Brahmaputra, von Goalundo ab vom
Ganges, im O. von der Megna, im N. vom
Distrikt Meimensingh begrenzt. Während der
Regenzeit
stark überflutet, so daß die Gegend auf weiten
Strecken als meerartiger
See erscheint, welchen die
Dörfer und
Städte, die
teilweise auf künstlichen
Erhöhungen angelegt sind, inselartig überragen, trägt der südliche Teil
des
Bezirks in der Fruktifikationszeit die ergiebigsten
Ernten, ist Mißjahren und Trockenheit nicht ausgesetzt und deswegen
die Kornkammer
Bengalens.
Der durchschnittliche
Ertrag des
Reises von ⅓
Hektar ist 13-26 Ztr.
ÖdeFlächen finden sich nur im nördlichen Teil; hier
allein ist der
Boden gewellt und auf größern
Strecken von dichtem, von
Tigern und andern
Raubtieren bevölkertem
Niederwald bestanden. Hauptkultur ist
Reis, in welchem sich in jeder größern Stadt ein sehr lebhafter
Handel entwickelt, dann
Jute
[* 2] und
Baumwolle.
[* 3] In der
Bevölkerung
[* 4] wiegt das
Blut der vorarischen Bewohner vor; im S. sind die zahlreichen
Tschandal von
großem ethnographischen
Interesse (vgl.E.Schlagintweit,
Indien, Leipz. 1881). Der
Religion nach sind 5,531,859
Mohammedaner, 3,122,624
Hindu und 15,408
Christen. Zu europäischer Berühmtheit ist Dacca durch seine feinen Musselingewebe gelangt;
die geschicktestenWeber in
Indien wohnen hier.
Durch
Zählen der
Fäden und
Wägen eines
Stücks von gewisser
Länge und
Breite
[* 5] bestimmte man im
D.-Musselin die
Feinheit des
Garns zu Nr. 380; es ist dies zwar bedeutend weniger als bei europäischen, mit
Maschinen dargestellten
Geweben,
die in Schaustücken selbst Nr. 700 aufweisen (wobei jedoch ein für den
Gebrauch haltbarer
Stoff nicht mehr hergestellt wird);
die Dacca-Garne sind dagegen bedeutend dauerhafter als die europäischen. Das
Gewebe
[* 6] fühlt sich infolge
der Nichtanwendung von
Stärke
[* 7] und der ausschließlichen Anfertigung mit
Handarbeit sehr zart an. Zu den feinsten, durchsichtigen
Geweben wird nur
Garn benutzt, welches einige Jahre alt ist. Am teuersten bezahlt sind Malmal Khas oder Königsmusselin (20
Mk. das
Meter), Abrawan (»fließend
Wasser«, mit 6 Mk.).
Vgl.
Watson, The textile manufactures of
India (Lond.
1866). -
Die Stadt Dacca mit (1881) 79,076 Einw., zu fast gleichen
Teilen
Hindu und Mohammedaner, zur Zeit der Selbständigkeit
Bengalens zeitweise Regierungssitz, ist ein bedeutender Handelsplatz
für
Reis aus dem
Delta,
[* 8]
Indigo
[* 9] und
Hölzer aus
Tippera und
Thee aus
Assam und unter der englischen
Verwaltung
Sitz vieler Behörden und
Schulen. Eine Besonderheit ist das hier angelegte Elefantendepot. Am wurde der Grundstein
zu einem großartigen
Wasserwerk gelegt.
Europäer haben Jutereinigungsmaschinen errichtet, und man hofft von dem
seit 1874 sich
mächtig regenden
Sinn der Eingebornen für
Anlage mechanischer Spinnereien und
Webereien eine Wiederbelebung
der stark zurückgegangenen
Weberei,
[* 10] welcher bisher die englischen
Kalikos erfolgreiche
Konkurrenz machten. Bei der bequemen,
durch
Dampfer vermittelten Wasserverbindung mit dem
Meer hat der
Bezirk eine gute Zukunft; die
Eisenbahn endet seit an
seiner Westgrenze, bei Goalundo am
Ganges.
