Knöchelchen, die doppelte
Schelle, auf die man mit einem kleinen
Stock schlägt; auch die Rohrflöte und die
Harfe (sechssaitige
Guitarre) hört man spielen. Von
Harmonie und
Melodie haben sie aber kaum eine
Ahnung. Allgemein bei den Bewohnern beliebt ist
der
Tanz, der nach der größten Körperanstrengung ihre Erholung bildet, wobei auch der
Branntwein nicht
gespart wird. Die höchsten und ältesten
Chefs, selbst der König, verschmähen es nicht, vor dem
Volk zu tanzen.
Dahomé hat sich erst in neuerer Zeit, seit dem Beginn des vorigen
Jahrhunderts (gleichzeitig mit den
Aschanti), aus kleinen Anfängen
durch die Umsicht seines damaligen Herrschers Guadia Trudo, die
Tapferkeit seiner Bewohner und die Uneinigkeit
der kleinen angrenzenden Herrscher zu einer bedeutenden Macht erhoben, die sich bald durch die
EroberungWhydahs bis zur Seeküste
ausdehnte und noch in neuerer Zeit immer gewachsen ist, indem der kleine
Staat von Annagou und die zahlreichen kleinen
Republiken
der Mahi im Konggebirge von den Dahomeern unterjocht wurden.
Vgl. Dalzel, History of Dahomé (Lond. 1793);
Forbes, Dahomé and the Dahomians (das. 1851, 2 Bde.);
Guillevin,Voyage dans l'intérieur du royaume de Dahomé (Par. 1862);
Burton,
A mission to Gelele, king of Dahomé (2. Aufl., Lond. 1864, 2 Bde.);
Berghöhlen im Dahragebiet zwischen
Mostaganem und Tener in
Algerien,
[* 3] in welchen 1845
ca. 500 dorthin geflüchtete
Kabylen dadurch ihren
Tod fanden, daß der Oberst
Pélissier, um nicht durch einen
Angriff dieser schwer
zugänglichen
Höhlen Verluste zu erleiden, vor denselben nasses
Holz
[* 4] anzünden ließ, durch dessen
Rauch die Flüchtlinge erstickten.
elKodib, der höchste Gipfel des
Libanon, unter 34° 18' nördl.
Br. gelegen, ein kahler, steiler
Schneeberg von 3063 m
Höhe, an dessen
Fuß im W. die berühmte Zederngruppe (1925 m ü. M.) steht.
(spr. daje,Dalläus),
Jean, berühmter reform. Theolog, geb. 1594 zu
Châtellerault in
Poitou, ward
Prediger 1625 zu
Saumur und 1626 zu
Charenton bei
Paris;
[* 5] er präsidierte als solcher 1659 auf der letzten reformierten Nationalsynode und starb 1670 in
Paris. Daillé war einer der gelehrtesten der gleichzeitigen Theologen. Unter seinen vielen
Werken hat besonders der gegen die
Annahme einer dogmatischen Übereinstimmung der
Kirchenväter gerichtete
»Traité de l'emploi
des
Pèrespour le jugement des différents de la religion« (Genf
[* 6] 1632) bleibenden Wert.
die
Buke oder der Militäradel
Japans. Sie waren aus
Heerführern im
Mittelalter,
besonders zur Zeit Yoritomos, hervorgegangen und bis 1870, wo sie mediatisiert wurden, die großen Grundbesitzer im japanischen
Feudalreich. Jedes Daimiat war ein größeres oder kleineres Feudalreich
in sich und nur abhängig vom
Shôgun (s. d.). Im J. 1862
gab es 255 Daimiôs, welche in 3 Sanke, 36 Kokushiu, 75 Tozama und 141
Fudai zerfielen. Die Sanke, die
drei ersten
Familien des
Landes, besaßen die Fürstentümer Owari, Kishiu und Mito; an Macht und
Einkommen (nicht an Ansehen)
wurden sie nur von den drei Kokushiu
(Herren von
Provinzen) Kaga,
Satsuma und Sendai überragt. Das
Haus
Mayeda oder der Daimio von Kaga beherrschte die
Provinzen Kaga,
Noto und Echiu am
JapanischenMeer, welche 1,027,000
KokuReis
brachten.
