entkam nach Sizilien, wo er bei dem König Kokalos Aufnahme fand; der ihn auch hierher verfolgende Minos wurde von Kokalos oder
dessen Töchtern in einem warmen Bad erstickt (s. Minos). Dädalos führte in Sizilien verschiedene Wasser- und andre Bauten aus und
ging dann mit Aristäos nach Sardinien, wo er für den König Iolaos großartige Werke (die Dädaleen) ausführte.
Zu Capua und Cumä in Unteritalien errichtete er dem Apollo Tempel. Selbst in Ägypten läßt ihn die Sage herrliche Proben seiner
Kunst geben, z. B. ein Propylon am Hephästostempel zu Memphis und ein Holzbild im Tempel selbst.
Von den zahlreichen auf Dädalos zurückgeführten statuarischen Arbeiten sah Pausanias noch einen Herakles zu
Theben und zu Korinth, eine Athene in Knosos u. a., lauter Holzbilder im steifen ägyptischen Stil, aber lebensvoller als die
ägyptischen Vorbilder. Auch für Zimmermann und Schiffer soll Dädalos manches (z. B. Axt, Säge, Bohrer, Segelstangen) erfunden haben.
Dädalos ist nicht eine historische Person, sondern ein Gesamtname, auf den das Altertum die ältesten Erzeugnisse
der Architektur, Holzschneidekunst und die nützlichsten technischen Erfindungen, deren Urheber unbekannt waren, zusammentrug.
Gerade die auf Kreta ihm zugeschriebenen Werke sind aber derart, daß sie auf einen kosmischen Bildner, auf einen Gott deuten,
wie denn der Dichter Pindaros geradezu den Namen Dädalos für Hephästos setzte. Auf Ähnliches leiten die attischen
Sagen von der Abstammung des Dädalos von Erechtheus, mit dessen Beziehungen zur Athene, auf Ähnliches endlich die wesentliche Identität
des Dädalos mit unserm »Wieland dem Schmied«, wie sie A. Kuhn in der »Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung« (Bd.
4, S. 95) überzeugend nachweist. Auf den Denkmälern finden sich drei Szenen der Dädalossage behandelt:
das Zimmern der hölzernen Kuh, das Anfertigen der Flügel (Relief in Villa Albani bei Rom, s. Abbildung) und die Katastrophe des
Ikaros, den am Ufer betrauert (häufig in pompejanischen Wandbildern).
[* ]
^[Abb.: Dädalos und Ikaros, Relief in Villa Albani (Rom).]
(spr. dahl), Jan van, niederländ. Blumen- und Früchtemaler, geb. zu Antwerpen, arbeitete seit 1786 in
Paris, wo ihn der Hof von Napoleon I. bis Karl X. mit Bestellungen überhäufte, und starb Zwei große Bilder
von ihm, das Opfer der Flora und das Grabmal der Julie, sind in der Leuchtenbergschen Galerie zu St. Petersburg;
andre befinden
sich in Parma, im Lyoner Museum, im Louvre etc.
(spr. dahn-), Hermann Wilhelm, niederländ. General, geb. zu Hattem im Geldernschen, nahm als Anhänger
der Patrioten an den 1787 in den Niederlanden ausgebrochenen Unruhen Anteil, mußte daher, als die Sache der
Patrioten unterlag, fliehen und unternahm in Dünkirchen glückliche Handelsspekulationen. 1793 leistete er als Oberstleutnant
dem General Dumouriez bei dessen Zuge gegen Holland bedeutende Dienste, wurde 1794 Brigadegeneral, nahm bei dem neuen Zuge gegen
Holland unter Pichegru (1795) die Insel Bommel und das Fort St. Andreas, trat nach der Proklamation der Batavischen Republik
als Divisionsgeneral in deren Dienste und übte bei den Regierungs- und Verfassungsveränderungen einen bedeutenden Einfluß
aus.
Als Gegner der demokratischen Partei, die am Ruder war, ging er nach Paris und ward von hier vom französischen
Direktorium wieder nach Holland gesandt, um für die Aristokratie eine neue Revolution einzuleiten, was ihm auch gelang. Mit
dem General Brune operierte er 1799 in Nordholland mit Erfolg gegen die Engländer und Russen, worüber zu vergleichen sein »Rapport
des opérations du lieutenant-général Daendels, depuis le 22 août jusqu'à la capitulation
de l'armée anglaise et russe, le 18 oct. 1799«. Anfeindungen bewogen ihn, 1803 seine Entlassung zu nehmen.
Beim Ausbruch des Kriegs von 1806 erhielt er vom König von Holland das Kommando einer Division und bemächtigte sich im Oktober
Ostfrieslands und Westfalens, wofür er zum General der Kavallerie und im Februar 1807 zum Marschall von Holland
und Generalgouverneur der ostindischen Besitzungen ernannt wurde, die er von 1808 bis zur englischen Invasion 1811 mit Umsicht
und Energie verwaltete. Mehrerer Willkürlichkeiten angeklagt, ward er zurückgerufen und veröffentlichte 4 Bände
mehr
Aktenstücke über seine Verwaltung. Er machte sodann unter Napoleon I. den Feldzug von 1812 bis 1813 mit und verteidigte als
Gouverneur von Modlin diese Stadt bis zum Äußersten. In seinem Vaterland bewarb er sich umsonst um einen militärischen Posten;
erst im Oktober 1815 erhielt er den Auftrag, die Verwaltung der wiedererworbenen Besitzungen auf der Goldküste
von Afrika zu ordnen. Er benahm sich hier sehr energisch, beförderte die Anlegung neuer Pflanzungen und hinderte nach Kräften
den Sklavenhandel. Er starb