(Saukopf) nannten. Die
Taktik des von einem Cuneus angegriffenen Feindes bestand gewöhnlich darin, in der entgegengesetzten
[* 1]
Figur,
der römischen V ähnlich (forceps,
Zange),
[* 2] den
Keil aufzunehmen und einzuschließen. Auch bei Seetreffen übte man dies
Manöver.
Cuneus war auch
Name der keilförmigen
Abschnitte, in welche die Sitzstufen im Zuschauerraum des römischen
Theaters durch strahlenförmige
Treppen
[* 3] gegliedert wurden. Die Cunei des römischen entsprechen den Kerkides des griechischen
Theaters. S.
Cavea.
(spr. kunnja), 1) Tristam da, portug. Seefahrer,
machte mehrere Expeditionen der Portugiesen im Anfang des 16. Jahrh. mit, besonders die des
Vizekönigs von
Indien,
Almeida, gegen den König von
Kalkutta,
[* 4] worauf er mit fünf reichbeladenen Fahrzeugen
nach
Europa
[* 5] zurückkehrte. An der
Spitze einer Gesandtschaft an
PapstLeo X. erlangte er für
Portugal
[* 6] eine Schenkungsurkunde
über alle
Länder, die mit portugiesischen
Waffen
[* 7] den Ungläubigen entrissen werden würden. Er starb um 1550.
Camoens hat
ihm in seiner
»Lusiade«
(Gesang X) ein ehrenvolles Denkmal gesetzt.
2) Nuno da, Sohn des vorigen, geb. 1487, folgte seinem
Vater nach
Indien und später nach
Rom.
[* 8] Er war Finanzminister, als
Johann
III. ihn 1528 zum
Generalgouverneur von
Indien ernannte. Cunha bemächtigte sich Mombasas, legte dem König einen neuen
Tribut
auf und durchzog die
Küste von
Malabar.
SeinVersuch,
Diu zu nehmen, scheiterte; dagegen erbaute er 1535 eine
Festung
[* 9] bei
Diu, gewann durch
List die Stadt und sicherte sich durch seine Mäßigung gegen die Einwohner ihren
Besitz. Von seiner
Regierung seiner
Würde entsetzt und zurückgerufen, starb er auf der
Reise. Auch seinen
Namen verewigte
Camoens.
AugustEduard, protest. Theolog, geb. zu
Straßburg,
[* 10] leitete seit 1836 mit seinem
Lehrer und
FreundReuß
[* 11] (s. d.) die
TheologischeGesellschaft daselbst, habilitierte sich 1837 im
protestantischen
Seminar und wurde 1857 außerordentlicher, 1864 ordentlicher
Professor an demselben; die gleiche
Stelle bekleidet
er auch seit 1872 in der theologischen
Fakultät. MitReuß gab er heraus die »Beiträge zu den theologischen
Wissenschaften« (1847 ff.) und seit 1863 die sämtlichen Werke
Calvins, in der
Nachfolge von
Baum seit 1883
Bezas
»Histoire ecclésiastique
des églises réformées«. Unter seinen übrigen Veröffentlichungen nennen wir: »DeNicolai II. decreto de electione pontificum«
(1837);
»Considérations historiques sur le développement du droit
eccl. prot. en
France« (1840);
(spr. könning-äm), 1)
Allan, schott. Dichter, geb. zu
Blackwood unweit Dalswinton in der
GrafschaftDumfries, war
Maurer und wollte sich dann dem Baufach widmen, gab aber, als seine ersten
Lieder, darunter
die bekannte
Ballade »Bonnie
Anna«, Beifall fanden, jenen
Plan auf, ging 1810 nach
London,
[* 13] um sich litterarischen und Kunststudien
zu widmen, und wurde Mitarbeiter an einigen
Journalen. Eine gesicherte
Stellung als
Schreiber und Oberaufseher erhielt er 1814 in
den Etablissements des ihm befreundeten BildhauersChantrey. Er starb in
London.
Seine poetischen Werke (teils Originaldichtungen, teils Sammelwerke) sind: das
Drama
»Sir Marmaduke
Maxwell« (Lond. 1822),
die Sammlung
»The legend
of
Richard Faulder and twenty Scottish songs« (1822; deutsch, Leipz.
1823);
die trefflichen »Traditional tales of the
English and Scottish peasantry« (1822, 2 Bde.; neue
Ausg. 1874; deutsch, Leipz. 1823);
»The songs of Scotland ancient and modern«, eine Auswahl schottischer
Lieder seit den
Zeiten
der
Maria, mit historischen Anmerkungen (1825, 4 Bde.),
und »The maid of Elvar« (ein ländliches
Epos,
1832).