(arab.), der Privatgrundbesitz des
Chedive von
Ägypten. ^[= (hierzu Karte "Ägypten etc."), das Wunderland der Alten Welt, ehemals ein großes ...]
[* 10]
ein zur malaiischen
Rasse gehöriger Volksstamm auf
Borneo, der die Hauptmasse
und zugleich den ältesten Teil der
Bevölkerung
[* 11] der
Insel bildet (s. Tafel
»AsiatischeVölker«,
[* 12] Fig. 23). Sie zerfallen in
die Biadschu, die Bewohner der Südküste von
Borneo, zwischen der Mündung des Baritoflusses und dem
Gebirge von Kota-Waringin
(wozu die Olo-Pulopetak, Olo-Mengkatip, Olo-Sampit etc. gehören), die Ot-Danom,
im Innern der
Insel an den
Flüssen, und in die Dajak-Paré, an der Ostseite. In ihrer
Körper- und Gesichtsbildung zeigen die
Dajak den charakteristischen
Typus der
Malaien.
Sie sind von mittlerer
Größe, schmächtig gebaut, aber kräftig und ausdauernd, namentlich unermüdliche Fußgänger.
Ihre
Hautfarbe ist ein bald helleres, bald dunkleres
Braun, das
Haar
[* 13] stets schwarz und lang. Von
Charakter werden
sie als ehrlich und zuverlässig geschildert; beleidigt und gereizt, sind sie jedoch rachsüchtig und grausam.
Ihre Zahl wird
auf
ca. 2½ Mill. berechnet. Die gewöhnliche
Kleidung besteht bei den Männern aus einem schmalen Lendengurt (Tschawat) und
einem
Streifen um
Stirn und Hinterkopf; die
Frauen tragen einen engen, bis an die
Kniee reichenden
Rock und einen großen, aus
Stroh oder Nipablättern geflochtenen
Hut.
[* 14]
Das Hauptnahrungsmittel der Dajak bildet
Reis, der mit großer Sorgfalt angebaut wird.
Haustiere sind
Schweine,
[* 15]
Hunde
[* 16] und
Hühner;
[* 17] doch wird ihr
Fleisch, wie das der
Affen
[* 18] und
Krokodile,
[* 19] nur bei festlichen Gelegenheiten gegessen. Die
Verfassung
der Dajak ist mit derjenigen der übrigen malaiischen
Völker identisch. An der
Spitze der verschiedenen
Stamme stehen Häuptlinge,
deren
Würde teils erblich ist, teils durch Stimmenmehrheit der Stammesmitglieder
übertragen wird.
Indessen ist die wirkliche
Gewalt derRadschas unbedeutend, da alle wichtigern Angelegenheiten durch
Volksversammlungen
geregelt werden.
Recht wird nach den traditionell bestehenden
Gesetzen gesprochen. Die Dajak sind ein kriegerisches, wenn auch
nicht besonders tapferes
Volk.
Ihre Hauptwaffen sind das dolchähnliche Parang, große, säbelartige
Messer
[* 20]
(Mandan) und das
Sumpit, ein langes Bambusrohr, aus dem sie hölzerne, mit Fischzähnen oderEisen
[* 21] versehene und vergiftete
Pfeile schießen. Blutrachefehden vererben sich unter den
Stämmen von
Geschlecht zu
Geschlecht; dabei besteht als Ehrensache
die greuliche
Sitte des Kopferbeutens (Menayau), indem man Wehrlose beider
¶
mehr
Geschlechter aus sicherm Hinterhalt überfällt und ihnen den Kopf abschneidet, um ihn als Kriegstrophäe aufbewahren zu können.
Wer noch keinen abgeschnittenen Kopf aufweisen kann, darf nicht heiraten, und nach der Zahl solcher Köpfe, deren manches Haus
über 100 aufweist, richtet sich das Ansehen des Besitzers. Gewöhnlich vereinigen sich mehrere zu einem
Mordzug (Ngadschu); Züge in größerm Maßstab,
[* 23] an welchen 800-1000 Personen teilnehmen, heißen Assan und sind als Kriegführung
anzusehen.
