nach der Thronbesteigung des
SultansAbd ul Asis großen Einfluß gewann. Er starb in
Neapel,
[* 2] nachdem er im März 1871 als
Baron Dalling and Bulwer zum
Peer erhoben worden war. Als Schriftsteller hat er sich einen geachteten
Namen erworben durch die
Schriften: »France, social, literary, political« (Lond. 1833, 2 Bde.;
deutsch 1835-1836, 2 Bde.);
»The monarchy of the middle classes« (das.
1834, 2 Bde.; deutsch,
Aachen
[* 3] 1836, 3 Bde.);
»Historical characters« (5. Aufl., Lond.
1875; deutsch, Leipz. 1871) und eine
BiographiePalmerstons (bis 1846 reichend; 3. Aufl., Lond. 1871, 2 Bde.;
deutsch bearbeitet von
Ruge, Berl. 1871, nicht fortgesetzt), die von
Ashley (1874) beendet wurde.
Ongăro,Francesco, ital. Dichter und
Patriot, geb. 1808 zu Mansue, einem kleinen
Ort in der
ProvinzTreviso, studierte
Theologie auf dem
Seminar della
Salute zu
Venedig,
[* 4] dann in
Padua,
[* 5] nahm die kirchlichen
Weihen und hielt nun Vorlesungen über
humanistische
Studien.
Da man ihm 1835 das Predigen untersagte, ließ er sich nach Jahresfrist in
Triest
[* 6] nieder, wo er eine
große litterarisch-patriotische Thätigkeit entwickelte, bis er 1847 infolge einer freisinnigen
Rede, die er bei einem zu
EhrenCobdens veranstalteten
Bankett hielt, aus
Triest ausgewiesen wurde.
Dall'
Ongaros zahlreiche
Schriften in
Poesie und
Prosa sind teils litterarischen, teils politischen
Inhalts, aber alle von demselben
edlen, liberalen und patriotischen
Geiste durchdrungen. Wir nennen: »Poesie« (1840, 2 Bde.),
Johannes,
Hydrotechniker, geb. zu
Lübeck,
[* 17] widmete sich nach einer dreijährigen Lehrzeit 1842 als
Zimmermeister in
Berlin
[* 18] technischen und naturwissenschaftlichen
Studien, ward 1845 Wasserbaukondukteur und 1850 Wasserbauinspektor
zu
Hamburg.
[* 19] Auf einer
Reise durch
Belgien,
Frankreich,
Holland und
England sammelte und verarbeitete Dalmann ein
reiches wissenschaftliches
Material, welches er in einer epochemachenden Spezialschrift über
»Stromkorrektionen im Flutgebiet«
(Hamb. 1856) niederlegte. 1863 mit der obersten
Direktion des Wasserbauwesens in
Hamburg und
Kuxhaven betraut, hat er
HamburgsStrom- und Hafenbauten, den mächtig gesteigerten Verkehrsbedürfnissen dieser Stadt entsprechend, in großem
Maßstab
[* 20] umgestaltet.
Er starb in
Wunsiedel.
Königreich und österreich. Kronland, der südlichste Teil des Kaiserstaats, umfaßt
ein schmales Küstengebiet an der Ostseite des Adriatischen
Meers, das zwischen 44° 45' und 42° 10' nördl.
Br. und zwischen
14° 45' und 18° 58' östl. L. v. Gr. liegt und im N.
von
Kroatien (ehemalige
Militärgrenze), im O. von
Bosnien,
[* 21] der
Herzegowina und
Montenegro, im
S. und W. vom
Meer begrenzt wird; ferner etwa 50 größere
Inseln und zahlreiche Felseneilande (Scoglien). Im J. 1878 wurde auf
Grund des
Berliner
[* 22]
Vertrags das Gebiet von
Spizza (43 qkm) mit Dalmatien vereinigt. Die größte
Länge des Landstrichs beträgt
556, die größte
Breite
[* 23] 74 km, der Flächeninhalt 12,832 qkm (233 QM.). Durch die herzegowinischen Landstriche
Klek und
Sutorina wird das
Festland in drei Teile geteilt.
Der Bodenbeschaffenheit nach ist Dalmatien eine von
NW. gegen SO. zerfurchte Karstfläche mit einzelnen
Berginseln und hohem Randgebirge. Auch die
Reihe langgestreckter
Inseln zeigt denselben
Charakter.
Festland
und
Inseln haben in der
Regel steile, felsige
Küsten und teilen die Kahlheit der
Berge und die Wasserarmut. Am niedrigsten ist
das Land zwischen der
Küste und der Zermanja, in dem nur ausnahmsweise einzelne
Höhen 600 m erreichen. Ein höheres Bergland
erfüllt den Teil zwischen
Kerka und
Narenta (Smilaja, 1516 m). Der Hochkette des Vellebit an der kroatischen
Grenze (Sveto Brdo, 1754 m), den eine
Kunststraße (in 1008 m
Höhe) überschreitet, folgt nach dem
Einschnitt der Zermanja die
Orlavica (1209
m), an die sich die
Kette der
Dinarischen Alpen anschließt, mit dem M.
