ganzes Leben hindurch fortsetzte. 1793 ging er als Lehrer der Mathematik und der Naturwissenschaften an das Kollegium zu Manchester
und starb daselbst. Seine vorzüglichsten physikalischen Arbeiten beziehen sich auf die Ausdehnung und Mischung
der Gase und die Elastizität der Dämpfe; in der Chemie hat er sich durch Aufstellung der atomistischen Theorie
und wesentliche Förderung der Lehre von den festen Proportionen, durch Untersuchungen über die Absorption der Gase durch das
Wasser, über Kohlenoxyd, Kohlenwasserstoff, die Sauerstoffverbindungen des Stickstoffs etc. große Verdienste erworben. Er schrieb:
»Meteorological essays and observations« (Manchester 1793, 2. Aufl. 1834) und das »New system of chemical
philosophy« (das. 1808-1827; deutsch, aber nicht vollständig, von Wolff, Berl. 1812-14, 2 Bde.).
Am Eingang der Royal Institution zu Manchester wurde ihm noch bei seinen Lebzeiten eine Statue errichtet.
Vgl. Henry, Life and
researches of Dalton (Lond. 1854).
2) John, Physiolog, geb. zu Chelmsford in Massachusetts, ward auf dem Harvard College gebildet und
gewann 1857 mit seinem »Essay on the Corpus luteum« den von der American Medical Association ausgesetzten Preis. Sein Hauptwerk:
»Treatise on human physiology« (New York 1859, 7. Aufl. 1882), trug ihm die Professur an einer der medizinischen Schulen der
Stadt New York und zugleich an dem Long Island Hospital College zu Brooklyn ein. Während des Bürgerkriegs
war er eine Zeitlang Direktor des Medizinalwesens der Potomacarmee. Er schrieb noch: »Treatise on physiology
and hygiene« (1868) und »Experimental method in medical science«
(1882).
3) William, engl. Journalist und Jugendschriftsteller, ward 1831 als Sproß einer alten Yorkshirefamilie
geboren und lieferte schon früh Beiträge für Zeitschriften. Er war eine Zeitlang am »Daily Telegraph«, später am »Morning
Herald« und am »Standard« thätig, gab auch selbst ein »Monatsmagazin« heraus
und ist Mitbegründer des Savage-Klubs in London. Er behandelt mit Vorliebe transatlantische Stoffe und weiß dabei die ihm
mangelnde Selbstanschauung durch Belesenheit und Phantasie zu ersetzen.
Seine Hauptschriften sind: »The wolf-boy of China« (1857);
»The English boy in Japan« (1859);
»The war-tiger, a tale of the
conquest of China« (1859);
»The white elephant« (1860);
»Lost in Ceylon« (1860);
»Will Adams, the first Englishman in Japan« (1861);
»Cortes and Pizarro« (1862);
»The nest-hunters« (1863);
»The tiger-prince, or adventures in the wilds of
Abyssinia« (1863);
ein angeborner Fehler des Farbensinns, infolgedessen der daran Leidende nicht im stande ist, gewisse
Farben als solche wahrzunehmen und von andern Farben zu unterscheiden. Es gibt sehr verschiedenartige Fehler des Farbensinns,
welche mit besondern Namen belegt worden sind. Wenn Blau und Grün nicht unterschieden wird, so bezeichnet man den Fehler als
Akyanoblepsie. Der häufigste Fehler dieser Art ist aber der Daltonismus, welcher seinen Namen von dem englischen
Chemiker Dalton führt und vorzugsweise dadurch charakterisiert ist, daß dabei die Wahrnehmung des Roten fehlt.
