Abstand der Rand einer Glocke, und indem der Dampf sich an dem scharfen Glockenrand stößt und sich nach innen und außen zerteilt,
gerät er in der Glocke in Vibrationen und erzeugt den bekannten durchdringenden Ton. Dampfpfeifen sind an Dampfmaschinen und
als Warnungsapparate an Dampfkesseln im Gebrauch.
mechan. Vorrichtung zur Beackerung des Bodens mit Hilfe der Dampfkraft.
Die Ausbildung der Dampfpflüge bis zur praktischen Brauchbarkeit datiert aus der Zeit von 1880 an, wenn man sich auch schon
lange Zeit vordem um die Konstruktion des Dampfpflugs bemüht hatte. Selbst vor Erfindung der Dampfmaschine beschäftigten
sich einzelne mit der Herstellung von Bodenbearbeitungsgeräten, welche ohne Spannvieh, wahrscheinlich durch die Kraft des
Windes, in Bewegung gesetzt werden sollten. So ließen sich z. B. David Ramsey u. Thomas Wildgoose 1618 in England eine Maschine
patentieren, welche ohne Spannvieh pflügen, düngen und säen sollte. Der Erfinder der Dampfmaschine, James Watt,
kam sofort auf den Gedanken, einen Dampfpflug zu konstruieren, der freilich in damaliger Zeit keinen Erfolg erringen konnte. Ebensowenig
gelang dies zahlreichen spätern Konstrukteuren bis in die neueste Zeit.
Alle bisher konstruierten Dampfpflüge lassen sich im wesentlichen in zwei Gruppen teilen:
1) in solche, bei welchen die Betriebsmaschine mit den Bodenbearbeitungsinstrumenten über den
Acker fährt, und 2) in solche, bei welchen der Motor während der Bearbeitung des Bodens stillsteht und die Kulturinstrumente
durch eine geeignete Seiltransmission in Bewegung setzt. Die erste dieser Gruppen hat manches Bestechende, namentlich die große
Einfachheit und Billigkeit, dagegen den erheblichen Übelstand, daß stets die schwere Masse der Zugmaschine
mit bewegt werden muß.
Auch ist es bisher nicht gelungen, dieselbe derartig zu konstruieren, daß sie gegen das Einsinken vollständig gesichert
ist. Aus diesem Grund hat man heutigestags dieses System, welches noch im J. 1860 mit entschiedenem Beifall aufgenommen wurde,
zu gunsten des zweiten Systems gänzlich aufgegeben. Es läßt sich jedoch die Vermutung aussprechen, daß
bei weiterer Vervollkommnung der Straßenlokomotiven das direkte Dampfpflugsystem wieder in Aufnahme kommen wird.
Die bekanntesten Ausführungen desselben waren die rotierenden Kultivatoren von Romaine
und Usher; bei ersterm befanden sich
die Grubberzinken auf einer von der Maschine in Umdrehung versetzten Trommel angeordnet. Die Arbeit des Romaineschen
Dampfpflugs war eine vortreffliche, der Boden wurde in vollkommener Weise bis zu beträchtlicher Tiefe gelockert. Andre, und
zu diesen gehörte auch Usher, brachten komplette Pflugsätze mit Kolter, Schar und Streichbrett am Umfang der rotierenden Trommel
an, womit sie jedoch keine Erfolge erzielen konnten. -
Die zweite Gruppe von Dampfpflügen, bei welcher die Bewegung durch eine Drahtseiltransmission erfolgt,
hat in der Praxis bessern Erfolg errungen. Wer der Erfinder derselben ist, möchte heutigestags schwer festzustellen sein.
Bereits 1833 versuchte ein gewisser Heathcoat und nach ihm Lord Tweeddale und Lord Willoughby d'Eresby die Konstruktion derartiger
Dampfpflüge, jedoch mit gänzlicher Erfolglosigkeit, und in gleicher Weise scheiterten viele spätere
Versuche, welche sich eine ähnliche Aufgabe stellten.
