Hauptstadt des Staats Guzmán Blanco, in der südamerikan. Republik Venezuela, südlich vom
Valenciasee, 520 m ü. M. und an der Hauptstraße, die nach Calabozo und dem Apure führt, hat lebhaften Verkehr, Baumwollbau
und (1883) 11,644 Einw.
(Curaçao), westindische, den Niederländern gehörige Insel, nahe der Nordküste von Venezuela
im Karibischen Meer. Sie erscheint als ein dürrer, wasserloser und kahler Felsen mit steilen Ufern und bis 366 m hohen Bergen
im Innern, dem nur beharrlicher Fleiß die gewöhnlichen tropischen Früchte abgerungen hat. Das Klima ist gesund, obschon
die mittlere Temperatur 21° R. beträgt; auch ist die Plage der Moskitos nicht vorhanden, da beständig
ein frischer Seewind weht. Curassao hat ein Areal von 550 qkm (10 QM.) und (1882) außer einer Garnison von 215 Mann 25,206 meist
kathol. Bewohner, deren Gastfreundschaft und Geselligkeit gerühmt werden.
Man gewinnt Mais, Zucker, Tabak, Yams, Maniok, Tamarinde etc. und bereitet aus dem Safte der Pomeranze einen
berühmten Likör, der den Namen der Insel trägt. Hauptartikel der Ausfuhr sind jedoch Seesalz und phosphorsaurer Kalk. An Vieh
zählte man 1882: 289 Pferde, 2182 Esel, 234 Maultiere, 1922 Rinder, 32,578 Schafe und 22,500 Ziegen. Die Insel besitzt eine Flotte
von 15 Schonern und 5 Barken und steht in Dampferverbindung mit Liverpool, Hamburg, Southampton, Havre, New York,
Maracaibo; 1882 liefen 1311 Schiffe von 667,218 cbm ein.
Hauptstadt ist Willemstad, an der Südküste, mit 10,000. Einw. Das Gouvernement Curassao, zu dem noch die Inseln Aruba, Bonaire, St.
Eustatius, Saba und ein Teil von St. Martin gehören, hat ein Areal von 1130 qkm (20,5 QM.) und (1882)
ohne Garnison 43,851 Einw. Die Einnahmen der Kolonie betrugen 1884: 571,496, die Ausgaben 686,496 Gulden. Außer Seesalz und phosphorsaurem
Kalk liefert die Gruppe Dividivi, Aloeharz, Strohhüte, Zucker u. a. Curassao ward 1527 von den Spaniern besetzt, 1634 von den Holländern
erobert und im Westfälischen Frieden ihnen abgetreten. Die Engländer nahmen es 1807, gaben es aber 1814 nach dem Pariser Frieden
den Holländern zurück. S. Karte »Westindien«.
ein wesentlich aus phosphorsaurem Kalk bestehendes Gestein, findet sich als felsige Masse in ungeheurer
Menge auf Curassao und enthält nie unter 85, meist über 87 Proz. basisches Kalkphosphat
mit sehr geringen Mengen Eisenoxyd und Thonerde. Die beiden folgenden Analysen geben Beispiele von der Zusammensetzung des C.:
Kohlensaurer Kalk
6.93
6.64
Schwefelsaurer Kalk
1.09
-
Dreibasisch-phosphorsaurer Kalk
85.05
86.90
Dreibasisch-phosphorsaure Magnesia
2.75
1.50
Eisenoxyd
0.35
0.43
Fluorcalcium
0.86
0.37
Kieselsäure
0.50
0.30
Organische Substanz
1.79
0.32
Alkalien
-
2.34
Feuchtigkeit
0.68
1.20
100.00
100.00
Die
Zusammensetzung erweist sich überaus gleichmäßig, obgleich das Gestein im Ansehen und Charakter ungemein variiert. Es
erscheint bald breccienartig, bald konglomeratisch; doch beruht dies lediglich auf der Färbung, und ein Bindemittel ist von
verkitteten Substanzen nicht zu unterscheiden. Dabei ist das Gestein von größern oder kleinern Hohlräumen
durchschwärmt. Am häufigsten ist es perlgrau bis dunkel rauchgrau, sehr klein-kristallinisch und vielen salinisch-körnigen
Dolomiten auffallend ähnlich.
Mit dieser Masse verwachsen findet sich eine weiße, gelbe bis braune Varietät, die am meisten einem Halbopal gleicht und die
farbigen Schichten meist lagenweise, unregelmäßig verflochten zeigt. Die Hohlräume sind hier seltener,
meist mit kleintraubigem Phosphorit, oft auch mit Kalkspat oder Aragonit ausgekleidet und enthalten nicht selten ein dunkelbraunes
Phosphat in sandartigen Körnern. Das Curassaophosphat wird auf Superphosphat verarbeitet und liefert eine vortreffliche Ware, welche sich
durch ihre helle Farbe und ihren hohen Gehalt an löslicher Phosphorsäure auszeichnet.
(spr. kurtschi), Carlo Maria, ital. Jesuit, geb. 1810 zu Neapel, trat mit 15 Jahren in den Orden Jesu und schrieb
zur Verteidigung desselben: »Fatti ed argomenti« gegen die Angriffe der »Prolegomeni« Vincenzo Giobertis. Auf
die weitern Angriffe, die dieser in seinem »Gesuita moderne« gegen ihn schleuderte,
antwortete er von Paris aus in einem zweibändigen Werk. Nach seiner Rückkehr nach Italien gründete er in Neapel die »Civiltà
cattolica«, welche nach einiger Zeit nach Rom übersiedelte. Er trennte sich auch nicht von dieser Zeitschrift, als sie 1865 eine
andre Richtung einschlug, als er ihr gegeben hatte. Er blieb in Rom und verteidigte 1870 energisch die weltliche Gewalt; seine
Predigten in verschiedenen Städten Italiens machten seinen Namen sehr populär.
Außer den verschiedenen Abhandlungen der Zeitschrift sind folgende Werke zu nennen: »La quistione romana nell' assemblea
francese« (Par. 1849);
»La demagogia italiana ed il Papa Re« (das. 1849);
»La natura e la grazia«;
»Lezioni
esegetiche e morali sopra i quattro evangeli« (Flor. 1874-76, 5 Bde.);
»Lezioni sopra il libro di Tobia« (1877).
1877 wurde
Pater aus der Gesellschaft Jesu ausgestoßen, da er, die Notwendigkeit einsehend, daß sich die Kirche den
in Italien geschaffenen Zuständen anbequeme und sich mit der geistigen Herrschaft begnüge, das Buch »Il moderno dissidio
tra la chiesa e l'Italia, considerato per occasione di un fatto particolare« (Flor. 1877) veröffentlichte, in welchem er den
Verzicht auf den Kirchenstaat und die Versöhnung mit Italien empfahl. Diesem Werk folgte ein noch entschiedener
antijesuitisches: »La nuova Italia ed i vecchi zelanti« (1881; deutsch, Leipz. 1882),
in welchem er eine gründliche Reform
der
mehr
Kirche forderte. Diese Werke sowie ein weiteres: »Il Vaticano Regio toria superstite della Chiesa Cattolica« (1884),
wurden
auf den Index gesetzt und Curci durch allerlei Verfolgungen sowie Kirchenbußen 1884 zum Widerruf gezwungen. Neuerdings erschien:
»Di un socialismo cristiano« (Turin 1885).