[* ] der auf dem Dachstuhl (s. d.) ruhende, zum Schutz des Gebäudes bestimmte Teil des Daches. Sie besteht aus
dem Deckmaterial und einer zu dessen Unterstützung und Befestigung dienenden Unterlage. Man unterscheidet
harte Deckung, wenn sie mit Ziegeln, Schiefer, Glas oder Metall, insbesondere mit Zink, verzinktem Eisenblech, Kupfer oder Gußeisen,
weiche Deckung, wenn sie mit Holz, Stroh, Rohr, Pappe, Asphalt oder Holzzement bewirkt wird. Das Ziegeldach erhält eine Neigung
von 30-45° und erfordert eine mehr oder minder weite Lattung zur Unterstützung der Ziegel.
Nach der Form der Ziegel und der Art ihrer Eindeckung unterscheidet man das einfache Ziegeldach
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(Fig. 1), das
Doppeldach, bei welchem sich die Ziegel über die Hälfte überdecken, das Kronen- oder Ritterdach
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(Fig. 2), das Breitziegel-
oder Pfannendach mit flachen Ziegeln, das Krumm- oder Krempziegeldach mit ^ -förmig gekrümmten Ziegeln,
das Falzziegeldach, das Hohlziegeldach, das sogen. italienische Dach aus breiten Flachziegeln mit aufrechten Rändern nebst
Hohlziegeln, welche die letztern samt den zwischen ihnen befindlichen Lücken überdecken.
Zur Eindeckung von Ziegeldächern, deren Dachraum viel Licht erfordert, werden auch Glasziegel oder Glaspfannen verwendet,
welche den gebrannten ähnlich geformt sind. Meist werden sie an Stelle von Dachfenstern angewandt und
einzeln oder in Gruppen zwischen die gebrannten Ziegel eingedeckt. Ziegeldächer sind im allgemeinen billig, aber schwer und
erfordern starke Dachstühle, ziehen Wasser an und lassen leicht Kälte und Wärme durchdringen. Das Schieferdach erhält eine
Neigung von nicht unter 20° und erfordert meist eine Schalung zur Unterlage
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(Fig.
3) sowie Befestigung der Schiefer mit Nägeln.
Nach Beschaffenheit, Form und Größe der Schiefer sowie nach Art ihrer Eindeckung unterscheidet man das deutsche Schieferdach
mit kleinern, rhombischen, quadratischen oder sechseckigen, das englische Schieferdach mit größern, ähnlich geformten
und das französische Schieferdach mit quadratischen Steinen. Sind eiserne Dachstühle, deren Pfetten aus
Winkeleisen bestehen
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(Fig. 4), mit Schiefern einzudecken, so werden die Nägel um diese letztern umgebogen, um die Schiefer auf
denselben zu befestigen.
Die Schieferdächer sind vergleichsweise leicht und dicht, haben ein gefälliges Äußere; ihre Steine klappern aber bei starkem
Wind, werden bei Bränden leicht glühend und fliegen dann oft weit, wodurch sie die Feuersgefahr weiter tragen. Zu den Dachbedeckungen
von oder vor Räumen, welche viel Licht erfordern, wie bei Bahnhofshallen, Oberlichtsälen, Perrondächern u. dgl.,
wird in neuerer Zeit besonderes Dachglas (geblasenes Dachglas, Rohglas, gegossenes Glas, Gußglas) von 9-12 mm
Stärke hergestellt, welches gewöhnlich zwischen eisernen Sparren auf zwei verschiedene Arten eingedeckt wird. Die Glastafeln
werden entweder in die Falze von ^ -förmigen Fenstersprosseneisen so eingelegt, daß die obern über die untern etwas übergreifen,
mit Glaserkitt verstrichen und durch kleine, seitlich an jene Sprossen genietete Winkellappen und
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^[Abb.: Fig. 1. Einfaches Ziegeldach.]
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^[Abb.: Fig. 2. Kronen- oder Ritterdach.]
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^[Abb.: Fig. 3. Schieferdach.]
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^[Abb.: Fig. 4. Schieferdeckung auf Winkeleisen.]
mehr
Stifte am Abrutschen oder Aufklappen verhindert, oder sie werden so über rinnenförmige Sparren gelegt, daß ein Zwischenraum
zum Abfluß des Wassers bleibt, und mittels federnder Querbänder und Bolzen auf den Sparren festgehalten. Die Metalldächer
erhalten Neigungen von 10° und darüber und erfordern, wenn sie mit glatten Metallblechen gedeckt werden, eine
Verschalung, während sie bei Anwendung von gewellten oder gerippten Metallblechen auch durch mehr oder minder starke Pfetten
unterstützt werden können.
Das Kupferdach ist zwar das haltbarste, aber auch das teuerste, das Zinkdach aus glattem oder Wellblech zur Zeit wohl das
verbreitetste Metalldach. Außer denselben ist zu erwähnen die Dachdeckung mit Schwarz- und Weißblech, mit Blei
und mit verzinktem Eisenblech. Die Eindeckung mit Zinkblech erfolgt nach verschiedenen Systemen. Beim Falzsystem werden die
rechtwinkeligen Bleche in der Länge oder Quere oder in der Länge und Quere durch Falze verbunden. Beim Leistensystem erhalten
die Tafeln in der Fallrichtung keine feste Längenverbindung, sondern werden an den Seiten meist nur
aufgekantet und über zwischengelegten Holzleisten durch Blechstreifen verbunden.
