Einwohner (1882: 43,616) sind sehr thätig und wohlhabend. Sie unterhalten namentlich einen ansehnlichen Handel mit gesalzenen
Fischen nach Syrien und mit dem in der sumpfigen und ungesunden Umgegend in Fülle gewonnenen vortrefflichen Reis. Auch der Handel
mit Kaffee, Bohnen und Leinen (aus dem in der Umgebung wachsenden trefflichen Flachs bereitet) sowie mit
Indigo, den ebenfalls die Umgegend liefert, ist nicht unbedeutend. Die Mündung des Flusses, der von zahlreichen elegant dekorierten
Gondeln (Canjes genannt) bedeckt ist, schützen zwei Türme, von einer kreisförmigen Batterie umschlossen.
In der Nähe von Damiette stand das alte Thamiatis, das zur Zeit der Kreuzzüge, wo es als Schlüssel Ägyptens
galt, mehrmals belagert, zuletzt 1249 von Ludwig dem Heiligen erobert, aber kurze Zeit darauf von dem Mamelucken Melik es Saleh
wieder genommen und später von dem Sultan Bibars völlig zerstört wurde. Die Stadt wurde darauf etwas südlicher an der jetzigen
Stelle wieder aufgebaut. Die Franzosen eroberten Damiette 1798 und erfochten hier 1. Nov. 1799 unter Kléber einen
wichtigen Sieg über die Türken; aber die Briten unter Sidney Smith entrissen es ihnen wieder und gaben es den Türken zurück,
unter deren Botmäßigkeit es blieb, bis es 1833 Mehemed Ali erhielt.
(spr. -óng), Jean Philibert, franz. Philosoph, geb. 10. Jan. 1794 zu Belleville (Rhône), war
Schüler Cousins, widmete sich dann dem Lehrfach und wurde zugleich Mitarbeiter am »Globe«, zu dem er zahlreiche Artikel beisteuerte,
welche er 1828 gesammelt unter dem Titel: »Essais sur l'histoire de la philosophie en France au XIX. siècle« (3. Aufl., Par.
1834, 2 Bde.) herausgab. Kurz darauf zum Professor an der Sorbonne und später zum Mitglied der Akademie
ernannt, verfaßte Damiron eine Reihe von Werken, unter denen der »Cours de philosophie« (2. Aufl. 1842, 2 Bde.),
der »Essai sur l'histoire de la philosophie en France au XVII. siècle« (1846, 2 Bde.) und die »Mémoires pour
servir à l'histoire de la philosophie du XVIII. siècle« (1858-64, 3 Bde.)
die bedeutendsten sind. Durch seine Herausgabe der »Nouveaux mélanges philosophiques«
seines Freundes Jouffroy und die in einer spätern Auflage derselben den Orthodoxen zu Gefallen gemachten Änderungen veranlaßte
er eine lebhafte Polemik. Er starb 11. Jan. 1862 in Paris. Auch schrieb er: »Souvenirs de vingt ans d'enseignement
à la faculté de lettres de Paris« (1859);
»Conseils à des enfants d'ouvriers« (1861).
Johann, ungar. General im Revolutionskrieg, geb. 1804 zu Pancsova im Militärgrenzbezirk, serbischer Abkunft,
trat, sehr mangelhaft gebildet, in ein Grenzregiment und wurde erst im 40. Jahr Hauptmann. Er trat 1848 mit
Kossuth in Verkehr und suchte die Grenzregimenter zu gewinnen, organisierte beim Ausbruch der Unruhen in der Bacska und im Banat
ein Bataillon mobilisierter Nationalgarde, die »Rotkäppler«, und zeichnete sich an der Spitze desselben bei den blutigen Kämpfen
gegen die Serben, seine Todfeinde, welchen er die Ausrottung zuschwor, mehrfach aus.