Dinara (1811 m, s. d.)
und andern Gipfeln, welche gegen SO. niedriger werden, während das Küstengebirge an
Höhe zunimmt. In diesem steigt der
Mossor bis 1339 m, der wegen seines botanischen
Reichtums berühmte Biokovo bis 1766 m auf.
Die
Berge im Ragusaner Gebiet stehen an
Höhe zurück, die wenigsten erreichen 1200 m (Sniesnica 1241 m);
dagegen findet
man in der
LandschaftCattaro die höchsten
Erhebungen Dalmatiens, darunter den Orjen mit 1898 m. Nur die größern
südlichen
Inseln zeigen bedeutendere Erhabenheiten (M.
San Vito auf
Brazza 785 m,
SanNiccolò auf
Lesina 634 m, der
Hum auf
Lissa
[* 24] 592 m);
die nördlichen sind niedrig, nur auf
Arbe übersteigt ein Gipfel 400 m. Die
geologische Formation bewirkt
das Dasein zahlreicher
Höhlen, unter welchen die Äskulapgrotte am Sniesnica und die
Grotte von Verlicca nennenswert sind.
Eigentliche
Ebenen hat Dalmatien nicht; der größte ebene
Raum befindet sich zwischen
Knin und Ostrovizza, etwa 8 qkm groß. Dalmatien ist
im ganzen ein wasserarmes Land. Die meisten kleinen
Inseln haben kein Quellwasser. Man hilft sich daher überall mit
Zisternen,
zum Teil natürlichen, die durch
¶
mehr
Hungerquellen gefüllt werden, indem man deren Lauf abdämmt, zum Teil künstlichen, die aber gewöhnlich im Sommer vertrocknen.
Unter den Küstenflüssen ist nur die Narenta von Bedeutung, von der aber bloß die versumpfte Mündung Dalmatien angehört. Die
andern wenigen Küstenflüsse sind: die Zermanja (die außerhalb der Grenze entspringt), die Kerka mit
der Cikola und die Cettina. Alle sind tief eingeschnitten; die Kerka bildet mehrere Wasserfälle, worunter die bei Scardona die
bedeutendsten sind.
Auch die Cettina stürzt, bevor sie das Meer erreicht, in einen tiefen Schlund. Alle übrigen Gewässer bestehen aus kleinen
Bächen, welche häufig nur bei Regenwetter erscheinen und im Karstboden verschwinden. Außer dem
salzigen Vranasee (29 qkm) besitzt Dalmatien periodisch trockne Becken, die das Regenwasser füllt; so die Seen nächst Zara,
[* 26] Imoski,
Vergorac. Es fehlt in Dalmatien nicht an Sümpfen (132 qkm); doch haben nur die im Delta
[* 27] der Narenta gelegenen, an deren Trockenlegung
seit mehreren Jahren gearbeitet wird, größern Umfang.
Die größte Halbinsel ist die Landzunge von Sabbioncello. Längs der ganzen Küste macht sich eine schwache
Strömung von SO. nach NW. bemerkbar, die Corrente generale, welche bei Südwinden am fühlbarsten ist. Ebbe und Flut beträgt
nicht mehr als ⅔ m über oder unter der gewöhnlichen Wasserhöhe; nur bei heftigem Wind erreicht sie 1 m. Die bedeutendsten
der bewohnten Inseln sind (von N. nach S.): Arbe, Pago, Brazza (die größte und bevölkertste Insel), Lesina,
Lissa, Curzola, Lagosta und Meleda. Im allgemeinen hat Dalmatien das wärmste Klima
[* 29] aller österreichischen Länder, obschon es durch
die Seeluft bedeutend gemildert wird.
Das Küstenland hat nur selten einen eigentlichen Winter mit Schnee
[* 30] und Eis,
[* 31] und selten fällt das Thermometer
[* 32] unter den Gefrierpunkt. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in Zara 14,8° C., in Ragusa
[* 33] 16,8° C.; die mittlere Regenmenge
stellt sich auf 78-80 cm. Der Südost (Scirocco) ist der vorherrschende Wind, seltener weht der Nordwest (Mistral); der gefürchtete
Nordost (Bora) tritt so oft ein, als die kalte Luft der höhern Regionen mit der erhitzten Luft der niedern
gewaltsam sich ausgleicht. Gewitter sind häufig, über 40 im Jahresdurchschnitt.
