Bündel parallel nebeneinander gelegt und zusammengeschweißt. Die erhaltene Stange wird in die Länge geschmiedet, in 2-3
Teile zerhauen, die man wieder aufeinander legt und zusammenschweißt. Dies Verfahren liefert nach öfterer Wiederholung einen
Stab, in welchem Eisen und Stahl in sehr dünnen Lagen miteinander wechseln. Man macht denselben rotglühend, befestigt ihn
mit einem Ende im Schraubstock und windet ihn schraubenförmig zusammen. Wird er dann wieder glatt geschmiedet, so kommen
die Schraubenwindungen mehr oder weniger in eine gemeinschaftliche Ebene zu liegen, und beim Beizen erhält man viele symmetrisch
gestellte kleine Figuren, deren Linien um so zarter sind, je mehr beim Schmieden die Metalle zu seinen Fäden
ausgearbeitet wurden.
Man umwindet auch Stahlschienen von 2,5-4 cm Breite und 1,5 mm Dicke in weiten Schraubenwindungen mit Eisendraht von 1,5 mm Dicke,
drückt durch Hämmern im rotglühenden Zustand den Draht in die Stahlschienen, legt darauf mehrere so bearbeitete Schienen
aufeinander, schweißt sie zusammen und zerteilt sie, nachdem man sie ausgestreckt, in mehrere Teile,
welche abermals zusammengelegt, unter sich zusammengeschweißt und ausgeschmiedet werden. Schmiedet man aus diesem Material
eine Klinge, so zeigt dieselbe nach dem Abschleifen beim Beizen mit Essig und Salpetersäure eine recht gute einfache, in ihrer
Unregelmäßigkeit aber sehr vom Zufall abhängige Damaszierung. Man verwendet den damaszener Stahl zu Klingen und
Gewehrläufen, welch letztere aus zusammengeschmiedeten Bändern von hartem und weichem Eisen (auch wohl von Stahl und Eisen)
auf gewöhnliche Weise hergestellt werden. Der Materialaufwand zu diesen Läufen ist sehr groß wegen des höchst beträchtlichen
Abbrandes bei den vielen Schweißungen; ein fertiger Lauf von 1-1,5 kg erfordert manchmal 50 kg rohes
Stabeisen. - Beim echten damaszener Stahl kann man die Zeichnungen abschleifen und dann durch Beizen immer wieder von neuem hervorrufen,
und dies Verhalten unterscheidet den damaszener Stahl von Nachahmungen, die auf viel einfachere Weise dargestellt werden.
Man erhält z. B. glänzende, etwas erhabene Zeichnungen auf mattem Grunde (damaszierte Arbeit), wenn man
auf einer fein polierten Stahlfläche alle Stellen, die blank bleiben sollen, mit einer Lösung von Ätzgrund in Terpentinöl
bedeckt und den so vorbereiteten Stahl über eine Mischung von Kochsalz mit etwas Schwefelsäure hält. Die sich entwickelnden
Dämpfe von Salzsäure beizen den freien Stahl matt, und wenn man dann den Ätzgrund abwäscht, so ist der
Zweck erreicht.
Die sehr alte Herstellung des Damaszener Stahls scheint durch die Not veranlaßt worden zu sein, indem man aus Mangel an Stahl
alte Eisenstücke zusammenschweißte. Herodots Kollesis bedeutete indes mehr eine Auflötung eines Metalls auf das andre, und
der Erfinder dieses Verfahrens, Glaukos von Chios, kann daher nicht als Erfinder des Damaszierens genannt werden. Die zu Turin
befindliche Isistafel ist eine Art Damaszierung. Später, als unter Domitian Waffenfabriken zu Damaskus angelegt wurden und
dieses sich zu einem Haupthandelsplatz erhoben hatte, erhielt das Damaszieren seinen jetzigen Namen.
Durch die Kreuzzüge kam eine große Menge vortrefflicher Stahlarbeiten nach Europa, wo man in jener kriegerischen
Zeit bald bemüht sein mußte, auch dem einheimischen Fabrikat die Güte und Schönheit des ausländischen zu geben. Die meisten
Versuche jener und der spätern Zeit lieferten indes kein genügendes Resultat.
Vor allem mangelte den in Europa
gefertigten Klingen der Damast, das sogen. Wasser, worunter man die regelmäßig wiederkehrenden, fast symmetrischen Figuren
versteht. Erst in der Neuzeit ist es den Bemühungen von Clouet (1780-90), Bréant, Mille, Duc de Luynes (1835), Anosow (1844)
und namentlich Crivelli (1820) gelungen, Nachbildungen zu erzeugen, welche den orientalischen Mustern weder in Güte
noch in Schönheit der Form nachstehen.
