Cuautla
de Morelos, Stadt im mexikan. Staat Morelos, in fruchtbarem Thal, [* 2] hat 3 Kirchen, Zuckermühlen und 7000 Einw.
de Morelos, Stadt im mexikan. Staat Morelos, in fruchtbarem Thal, [* 2] hat 3 Kirchen, Zuckermühlen und 7000 Einw.
röm. Schutzgöttin der Kinder in der Zeit, wo sie die Wiege mit einem Bettchen vertauschen.
die größte der westind. Inseln (s. Karte »Westindien [* 3] und Zentralamerika«),
von den Spaniern anfangs Juana, dann Ferdinanda genannt, dehnt sich in einer ungemein günstigen Lage zwischen dem Mexikanischen Golf, der Floridastraße, dem Windwärtskanal und der Karibischen See aus. Ihre Länge in gerader Linie beträgt 1060 km, ihre Breite [* 4] durchschnittlich 82 km; doch zeigt sie nach O. hin größere Breite als nach W. Die Insel, die wichtigste überseeische Besitzung der Spanier, wird wegen ihres Reichtums, wegen ihrer vortrefflichen Lage inmitten der beiden Hälften des amerikanischen Kontinents und wegen ihrer hohen Handelsbedeutung die »Perle der Antillen« genannt, und diese Bedeutung wird in dem Maß zunehmen, als Ordnung und mehr gesittete Zustände statt der fortdauernden Revolutionen auf ihr Platz greifen.
Die Küstenentwickelung ist bei der langen, schmal gestreckten [* 1] Figur der Insel eine sehr bedeutende; ohne die Buchten und Vorsprünge rechnet man 3190 km, wovon 1684 auf die Süd- und 1506 auf die Nordküste entfallen. Teilweise sind die Küsten mit Korallenriffen umsäumt oder auf weite Strecken hin sumpfig; anderseits aber bietet Cuba auch wieder die herrlichsten Häfen dar (im ganzen 40), unter denen die von Havana, [* 5] Matanzas und Santiago die schönsten und geräumigsten sind.
Die wichtigsten Kaps sind Punta de Maisi im SO., Cabo de Cruz im SW. und Kap San Antonio im NW. Im Durchschnitt zeigt Cuba eine niedrige und wellenförmige Oberflächengestaltung; aber die Insel ist nicht eintönig in ihren Formen, sondern anmutig und reich an landschaftlichen Schönheiten. Über die flache, breitscheitelige Landhöhe, welche die Wasserscheide zwischen den nach N. und nach S. fließenden Gewässern bildet, steigen vereinzelte Gebirge empor, die fast sämtlich von W. nach O. streichen und bis über 500 m hoch sind. Im äußersten Westen ist dieser Höhenzug als Sierra de los Organos bekannt und erreicht in dem Pan [* 6] de Gaijabon mit 600 m seine größte Höhe.
Weiter nach O. (etwa unter 80° westl. L.) bildet er die Mornes de l'Escambray, ein Kalksteingebirge mit engen Schluchten, schönen Waldungen und rauschenden Bächen, auch reich an Silber und Kupfer. [* 7] Im Portrarillo erreicht dieses Bergland eine Höhe von 1200 m. Ein eigentliches Gebirge kommt indes nur im äußersten Südosten vor, wo sich die Sierra Maestre 370 km weit vom Cabo de Cruz bis zur Maisispitze erstreckt und im Pico de Tarquino (2560 m) gipfelt. Schroff vom Meer ansteigend, fallen diese Alpen [* 8] Cubas im N. sanfter nach der fruchtbaren Ebene des Cauto ab. Ihre tiefen Schluchten dienten in jüngster Zeit den Aufständischen als Schlupfwinkel.
