Dampfmantel
(Dampfjacke), Vorrichtung an Dampfmaschinen, welche bezweckt, den Cylinder vor Abkühlung zu schützen, indem man ihn mit einem Mantel umgibt und in letztern Dampf leitet.
(Dampfjacke), Vorrichtung an Dampfmaschinen, welche bezweckt, den Cylinder vor Abkühlung zu schützen, indem man ihn mit einem Mantel umgibt und in letztern Dampf leitet.
(hierzu Tafel »Dampfmaschine I und II«), eine Kraftmaschine, die mit gespanntem Wasserdampf betrieben wird. Derjenige Teil, welcher zunächst die Kraft des in einem Dampfkessel erzeugten gespannten Dampfes aufnimmt, ist der Dampfkolben, ein Kolben, welcher sich in einem cylindrischen Raum (Dampfcylinder) dicht anschließend hin und her bewegen läßt. Der Dampf kann auf zweierlei Arten zur Wirkung gebracht werden. Läßt man nämlich in den Cylinder von einer Seite Dampf von einer höhern Spannung als der der umgebenden Luft treten, während die andre Seite mit der Atmosphäre kommuniziert, so wird der Kolben von dem Dampfe vorwärts bewegt, es wirkt also der Dampf in diesem Fall durch direkten Druck. Sperrt man dagegen den Dampf ab, sobald der Kolben das Ende des Cylinders erreicht hat, und kühlt man den nunmehr mit Dampf gefüllten Cylinder mit Hilfe von kaltem Wasser ab, so kondensiert sich der Dampf zu Wasser, und da dies einen bedeutend kleinern Raum einnimmt als der Dampf, so wird der übrige Raum nahezu leer sein. Daher wird von dieser Seite auf den Kolben gar kein Druck ausgeübt werden, während auf der andern Seite der Druck der atmosphärischen Luft herrscht. Dadurch wird der Kolben wieder zurückgetrieben. Hierbei wirkt der Dampf also nicht direkt, sondern durch Erzeugung eines Vakuums. Bei den modernen Dampfmaschinen ist entweder die erstere Wirkungsart (durch direkten Dampfdruck) oder beide (direkter Dampfdruck und Erzeugung eines Vakuums durch Kondensation) im Gebrauch, während man von der zweiten ohne die erste jetzt keine Verwendung mehr macht.
Die erste wirklich praktische Dampfmaschine ist von James Watt erfunden worden. Watt wandte Dampf von geringer Spannung (1-1½ Atmosphäre Totaldruck) an, weshalb man diese Art Maschinen Wattsche Niederdruckmaschinen nennt. Eine solche (Fig. 1) diene, als Vorbild aller modernen Dampfmaschinen, zur Erläuterung des Prinzips der H ist der gußeiserne, zum Schutz gegen Abkühlung mit einem zweiten Cylinder (Mantel) umgebene Dampfcylinder, in welchem der Kolben (Dampfkolben) Z dicht anschließend beweglich ist. Die zweckmäßige Dampfverteilung über, resp. unter dem Kolben wird durch die Steuerung herbeigeführt wie folgt. Am Boden und am Deckel des Cylinders sind die Dampf-
^[Abb.: Wattsche Niederdruckmaschine.]
kanäle 1 und 2 angegossen, welche zu dem cylindrischen Steuerkasten I führen, der durch das Rohr q vom Kessel aus mit Dampf gespeist wird. In dem Steuerkasten befindet sich ein röhrenförmiger, hohler Schieber AB, welcher die Verteilung des Dampfes bewerkstelligt. Er besitzt nämlich zwei Vorsprünge A und B, welche die Öffnungen des Cylinders gerade vollständig bedecken können und bald über, bald unter denselben befindlich sind. Die Bewegung des Schiebers wird von außen durch eine damit in Verbindung stehende Stange vom Kopf z mittels des auf der Schwungradwelle sitzenden Exzentriks S, der Exzenterstange Sp, des (in der Figur halb verdeckten) Winkelhebels po' und einer (in der Figur unsichtbaren) nach z aufwärts führenden Stange geleitet. In der Figur geht eben der Dampfkolben nach oben; der Dampf, welcher im Steuerkasten die Schieberröhre von außen ganz umspült, strömt durch den Kanal 2 fortwährend ein und drückt den Kolben aufwärts. Der Dampf über dem Kolben strömt oben in den Steuerkasten ein und durch den hohlen Schieber und das Rohr q' in den Kondensator K, wo er durch das eingespritzte Wasser momentan verdichtet und dadurch fast vollständig aus dem obern Teil des Treibcylinders herausgezogen wird, so daß der Kolben durch den gegen seine untere Seite wirkenden Überdruck des Dampfes nach oben getrieben wird. Ist der Kolben am Cylinderdeckel angelangt, so hat sich der Schieber aus seiner untersten Lage so weit nach oben bewegt, daß die Fläche A über der obern, B über der untern Einlaßöffnung des Cylinders steht, so daß jetzt der Kesseldampf in den obern Cylinderteil strömt und den Kolben niederdrückt, während zugleich der unterhalb des Kolbens in den Kondensator tretende Dampf sich verdichtet und ein Vakuum bildet. Ist der Kolben am untern Boden des Cylinders angelangt, so wechselt der Schieber abermals seine Stellung, so daß der Kolben wieder nach oben getrieben wird. Das durch die Röhre C in den Kondensator infolge des äußern Luftdrucks eingespritzte Abkühlungswasser, dessen Zuflußmenge man durch einen Hahn mittels der Kurbel bei f reguliert, sowie die aus dem Wasser des Dampfkessels