[* 1] derjenige Teil eines Gebäudes, welcher dessen
Inneres von
oben gegen
Regen,
Schnee
[* 11] und
Sonne
[* 12] schützen soll. Zu diesem
Zweck, namentlich zur
Ableitung des
Schnee- und Regenwassers, muß die Dachfläche stets eine mehr
oder minder geneigte sein. Neigungsgrad und Form des Daches sind abhängig von den klimatischen Einflüssen, der Art der
Deckung, dem ökonomischen Wert und den ästhetischen Anforderungen. In Bezug auf die Dachneigung
unterscheidet man: das altdeutsche Dach, dessen Sparrenlänge meist der Tiefe des Gebäudes gleich ist, dessen
Sparren also
mit der Balkenlage
[* 13] gleichseitige
Dreiecke bilden;
das neudeutsche
(Winkel-) Dach, dessen
Sparrenoben unter einem rechten
Winkel
[* 14] zusammenstoßen, dessen
Höhe also bei einer
Neigung der Dachfläche von 45° der halben Gebäudetiefe
gleich ist;
das flache (griechische) Dach, dessen
Höhe ein
Viertel der Tiefe
(Breite) mißt;
das italienische Dach, dessen
Höhe
ein Drittel der Tiefe beträgt, und das Altandach, dessen geringe
Neigung das Herumgehen auf demselben gestattet.
Unter einem
Halb-, Drittel-,
Viertel-, Zehnteldach versteht man allgemein ein solches, dessen Tiefe bez.
das Zwei-,
Drei-,
Vier-, Zehnfache der
Höhe 1 beträgt. Nach der Form des Daches unterscheidet man folgende
Arten. Das
Pultdach,
auch
Taschen- oder Halbdach
[* 1]
(Fig. 1), besteht aus nur einer Dachfläche, erhebt sich schräg von der
niedrigen Vorderwand zu der bis an den
Giebel
(First) des Daches reichenden Hinterwand und wird gewöhnlich
bei Seitengebäuden,
Schuppen und
Ställen angewendet. Das
Sattel- oder
Giebeldach
[* 1]
(Fig. 2) hat zwei meist von den Langseiten
des Gebäudes aufsteigende, gegeneinander geneigte Dachflächen, welche
oben in einer scharfen
Kante, dem
First, zusammenstoßen
und zwischen den beiden senkrechten Giebelmauern liegen. Diese Dächer werden auch deutsche Dächer genannt,
weil man sie am häufigsten in den ältern
StädtenDeutschlands
[* 15] findet. Durchschneiden sich zwei
Satteldächer unter einem
rechten
Winkel, so entsteht das
Kreuzdach (Fig. 3). Das gebrochene, neufranzösische oder Mansardendach
[* 16]
(Fig. 4), so genannt
von seinem Erfinder François Mansard, besteht aus einem steilen untern und einem flachen obern Teil, kam zuerst in Paris
[* 17] in
Aufnahme, wo man durch seine Anwendung eine den Etagenbau beschränkende Verordnung umgehen konnte und fand später auch in
andern Ländern ziemlich allgemeine Verbreitung. Bei dem holländischen oder Walmdach liegen auf den beiden Giebelmauern,
die entweder mit den Hauptmauern in gleicher Höhe abgeschnitten
[* 16]
(Fig. 5), oder etwa zwei Drittel der Breite des Gebäudes
über jene hinaufgeführt sind
[* 16]
(Fig. 6), Dachflächen, welche dann Halbwalme, Krüppelwalme, Kühlenden oder welsche Hauben
heißen. Diese Dächer findet man häufig auf frei stehenden Häusern. Das Zeltdach (französisch pavillon,
[* 16]
Fig. 7), eine Untergattung des Walmdaches, bildet eine flache Pyramide auf einer regelmäßigen quadratischen Grundfläche.
Auf Türmen gestaltet sich dasselbe zur aufstrebenden schlanken Pyramide. Das Kegeldach
[* 16]
(Fig. 8) bildet die Überdeckung eines
runden Gebäudes oder Gebäudeteils. Dächer mit gekrümmten Sparren sind: das Tonnen- oder Cylinderdach
mit kreissegmentförmigen oder parabolischen Sparren und rechteckiger Grundfläche, das Kuppeldach, dessen Querdurchschnitte
Halbkreise, Kreissegmente oder Parabeln und dessen GrundflächenKreise
[* 18] oder regelmäßige Vielecke
[* 19] sind, und das geschweifte
Dach wie das Kaiserdach
[* 16]
(Fig. 9) und die Zwiebelkuppel
[* 16]
(Fig. 10), welches aus ein- und ausgeschweiften,
in einer Spitze zusammenlaufenden Dachflächen besteht und sich namentlich an ältern Kirchtürmen findet. Die Dächer bestehen
aus dem Dachstuhl
[* 20] (s. d.) und der Dachdeckung
[* 21] (s. d.).
