engagiert war, aber 1850 wieder von ihm geschieden wurde. Durch
Schönheit,
Geist und
Feuer ausgezeichnet, erzielte sie als
jugendlich-tragische und heitere Liebhaberin hier wie in
München,
[* 2] wo sie von 1834 bis zu ihrer Pensionierung (1865) auftrat,
durchschlagende Erfolge. - Beider Sohn
Ludwig Dahn, geb. zu
München, bildete sich unter der Leitung
seiner Eltern zum
Schauspieler aus und debütierte in
München erfolgreich als Kosinsky. Im
September 1860 ward er in
Weimar
[* 3] engagiert, wo er Gelegenheit hatte, im
Cyklus der Shakespeareschen Königsdramen in bedeutenden
Rollen
[* 4] mitzuwirken, wurde dann 1865 als
erster jugendlicher
Liebhaber an das Hoftheater zu
Berlin,
[* 5] von hier im
September 1873 an das deutsche Hoftheater
zu
Petersburg
[* 6] berufen und trat 1878 in den
Verband
[* 7] des
Münchener Hoftheaters. Zu seinen besten Leistungen gehören:
Schiller,
Mortimer,
Leopold von
Dessau,
[* 8] Gringoire.
2) (Dahn-Hausmann)
Marie, seit 1853 zweite
Frau von Dahn 1), geb. zu
Wien,
[* 9] Tochter eines beliebten
Komikers am
LeopoldstädterTheater,
[* 10] debütierte 1845 in
Mannheim
[* 11] mit solchem Erfolg, daß sie sofort einen Engagementsantrag
für
Frankfurt
[* 12] a. M. erhielt, und nahm 1849 nach einem glänzenden Gastspiel ein lebenslängliches
Engagement an der Hofbühne zu
München. Im
Besitz des ersten jugendlichen
Faches hatte sie Gelegenheit, ihre Vielseitigkeit
zu bewähren, und ihr
Gretchen, Klärchen, ihre
Julie,
Luise,
JaneEyre wie ihre Rosalinde,
Katharina,
Margarete
Western erhielten sie in der
Gunst des
Publikums. Vor einiger Zeit hat
sie den Übergang in fein-, ja selbst chargiert-komische
und edle Mütterrollen mit
Glück bewerkstelligt. Sie charakterisiert scharf und mit vollständiger Verleugnung ihrer Persönlichkeit,
z. B. als Geheimrätin im »Störenfried«,
Claudia in
»Emilia Galotti«, die alte
Feldern in
»Hermann und
Dorothea«.
Als juristischer Schriftsteller hat sich Dahn bekannt gemacht durch folgende
Arbeiten: Ȇber die
Wirkung der Klagverjährung
bei
Obligationen«
(Münch. 1855),
»Urgeschichte der germanischen und romanischen
Völker« (Berl. 1881-1884, 3 Bde.);
»Geschichte der deutschen Urzeit« (als 1.
Band
[* 18] der
»Deutschen Geschichte« in
Giesebrechts »Geschichte der europäischen
Staaten«,
Gotha
[* 19] 1883, 1. Hälfte).
Von
Wietersheims »Geschichte der
Völkerwanderung« bearbeitete Dahn die 2.
Auflage (Leipz. 1880-81, 2 Bde.).
Seine kleinen
Schriften erschienen gesammelt unter dem
Titel:
»Bausteine« (1-6.
Reihe, Berl. 1879-84). Der
lebhafte
Verkehr mit dem
Münchener Dichterkreis hat auch die reiche poetische Begabung Dahns früh zur Entfaltung gebracht,
die sich am glänzendsten auf dem Gebiet des historischen
Romans bekundet.
Zeugnis davon geben: »Ein
Kampf um
Rom«
[* 20] (Leipz. 1876, 4 Bde.; 10. Aufl.
1884);
westafrikan. Negerstaat in Oberguinea
[* 23] (s.
Karte
»Guinea«),
grenzt im
W. an
Aschanti, im O. an
Joruba;
nach N. ist die Begrenzung unsicher, nach S. wird es durch die beiden genannten
Reiche zusammengedrängt
und durch europäische Ansiedelungen vom
Meer abgeschnitten, so daß ihm von der
Küste
(Sklavenküste) nur eine kurze
Strecke
mit dem wichtigen
HafenWhydah angehört. Der
Umfang des
Landes wird auf 10,000 qkm (180 QM.) geschätzt. Die
Küste ist
teilweise von
Riffen besäumt und völlig schutzlos, und die Einfahrten in die
Flüsse
[* 24] bieten infolge der vorliegenden
Barren
manche
Gefahr.