Bei dem Einmarsch von Windischgrätz wurde er zur Deckung der Theiß kommandiert und führte hier den Überfall von Szolnok aus,
worauf er zum General befördert wurde. Bei den entscheidenden Bewegungen, welche den Rückzug der Ungarn zur Folge hatten, focht
er unter Görgei. Bei dem Einzug in Komorn brach er das Bein, übernahm, wiederhergestellt, in Arad den Befehl,
mußte sich aber nach der Katastrophe von Világos den Russen ergeben, wurde an die
Österreicher ausgeliefert und starb, ein
riesig starker Mann mit wildem Gesichtsausdruck, der Tapfersten einer, 6. Okt. 1849 in Arad mit zwölf andern ungarischen Generalen
am Galgen.
jede sich in die Länge erstreckende künstliche Erd-, Sand-, Faschinen-, Knüttel- oder Steinerhöhung auf dem
trocknen Land oder an Fluß- und Seeufern und im letztern Fall bisweilen gleichbedeutend mit Deich (s. d.). Entweder dienen die
Dämme dazu, bei Grundbauten oder Schlämmungen der Flüsse das Wasser abzuhalten, um Anstauungen zu erzeugen
oder Eisenbahnen, Straßen und Wege über Gewässer, Vertiefungen und Morastboden zu führen. Man unterscheidet hiernach Fangdämme;
Wehrdämme, Eisenbahn-, Straßen- und Wegdämme.
Die Höhe eines Dammes muß so viel betragen, daß derselbe stets eine vor Überschwemmungen gesicherte Straße bildet. Die obere
Breite des Dammes beträgt bei eingeleisigen Eisenbahnen mindestens 4 m, bei doppelgeleisigen Bahnen mindestens
7,5 m, bei Straßen 7,5-10 m, bei Wasserdämmen mindestens 2 m, während die untere Breite sich aus der obern und den beiden
durch die Dammhöhe und das Böschungsverhältnis bedingten Ausladungen zusammensetzt. Zur Herstellung eines Dammes als Unterbau
einer Eisenbahn oder Straße zieht man durchlässigen Boden: Sand, Kies oder Steinschotter, den lehmigen oder
thonigen Bodenarten vor und gibt denselben das ihnen entsprechende Böschungsverhältnis von 1-1½ m Ausladung auf 1 m Höhe.
Dammböschungen von größerer Höhe erhalten in Abständen von 2-3 m wagerechte Absätze, sogen. Bankette von je 0,5 m Breite,
welche das Einreißen von Wasserfurchen erschweren und die Böschungen zum Zweck ihrer wirtschaftlichen
Benutzung zugänglich machen. Man bedient sich entweder eines allmählichen Auftragens in Schichten von 0,25-0,5 m Höhe oder
der sogen. Kopfschüttung, wobei der Damm durch wiederholtes Abstürzen des Bodens an seinem Ende in der ihm zukommenden Höhe
fortgeführt wird. Wo die zu dem Dammkörper verwendete Bodengattung eine Besamung der Böschungsflächen
nicht ohne weiteres gestattet, wird derselbe mit fruchtbarer Erde 15-20 cm hoch bedeckt und mit Gras oder Klee eingesäet, um
die Oberfläche der Böschungen zu befestigen und ertragsfähig zu machen. An stark strömendem Wasser wird der Damm bis zum
Hochwasserstand mit Steinen bekleidet. An Flüssen muß noch ein genügend breites Vorland bleiben, damit
der Damm nicht überflutet und hierdurch beschädigt werde.
Die Außenböschung (nach der Wasserseite) legt man in der Regel mit flacherm Böschungsverhältnis an als die Innenböschung.
Je schwerer, fetter und bindender das Erdreich ist, desto mehr Haltbarkeit wird erzielt. Thonerde, mit feinem Sand
vermischt, ist am geeignetsten. Die innern Dossierungen der zum Abhalten der Hochwasser angelegten Dämme oder Deiche müssen,
wenn dieselben nicht aus Steinen, Faschinen oder Knütteln konstruiert sind, mit Rasen belegt oder mit Gras besamt werden, damit
der Damm selbst mehr Festigkeit erhält und das Ausspülen desselben vermieden wird.