Stadt in Elsaß-Lothringen, Bezirk Niederelsaß, Kreis Schlettstadt, am Fuß des Wasgenwaldes und an der
Eisenbahn Schlettstadt-Zabern, mit kath. Kirche, starkem Weinbau und (1880) 3132 Einw.;
dabei die Schloßruine Bernstein. Dambach erhielt 1340 Stadtrecht.
Otto, namhafter Rechtsgelehrter, geb. zu Querfurt, studierte 1848-51 in Berlin, wurde daselbst 1853 Doktor
der Rechte, 1856 Gerichtsassessor und war dann als Beamter der Staatsanwaltschaft beim Berliner Stadtgericht
thätig, bis er 1862 als Justitiarius in das Generalpostamt berufen ward, bei welcher Behörde er noch jetzt die Stelle eines
Geheimen Oberpostrats und ersten Justitiarius der Reichspost- und -Telegraphenverwaltung bekleidet. In dieser Stellung hat er an
allen großen Entwickelungsphasen des deutschen Post- und Telegraphenwesens teilgenommen und namentlich das
Reichspostgesetz vom abgefaßt. 1873 wurde er zum außerordentlichen Professor der Rechte an der Universität Berlin
ernannt, wo er über Strafrecht, Staatsrecht und Völkerrecht liest. Er schrieb: »Beiträge zu der Lehre von der Kriminalverjährung«
(Berl. 1860);
»Die Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes, betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken« (das. 1871);
»Das Telegraphenstrafrecht« (das. 1872; ins
Franz. übers., Bern
1872);
»Das Gesetz über das Postwesen des Deutschen Reichs vom erläutert« (Berl. 1872, 4. Aufl.
1881);
»Das Musterschutzgesetz vom 11. Jan. 1876« (das.
1876);
»Das Patentgesetz für das Deutsche Reich« (das. 1877);
Mit Heydemann veröffentlichte er: »Die preußische Nachdrucksgesetzgebung« (Berl.
1863) und als Fortsetzung dazu: »Gutachten des königlich preußischen litterarischem Sachverständigenvereins über Nachdruck
und Nachbildung aus den Jahren 1864-73« (Leipz. 1874). Auch bearbeitete er in Holtzendorffs »Handbuch des deutschen Strafrechts«,
Bd. 3-4, die Materie »Nachdruck und Nachbildung« (Berl. 1874-77).
(franz.; ital. Dama, Donna, v. lat. domina, »Herrin«),
Ehrentitel, der ursprünglich nur den adligen Frauen zustand und als Notre Dame sogar der Muttergottes gegeben wurde. Später
setzte man meist das zueignende Fürwort ma (Madame) vor. Die Königin von Frankreich wurde Madame angeredet (hier also gleichbedeutend
mit Majestät), und die königlichen Prinzessinnen Frankreichs hießen Dames oder Mesdames de France (weiteres
s. Madame). Dame d'honneur ist Bezeichnung einer Hofdame, welcher diese Würde aus Rücksicht auf ihren Stand oder den ihres Mannes
verliehen ist (s. Ehrendame),
mehr
während Dame de la cour jede Dame genannt wird, welche Zutritt bei Hofe hat. Unter Dames du palais (Palastdamen) verstand man am
französischen Hofe früher alle Damen, welche zum Hofstaat der Prinzessinnen gehörten und ihnen je nach der Art ihres Dienstes
und gemäß ihrer Rangordnung aufwarten mußten. Den ersten Platz unter ihnen nahm die Oberhofmeisterin
(Dame d'honneur) ein; diejenige, welche speziell mit der Toilette beauftragt war, hieß Dame d'atours. Ironisch, aber allgemein
nennt man schon seit langer Zeit die Fisch- und Hökerweiber der großen Pariser Markthalle, überhaupt sämtliche Marktweiber
Damen (les dames de la halle), weil sie dem König bei gewissen Gelegenheiten gratulieren und einen
Blumenstrauß überreichen durften. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. kam der Titel Dame auch nach Deutschland, wurde anfangs
nur in anrüchiger Bedeutung gebraucht und gelangte erst allmählich zu Ehren. Jetzt gebraucht man das Wort Dame, besonders in
Frankreich, für Frauen der bessern Stände, während man bei uns wieder mehr zu dem deutschen Wort Frau zurückgekehrt
ist (vgl. Dietrich, Frau und Dame, Marb. 1864). - In den französischen Spielkarten heißt Dame die im Rang zwischen dem König und
dem Buben stehende
[* ]
Figur, im Schachspiel die Königin; vgl. auch Damespiel.