Die geognostischen Verhältnisse anlangend, so kennt man Granit, Gneis, Syenit, Porphyr; die Hauptmasse der Insel bilden sekundäre, gelblichweiße Kalke, die, nach den Versteinerungen zu schließen, zur Formation des Weißen Jura gerechnet werden müssen. An nutzbaren Mineralien [* 9] ist Cuba nicht sehr reich. Man findet Gips, [* 10] Thon, Asphalt, Braunkohlen und noch nicht ausgebeutete Steinkohlen. Steinsalz ist in reicher Menge vorhanden, ebenso Kupfer. An Eisenerzen ist Mangel. Silber kommt in den Mornes de l'Escambray vor. Gold [* 11] wurde früher, wiewohl auch nicht in großen Mengen, gefunden. An Mineralquellen fehlt es nicht, doch werden sie wenig benutzt; auch fehlen bei ihnen alle komfortabeln Badeeinrichtungen. - Von den 150 Flüssen der Insel ist nur ein einziger, der in der Sierra Maestra entspringende Cauto, auf eine größere Strecke (150 km) schiffbar. Er mündet in den Gran [* 12] Bajo de Esperanza. - Das Klima [* 13] ist für die Menschen kein gesundes zu nennen.
Zwei Jahreszeiten, [* 14] die Regenzeit und die trockne Zeit, wechseln miteinander ab. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt im Innern der Insel 23°, in Havana 25° und in Santiago de Cuba 27° C. In den heißesten und zugleich ungesundesten Monaten (Juli bis August) steigt sie bis auf 29°; in den kühlsten (Dezember bis Februar) fällt sie in den Gebirgsgegenden im Innern bis auf 17° (zuweilen bis auf 10°), in Havana auf 21°, in Santiago de Cuba auf 23°. Die höchste im Schatten [* 15] beobachtete Temperatur betrug 31° C. in Havana und 23° C. in Santiago. Während vom Juni bis Oktober Havana als eine der ungesundesten Städte der Welt angesehen werden muß, besitzt es im Winter das lieblichste, mildeste Klima und bietet daher dem fremden Besucher einen überaus behaglichen und genußreichen Winteraufenthalt. In den Sümpfen des Südwestens, an den Flußufern und auf den Savannen herrschen Fieber, und in den Küstenstädten ist das gelbe Fieber seit 1761 kein seltener Gast. - Lage und Klima Cubas bedingen einen großen Reichtum an Gewächsen.
Die ursprünglich sehr ausgedehnten Wälder sind größtenteils ausgerottet oder auf die Gebirge beschränkt worden, ohne daß man an Nachpflanzungen dachte. Auf den Gebirgen findet man auch Nadelhölzer, [* 16] Pinus-Arten, die für den Schiffbau von Wichtigkeit sind; die Laubwälder liefern Mahagoni, Ebenholz, Eisenholz, Lebensholz; Kautschuk liefert Urceola elastica. Zahlreiche Schlinggewächse und herrliche Orchideen [* 17] wuchern auf den Bäumen und machen den tropischen Wald oft undurchdringlich.
Unter den Bäumen der Niederungen zeichnen sich verschiedene Palmen [* 18] aus; höher hinauf reichen baumartige Farne. [* 19] Alle Kolonialgewächse gedeihen in den Kulturlandschaften. Was die Fauna anlangt, so sind die einheimischen Säugetiere gering an Zahl. Man kennt etwa 20 Arten Fledermäuse, zwei Agutis (Dasyprocta), den Philander (Didelphys dorsigera L.). Dagegen sind europäische Vierfüßler eingeführt worden. Unser Hund, der verwildert ist, hat den stimmlosen heimischen Hund verdrängt.
Auch Rotwild ist eingeführt worden, abgesehen von unsern Haustieren. An den Flußmündungen lebt ein Lamantin. Reich vertreten ist die zum Teil aus speziell Cuba eigentümlichen Arten bestehende Vogelwelt. Kolibris, [* 20] prächtig schillernde Singvögel, Papageien etc. beleben Flur und Wald. Fluß- und Seefische sind häufig; Krabben kommen auf dem Land und an den Küsten in erstaunlicher Menge vor. Die Schlangen [* 21] sind durch fünf nicht giftige Arten vertreten; Eidechsen [* 22] und Schildkröten, [* 23] letztere bis 10 kg schwer, finden sich in Menge. Die Insektenwelt ist überreich vertreten; hervorzuheben sind die Laternenträger, Kakerlaken, hier eine Landplage, ebenso Niguas (Sandflöhe), Moskitos, Skorpione, Ameisen.