Durch Stampfen gibt man dem Erdreich die gehörige Festigkeit. Ist der Untergrund moorig, sumpfig oder kiesig,
so ist es möglich, daß das Wasser unter dem Damm durchsickert und den Kulturboden hebt, wodurch er oft eine größere Störung
erleidet, als wenn er vom Wasser überflutet worden wäre. In solchem Fall muß man zuvörderst einen hinlänglich
breiten und tiefen Graben ziehen, denselben mit Letten ausstampfen und auf diesem erst den Damm aufbauen. Die Böschungen dürfen
mehr
nicht weniger als 1-1½ m Anlage auf 1 m Höhe haben. Solange der Damm noch nicht vollkommen befestigt ist, müssen die Böschungen
jedes Frühjahr geplatscht werden. Da, wo der Damm starken Strömungen ausgesetzt ist, und wo ihm der Eisgang leicht
schaden kann, muß man am Fuß Hecken anlegen oder Weidenbäume anpflanzen. In neuerer Zeit hat man den
Dämmen zu ihrer Befestigung einen durchgehenden Betonkern gegeben. Damm der Schmelzöfen heißt derjenige Teil des Sammlungsraums
für die geschmolzene Masse, der von Zeit zu Zeit durchstochen wird, um dieselbe abzulassen.
(Mittelfleisch, griech. Perinäum), bei Säugetieren der Raum zwischen After und Geschlechtsteilen, ist
im weiblichen Geschlecht viel kürzer als im männlichen, fehlt beim Embryo eine Zeitlang und bei den Schnabeltieren zeitlebens.
An ihm liegen einige Muskeln für den After und die Geschlechtsteile. Selbständige Erkrankungen des Dammes werden fast nur durch
Gewaltwirkung hervorgebracht, wie beim Springen aus größerer Höhe, beim Baden durch einen Sprung auf einen
Pfahl unter dem Wasser oder beim Sturz von Baugerüsten.
Dabei wird leicht die Harnröhre zerrissen, und es entsteht eine Infiltration der Gewebe mit Harn, welche zu umfänglicher Verjauchung
und zum Tod führen kann. Beim Geburtsakt entstehen häufig Dammrisse, doch reißt meist nur die Haut und Unterhaut an der hintern
Scheidenkommissur, selten setzt sich ein tiefer Riß bis zum Mastdarm fort. Unter sorgfältiger Reinhaltung heilen diese Risse,
zumal wenn sie durch Nähte vereinigt sind, in wenig Tagen. Senkungsabscesse am D. sind meist Folgen geschwüriger Zerstörung
im Mastdarm (s. Mastdarmfistel). Über Dammbruch s. Bruch, S. 484.
1) (Altdamm, ehemals Damba) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Stettin, Kreis Randow, an der
Mündung der Plöne in den Dammschen See (der 4 km lang und 2 km breit ist) und an der Berlin-Stettin-Danziger Eisenbahn, mit
Kolberg durch Sekundärbahn verbunden, hat ein Amtsgericht, eine Kirche, ein neues Krankenhaus, bedeutende Zementfabrik, Fabriken
für Papierstoff, Chemikalien (besonders Pottasche und Kaliumsulfat), Dampfmühlen, besuchte Viehmärkte,
Heuhandel und mit der Garnison (Trainbataillon Nr. 2) (1880) 4995 fast nur evang.
Einwohner. Damm ist mit Stettin durch einen 1299 angelegten Damm und die Eisenbahn (beide mit vielen Brücken über die zahlreichen
Oderarme) verbunden. - Damm war schon 1121 unter dem Namen Vadam stark befestigt, ward aber bald darauf
nebst der Umgegend von den Polen gänzlich verheert. Im 13. Jahrh. erblühte es von neuem und erhielt 1249 von Herzog Barnim
I. Stadtrecht. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Damm arg mitgenommen, seine Befestigungen aber seit 1646 von den Schweden verstärkt.
Der Große Kurfürst ließ die Stadt 1676 besetzen, doch fiel sie erst 1720 an Preußen. Friedrich II. schenkte
die Festungswerke den Bürgern zur Anlage von Gärten, ließ die Stadt aber seit 1759 neu befestigen. - 2) Dorf im bayr. Regierungsbezirk
Unterfranken, Bezirksamt Aschaffenburg, an der Aschaff, 132 m ü. M., nördlich bei Aschaffenburg, mit kath. Kirche,
Papierfabrik, Obstbau und (1880) 2758 meist kath. Einwohnern. -
3) Stadt, s. Neudamm.