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ausführen konnte. Hier gab Czetz seine »Memoiren über Bems Feldzug in Siebenbürgen in den Jahren 1848 und 1849« (Hamb. 1850) heraus.
ausführen konnte. Hier gab Czetz seine »Memoiren über Bems Feldzug in Siebenbürgen in den Jahren 1848 und 1849« (Hamb. 1850) heraus.
(spr. tschör-), Karl von, Freiherr von Czernhausen, Staatsmann und Statistiker, geb. zu Tschernhausen in Böhmen, [* 2] studierte zu Prag [* 3] und Wien [* 4] und kam, 1828 im Staatsdienst angestellt, nach Triest [* 5] und Mailand, [* 6] wo er 1834 zum Präsidialsekretär ernannt wurde. Im J. 1841 als Direktor der administrativen Statistik nach Wien berufen, organisierte er hier die Statistische Anstalt und gab die regelmäßig erscheinenden »Tafeln der Statistik der österreichischen Monarchie« (Wien 1841 ff.) heraus. Er ward 1846 zum Hofrat bei dem Generalrechnungsdirektorium ernannt und unter Beibehaltung des Statistischen Büreaus in das Handelsministerium berufen.
An der Neugestaltung Österreichs nahm Czoernig thätigen Anteil durch die ihm übertragene Organisierung mehrerer Zentralstellen, wie der Zentralseebehörde zu Triest (1850-52), der Zentralkommission für Erhaltung der Baudenkmäler (1853-63), welche durch ihre Leistungen sich allgemeine Anerkennung erwarb, endlich der statistischen Zentralkommission (1863-65). Im J. 1850 ward er Sektionschef im Handelsministerium und erhielt die Oberleitung der öffentlichen Bauten (1852), dann des Staatseisenbahnwesens (1853-59), in welcher Stellung er unter anderm das Eisenbahnkonzessionsgesetz bearbeitete. Im J. 1852 wurde er in den Freiherrenstand erhoben und 1859 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt. 1866 trat Czoernig in Ruhestand und lebt seitdem in Görz. [* 7]
Seine umfassendste Arbeit ist die große ethnographische Karte der österreichischen Monarchie, aus 9 Blättern bestehend und von 3 Bänden Text (Wien 1855-57) begleitet. Von seinen Schriften verdienen hervorgehoben zu werden: »Österreichs Neugestaltung von 1848 bis 1858« (Wien 1859, 2 Bde.);
»Das österreichische Budget für 1862, verglichen mit jenen der vorzüglichern andern Staaten« (das. 1862, 2 Bde.);
»Statistisches Handbuch für die österreichische Monarchie« (4. Aufl., das. 1861);
»Darstellung der Einrichtungen über Budget, Staatsrechnung und Kontrolle in Österreich, [* 8] Preußen, [* 9] Sachsen, [* 10] Bayern [* 11] etc.« (das. 1866);
»Das Land Görz und Gradiska« (das. 1873);
»Görz, Österreichs Nizza« [* 12] (das. 1874);
»Die alten Völker Oberitaliens« (das. 1885);
»Die ethnologischen Verhältnisse des österreichischen Küstenlandes« (Triest 1885).
(spr. tsch-), Stadt in Galizien, am Sereth, südöstlich von Lemberg [* 13] und an der Eisenbahn Stanislau-Hussiatyn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, mit zwei Schlössern, einem Dominikanerkloster, Bierbrauerei, [* 14] Öl- und Likörfabrikation und (1880) 3524 Einw.
(spr. zutzor),
Georg, ungar. Dichter und Gelehrter, geb. zu Andód
im
Komitat
Neutra, trat 1824 in den Benediktinerorden, war 1825-35
Lehrer an den Gymnasien zu
Raab
[* 15] und
Komorn und lenkte als solcher
durch seine
Heldengedichte: »Die
Augsburger
Schlacht« (1824) und »Der
Reichstag zu
Arad«
(Pest 1828) die
Aufmerksamkeit
auf sich.
Später folgten: »Botond«
(Pest 1831) und
»Johann Hunyady« (2. Aufl., das. 1833). Im J. 1835 zum
Sekretär
[* 16] der ungarischen
Akademie
erwählt, zog er nach
Pest, wo 1836 seine
»Poetischen Werke«, von
Toldy gesammelt, erschienen.
Der erotische
Inhalt derselben wie überhaupt Czuczors freies
Leben bewirkten seine Zurückberufung ins
Kloster und ein Verbot seiner
Schriften. Erst 1842 erlangte er die
Lehr- und Schreibfreiheit wieder. Er veröffentlichte eine
vortreffliche Übersetzung des
Cornelius Nepos (2. Aufl.,
Pest 1843) und ein
»Leben
Washingtons« (das. 1845) und ward 1844 von der
Akademie mit Ausarbeitung des großen akademischen
Wörterbuchs betraut, eine Aufgabe, der er jedoch wegen
mangelnder wissenschaftlich-linguistischer Schulung nicht gewachsen war, so daß die von ihm verfaßten Teile des groß angelegten
Werkes mit ihrer phantastischen
Etymologie durchaus unbrauchbar sind.
