach den Häfen der Westküste von Gorée bis Camerun und einmal im Monat ein Dampfer von Hamburg direkt nach Kamerun und nach den südlichen Häfen bis São Paolo de Loanda expediert wird.
c) Portugiesische Linien. Empreza Nacional mit 5 Schiffen, monatlich von Hull [* 46] über Lissabon bis Mossamedes.
F. Nach Ostasien und Australien.
1) Die Peninsular and Oriental Steam-Navigation Company, gegründet 1840, die mächtigste der britischen Dampfer-Kompanien, mit 52 großen Dampfern von 172,697 Ton. und großen Depots in Southampton, Marseille, [* 47] Brindisi, Alexandria, Suez, Aden, [* 48] Kolombo, Singapur, [* 49] Hongkong, Melbourne [* 50] etc. Sie hat Kontrakte für Besorgung der Post mit England, Indien und Australien [* 51] abgeschlossen. Für den Post- und Schnellverkehr war früher Marseille der Ausgangspunkt, jetzt wird derselbe über Brindisi gelenkt.
Die Dampfer gehen von London wöchentlich über Gibraltar, [* 52] Malta und Port Said nach Suez, wo sie die über Triest, [* 53] Venedig, [* 54] Ancona, [* 55] Brindisi, Alexandria und von da ab per Bahn eingetroffenen Postsachen und Passagiere aufnehmen. Von Suez gehen die Dampfer entweder zweimal monatlich über Aden nach Kolombo, Madras [* 56] und Kalkutta oder wöchentlich über Aden nach Bombay [* 57] und von dort zweimal monatlich nach Kolombo, Pinang, Singapur, Hongkong, Schanghai [* 58] und Jokohama. In Kolombo zweigt sich die australische Linie ab, zweimal monatlich nach dem King George-Sund, Adelaide, [* 59] Melbourne und Sydney. [* 60]
2) Die British India Steam-Navigation Company hat gleichfalls Kontrakte für Besorgung der Post abgeschlossen mit den Regierungen von England, Indien und Australien; sie besitzt 78 Dampfer (darunter allerdings viele kleinere) und fährt zweimal monatlich von London via Suez nach Kolombo, Madras und Kalkutta, von London nach Algier, Port Said, Suez, Aden, Sansibar, Karatschi, Bombay, von London via Suez nach Batavia, Thursday Island, [* 61] Cooktown, Townsville, Bowen, Mackay, Rockhampton und Brisbane.
3) Die Orient Steam-Navigation Company fährt unter Kontrakt mit der Regierung von Neusüdwales zweimal monatlich von London über Plymouth, Neapel [* 62] und durch den Suezkanal nach Adelaide, Melbourne, Sydney.
4) Die Ocean Steam-Ship Company von London und Liverpool über Suez, Pinang, Singapur und Hongkong nach Schanghai.
5) Die Anchorlinie von Liverpool über Gibraltar, Port Said, Suez, Aden nach Bombay oder über Kolombo nach Kalkutta.
b) Deutsche Linien.
1) Die Deutsche Dampfschiffreederei zu Hamburg (Kingsinlinie) fährt bereits seit Jahren mit 11 erstklassigen Dampfern dreiwöchentlich von Hamburg über Pinang, Singapur und Hongkong nach Japan. [* 63]
2) Der Norddeutsche Lloyd hat 1885 einen Kontrakt mit der deutschen Reichsregierung abgeschlossen, wonach er gegen eine Subvention von 4,400,000 Mk. von 1886 an 15 Jahre lang folgende Linien unterhält: A. für den Verkehr mit Ostasien: a) von Bremerhaven über Antwerpen, Port Said, Suez, Aden, Kolombo, Singapur und Hongkong nach Schanghai; b) eine Anschlußlinie von Hongkong über Jokohama, Hiogo nach einem noch zu bestimmenden Hafen von Korea und über ¶