Zum Schutz gegen Säbelhiebe und Pfeile dienen eine mit Baumwolle
[* 24] wattierte Jacke und eine Art Harnisch aus Fellen oder Baumrinde,
außerdem hölzerne Schilde. Die Wohnungen der Dajak sind lange, schuppenartige, auf 2-6 m hohen Pfählen ruhende
Gebäude (in Süd- und Ostborneo von 60-70 m Länge) mit niedrigen Wänden und einem spitz zulaufenden Dach,
[* 25] doch ohne Fenster.
Das Haus ist durch eine Scheidewand in einen Vorder- und einen Hinterraum abgeteilt, welch letzterer wieder in so viele Räume
zerfällt, als Familien unter dem gemeinsamen Dach wohnen sollen.
Zur Verteidigung der Dörfer gegen feindliche Angriffe dienen kleine Bambuspfähle (Ranju), welche im hohen Gras in kleinen Abständen
voneinander angebracht werden. Die Dajak sind in der Regel ausgezeichnete Schmiede, welche mit ihren unvollkommenen Werkzeugen
besonders gute Schwerter
[* 26] verfertigen; das dazu nötige Eisen wird von ihnen selbst gegraben und geschmolzen.
Die häuslichen Arbeiten ruhen auf den Frauen, die aber im übrigen von den Männern gut behandelt werden. In Bezug auf die
Ehe herrscht durchweg die Monogamie.
Die Toten wurden ehemals häufig verbrannt und die Asche in irdenen Gefäßen aufbewahrt; gegenwärtig werden sie in der Regel
begraben, seltener in hölzernen Kisten im Wald über der Erde aufbewahrt. Bis zur Bestattung derLeiche ruht
alle Arbeit; überall wird dem Verstorbenen (wenn auch erst nach der Beerdigung) ein Menschenopfer dargebracht. Zu den ursprünglichen
religiösen Vorstellungen der Dajak gehört der Glaube an die Geister der Verstorbenen. Als Aufenthalt derselben werden die
hohen Berge betrachtet und ihnen dort Speise- oder Hühneropfer dargebracht.
Viele Stämme im O. verehren auch Sonne,
[* 27] Mond
[* 28] und Sterne. An den früher hier vorhandenen Buddhismus erinnern die Ruinen von Buddhatempeln
und mancherlei Inschriften, die sich noch heute vorfinden. Jener Periode, an die jetzt jede Erinnerung fehlt, dürften auch
heilig gehaltene antike Gefäße (Tapayan), verzierte Vasen
[* 29] ohne Henkel, mit Abbildungen von Blumen, Drachen
u. a. angehören, von denen einzelne in dem Ruf besonderer Wunderkraft stehen, so daß von weit und breit förmliche Wallfahrten
zur Heilung von Krankheiten und zur Befreiung von Bezauberungen zu ihnen unternommen und oft blutige Kämpfe um ihren
Besitz geführt werden.
Sonst herrscht viel Aberglaube, der sich besonders in der Verehrung von Talismanen (Steinen, Krokodilzähnen etc.) und in sogen.
Gottesurteilen äußert. Eine große Rolle unter den Dajak spielen die Balians, Frauen, welche zugleich als öffentliche Sängerinnen,
Tänzerinnen, Priesterinnen, Wahrsagerinnen, Zauberinnen sowie als Hebammen u. Ärztinnen fungieren. Die Sprache
[* 30] der Dajak gehört nach Fr. Müller zur malaio-javanischen Gruppe der malaiischen Sprache und zerfällt in zahlreiche Dialekte; eine
Grammatik derselben lieferte K. v. d. Gabelentz (Leipz. 1852). Von einer Litteratur ist nicht die Rede, es fehlt selbst an einer
Schrift; aber in mündlicher Überlieferung sind Geistesprodukte, zum Teil Erzählungen
aus alter Zeit,
erhalten worden.