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in jeder Stadt der von Venedig gesandte Conte-Capitano, welcher seinerseits unter dem in Zara residierenden Generalprovveditore der Provinz stand. Für Hebung des materiellen Wohlstandes sowie für Förderung der geistigen Bildung der Bewohner durch Schulunterricht geschah von seiten Venedigs äußerst wenig. Dennoch war die Trauer allgemein, als die Dogenrepublik infolge des Friedens von Campo Formio aufhörte und das bisherige venezianische Dalmatien unter österreichische Herrschaft kam. Im Preßburger Frieden (1805) mußte Österreich an Napoleon I. abtreten, der es nach Vertreibung der Russen zum Königreich Italien schlug.
Nachdem er im Wiener Frieden (1809) auch noch den ungarischen Teil von Dalmatien erhalten, bildete er 1810 aus dem gesamten Dalmatien mit Hinzufügung der von Österreich auf dem rechten Ufer der Save abgetretenen Gebiete die sogen. illyrischen Provinzen seines Kaisertums. Im J. 1814 fiel an Österreich zurück und ward mit dem Ragusanischen und einem Teil von Albanien 1816 zu einem eignen Königreich erhoben. Von seiten der österreichischen Regierung geschah nun zwar etwas mehr für die materielle und geistige Hebung des Landes, doch wurden dadurch keine großen Sympathien gewonnen.
Infolge der Ereignisse von 1848 ward Dalmatien dem Ban von Kroatien untergeordnet. Da jedoch in Dalmatien die slawischen Einwohner fast nur den niedern Ständen angehörten und politisch unmündig, die leitenden Personen im Landtag italienisch waren, so wollte Dalmatien von einer Verbindung mit Kroatien nichts wissen. Daher sprach der dalmatische Landtag den Wunsch aus, im Verband der deutsch-slawischen Provinzen zu bleiben, und beeilte sich, den Wiener Reichstag zu beschicken. Nur eine kleine Partei war slawisch gesinnt und verlangte in einer dem Kaiser übergebenen Adresse wirklich die Wiederherstellung des »dreieinigen« Königreichs, für das sie in Bezug auf den österreichischen Staatsverband dieselbe Selbständigkeit beanspruchte, welche Ungarn bis zur Revolution von 1849 besessen.
Daß indes die Einwohner weder wirklich zivilisiert noch innerlich mit dem Kaiserstaat verbunden waren, zeigte der Aufstand von 1869. Als nämlich die Regierung im Oktober 1869 eine allgemeine Landwehrrekrutierung ausführen wollte, erschien dies den Umwohnern der Bocche (Bucht) von Cattaro als ein Attentat auf ihre Freiheit; sie widersetzten sich mit bewaffneter Hand, vertrieben die Beamten, belagerten das Fort Dragalj und vernichteten ein gegen sie geschicktes Detachement.
Auf ihren Bergen waren sie fast unangreifbar. Mehrere Regimenter wurden mit Verlust zurückgeschlagen, und die Insurgenten bekamen neuen Zuzug aus dem Innern des Landes sowie aus Montenegro. Erst dem General v. Rodich gelang es, durch Versprechung von Amnestie und Schadenersatz sowie der Freiheit von der Wehrpflicht die Bocchesen zu bewegen, die Waffen niederzulegen und sich zu unterwerfen, so daß im Februar 1870 die Ruhe wiederhergestellt war. Die Kaiserreise nach Dalmatien (im April und Mai 1875), welche den Anlaß zu einer Fülle örtlicher Ovationen darbot, erschien später, als die Okkupation Bosniens und der Herzegowina, dieser natürlichen Hinterlande Bosniens (1878), zur Wirklichkeit wurde, als Vorläuferin der großen Aktion Österreichs und galt überdies den Dalmatinern als Bürgschaft der Verwirklichung so mancher die materielle Lage des Landes betreffender Hoffnungen.
Inzwischen hatte die slawische Partei in Dalmatien immer mehr Boden gewonnen und schließlich die Mehrheit im Landtag erlangt. Der Widerstreit der Parteien, der italienischen und slawischen Autonomisten und der Anhänger des kroatischen Ideals eines dreieinigen Königreichs: Kroatien, Slawonien, Dalmatien (Bosnien und Herzegowina eingerechnet), dauerte mit wechselnder Heftigkeit fort. Im Gefühl ihrer numerischen Überlegenheit und im Besitz der Mehrheit im Landtag, begann die kroatische Nationalpartei angriffsweise gegen die Italiener und Deutschen vorzugehen und die Schulen zu slawisieren.
Auch brach 1881 im südlichen Dalmatien, in den Bocche und der sogen. Krivoscie (s. d.) von neuem ein Aufstand wegen Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht aus, der erst 1882 unterdrückt wurde.
Vgl. außer den ältern Geschichtswerken über Dalmatien von Bomann (Vened. 1778), Lago (Zara 1809), Kreglianovich-Albinoni (das. 1809);
Cattalinich, Storia della Dalmazia (Zara 1835, 3 Bde.);
Solitro, Documenti storici sull 'Istria e la Dalmazia raccolti e annotati (Vened. 1844);
»Prospetto cronologico della storia della Dalmazia con riguardo alle provincie slave contermine« (2. Aufl., Zara 1878);
Pacor, Die Operationen in den Bocche von Cattaro 1869 (Wien 1870).