Doch fiel er bei
Bonaparte in
Ungnade, wurde in den Moreauschen
Prozeß verwickelt und verhaftet, aber auf Verwendung
Murats
freigelassen, der ihn 1806 zum Militärkommandanten seines Herzogtums
Berg und zum
Staatsrat ernannte.
Als
Mainz
[* 9] im Mai 1814 den Alliierten übergeben wurde, kommandierte Damas daselbst die 1.
Division.
Ludwig XVIII. vertraute ihm
sodann die
Organisation und das
Kommando der
Garde von
Paris an. Während der
Hundert Tage leistete er
NapoleonI. den
Schwur der
Treue, ward aber nichtsdestoweniger 1816 zum Generalinspektor der Gendarmerie ernannt, als welcher
er in
Paris starb.
Auch 1805 zeichnete er sich als Befehlshaber neapolitanischer
Truppen aus. 1814 ward er in alle seine
frühern
Würden wieder eingesetzt und zum
Generalleutnant und Befehlshaber von
Lyon
[* 14] ernannt. Nach fruchtlosen Anstrengungen,
bei
Napoleons I. Rückkehr von
Elba die
Truppen in
Gehorsamen erhalten, folgte er
Ludwig XVIII. nach
Belgien. Nach der zweiten
Restauration ward er zum Mitglied der Deputiertenkammer gewählt, vom König aber wieder auf seinen
Posten als
Gouverneur von
Lyon zurückversetzt. Er starb
Johannes, s. v. w.
Johannes Chrysorrhoas^[= aus Damaskus, deshalb gewöhnlich J. genannt, Sohn eines Beamten bei einem sarazenischen ...] (s.
Johannes).
der letzte
Lehrer des
Neuplatonismus zu
Athen,
[* 18] geboren um 470
n. Chr. zu
Damaskus, in
Athen von den Neuplatonikern
Marinos, Isidoros von
Gaza und
Zenodotos unterrichtet, Nachfolger der letztgenannten auf dem Lehrstuhl, ward, als
Justinian 529 die
Akademie zu
Athen schließen ließ, verbannt, begab sich nach
Persien
[* 19] zum König
Chosroes, kehrte jedoch um 533 ins
oströmische Reich zurück, nachdem jener im
Friedensschluß mit Byzanz die ungestörte Übung der heidnischen
Philosophie erwirkt
hatte. Damaskios' weitere Lebensschicksale sind unbekannt. Von seinen
Schriften wurden die »Quaestiones de primis
principiis« von J.
^[Joseph]
Kopp herausgegeben (Frankf. a. M. 1826).
Vgl. Ruelle, Le
[* 20] philosophe Damaskios (Par. 1861).
Stadt, bewässert dann die stundenweit ausgedehnten Gärten und Felder der Umgegend und verliert sich endlich gegen O. hin
in Sümpfen. Die Stadt ist von festen Mauern mit Türmen und Gräben umgeben und hat neun Thore. Die Straßen sind krumm, staubig
und unsauber und führen nach orientalischer Weise zwischen kahlen, fensterlosen Lehmwänden hin; aber
das Innere der Häuser, die Hofräume und Gärten sind zum Teil glänzend und durch Blumenpracht, Säulenhallen und Springbrunnen
überaus lieblich.
Die schnurgerade, an 2 km lange Hauptstraße der Stadt soll dieselbe sein, welche in der Apostelgeschichte (9, 11) als die
»gerade« erwähnt wird. Im übrigen hat Damaskus trotz
seines hohen Alters nur wenig Altertümer (einen römischen Aquädukt, einige Inschriften und Säulen
[* 25] etc.) aufzuweisen. Unter
den sehr zahlreichen Moscheen (angeblich 248) ist die berühmteste die Moschee der Omejjaden (Herakliosmoschee), ursprünglich
eine Kirche des heil. Johannes, welche an der Stelle eines korinthischen Tempels errichtet und später von Abd ul Malik
(705-715), dem fünften Kalifen des Hauses der Omejjaden, in das jetzige, durch seine Pracht und Schönheit ausgezeichnete Wunderwerk
arabischer Baukunst
[* 26] umgewandelt wurde.
Merkwürdig ist auch das umfangreiche Serail im NW. der Stadt, das 1219 erbaut wurde und jetzt als Citadelle benutzt wird. Ausgezeichnet
ist Damaskus ferner durch Glanz und Schönheit seiner Kaffeehäuser. Auch zeigt man hier die Grabmäler zweier
Gemahlinnen des Propheten (der Umm Selma und Umm Habiba) sowie die Grabstätten mehrerer Kalifen, Heiligen, Weisen, Dichter und
der beiden Sultane Nureddin und Salaheddin. Die Bazare von Damaskus (über 30 an der Zahl) sind die originellsten im Morgenland; sie
ziehen sich in unendlichen Verzweigungen bedeckter Passagen um die Moschee der Omejjaden herum und haben
vor den meisten andern des Orients den Vorzug, daß sie alles zum Lebensgenuß und Lebensverkehr Erforderliche in sich fassen.
