Von den
Sarazenen 647 zweimal erobert, fiel Cypern doch jedesmal an die
Byzantiner zurück. Von den kaiserlichen
Statthaltern machte
sich
Komnenos I. unabhängig, nahm den Kaisertitel an, und seine Nachkommen behaupteten den
Thron,
[* 3] bis
Richard Löwenherz, der 1191 auf
seinem Kreuzzug in 25
Tagen die ganze
Insel eroberte, den komnenischen
KaiserIsaak gefangen nahm und um
25,000 Mk.
Silber an die
Tempelherren verkaufte, welche es jedoch an
England zurückgaben, worauf
Richard 1193 den König von
Jerusalem,
[* 4]
Guido vonLusignan, damit belehnte.
Den
Türken selbst soll die
Eroberung der
Insel 50,000 Mann gekostet haben.
Mehemed Ali bemächtigte sich im Juli 1832 auch Cyperns
und wurde 1833 von der
Pforte förmlich damit belehnt; aber schon 1840 kam die
Insel an die
Pforte zurück. Durch den
Vertrag
vom wurde Cypern an
England abgetreten; doch behielt sich der
Sultan seine Souveränitätsrechte
sowie den Überschuß der
Einnahmen über die
Ausgaben vor.
Später verpflichtete sich
England zur
Zahlung eines
Tributs von 92,746
Pfd. Sterl. an die
Pforte. 1882 erhielt Cypern eine neue
Verfassung.
L.
(Cypergras),
Gattung aus der
Familie der
Cyperaceen, ein- oder mehrjährige
Riedgräser mit beblätterten,
selten blattlosen, blütentragenden
Halmen, meist flachen Blättern, gebüschelten oder zu
Köpfchen und einfachen oder zusammengesetzten
Dolden geordneten, vielblütigen,
zusammengedrückten
Ährchen
[* 11] und dreikantiger
Frucht. Etwa 350
Arten, meist in wärmern
Ländern.
Cyperus esculentusL.
(Erdmandel,
Kaffeewurzel), perennierend, in Südeuropa, dem
Orient,
Nord- und Südafrika,
[* 12] wird vielfach kultiviert wegen der an den
Ausläufern sich bildenden mehlreichen
Knollen,
[* 13] die süß und nußartig schmecken,
roh, gekocht und gebraten gegessen werden und auch ein goldgelbes, sehr wohlschmeckendes und angenehm riechendes
Öl liefern.
VonCyperus longusL. (wilder
Galgant), an
Gräben und
Sümpfen im südlichen
und mittlern
Europa
[* 14] sowie in
England, ausdauernd, war sonst der wohlriechende, gewürzhaft-bitterliche, etwas zusammenziehende
Wurzelstock (lange oder europäische Cyperwurzel, wilde
Galgantwurzel) offizinell.
VonCyperus officinalisNees, in Südeuropa, Nordafrika,
Arabien, und Cyperus rotundusL., in Südasien und
Neuholland, erhält man die runde oder orientalische Cyperwurzel. Es sind dies
die länglichrunden, pflaumengroßen, geringelten, dunkelbraunen, innen rötlichweißen
Knollen, die beim
Zerstoßen gewürzhaft riechen und bitterlich, ingwerartig schmecken. Cyperus textilis Thumb. (Flechten-Cypergras),
mit rundlichem
Schaft und zusammengesetzter
Dolde in zwölfblätteriger
Hülle, wird in Südafrika über mannshoch und nicht
dicker als eine Taubenfeder, aber mit 15
cm langen Hüllblättern. Die
Hottentoten flechten daraus dichte,
wasserhaltige
Körbe. Die
Faser dient zur Papierfabrikation.
[* 15] Als
Zierpflanze wird besonders das zierliche Cyperus alternifoliusL.,
aus
Madagaskar,
[* 16] mit schirmartig gestellten Blättern an 75
cm langen
Halmen, kultiviert.
(CupressusTourn.),
Gattung aus der
Familie der
Koniferen,
[* 17] immergrüneBäume oder
Sträucher
mit zerstreuten oder gebüschelten, abstehenden oder aufrechten
Ästen, von den Blättern allseitig bedeckten, häufig vierkantigen
Zweigen, dekussierten, vierreihig dachziegeligen, mit der größern untern Hälfte angewachsenen, mit der schuppenförmigen
Spitze freien, auf dem
Rücken meist mit einer Öldrüse versehenen Blättern, monözischen
Blüten auf verschiedenen
Ästen
und rundlichen
Zapfen
[* 18] mit geflügelten
Samen.