Erst zu Anfang der 50er Jahre nahm das System eine praktischere Gestaltung an und zwar, als sich John Fowler, Smith-Woolston
und James Howard mit der weitern Ausbildung des Dampfpflugs beschäftigten. Fowler führte auf der ersten Londoner
Ausstellung 1851 seinen Drainpflug vor. Dieser originelle Apparat wurde durch ein starkes Hanfseil von einem Göpel aus in Bewegung
gesetzt. Statt des Pferdegöpels wurde dann bald eine Lokomobile, statt des Hanfseils ein Drahtseil benutzt, und nun war es
nur noch erforderlich, die Disposition und Anordnung der einzelnen Teile für den praktischen Gebrauch auszubilden.
Man muß berücksichtigen, daß auch in dieser Zeit, unmittelbar nach der ersten Londoner Ausstellung, die transportable Dampfmaschine,
die Lokomobile, bis zur praktischen Brauchbarkeit vervollkommt wurde, ein Umstand, welcher den Konstrukteuren der Dampfpflüge
außerordentlich zu statten kam; denn sicherlich hat der Mangel einer gut konstruierten Lokomobile viel zum
Scheitern der frühern Versuche beigetragen. Bis vor einigen Jahren konnte man die Dampfpflüge noch einteilen in solche, deren
Motor eine einfache landwirschaftliche ^[richtig: landwirtschaftliche] Lokomobile war, und in solche mit selbstbeweglichen
Motoren (Straßenlokomotiven, Feldmaschinen). In neuester Zeit sind jedoch die erstern vollständig durch die zweite Gruppe
verdrängt worden, da diese infolge der leichten Versetzbarkeit
der Apparate eine erheblich höhere Leistung sichert. Der verbreitetste Dampfpflug des Systems mit gewöhnlicher Lokomobile war der
in der Textfig. 1 dargestellte ältere Howardsche Dampfpflug, das sogen.
Umkreisungssystem (Round about-system). Dasselbe ist zu gleicher Zeit von Howard und einem praktischen Landwirt, Smith-Woolston,
ausgebildet worden. Die Lokomobile a steht außerhalb des zu bearbeitenden Ackerstücks und betreibt einen
Windeapparat b, ebenfalls wie die Lokomobile transportabel angeordnet, in welchem sich zwei Windetrommeln befinden.
Jede derselben kann durch passende Kuppelungen in und außer Verbindung mit der Lokomobile gebracht werden. Das Seil wird von
den Trommeln durch Führungsrollen c, d, e und f nach der in der Zeichnung angegebenen Disposition geleitet.
Die Rollen werden mittels Anker in dem Boden befestigt und durch den Zug
des Seils vollständig eingezogen. Bei g ist der Kultivator,
Pflug, Grubber oder Egge, eingeschaltet. Der Arbeitsmodus ist folgender: Wird von der Maschine die in der Zeichnung links befindliche
Windetrommel in Bewegung gesetzt, so windet diese das Seil auf;
der Kultivator bewegt sich somit von e nach
d, in der Richtung des Pfeils.
Bei d angelangt, wird diese Rolle um die Breite der gezogenen Furchen verstellt und die andre Seiltrommel
in Betrieb gesetzt. Hierbei windet diese das Seil auf; der Pflug bewegt sich also von d nach e, während
das demselben nachfolgende Seil von der jetzt lose auf ihrer Achse befindlichen linken Seiltrommel ausgeworfen wird. Alsdann
wird die Ankerrolle e um die Breite der gezogenen Furchen versetzt und so fortgearbeitet, bis das ganze von dem Seil umspannte
Stück gepflügt ist.
Dieses System gestattet übrigens mancherlei Modifikationen. Die Lokomobile kann z. B., anstatt in der
Mitte, an einer Seite stehen; das umspannte Ackerstück kann eine unregelmäßige Form besitzen, wobei es nur erforderlich
ist, an den Ecken und Krümmungen Ankerrollen zu
befestigen. Zum Betrieb gehören fünf Arbeiter: der Maschinenführer, ein
Mann an der Winde, ein Mann auf dem Pflug und zwei Arbeiter an den Ankerrollen, außerdem 2-3 Jungen zur
Beaufsichtigung der Seilträger. Beim Umstellen der Apparate auf ein neues Ackerstück werden die einzelnen Teile durch Spannvieh
transportiert; die Aufstellung selbst nimmt bei mittelmäßig geübten Arbeitern etwa 2 Stunden Zeit in Anspruch.