Die Bevölkerung Dalmatiens betrug 1869: 458,611, 1880: 476,101 Personen, so daß auf 1 qkm 37 Einwohner kommen.
Die dünnste Bevölkerung
[* 34] fällt auf die Bezirkshauptmannschaft Benkovac (20), die dichteste auf die von
Lesina (55). Die Bevölkerung verteilt sich auf 81 Ortsgemeinden und 841 Ortschaften mit 80,149 bewohnten Häusern. Der zahlreichste
unter den in Dalmatien vertretenen Volksstämmen ist der serbische (93 Proz.), dessen Angehörige im Innern Morlaken genannt werden.
Nördlich von der Cettina nähern sich Körperwuchs, Dialekt, Tracht, Gebräuche immer mehr dem kroatischen
Typus; auf den Inseln ist der Einfluß des italienischen Idioms bemerkbar. Die Slawen bedienen sich außer dem lateinischen Alphabet
auch (für gottesdienstliche Bücher) des
Cyrillischen und glagolitischen Alphabets. Den nächst zahlreichen Volksstamm bilden
die Italiener (5,8 Proz.), vorzugsweise in den Hafenstädten und auf
den Inseln ansässig. In den größern Städten befinden sich 3400 Deutsche.
[* 35]
Etwa 900 Albanesen bewohnen Borgo Erizzo bei Zara, gegen 250 Juden spanischer Abkunft machen den Rest der Bevölkerung aus. In
Beziehung auf Körpergestalt ist der Dalmatiner ausgezeichnet durch einen hohen Wuchs, ausdrucksvolle Züge, scharfe Sinne
und ungewöhnliche Kraft.
[* 36] Er ist ausdauernd, seine Nahrung und Lebensweise einfach, sein Geist bildungsfähig.
In manchen Gegenden ist noch jetzt die Blutrache üblich. Der Anzug ist so mannigfaltig, daß z. B. fast jede Gemeinde der
Bocche di Cattaro sich durch besondere Tracht auszeichnet. In religiöser Beziehung bekennen sich über 83 Proz. der Bewohner
zur römisch-katholischen und 16½ Proz. zur orthodoxen griechischen Kirche; die Evangelischen, die unierten
Griechen und die Juden machen zusammen kaum 500 Seelen aus. Die römisch-katholische Kirche zählt einen Erzbischof (zu Zara),
fünf Bischöfe (zu Sebenico, Spalato, Lesina, Ragusa und Cattaro). Die orientalischen Griechen haben zwei Bistümer (zu Zara und
Cattaro), welche der Czernowitzer Metropolie unterstehen; die Klöster (68 römisch-katholische, 11 griechische)
beherbergen 533 Mönche u. 109 Nonnen.
Wenige Länder haben verhältnismäßig eine solche Mannigfaltigkeit der Vegetation wie
Dalmatien. Bis zum Fuß der Gebirge kann man zwei Erdstriche unterscheiden. Auf die kahle, felsige Küste folgt
ein fetter, aus Mergel, Thon und schwarzer Kohle bestehender Boden. Mangel an Bewässerung, die Vernichtung der Wälder unter der
venezianischen Herrschaft, die bei Stürmen mitgeführten Salzteilchen hindern aber das üppige Gedeihen der Pflanzenwelt,
namentlich des Baumwuchses, welcher schon durch die Überzahl von Schafen und Ziegen äußerst gefährdet
ist.
Pinien hat Dalmatien nur wenig, um so häufiger sind Cypressen und Strandkiefern. Die Gebüsche bestehen aus Pistazien, Myrten, Wacholder,
Johannisbrotbäumen etc. Eine besonders reiche Flora hat die InselLesina, wo auch der Rosmarin einige Strecken bedeckt. In den
südlichen Gegenden gedeihen Gewächse des südlichsten Europa
[* 37] im Freien, namentlich Kaktus, Agave, selbst
die Dattelpalme. Das Ackerland nimmt nur 11 Proz. der Oberfläche ein, dagegen die Weiden (darunter freilich viel wüste Strecken) 47 Proz.
Die Weingärten bedecken 6½ Proz., Gärten und Wiesen gegen 4 Proz., der im Innern des Landes spärlich
vorkommende Wald nur 30 Proz. Die kargen Erträgnisse des Ackerbaues (ca. 1,650,000 hl Kornfrüchte, hauptsächlich Mais, Gerste
[* 38] und Weizen, 45,000 hlHülsenfrüchte, 250,000 hlKartoffeln, 25,000 hlRüben) reichen für den Bedarf nicht hin; dagegen bleibt
von dem erzeugten, mitunter vorzüglichen Wein (1,150,000 hl) und vom Olivenöl (über 100,000 metr. Ztr.)
ein Teil zur Ausfuhr übrig. Vortrefflich
¶