[* 19]
ElfArten in den wärmern Gebieten der nördlichen
Hemisphäre, besonders in den
Gebirgen von
Persien,
[* 20]
Ostindien,
[* 21]
China,
[* 22]
Mexiko
[* 23] und
Kalifornien. Die immergrüne (gemeine) Cypresse (Cypresse sempervirensL.), ein
Baum aus dem wärmern
Persien, vielleicht auch aus dem
Himalaja,
seit sehr langer Zeit in Südeuropa,
Kleinasien, Nordafrika eingeführt, wird 30 m
hoch und ähnelt im
Wuchs der italienischen
Pappel; doch kultiviert man außer der säulenförmig (fälschlich pyramidenförmig genannt) wachsenden
Hauptform noch eine mit ziemlich wagerecht stehenden
Ästen, welche eine wirkliche
Pyramide bildet (Cypresse horizontalis Mill.).
Junge Cypressen gedeihen nicht im südwestlichen
Deutschland.
[* 24] Der
Baum gelangte aus seiner
Heimat im
Gefolge
des iranischen Lichtdienstes weiter nach
Westen; in der schlanken, obeliskenartigen Gestalt der Cypresse schaute die Zendreligion
das
Bild der heiligen Feuerflamme, und durch ganz
Iran prangte sie in alten
Exemplaren vor den
¶
mehr
Feuertempeln und in den Höfen der Paläste. Mit den ältesten assyrisch-babylonischen Eroberungszügen war sie in die Länder
des aramäisch-kanaanitischen Stammes gelangt, auf den Libanon, nach Cypern, und ward auch hier ein heiliger Baum. Bei den Phönikern
gewann der Baum auch technisch-praktischen Wert und behielt ihn durch das ganze griechische und römische
Altertum. Das harte, duftende, mit angenehmem Geruch verbrennende Holz
[* 26] galt für unvergänglich und unzerstörbar; aus Cypressenstämmen
bauten die Phöniker ihre Handelsschiffe; das Holz diente bei Griechen und Römern zu Tempelthüren, Gedenktafeln, Särgen, Götterbildern,
und wegen dieser Verwendung ward die Cypresse allgemein verbreitet.
Homer kennt bereits ihr Holz; Cypressenhaine finden sich häufig erwähnt. Weit später kam die Cypresse nach
Italien
[* 27] und galt nun auch hier in orientalischer Weise als Symbol der Trauer; zur Zeit des Augustus wurden schon allgemein Leichenaltar
und Scheiterhaufen mit Cypressenzweigen umsteckt. Aber bei aller Pflege gedieh die Cypresse in Italien doch weniger als im Orient,
und Cypressenhaine finden sich in Italien nirgends. Berühmt sind die von zahllosen hohen Cypressen beschatteten
Kirchhöfe der Türken auf der asiatischen Seite von Konstantinopel.
[* 28]
Die Alpen
[* 29] hat die Cypresse nicht überstiegen. Holz und Früchte der Cypresse waren ehemals offizinell, und in duftende Cypressenwälder
schicken arabische Ärzte die Brustkranken. Die großfrüchtige Cypresse (Cypresse macrocarpa Hartw.),
ein 18 m hoher Baum aus Kalifornien, mit breiter, etwas pyramidenförmiger, ziemlich geschlossener Krone und Beerenzapfen von
2,6 cmDurchmesser, gedeiht noch bei Metz
[* 30] sehr gut. Die Cypresse von Goa (blaugrüne Cypresse, Cypresse pendulaL'Hérit.), baumartig, mit verlängerten,
oft überhängenden Nebenästen, bildet eine ziemlich durchsichtige, hell blaugrüne Pyramide und trägt
kleine Beerenzapfen, stammt wahrscheinlich aus Mexiko.
Bei den Lebensbaumcypressen (ChamaecyparisSpach) stehen die letzten Verästelungen stets flach und blattartig, und die Beerenzapfen
reifen im ersten Jahr (bei den echten Cypressen erst im zweiten). Die Zedercypresse (weiße Zeder, Cypresse ThyoidesL.,ChamaecyparissphaeroideaSpach), ein hoher Baum mit nicht geschlossener Krone, abgestumpft blau- oder graugrünen Nadeln
[* 31] und rundlichen, bereiften Beerenzapfen, in Nordamerika,
[* 32] südlich bis Carolina, gedeiht auch bei uns und wird in mehreren Varietäten
kultiviert. Das Holz kommt als weißes Zedernholz im Handel vor.
Cypresse Lawsoniana A. Murr.,
ein bis 30 m hoher Baum mit pyramidenförmiger, dunkel- und mattgrüner Krone und rundlichen, bereiften Beerenzapfen, aus dem
westlichen Nordamerika, eine der besten neuern Erwerbungen unsrer Gärten, wächst schnell, wird aber bei uns nicht hoch. Als
Cypresse bezeichnet man häufig auch den Lebensbaum, Thuja occidentalis, als virginische Cypresse Taxodium distichum,
als Gartencypresse oder unechte Cypresse Santolina Chamaecyparissus.