In neuerer Zeit fanden anstatt der Eckanker d und e stets selbstbewegliche Ankerwagen Verwendung, wie
solche bei dem in der Folge zu besprechenden Dampfpflug benutzt werden. Ferner wurde das Umkreisungssystem mit einer Straßenlokomotive
verwendet, welche Kombination noch heutigestags in Anwendung ist.
Die nunmehr zu besprechenden Dampfpflüge besitzen sämtlich die Straßenlokomotive als Motor. Im wesentlichen
können dieselben nach der Anzahl der Betriebsmaschinen eingeteilt werden, so daß wir das Einmaschinensystem und das Zweimaschinensystem
zu unterscheiden haben. Beide Systeme sind die in der Gegenwart vorwiegend angewendeten Arten von Dampfpflügen.
1) Das Einmaschinensystem (Textfig. 2 und
[* ]
Fig. 1 der Tafel »Dampfpflug«).
Der Motor l und der Ankerwagen a, d. h. ein mit scharfen Rädern versehener Wagen, welcher mit einer Seilscheibe
und einem automatischen Fortbewegungsapparat versehen ist, stehen an den beiden Kopfenden des zu bearbeitenden Ackers; zwischen
denselben wird der Kultivator c hin- und hergezogen. Die Seilleitung geht von zwei an der Lokomotive angebrachten Windetrommeln
(s. Fig. 3 der Tafel) über den Ankerwagen, dessen scharf in den Boden einschneidende Räder eine seitliche
Verschiebung verhindern, alsdann über die im Boden verankerte Rolle r. Abwechselnd rückt der Motor, bez. der Ankerwagen beim
Anlangen des Kultivators um die doppelte Furchenbreite vor. Sobald der Anker-
wagen bei der Rolle r anlangt, wird diese entsprechend versetzt.
2) Das Zweimaschinensystem hat zur Zeit die meiste Verbreitung. An jedem Ende des Ackerstücks befindet sich, wie
die Textfig. 3 und Tafelfig. 2 darstellen, je eine Lokomotive l mit einer zumeist unter dem Kessel angebrachten Windetrommel
(s. Fig. 4 der Tafel). Das Seil wird von beiden Trommeln nach dem Kultivator c geführt, während dieser
sich abwechselnd von der einen Maschine zur andern bewegt, so daß also diejenige Maschine, zu welcher der Pflug hingezogen
wird, in Betrieb, die andre dagegen ausgelöst ist.
Nach dem Anlangen des Pflugs bei der arbeitenden Maschine fährt diese stets um die doppelte Breite der
gezogenen Furchen vor, der gewendete Pflug wird in die neue Furchenreihe eingesteuert, worauf der Betrieb der an der andern
Maschine befindlichen Windetrommel eingerückt wird etc. Die Aufstellung der Apparate kann bei diesem System in kürzester Zeit
bewerkstelligt werden; die Länge des Seils ist im Vergleich zu der bei den andern Systemen außerordentlich
gering. Dieses System wird von verschiedenen Fabrikanten in Anwendung gebracht, gewöhnlich aber das Fowlersche genannt, da
sich gerade die spezielle Anordnung dieses Erfinders am meisten bewährt hat.
Bodenbearbeitungsgeräte der Dampfpflüge. Zur Dampfkultur verwendet man die verschiedenartigsten Geräte, wie Pflüge, Grubber,
Eggen, Walzen, ferner eine Reihe von Spezialgeräten für bestimmte Zwecke, wie Forstkulturpflüge, Entsteinungsmaschinen etc.
Der fast allgemein angewendete Pflug ist der Balancierpflug (s. Fig. 5 der Tafel), ursprünglich von Fisken erfunden, jedoch
von Fowler zu seiner jetzigen Vollkommenheit ausgebildet. In einem in der Mitte abbalancierten und drehbaren Gestell befinden
sich auf jeder Seite schräg hintereinander 36 vollständige Pflugsätze, welche mithin gleichzeitig
eine Reihe von Furchen ziehen.