mit dem Dampf in den Kondensator gelangte Luft werden durch eine besondere Pumpe, die Luftpumpe L, fortgeschafft. Geht deren Kolben nach unten, so läßt er bei geschlossenen Ventilen D und E die in der Pumpe vorhandene Luft und das Wasser durch seine Ventile V und V' in den obern Pumpenteil treten, um sie beim nächsten Aufgang durch das sich öffnende Ventil E hinauszubefördern und zugleich eine neue Portion von Luft und Wasser durch das Ventil D aus dem Kondensator aufzusaugen. Aus E fließt ein Teil des Wassers und die eingeführte Luft durch einen besondern Kanal ab; ein andrer Teil des Wassers gelangt durch eine niedergehende Röhre in die Speisepumpe M, eine gewöhnliche Druckpumpe (s. Pumpe), welche das Wasser durch die Röhre F nach Bedarf in den Kessel zurückbeordert. Durch das Rohr GP tritt kaltes Wasser aus einem Brunnen unter dem Einfluß des äußern Luftdrucks in das den Kondensator umgebende, vollständig abgeschlossene Gefäß. Der Antrieb der Luft- und Kaltwasserpumpe geschieht vom Balancier abcde aus mittels der Stangen tu' und dd'. An dem Dampfkolben sitzt eine Stange (Kolbenstange), welche luftdicht durch die auf dem Cylinderdeckel befindliche Stopfbüchse (s. d.) geht und durch die Stange s a mit dem Balancier abcde in Verbindung gesetzt ist. Die Stange sa bildet mit ab, bu und us zusammen das Wattsche Parallelogramm, während cb, btu und ur die Wattschen Lemniskoidenlenker darstellen, Mechanismen, welche eine geradlinige Führung der Punkte t und s bezwecken (s. Geradführung). Bei l ist eine sogen. Kurbelstange (Bleuelstange) ex angebracht, welche die Kurbel (oder den Krummzapfen) OX bei X ergreift und um den Mittelpunkt herumdreht. Mit der Kurbel steht das Schwungrad durch die Schwungradwelle in Verbindung. Dasselbe überwindet, einmal in rotierender Bewegung, durch seine lebendige Kraft (oder Trägheit) die Totpunkte und gleicht überhaupt die bei der Übertragung der Bewegung auf die Kurbel stattfindenden Druckverschiedenheiten aus. Um den Gang der Dampfmaschine trotz eines veränderlichen Widerstandes oder ungleichmäßiger Dampfproduktion möglichst gleichmäßig zu machen, wie das zum Betrieb vieler Etablissements, z. B. von Spinnereien, nötig ist, macht man die Zuströmung des Dampfes automatisch veränderlich. Man bringt nämlich in der Dampfröhre vor ihrer Einmündung in den Steuerkasten bei q eine Klappe an, eine sogen. Drosselklappe (ähnlich einer Ofenklappe), welche je nach ihrer Stellung den Querschnitt der Dampfröhre mehr oder weniger verengert. Die Stellung dieser Klappe ist nun in folgender Weise von der Geschwindigkeit, mit der sich das Schwungrad dreht, abhängig gemacht. Von der Schwungradwelle geht eine endlose Schnur STR um ein Rad R und setzt dieses in Umdrehung. Dieses Rad greift vermittelst einer konischen Zahnung in ein konisches Rad der Welle NN ein. Es wird also auch diese Welle in eine entsprechende Umdrehung versetzt. An den Punkten g und g' sind die Zapfen zweier Stangen gh und g'h', an deren Endpunkten zwei massive Kugeln l befestigt sind. Bei der Umdrehung der Welle NN werden auch die Kugeln l in Umdrehung versetzt; infolge der Zentrifugalkraft suchen sie sich aber von der Welle NN zu entfernen und um die Punkte g und g' aufwärts zu bewegen. Dem entsprechend wird auch durch Vermittelung der bei h und h' angreifenden Stangen der auf der Welle gleitende Ring k und das in einer Rille des letztern liegende Ende des Winkelhebers klm gehoben werden. Die Bewegung des Winkelhebels klm wird durch die Stange mn, einen zweiten Winkelhebel oy und eine aufwärts führende Stange so auf die Drosselklappe q übertragen, daß dieselbe den Dampfrohrquerschnitt unter sein mittleres Maß verengert, also verhältnismäßig wenig Dampf zuströmen läßt, sobald die Dampfmaschine zu schnell läuft, dagegen die Durchgangsöffnung größer macht, also mehr Dampf zutreten läßt, sobald die Dampfmaschine ins Schleppen gerät.
Die modernen Dampfmaschinen weichen von den Wattschen in der Konstruktion vielfach ab. Zunächst ist die ganze Anordnung der Maschine eine andre (Fig. 2 zeigt das Schema einer gewöhnlichen modernen Dampfmaschine), indem der Balancier fast immer fortfällt und die Bleuelstange qpz sich mit einem Gelenk direkt an das Ende der durch die Stopfbüchse s geführten Kolbenstange k anschließt. Auch erfolgt die Geradführung dieses letztern nicht mehr durch gelenkig verbundene Stangen (Gelenkgeradführung), sondern durch das zwischen den Gleitschienen gg hin- und hergleitende Querhaupt (Kreuzkopf) q. Die Stellung des Dampfcylinders ist oftmals noch eine vertikale, wie bei Watt, meistens jedoch eine horizontale, weil dadurch die an Stabilität gewinnt. Die Steuerungen der Dampfmaschine sind ungemein mannigfaltig. Die gewöhnlichste von ihnen hat als Dampfverteilungsorgan den sogen.