Die an D. Leidenden halten Rot für Aschgrau. Dalton selbst erzählt von sich: Karmesin gleicht mir dem Blau, welchem man ein
wenig Dunkelbraun beigemischt hat, Violett dem Blau. Die Rose
wie das Veilchen sehe ich blau; die frische
Gesichtsfarbe eines jungen Mädchens erscheint mir wie ein Tintenfleck; das Blut gleicht dem Dunkelgrün der Flaschen. Rot und
Scharlach erscheinen mir bei Tage aschgrau. Grün halte ich für Braun und Braun für Grün etc. Der Daltonismus sowohl als die übrigen
Fehler des Farbensinns kommen häufiger vor, als man gewöhnlich voraussetzt, und können notorisch vererbt
werden. Die Sehschärfe ist bei dem angebornen Daltonismus ganz normal. Nach der Youngschen Hypothese, wonach die Farbenwahrnehmungen
auf den drei Grundempfindungen für Rot, Grün und Violett beruhen sollen, würde sich der Daltonismus einfach als Rotblindheit auffassen
lassen.
Gesetz betrifft die Spannkraft der Dämpfe in gaserfüllten Räumen und sagt aus, daß die Spannkraft eines
Gemenges von Dämpfen und Gasen (falls dieselben nicht chemisch aufeinander wirken) gleich ist der Summe der Spannkräfte der
einzelnen Gemengteile. Vgl. Verdampfung.
Karl Friedrich Reinhard, Freiherr von, hess. Minister, geb. zu Darmstadt, Sohn des
Freiherrn Reinhard von Dalwigk, großherzoglich hessischen Generalleutnants (gest. 1844), trat 1828 in den großherzoglich hessischen
Staatsdienst, ward 1842 Kreisrat in Worms, erhielt 1845 das Provinzialkommissariat der Provinz Rheinhessen und 1848 das Territorialkommissariat
in der Bundesfestung Mainz (vgl. über seine damalige Thätigkeit: »Einige
Bemerkungen zu den Denkwürdigkeiten des Generals v. Hüser, von R. Freiherrn v. Dalwigk«, Darmst. 1878), war 1850 kurze
Zeit Bundestagsgesandter und ward 1. Juli d. J. zum Ministerpräsidenten und zugleich zum Minister des großherzoglichen Hauses,
des Äußern und des Innern ernannt.
Seine innere Politik war eine Politik der entschiedensten Reaktion. Er suchte zum Teil die vormärzlichen
Zustände wiederherzustellen und ahmte mit besonderer Vorliebe das System Napoleons III. nach. So wurde namentlich die Gemeindeverfassung
nach französischem Muster eingerichtet und für die Wahlen das System der offiziellen Kandidaturen eingeführt. Willkürmaßregeln
gegen die Beamten und eine kleinliche Beaufsichtigung derselben waren damit verbunden.
Auch auf kirchlichem Gebiet verfolgte er einseitig reaktionäre Bestrebungen. Er begünstigte in der
protestantischen Kirche die ultra-orthodoxe Richtung, während er zugleich die ultramontanen Elemente des Katholizismus durch
die Konvention mit dem Bischof Ketteler von Mainz zu stärken suchte, durch welche er seine eigne Regierung in völlige Abhängigkeit
von dem Bischof brachte. In den deutschen Angelegenheiten zeigte sich Dalwigk als entschiedener Partikularist
und als ein fast fanatischer Gegner Preußens. Im Verein mit Beust und mit v. d. Pfordten war sein Bestreben darauf gerichtet,
die Idee einer deutschen Trias zu verwirklichen.
In den langjährigen Verhandlungen über die Bundesreform und über den französischen Handelsvertrag hielt er diese Idee
mit Konsequenz fest und ließ sich durch das mehrmalige Scheitern seiner Pläne nicht von immer neuen Versuchen abhalten. Auch
in der schleswig-holsteinischen Frage vertrat er mit Entschiedenheit den mittelstaatlichen Standpunkt. 1866 schloß er sich
Österreich an, flüchtete vor dem Anmarsch der preußischen Mainarmee mit dem Großherzog nach München und rief
die Hilfe Frankreichs an, mußte aber dann den Frieden schließen, wie ihn der Sieger diktierte. Obwohl er nun die Militärkonvention
mit Preußen
mehr
und 1870 den Vertrag über den Eintritt Hessens in das Deutsche Reich abschloß, erhielt er doch auf Wunsch des Berliner
Hofs in gnädigster Form seine Entlassung und starb in Darmstadt.