Das Gestell ist derartig abbalanciert, daß nur durch das Übergewicht des Arbeiters, welcher auf jeder Seite des Apparats
Platz nehmen kann, ein Senken der betreffenden Seite stattfindet, wodurch die andre Seite, welche die Furchen
nach entgegengesetzter Richtung ziehen würde, schwebend gehalten wird. Fowlers Kultivator (s. Fig. 6 der Tafel) ist derartig
eingerichtet, daß er durch den Zug
der Maschinen umgewendet werden kann. Die arbeitenden Instrumente werden je nach der Bodenbeschaffenheit
und dem Zweck der Arbeit in verschiedener Gestalt und Anzahl kombiniert. Sie erfüllen aber alle Anforderungen,
welche an eine gute Bodenbearbeitung gestellt werden können.
Bei einer Parallele der derzeit benutzten Dampfpflüge kommen nur das Einmaschinensystem und das Zweimaschinensystem in Betracht.
Ersteres besitzt den Vorzug der Billigkeit gegenüber dem letztern, während dieses sich auszeichnet durch die große Leistung
(siehe unten), durch die einfachste Art der Aufstellung, durch geringste Seillänge, durch die Möglichkeit
des schnellen Umsetzens der Apparate auf ein neues Ackerstück und endlich durch die geringste Abnutzung der Maschinen. Jede
der beiden Maschinen ist nur die Hälfte der Arbeitszeit in Funktion, während die Maschine des Einmaschinensystems kontinuierlich
arbeitet. Der Führer kann demnach die Maschinen in den Pausen stetig revidieren, schmieren etc., was bei
der hohen Inanspruchnahme der Maschinen nur erwünscht ist.
Bezüglich der Arbeit des Dampfpflugs in der Praxis haben sich als Vorzüge der Dampfbodenkultur herausgestellt, daß man sogleich
nach der Ernte mit dem Umbrechen der Stoppelfelder beginnen kann, also in einer Zeit, in welcher in den
meisten Wirtschaften weder Arbeiter noch Spannvieh zum Pflügen disponibel sind.
Daß ein Boden, welcher unmittelbar nach der
Ernte den wohlthätigen Einflüssen der Atmosphäre offen gelegt wird, eine ganz andre Beschaffenheit annimmt, als wenn er bis
zum Spätherbst, wie dies sonst häufig der Fall ist, geschlossen liegt, bedarf keiner weitern Ausführung.
Ferner ist zu berücksichtigen, daß das Festtreten des Bodens durch die breiten Hufe der Zugtiere gänzlich vermieden wird.
Vier Ochsen am Pflug verursachen bei gewöhnlicher Breite der Furchen etwa 400,000 Fußtritte pro Hektar; der Boden wird hierdurch
in einer Weise geknetet und gepreßt, daß man in der That darüber staunen muß, daß solcher Boden überhaupt
noch Früchte trägt. Der wichtigste Vorzug der Dampfkultur besteht aber in der weitaus bessern Arbeit gegenüber dem Pflügen
mit Spannvieh.
Diese ist jetzt überall anerkannt, namentlich auf nassem Boden spricht sie sich aufs deutlichste aus. Schließlich ist noch
zu berücksichtigen, daß man mit Einführung des Dampfpflugs einen Teil des Spannviehs abschaffen kann.
All dieses zusammen ergibt bei rationeller Anwendung des Dampfpflugs eine größere Erntesicherheit und höhere Ernteerträge.
Letztere sind überall und zwar oft in evidentem Maß konstatiert worden, wo der Dampfpflug mehrere Jahre hindurch in Betrieb war.
Selbst erhebliche Mehrkosten, wie sie der Betrieb des Dampfpflugs gegenüber dem Spannpflug oft verursacht,
werden hierdurch aufs reichlichste aufgewogen. Als Nachteile des Dampfpflugs sind hauptsächlich die folgenden anzuführen:
Die Anschaffungskosten desselben sind außerordentlich hoch;
einschließlich der Steuer und Fracht kostet der Fowlersche Apparat
mit zwei Maschinen in Deutschland ca. 50,000 Mk., ein Betrag, welcher schwer von den einzelnen Wirtschaften
aufgebracht werden kann.
Man hat deshalb mehrfach auf genossenschaftliche Weise den Dampfpflug beschafft oder auch mit gutem Erfolg
ein Mietsystem eingeführt, wobei der Vermieter sich die Kosten des Pflügens pro Hektar nach einem vereinbarten Satze zahlen
läßt. Ferner ist zu berücksichtigen, daß der Dampfpflug nicht überall arbeiten kann. Überall,
wo sich Terrainschwierigkeiten ergeben, wo sich viele und große Steine im Boden befinden, wo Baumstämme nicht vollständig
ausgerodet sind, auf sumpfigem Ackerland, auf sehr kleinen Parzellen, ist der Dampfpflug nicht zu gebrauchen.