Hinter dem schmalen Küstensaum ziehen
Lagunen tief ins Land hinein und verpesten bei niedrigem Wasserstand durch ihre
Ausdünstungen
die schwüle
Atmosphäre. Dann steigt das Land wellenförmig an zu weitenHochebenen, welche zum Teil mit
ausgedehnten, üppigen Wäldern bedeckt sind. Die
Bevölkerung,
[* 25] deren Zahl einige Reisende auf 900,000, andre dagegen auf
nur 150,000
Seelen geschätzt haben, gehört zur Negerrasse; die höhere
Klasse ist oft von schönen Gesichtszügen, während
die untere durch große Häßlichkeit hervorsticht.
IhreSprache,
[* 26] das
Ewe (grammatisch dargestellt von
Schlegel, Stuttg. 1857), ist nach
Fr.
Müller mit den übrigen
Sprachen der
Küste von
Guinea verwandt; nach
Lepsius schließt sie sich durch den
Gebrauch von Nominalpräfixen auch an den großen
südafrikanischen Bantusprachstamm an. Die Staatsform von Dahomé bietet das Äußerste einer absoluten
Monarchie; die ganze
Bevölkerung,
selbst die höchsten Würdenträger sind nur Sklaven des Herrschers. Der obersten Beamten sind (nach
Vallons Mitteilungen, 1860) vier: der
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mehr
Mehu, der an der Spitze des Handelswesens und der Abgaben steht, die Obergewalt über das Heer hat und alle Verhandlungen vermittelt,
eine der gefürchtetsten Personen des Reichs; der Minghan, der mit der Polizei und der Rechtsverwaltung betraut ist (gleichsam
das Organ des Volkes vor dem König, wie der Mehu das des Königs vor dem Volk); der Tolonnu oder erste Verschnittene,
der absolute Chef des königlichen Hauses, der auch die Aufsicht über die Frauen des Palastes hat, und der Cambodé oder Großkämmerer,
der die Ausgänge des Palastes bewacht, dem König, wenn er ausgeht, den Weg von allen Steinen säubert etc. Nächst
diesen Beamten steht der Avoghan oder Vizekönig von Whydah, der Helfershelfer des Mehu, ohne den niemand mit Dahomé Handel treiben
kann; sodann der Gao und der Poassu, die beiden Chefs der Armee.
Außerdem gibt es auch weibliche Oberbeamte. Der König ist an die strengste, mit lächerlichen Zügen erfüllte Etikette gebunden.
Um etwas von ihm zu erlangen, muß man vor allem seine Favoritinnen durch reiche Geschenke gewinnen; der Einfluß und die
Intrigen dieser Frauen sind gewaltig. Dasselbe gilt von der Mutter des Königs, von den Müttern seiner Vorgänger, der Mutter
des Mehu, des Minghan etc., die immer Mütter haben, da nach dem Tode der wirklichen Mutter eine andre dazu
ernannt wird.
Einmal im Jahr bringt jeder seinen schuldigen jährlichen Tribut, und während der von seinem ganzen Hof
[* 28] umgebene König mit
der einen Hand
[* 29] nimmt, teilt er mit der andern Hand freigebig an die ganze, in Masse nach der Hauptstadt Abomé berufene
Volksmenge aus. Dabei aber gehört die scheußlichste Menschenschlächterei zu dem mit völliger Gleichgültigkeit betrachteten
religiösen Zeremoniell aller Hoffeste. Zahlreiche europäische Gesandtschaften haben umsonst versucht, diesen Greueln Einhalt
zu thun.
Behufs des Verkehrs mit den Unterchefs etc. hält der Hof Racadêrs oder Boten. Der ganze Staat ist militärisch organisiert.
