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hindurchzugehen, was aber die Schafe [* 2] bei richtigem Spiel verhindern können. S. Mühlenspiel.
hindurchzugehen, was aber die Schafe [* 2] bei richtigem Spiel verhindern können. S. Mühlenspiel.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Stralsund, [* 3] Kreis [* 4] Franzburg, unweit der mecklenburgischen Grenze, an der Mündung der Recknitz in den Ribnitzer Meerbusen, mit einem Schloß, einer Glashütte, Getreidehandel, Schiffbau, Reederei, Fischerei [* 5] und (1880) 1750 evang. Einwohnern. - Damgarten wurde 1258 vom Fürsten Jaromar II. von Rügen mit Stadtrechten versehen und befestigt, erhielt das lübische Recht, die Fischerei bis nach Barth und Zollfreiheit im ganzen rügischen Land sowie Freiheit von allen Abgaben. In Damgarten wurde 1322 der Friede zwischen dem Rügenfürsten Wizlaw III. und Heinrich dem Löwen [* 6] von Mecklenburg [* 7] geschlossen. Von 1638 bis 1815 war Damgarten schwedisch.
Stadt in der pers. Provinz Irak Adschmi, am Südabhang des Elburz und der Straße von Teheran nach Schahrud, mit 2000 Einw., vielleicht das alte Hekatompylos.
Die weite Ausdehnung [* 8] seiner jetzt zerfallenen Umfassungsmauern zeugt von der ehemaligen Größe der Stadt.
s. Hirsche. ^[= (Cervina), Familie aus der Ordnung der Huftiere (s. d.).] [* 9]
in der griech. Mythologie eine besondere Form der Demeter, [* 10] in Epidauros und auf Ägina verehrt;
bei den Römern Name der Bona Dea, wie Damium der ihres Opfers und Damiatrix der Name ihrer Priesterin.
die Blätter von Turnera aphrodisiaca L. F. und T. diffusa Willd., zwei strauchartigen Pflanzen aus der Familie der Turneraceen, von denen erstere vorzugsweise das westliche Mexiko, [* 11] die andre auch die Antillen und die brasilische Provinz Bahia [* 12] bewohnt. Die Blätter riechen fein aromatisch, an Kamillen mahnend und schmecken nicht unangenehm aromatisch. Geruch und Geschmack verdankt die Drogue kleinen, kugeligen oder verkehrt-eiförmigen Drüschen, welche sich auf der untern Epidermis, [* 13] reichlicher bei T. diffusa, finden. Zu Ende des 17. Jahrh. erwähnt der spanische Missionär Juan Maria de Salvatierra die Damiana und sagt, daß dieselbe seit alten Zeiten in Mexiko zur Anregung des Nervensystems gebräuchlich sei. Die Eingebornen benutzten die Blätter, um für anstrengende Streifzüge sich zu kräftigen oder nach Strapazen die erschöpften Lebensgeister wieder zu wecken. Noch heute wird die Damiana vom mexikanischen Landvolk wie bei uns Kaffee und Thee benutzt. Sie liefert, mit Wasser übergossen und mit Zucker [* 14] versüßt, ein wohlschmeckendes Getränk und ist in neuerer Zeit auch nach Europa [* 15] gekommen.
Peter, lat. Petrus de Honestis, einer der einflußreichsten Geistlichen des 11. Jahrh., geb. 1007 zu Ravenna, hütete in seiner Jugend die Schweine, [* 16] studierte, von seinem wohlhabend gewordenen Bruder Damianus, dessen Namen er auch aus Dankbarkeit annahm, unterstützt, zu Faenza und Parma [* 17] und wurde, unbefriedigt von einem weltlichen Leben, das er geführt, Abt von Santa Croce d'Avellano im Stift Gubbio, als welcher er die Geißelübungen in eine Methode brachte, aber auch auf die Verbesserung des Kirchenregiments und der Sitten des Klerus hinzielende Schriften verfaßte, darunter das »Liber Gomorrhianus«, das die Ausschweifungen des Klerus so nackt und anschaulich schildert, daß der Papst das Buch unterdrückte. 1057 zum Kardinal und Bischof von Ostia erhoben, eiferte Damiani seitdem in Gemeinschaft mit Hildebrand (später Gregor VII.) gegen die Simonie und für das Cölibat, so namentlich auch auf dem Laterankonzil von 1059, und setzte die Umwandlung der Kanoniker in besitzlose regulierte Chorherren vom Orden [* 18] des heil. Augustin durch.
Der Abscheu vor der Sittenlosigkeit der römischen Geistlichkeit bewog ihn 1061 zur Rückkehr ins Kloster. Allein schon 1062 mußte er als päpstlicher Legat zur Reformation des Klosters Clugny nach Frankreich gehen. Obwohl Damiani die Herrschsucht und den Hochmut Hildebrands nicht teilte, so ordnete er sich ihm doch unter und verfocht mit der ihm eignen volkstümlichen Beredsamkeit die Sache des Papsttums. Dem Kaiser Heinrich IV. trat er 1069 mit so ernstlichen Vorstellungen entgegen, daß derselbe fast ohne Widerrede sein Vorhaben der Ehescheidung aufgab.