Das Entfernen der Steine, das Ausroden von Wurzeln, das Trockenlegen und Arrondieren der Äcker sind aber
Meliorationsarbeiten, welche unter allen Umständen dem Dampfpflug vorangehen müssen. Im übrigen ist noch hervorzuheben,
daß öfters Betriebsstockungen durch Brüche an den Apparaten vorkommen, welche sich jedoch bei verständiger Behandlung nicht
als so erheblich herausgestellt haben, wie man anfänglich vermutete. Schließlich müssen auch noch die unvermeidlichen
Schwierigkeiten hervorgehoben werden, welche mit dem Anlernen der Arbeiter verbunden sind.
Leistung des Dampfpflugs. In den nachfolgenden Angaben sind speziell die Erfahrungen zu Grunde gelegt, welche mit Fowlerschen
Dampfpflügen erzielt wurden.
1) Einmaschinensystem mit zehnpferdiger Lokomotive. Tägliche Leistung:
mit dem Vierfurchenpflug
ca. 5 Hektar
20-25 cm tief
mit dem Dreifurchenpflug
ca. 3.5 Hektar
30-35 cm tief
mit dem Grubber
ca. 6 Hektar
22-25 cm tief
mit dem Grubber
ca. 5 Hektar
30-35 cm tief
mit dem 3 m breiten Krümmer
ca. 11 Hektar
15 cm tief
Kohlenverbrauch pro Tag ca. 700 kg. Zahl der erforderlichen Arbeiter: 3.
mehr
2) Zweimaschinensystem mit Motoren von 16 Pferdekräften. Tägliche Leistung:
mit dem Sechsfurchenpflug
ca. 10 Hektar
20-25 cm tief
mit dem Vierfurchenpflug
ca. 6 Hektar
30-38 cm tief
mit dem Grubber
ca. 12 Hektar
20-25 cm tief
mit dem Gruber
ca. 9 Hektar
30-35 cm tief
mit dem 4.5 m breiten Krümmer
ca. 25 Hektar
15 cm tief
Bei der Vergleichung der Dampfkultur mit der Spannkultur müssen in erster Reihe die Ernteergebnisse in Betracht gezogen werden;
denn die Schlußfrage kann nicht sein: was kostet ein Hektar mit Dampfkraft zu pflügen im Vergleich zum Pflügen mit dem Spannpflug?
sondern: was bringt ein Hektar mit Dampfkraft gepflügten Ackers im Vergleich zu letzterm? und diese Frage
wird von der Praxis allgemein zu gunsten des Dampfpflugs beantwortet. Ein Beispiel mag dies erläutern: genaue Aufzeichnungen
auf der erzherzoglich Albrechtschen Herrschaft Béllye in Ungarn, auf welcher eine Anzahl von Dampfpflügen seit 1872 in Thätigkeit
ist, lieferten folgende Ergebnisse über die Ernteerträge der mit Dampf- und Spannkraft bearbeiteten Äcker:
Fruchtart
Vor Einführung des Dampfpflugs
Nach Einführung des Dampfpflugs
Mehrertrag durch den Dampfpflug
Ernteertrag
Durchschnitt von
Ernteertrag
Durchschnitt von
Hekt. pro Hektar
Jahren
Hekt. pro Hektar
Jahren
Hektol. pro Hektar
Weizen
19.75
6
23.7
6
3.95
Gerste
22.5
9
29.9
9
7.40
Hafer
36.0
9
36.4
9
0.40
Mais in Kolben
66.75
9
75.18
9
8.43
Rüben
335 Zentner
9
424 Zentner
9
89 Zentner
Sämtliche
vorliegenden Berichte geben den Beweis, daß der Dampfpflug, wenn er auch in Zukunft noch mancherlei Verbesserungen erfahren
wird, doch jetzt bereits für viele Fälle mit außerordentlichem Vorteil in Anwendung gebracht werden kann. Er findet auch,
nachdem zur Zeit ein gewisser Abschluß in der Konstruktion eingetreten ist, von Jahr zu Jahr immer ausgedehntere Verbreitung.