In ihnen findet man herrliche Karawanseraien, Warenhäuser, eine Börse, Schlafstätten fremder Kaufherren, Bäder, Kaffeehäuser
und klare, frische Quellen.
Unmittelbar bei der GroßenMoschee befindet sich der umfangreichste Bazar in ganz Syrien, der durch Bogen
[* 29] in 16 Abteilungen getrennt
ist. Im N., W. und S. breiten sich vor den Thoren drei große Vorstädte aus; die bedeutendste ist die südliche, der Meidan.
Die Zahl der Einwohner beträgt etwa 150,000 (früher 400,000), bestehend aus 6000 Juden und 18,000 Christen
(Armeniern, Griechen etc.), im übrigen aus christenfeindlichen Mohammedanern. Vor dem großen
Christengemetzel 1860 zählte man 32,000 Christen in Damaskus. In industrieller Beziehung ist Damaskus berühmt durch seine Bäckereien
und Konditorwaren, sein Rosenöl (aus der DamaszenerRose), seine Seidenmanufakturen.
Der schwere Damast wird zwar noch hier verfertigt, jedoch von ähnlichen Fabriken
in Westeuropa übertroffen.
Die Anzahl der Webstühle
[* 30] für seidene Zeuge und gemischte Baumwolle
[* 31] wird auf 4000 angegeben. Auch Gold- und Silberfäden werden
in beträchtlicher Menge verfertigt, ferner Gold- und Silberstoffe aller Art, elegante Sattlerarbeiten und Geschirre, feine Öle,
[* 32] Parfümerien, Balsame und andre Toilettenartikel, Teppiche etc. Ehedem, bevor Tamerlan die Waffenschmiede
von Damaskus fortführte, hatten auch seine Säbelklingen Weltruf.
Auch die Garküchen von Damaskus (etwa 400) sind nicht zu vergessen. Der Handel der Stadt ist noch jetzt ziemlich bedeutend und
wird hauptsächlich mit Europa
[* 33] über Beirut, Aleppo, Tripolis, Akka und mit Bagdad durch eine französische
konzessionierte Gesellschaft, welche täglich 16 Frachtwagen entsendet, sowie vermittelst Karawanen von jährlich 2000 Kamelen
betrieben. Auch die große Pilgerkarawane für Mekka sammelt sich hier alljährlich im September. Haupthandelsartikel sind:
Südfrüchte, Wein, Olivenöl. Unter den Erzeugnissen der Umgegend sind die großen Damaszener Pflaumen und die DamaszenerTrauben,
welche, am Stocke getrocknet, die besten Rosinen geben, hervorzuheben. Die Einfuhr betrug 1884: 12,2 Mill.,
die Ausfuhr 4,8 Mill. Frank. Damaskus ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Geschichte. In der Geschichte erscheint Damaskus zuerst zur Zeit des KönigsDavid, welcher Damaskus nach einem blutigen Krieg eroberte.
Doch machte es sich schon unter Salomo wieder unabhängig, und die Könige von Damaskus benutzten die Spaltung
des israelitischen Reichs, um auf die nördlichen Teile desselben Angriffe zu machen. Besonders Benhadad I. und II. und Hasael
bedrängten das ReichIsrael wiederholt. Das Reich von Damaskus umfaßte den ganzen OstenSyriens, ward aber 810 v. Chr. von den Assyrern
unterworfen.
Sowohl unter der assyrischen als später unter der babylonischen und persischen Herrschaft blieb Damaskus eine blühende
Stadt und Hauptstadt Syriens; erst unter den Seleukiden verlor es diese Stellung. Als AntiochosDionysios 85 im Kriege gegen die
Araber blieb, ward deren Anführer Aretas I. von den Damaszenern zur Herrschaft berufen. Seine Nachkommen
herrschten seit 64 v. Chr. unter römischer Oberhoheit, bis 105 n. Chr. Trajanus Damaskus der römischen ProvinzSyrien einverleibte.
Omar residierte abwechselnd hier und zu Mekka; Moawija, der Stammvater der omejjadischen Kalifen, verlegte seine Residenz
hierher, und seine Nachkommen sowie die ersten Abbassiden residierten von 660 bis 753 daselbst. Nachdem AlmansorBagdad zu seiner
Residenz gemacht, wurde Damaskus durch Statthalter verwaltet, von denen mehrere ein eignes Sultanat begründeten. So ward es 877 von
Achmed, dem Tuluniden, dem Kalifat entrissen, wechselte aber öfters die Dynastie. Auch in den Kreuzzügen
wurde wiederholt um den Besitz von Damaskus gekämpft. 1148 belagerten die Kreuzfahrer Damaskus ohne Erfolg. 1154 ward es von dem Sultan
Nureddin von Aleppo erobert. Nach Nureddins Tod kam es in die GewaltSaladins und teilte hierauf meist das Los von Aleppo und Ägypten.
Timur schlug die Ägypter unter den Mauern von
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