Damianis letzte Sendung ging nach Ravenna, dessen Bürger nach dem Tod ihres kaiserlich gesinnten Erzbischofs der römischen Kirche wiedergewonnen wurden. Auf der Rückreise starb er in Faenza. Seine Briefe, Reden, Biographien von Heiligen und Traktate wurden vom Kardinal Cajetan gesammelt und mehrmals (am besten Vened. 1743, 4 Bde.) herausgegeben. Als Philosoph hat er in seiner »Epistola de Dei omnipotentia« die weitgehendsten Ansichten über die göttliche Allmacht, welche auch das Geschehene ungeschehen machen, Allgegenwart, vermöge welcher Gott den Raum erfüllen und auch nicht erfüllen, und Allwissenheit, kraft welcher Gott alles mit einem und zwar einfachen Blick umfassen könne, aufgestellt.
s. Klarissinnen. ^[= (Ordo sanctae Clarae, auch Orden der armen Frauen genannt), Nonnenorden, welcher neben den Minoriten ...]
(spr. damjäng), Robert François, bekannt durch den Mordversuch gegen Ludwig XV., geb. zu Tieuloy bei Arras, [* 20] war Schlosserlehrling, dann Soldat, desertierte zweimal, kam als Bedienter nach Paris [* 21] und sammelte hier in einem Jesuitenkollegium einige Kenntnisse. Infolge eines Diebstahls flüchtig, trieb er sich fünf Monate lang unter allerlei Namen in der Gegend von Dünkirchen [* 22] und Brüssel [* 23] umher und kam, körperlich und geistig geschwächt, besonders durch häufiges Opiumessen, im Dezember 1756 nach Paris zurück.
Der allgemeine Tadel, welchen damals die Regierung Ludwigs XV. und besonders sein despotisches Verfahren gegen das Parlament erfuhr, versetzte Damiens in eine außerordentliche Aufregung; fast wahnsinnig rannte er nach Versailles, [* 24] wartete 5. Jan. die Ausfahrt des Königs nach Trianon ab und versetzte diesem, hinter einer Säule vorspringend, einen Messerstich in die rechte Seite. In den Verhören und unter den wiederholten Qualen der Folter leugnete er jede Mitwissenschaft andrer und blieb dabei, daß er den König nicht habe töten, sondern nur auf bessere Gedanken bringen wollen. Dennoch wurde er auf dem Grèveplatz zu Paris, nachdem ihm die rechte Hand [* 25] durchstochen und bei einem gelinden Feuer verbrannt worden war, mit glühenden Zangen gezwickt, von vier Pferden zerrissen und zuletzt verbrannt. Seine ganze Verwandtschaft wurde auf ewig aus Frankreich verbannt und das Haus, in welchem Damiens geboren war, niedergerissen.
(arab. Dumyât), Stadt in der unterägyptischen Provinz Gharbieh, am rechten Ufer des phatnitischen Nilarms, 8 km von dessen Mündung in das Mittelmeer und unweit des Mensalehsees, in sehr schöner und fruchtbarer Gegend, ist halbmondförmig gebaut, hat einige schöne Moscheen (eine derselben ist eine alte christliche Kirche), mehrere Bazare und Marmorbäder, stattliche Kasernen, sonst aber nur am Flußufer hübschere Häuser; die Straßen zeichnen sich durch Sauberkeit aus. Damiette ist Sitz eines koptischen Bischofs und eines deutschen Konsuls. Die ¶
Einwohner (1882: 43,616) sind sehr thätig und wohlhabend. Sie unterhalten namentlich einen ansehnlichen Handel mit gesalzenen Fischen nach Syrien und mit dem in der sumpfigen und ungesunden Umgegend in Fülle gewonnenen vortrefflichen Reis. Auch der Handel mit Kaffee, Bohnen und Leinen (aus dem in der Umgebung wachsenden trefflichen Flachs bereitet) sowie mit Indigo, [* 27] den ebenfalls die Umgegend liefert, ist nicht unbedeutend. Die Mündung des Flusses, der von zahlreichen elegant dekorierten Gondeln (Canjes genannt) bedeckt ist, schützen zwei Türme, von einer kreisförmigen Batterie umschlossen.
In der Nähe von Damiette stand das alte Thamiatis, das zur Zeit der Kreuzzüge, wo es als Schlüssel Ägyptens galt, mehrmals belagert, zuletzt 1249 von Ludwig dem Heiligen erobert, aber kurze Zeit darauf von dem Mamelucken Melik es Saleh wieder genommen und später von dem Sultan Bibars völlig zerstört wurde. Die Stadt wurde darauf etwas südlicher an der jetzigen Stelle wieder aufgebaut. Die Franzosen eroberten Damiette 1798 und erfochten hier unter Kléber einen wichtigen Sieg über die Türken; aber die Briten unter Sidney Smith entrissen es ihnen wieder und gaben es den Türken zurück, unter deren Botmäßigkeit es blieb, bis es 1833 Mehemed Ali erhielt.