Der König wählt selbst die Häuptlinge der Ortschaften, welche die nötigen Krieger auf eigne Kosten
zu erhalten haben. Außer der gewöhnlichen Armee bilden 5000 weibliche Krieger die eigentliche königliche Garde, welche auf
königliche Kosten unterhalten wird und aus fünf Abteilungen besteht: der Artillerie, mit Säbeln, kupfernen Tromblons und 25-30
Geschützen bewaffnet;
den Mäherinnen, mit
glänzenden Sturmhauben und 1-1,5 m langen, aufrecht stehenden Sensenklingen, und den Bogenschützen, die ein Elite- und Paradekorps
bilden und Bogen
[* 32] und Köcher nebst einem kleinen Dolch führen;
letztere sind zugleich die Tänzerinnen
ersten Ranges.
Die Offiziere tragen ein silbernes Armband am linken Arm und auf dem Rücken einen Schweif von weißen Baumwollschnüren.
In der Armee der Männer bestehen dieselben Abteilungen. Man hat nur Steinschloßflinten und im Land gefertigte schlechte Säbel.
Übrigens gilt die Weiberarmee für kriegerischer, tapferer und grausamer als die männliche und ist dem König rücksichtslos
ergeben. Kavallerie ist, da es an Pferden fehlt, nicht vorhanden; nur der König und einige Chefs haben das Recht, zu reiten.
Die Nordostgrenze des Reichs ist fortwährend militärisch besetzt, und jede Stadt, in welcher sich eine
königliche Residenz befindet, hat eine Garnison. Die Religion der Dahomeer ist der gröbste Fetischismus: sie erkennen einen
guten und einen bösen Geist an, verehren
aber besonders den letztern, den sie fürchten. Der im Land verbreitetste Kultus
scheint ein priapischer; die männlichen oder weiblichen Fetische werden angerufen und mit Palmöl begossen.
Die Priester und Priesterinnen werden selbst vom König geehrt.
Erstere, deren Kopf fast immer auf der rechten Seite rasiert ist, kleiden sich sehr reich; die Priesterinnen schmücken ihr
Haar
[* 33] mit Kauris und Perlen, während sonst die Frauen in Dahomé mit kahlem Kopf gehen; den Oberkörper schmücken Federn
und Halsbänder, außerdem tragen sie einen leichten, durch einen Gürtel festgehaltenen Rock. Soll irgend eine Stelle für geheiligt
erklärt werden, so stellt der Priester dort auf einem gegabelten Stock einen kleinen Topf aus rotem Thon auf, dessen Deckel
etwas Palmöl enthält, und umgibt ihn mit flatternden Bändchen.
Darauf legt jeder Vorübergehende achtungsvoll etwas Nahrung für den Fetisch, der hier haust. Solche
Töpfe trifft man zahlreich im Lande. Die Fetischgötter, aus rotem Thon geformt, stehen am Eingang der Städte und Dörfer,
wo jeder Kaufmann den Zehnten und die heilige Gabe abliefern muß. Man verehrt auch Schlangen,
[* 34] deren sich mehrere Hundert in
einem Haus befinden, und die nachts überall umherschweifen. Die Quelle
[* 35] des Reichtums in Dahomé ist der Ackerbau, der ziemlich verständig
betrieben wird.
Man versteht auch Stoffe zu sticken und zwar mit europäischer Wolle und Seide. Das Öl aus den Früchten
der Ölpalme erhält man einfach durch Auspressen derselben in einem Trog und durch Anwendung schwacher Wärme.
[* 44] Der Handel mit
diesem Öl nimmt beständig zu, obwohl der König seine Abgaben davon fortwährend steigert. Zahllose junge Ölpalmen sind rings
um alle Dörfer gepflanzt worden. Zur Zeit der Ernte
[* 45] bieten die Märkte in den großen Plätzen Toffo, Allada,
Whydah etc. ein äußerst belebtes Gemälde. Dahomé könnte mindestens 5000 Ton. jährlich exportieren, aber gerade zur Zeit der
Ernte zieht der König und mit ihm die meisten Männer auf Kriegszüge aus. Der Ölhandel ist jetzt an die Stelle des früher
von der Küste aus schwunghaft betriebenen Sklavenhandels getreten, hat den letztern aber keineswegs ganz
verdrängt. Als Münze dienen die Kauris, deren 2000 den Wert von 1 span. Thaler haben. Die Dahomeer haben dieselben musikalischen
Instrumente wie alle andern Völker dieser Küstenländer: das Tamtam, die Elefantenzähne, die Kalebasse voll
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