In seinen Liedern und
Balladen hat Cunningham den eigentümlichen
Ton des altschottischen Volksgesangs getroffen wie nach
Burns
kein andrer Dichter; auch seine übrigen Gedichte zeichnen sich durch frischen Nationalsinn und energische
Empfindung aus.
Weniger glücklich war er bei seiner übersprudelnden
Phantasie, die ihn oft die
Grenze der
Wahrheit überschreiten
ließ, auf dem
Felde der Romandichtung. Weder
»PaulJones« (1826, 3 Bde.; deutsch, 2. Aufl.,
Dresd. 1842),
noch
»SirMichaelScott« (1828, 3 Bde.; deutsch, Leipz.
1829),
noch endlich
»Lord Roldan« (1836; deutsch, Leipz. 1837) ist ein Kunstwerk zu nennen. Verdienstlicher
sind seine für
Murrays »Family library« geschriebenen »Lives
of the British painters, sculptors and architects« (1829 f., 6 Bde.;
neue Ausg. 1880) und seine »Biographical and critical
history of the British literature of the last fifty years« (1834; deutsch, Leipz. 1834).
Sein Taschenbuch »The annuary« (1829) erschien nur einmal. Seine letzte,
nur zwei
Tage vor seinemTod vollendete
Arbeit war sein »Life of
SirDavidWilkie« (1842, 3 Bde.). Auch besorgte
er eine vortreffliche
Ausgabe der Werke seines Landsmannes
RobertBurns mit Anmerkungen und
Biographie (zuerst Lond. 1834; 2. Ausg.
1835, 8 Bde.; zuletzt 1864 in 1 Bd.).
Cunninghams »Poems and songs« gab sein Sohn
Peter heraus (Lond. 1847); sein
Leben beschrieb D.
Hogg (das.
1875).
2)
Richard,
Botaniker,
Bruder des vorigen, geb. zu
Wimbledon, erlernte die
Gärtnerei, war fast sechs Jahre lang in
Kensington bei der Redaktion des systematischen Verzeichnisses des
»Hortus Kewensis« beschäftigt, den
Aiton herausgab, trat
dann als Obergehilfe in den
Garten
[* 15] zu
Kew und ward 1832 Aufseher des botanischen
Gartens in
Sydney,
[* 16] wo er
verschiedene neue
Kulturen, namentlich edler Weinsorten, einführte. Er bereiste 1833 das
Innere von
Neuseeland und schloß
sich 1835 der Expedition des
MajorsMitchell zur Erforschung des Darlingstroms an, auf welcher er 24. April d. J. von den
Eingebornen erschlagen wurde. Er schrieb: »Two years in
NewSouthWales« (Lond. 1827).
3)
Peter, engl. Litterator und Kunsthistoriker, Sohn von Cunningham 1), geb. zu
London, war seit 1834 im Rechnungsamt angestellt, wo er 1854 zum Hauptsekretär emporstieg, legte 1860 seine
Stelle nieder
und starb zu St.
Albans. Seine litterarische Laufbahn eröffnete er mit einer
Biographie des
schottischen Dichters
WilliamDrummond (Lond. 1835) und den »Songs of
England and Scotland« (1835, 2 Bde.); hierauf folgten
eine neue
Ausgabe von
Campbells
»Specimens of the British poets« (1841),
das sehr umsichtige »Handbook for visitors toWestminster
Abbey« (1842),
das nicht minder treffliche »Handbook of
London« (2. Aufl. 1850) und das Werk
»ModernLondon« (3. Aufl. 1854),
worin er die Geschichte und die gegenwärtigen Verhältnisse
Londons charakterisiert. Er besorgte ferner neue
Ausgaben von
Goldsmiths Werken (1854, 4 Bde.),
1859). Die Gedichte seines Vaters (»Poems and songs«) hatte er schon 1847 neu herausgegeben und
mit Mitteilungen über dessen Leben versehen. Außerdem sind von ihm noch die »Story of Nell Gwynne« (1852) und einige Beiträge
zur englischen Kunstgeschichte zu erwähnen: das »Life of Inigo Jones« (1848) und das »Memoirof J. M. W.
^[Joseph Mallord William] Turner« (1852). Auch lieferte er zahlreiche Beiträge in »Fraser'sMagazine«, »Athenaeum« und andre
Zeitschriften.
»Ancient geography of India« (Bd. 1: »The
Buddhist period«, 1871);
»Corpus inscriptionum indicarum« (Lond. 1878, Bd.
1) u. a. Auch entdeckte er drei wichtige Inschriften des buddhistischen Königs Asoka (3. Jahrh. v. Chr.),
die von Bühler entziffert
wurden und Anhaltspunkte zu einer genauern Bestimmung des Todesjahrs Buddhas gewähren (vgl. »Indian Antiquary«
1877).