Bei der Rautendeckung für steilere Dächer werden quadratische Bleche an allen vier Seiten durch einfache wulstförmige Falze
verbunden. Bei dem Rinnensystem (namentlich für Balkone) vermeidet man alle überstehenden Leisten, Falze oder sonstigen Erhöhungen
und erhält eine vollkommen glatte Fläche. Um aber an Mansardendächern die unschönen großen, glatten
Flächen zu vermeiden, wird die Schuppendeckung angewandt und aus schuppenartig gepreßten Zinkblechen oder aus rautenförmig
zugeschnittenen und bisweilen ebenfalls gepreßten Blechen mit Falzen hergestellt.
Statt der Zinkbleche kommen in neuerer Zeit auch verzinkte Eisenbleche zur Verwendung, welche kleinere oder größere
Platten bilden und an den Seitenkanten mit sich überdeckenden Wülsten versehen werden. Die Zinkwellbleche erfordern bei einer
Überdeckung von etwa 10 cm eine Unterstützung nur in der Mitte und an den Enden durch hölzerne oder eiserne Latten, an welche
sie mit Zinkhaften befestigt werden. Statt der Zinkwellbleche werden in neuerer Zeit der noch größern
Tragfähigkeit wegen verzinkte Eisenwellbleche zur Dachdeckung verwendet, welche auf hölzerne oder eiserne Pfetten gelegt und mit
denselben vernietet oder verschraubt werden. Hierher gehört die in
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Fig. 5 a bis 5 d dargestellte
Dachdeckung mit dem sogen. Blechschiefer.
Die
zur weichen Deckung gehörigen Holzdächer bestehen entweder aus 40-100 cm langen, 7-13 cm breiten,
1-1,5 cm starken Schindeln aus Tannen-, Fichten- oder Eichenholz, welche auf eine Lattung, oder aus gespündeten oder mit Leisten
auf den Fugen versehenen Brettern, welche normal auf die Dachpfetten genagelt werden. Die Stroh- und Rohrdächer erhalten eine
Neigung von über 50° und werden bez. aus Bündeln
(Schauben) von Stroh und Rohr hergestellt, welche man in doppelten Lagen von 30-40 cm Dicke mittels Strohbändern auf Dachlatten
befestigt
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(Fig. 6). Da Holz-, Stroh- und Rohrdächer sehr feuergefährlich sind, so hat man sie in vielen Staaten verboten,
wo sie entweder durch Dächer aus Strohlehmschindeln, Dachpappe oder besonders durch die sogen. Estrichdächer
ersetzt werden. Die Strohlehm- oder Streichschindeln sind aus Querstöcken, Stroh und Lehm auf Streichtischen bereitete Tafeln
von 7-10 cm Dicke, welche im Verband mittels Bindeweiden auf Latten befestigt
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(Fig. 7) und in den Fugen mit Lehm verstrichen werden.
Die Deckung mit Dach- oder Steinpappe (s. Dachpappe) erfordert eine Dachneigung von 10-15° und bedarf einer
Schalung, worauf die Pappe in Rollen mit Überdeckung aufgezogen und an den Fugen mit Teer und Steinkohlenpech gedichtet wird.
Nach der Deckung bestreicht man das Dach mit einer Mischung aus Teer und gelöschtem Kalkpulver und bestreut die ganze Fläche
mit scharfem, gesiebtem Flußsand oder mit Steinkohlenasche, was alle zwei Jahre wiederholt werden muß.
Zu den Estrichdächern, welche die aus einzelnen Stücken zusammengesetzte Dachdeckung durch eine über die ganze Dachfläche ausgebreitete
Masse ersetzen, gehören: die Asphaltbedachung, das nach seinem Erfinder benannte Dornsche Dach, die Lehm-, Holzkohlen- u. Steinkohlenaschen-Mastixdächer
und das in neuerer Zeit sich verbreitende Holzzementdach.
Die Asphaltdeckung besteht aus einer mit Steinkohlenteer gestrichenen, mit Packleinwand überzogenen Schalung, worüber eine
ca. 15 mm starke Decke von zusammengeschmolzenem Mineralteer u. Asphalt ausgebreitet, mit Sand bestreut und zum Schutz gegen die
Sonne mit dünnem Kalkmörtel gleichmäßig überzogen wird. Die Hauptüberzugsmasse der Dornschen Dachdeckung besteht
aus einer Mischung von Lehmbrei mit ausgelaugter Gerberlohe, welche über einer engen Lattung
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(Fig.
8) mit der Maurerkelle aufgetragen, mit
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^[Abb.: Fig. 5 a.
Einzelner Blechschiefer.]
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^[Abb.: Fig. 5 b. Zusammenfügung der Blechschiefer.]
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^[Abb.: Fig. 5 c. Befestigung der Blechschiefer.]
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^[Abb.: Fig. 5 dachdeckung Stück der Firsteindeckung.]
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^[Abb.: Fig. 5 a-5 d. Metallbedachung mit Blechschiefer.]
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^[Abb.: Fig. 6. Strohdach.]
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^[Abb.: Fig. 7. Dach mit Streichschindeln.]
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^[Abb.: Fig. 8. Dornsches Dach.]
mehr
dem Reibebrett geglättet und mit Sand bestreut wird. Diese Lage wird mehrmals mit Steinkohlenteer gestrichen, mit feinem Sand
stark übersiebt und alle etwa entstandenen Risse mit Lehm, Sand und Teer dicht verstrichen. Die Hauptmasse der erwähnten übrigen
Estrichdächer ist der aus Lehmpulver, faseriger Lohe und Steinkohlenteer gemengte Lehmmastix, der aus
trocknem Lehmpulver, gestampfter Holzkohle und Steinkohlenteer zusammengeschmolzene Holzkohlenmastix und der aus Steinkohlenasche
und Steinkohlenteer bereitete Steinkohlenaschenmastix. Die Deckungsarbeit ist derjenigen des Dornschen Daches ähnlich. Über
Holzzementdächer s. Holzzement.