Geschichtliches. Ursprünglich bestanden die Wohnungen der Menschen lediglich aus einem Dach, das auf dem Boden stand. Als sich
dieselben in von Mauern umschlossene Bauwerke verwandelten, auf welchen das Dach ruhte, nahm dasselbe verschiedene
Formen an. Die Dächer der Morgenländer waren und blieben flach, waren mit Backsteinen gemauert, mit breiten Steinen oder mit
einer Erdschicht, oft auch mit Marmor- oder Metallplatten belegt und mit einer gegen den Hof
[* 22] zu niedrigen, nach der Straße
hin höhern Brustwehr
[* 23] versehen.
Mitten darüber ging ein Kanal,
[* 24] aus dem das Regenwasser in den Hof herabfloß. Auf dem Dach hielt man sich bei gutem Wetter
[* 25] auf,
um freie Luft und Aussicht zu genießen; hier badete, speiste, schlief man in den Sommermonaten etc., weshalb auch Gärten,
Fischbehälter, Bäder etc. sich daselbst befanden, was sich bis jetzt erhalten hat.
Waren die Häuser von gleicher Höhe, so konnte man von Dach zu D. gehen. Runde und gewölbte Dächer waren selten und galten für
sehr prächtig.
Die Dächer der Griechen hatten insgemein eine mehr oder minder flache Erhöhung und sprangen in den ältesten Zeiten weit
über das Gebäude hervor, was aber wegen Verfinsterung der Straßen von Aristides, Themistokles und dem
Areopag verboten wurde. In spätern Zeiten bildeten bei prächtigern Wohngebäuden die platten Dächer künstliche, mit Säulen
[* 26] ausgeschmückte Altane, an welchen große, mit Bildsäulen verzierte Erker hervorragten. Die Tempel
[* 27] hatten zum Teil gar keine
Dächer; sonst war das Dach gewöhnlich von Stein, bei runden Tempeln gewölbt, bei viereckigen dreiseitig
prismatisch, bei letztern gewöhnlich mit einem mit Basreliefs geschmückten Giebel oder Frontispiz.
Die römischen Wohnhäuser
[* 28] hatten oft nach orientalischer Sitte ein plattes Dach mit ungefähr 20 Proz. Gefälle zur Ableitung
des
Regenwassers, oft mit Gärten, selbst Obst- und andern Bäumen besetzt. Häufiger waren aber schiefe
Dächer, die den neuern Pultdächern glichen. Öffentliche Gebäude, besonders Tempel, bekamen entweder ein rundes oder ein
Satteldach, das ungefähr ein Achtel der Breite zur Höhe hatte, wodurch zwei Giebel, die Hauptzierde der Tempel, entstanden.
Gegen das Ende der Republik ging diese Dachgattung auch auf die Wohnhäuser über, und Cäsar war einer
der ersten, die ihren Häusern solche Giebel gaben. Diese Dächer waren mit Hohlziegeln statt der frühern Schindeln gedeckt,
indem man wahrscheinlich zuerst solche Ziegel aufnagelte, die an beiden Seiten einen erhabenen Rand hatten, und dann da, wo
die Ränder der beiden Ziegel zusammenstießen, einen Hohlziegel in Kalk auflegte, um alle Fugen zwischen
den untern Ziegeln gehörig zu decken.
Sein bekanntes »Anke von Tharau« z. B.
(ein niederdeutsches Gedicht, zur Hochzeit seines Freundes, des Pfarrers Portatius, mit AnnaNeander in des Bräutigams Namen verfaßt)
ward zum Volkslied; das »Lob der Freundschaft« klingt wie aus einem bessern Jahrhundert, und seine geistlichen Lieder: »Sei getrost,
o meine Seele«, »Ich bin ja, Herr, in deiner Macht« u. a. stehen in jener Zeit nur den Gerhardtschen
nach. Überwiegend ist bei ihm wie bei seinen Genossen eine weiche, elegische Stimmung über die Hinfälligkeit und Vergänglichkeit
des menschlichen Lebens.