Wegen eines im »Kossuth Hirlapja« abgedruckten Gedichts: »Riadó« (»Weckruf«),
wurde Czuczor im Januar 1849 von Windischgrätz zu sechsjährigem Festungsarrest in Eisen [* 17] verurteilt, dann bei der Einnahme Ofens durch die Ungarn [* 18] befreit und, nachdem er sich freiwillig wieder gestellt und einige Zeit auf der Festung [* 19] Kufstein gesessen hatte, 1850 amnestiert. Er starb in Pest, bis zu seinem Tod mit dem großen Wörterbuch der Akademie beschäftigt, das 1874 durch Fogarassy beendigt wurde. Außer den oben genannten Dichtungen hat Czuczor Volkslieder, Balladen, Legenden und Elegien verfaßt. Seine gesammelten Gedichte erschienen in 3 Bänden (Pest 1858).
(spr. zychlarsch), Karl, Ritter von, Rechtslehrer, geb. zu Lobositz in Böhmen, studierte zu Prag Rechtswissenschaft und begab sich nach einer kurzen Praxis als Advokaturkonzipient nach Berlin, [* 20] um sich für die Dozentur des römischen Rechts auszubilden, wurde sodann Studienpräfekt am Theresianum in Wien, 1863 außerordentlicher und 1869 ordentlicher Professor des römischen Rechts in Prag. Er schrieb: »Das römische Dotalrecht« (Gießen [* 21] 1870);
»Zur Lehre [* 22] von der Resolutivbedingung« (Prag 1871);
»Grundriß der Institutionen« (das. 1879);
»Zur Geschichte des ehelichen Güterrechts im böhmisch-mährischen Landrecht« (Leipz. 1883).
Dem böhmischen Landtag gehört Czyhlarz als verfassungstreuer Abgeordneter seit 1866 an. Im J. 1879 wurde er in den erblichen Ritterstand erhoben.
D.
(de), d, lat. D, d, der weiche oder tönende dentale Verschlußlaut. Er entsteht nach der gewöhnlichsten Aussprache dadurch, daß eine aus den Lungen emporgetriebene Luftsäule die Stimmbänder in schwingende Bewegung versetzt, aber im Mund einem durch Kontakt des vordern Teils der Zunge mit dem Gaumen bewirkten Verschluß begegnet, aus dem sie durch plötzliches Öffnen dieses Verschlusses hervorplatzt. Neben dem tönenden d gibt es jedoch auch ein tonloses, das z. B. in Mittel- und Süddeutschland und am Rhein herrscht und sich vom t nur durch die geringere Intensität der Artikulation unterscheidet. Daher kommt auch die häufige Verwechselung von d und t besonders in der mitteldeutschen Aussprache. Im Auslaut wird das deutsche d überall wie t gesprochen, z. B. in und (spr. unt). Ein andrer Unterschied gründet sich auf die Artikulationsstelle; der Physiolog Brücke [* 23] unterscheidet hiernach vier Arten des d ¶
(und der Zahnlaute überhaupt): das alveolare, das cerebrale, das dorsale und das dentale d.
Das alveolare d, durch Anlegung
der Zungenspitze an das hintere Zahnfleisch der obern Schneidezähne gebildet, scheint besonders in Norddeutschland, das dorsale
d, mit dem Zungenrücken gebildet, mehr in Süddeutschland vorzukommen; das cerebrale d findet sich z. B.
im Sanskrit, das einen besondern Buchstaben dafür hat, und im Englischen. Das deutsche d ist, geschichtlich betrachtet, in der
Regel durch Lautverschiebung (s. d.
) aus einem dentalen aspirierten oder Reibelaut entstanden, der z. B. im Englischen noch vorliegt
(vgl. »drei« mit engl.
three); der letztere Laut ist seinerseits durch Lautverschiebung aus t entstanden, das sich in den übrigen
indogermanischen Sprachen findet. So lautet das erwähnte Zahlwort im Sanskrit tragas, lat. tres, griech. treis. Der Buchstabe
D hieß phönikisch Daleth, daher griech. Delta.
[* 25]
D oder d: Als römisches Zahlzeichen steht D (entstanden aus der Hälfte des Zeichens CIↃ = 1000) für 500 und ^D für 5000. In römischen Inschriften ist D oder d = Decimus, Deo, die, divus etc.; in juristischen Werken D = Digesta. Auf den neuen deutschen Reichsmünzen bedeutet D München, [* 26] auf österreichischen Münzen [* 27] Graz, [* 28] auf preußischen von 1817 bis 1848 Düsseldorf, [* 29] auf ältern französischen Lyon. [* 30] In der internationalen Telegraphie heißt D »dringendes Telegramm«.
In der Musik ist D = Discantus (lat.) oder Dessus (franz.), Diskant; d = destra (ital.), rechte Hand.
[* 31] Auf Rezepten steht D oder
d für detur (lat.), es werde gegeben; in der Ophthalmologie für Dioptrie (s. d.
). In Handelsbüchern ist D = Debet (s. d.
).
In England d = Penny (Mehrzahl Pence), wie es früher für lat. denarius und franz. denier
stand, woraus unser Pfennigzeichen (₰) entstanden ist. Auf Korrekturbogen ist d.
oder ₰ = deleatur (lat.),
es werde getilgt.
in der Musik Name einer der sieben Stammtöne des Systems, nach moderner Oktaventeilung (von C ab) der des zweiten, nach älterer (von A) der des vierten.
Über die Solmisationsnamen des D vgl. Solmisation. In Frankreich, Italien [* 32] etc. heißt d jetzt einfach re.