Cuba hat einschließlich seiner Nebeninseln, von denen Pinos die bedeutendste ist, ein Areal von 118,833 qkm (2158 QM.) mit 1841: 1,007,624, 1874: 1,446,372, 1879 aber 1,424,649 und 1882 wieder 1,521,684 Bewohnern (wovon 671,164 weiblichen Geschlechts), nämlich 977,992 Spanier u. spanische Kreolen, 10,632 andre Weiße, 43,811 Chinesen und 489,249 Farbige. Die ursprünglichen Indianer sind längst dem harten Druck erlegen, den die Spanier auf sie ausübten, und ¶
die heutige Bevölkerung [* 25] setzt sich wesentlich aus den seit 1511 eingewanderten Weißen u. den seit 1524 eingeführten Negern zusammen. Vollblutneger heißt man Morenos, Mulatten Pardos. Unter der weißen Bevölkerung besteht ein wesentlicher Gegensatz. Den auf der Insel gebornen Kreolen ist die spanische Herrschaft tief verhaßt, da sie sich zurückgesetzt und alle Staatsämter und einträglichen Posten in den Händen der Spanier sehen, welche ganz im Geiste der Zentralregierung das Land zu eignem Vorteil ausbeuten. Die schlechte Verwaltung und die noch immer fortdauernde Erhebung von Differentialzöllen zu gunsten des Mutterlandes machen es erklärlich, daß die Kreolen sich nach Befreiung von dem ihnen unerträglich gewordenen Joch sehnen.
Cuba ist, abgesehen von Brasilien, [* 26] das letzte Land Amerikas, in welchem die Sklaverei abgeschafft wurde. Von 1774 an bis 1841 ist die Zahl der Sklaven von 44,333 auf 436,495 gestiegen, also um 884 Proz., was nur dadurch zu erklären ist, daß Spanien [* 27] dem Vertrag von 1817 zuwider den Sklavenhandel mit Afrika [* 28] im geheimen fortsetzte. Erst 1872 geschah der erste Schritt zur Abschaffung der Sklaverei, indem alle von da an von Sklavinnen gebornen Kinder für frei erklärt wurden. 1879 erließ man ein Gesetz, welches die allmähliche Befreiung aller Sklaven im Laufe von acht Jahren zuwege bringen sollte.
Aber bereits schaffte man die Sklaverei durch einen Federstrich ab, ohne den seitherigen Eigentümern irgend eine Entschädigung zu gewähren. Indes war das Los der Sklaven auf Cuba nie ein so grausames wie in den Vereinigten Staaten, [* 29] denn nach den Leyes de las Indias konnte ein Sklave gegen 500 Doll. zu jeder Zeit seine Freiheit, eine Sklavin die ihres neugebornen Kindes für 30 Doll. erkaufen. Daß von diesem Recht vielfach Gebrauch gemacht wurde, ersieht man daraus, daß von 1841 bis 1869 die Anzahl der Sklaven von 436,495 auf 376,553 fiel, während gleichzeitig die gesamte farbige Bevölkerung von 589,300 auf 602,396 Seelen stieg.
Bei der anerkannten Arbeitsunlust der freien Farbigen und dem Bedürfnis nach Arbeitskräften in den Pflanzungen ist zu der schwarzen und weißen Bevölkerung neuerdings noch ein drittes Element, das chinesische, gekommen. Die Einfuhr der Kulis begann schon 1847, wurde aber erst stärker in dem letzten Jahrzehnt. Bis 1869 war die römisch-katholische Kirche die einzig zu Recht bestehende. Man hat aber sämtliche Kirchengüter konfisziert, die Geistlichen zu Staatsbeamten gemacht und andern Konfessionen [* 30] die Bildung von Kirchengemeinden gestattet. Das Unterrichtswesen liegt sehr danieder. Allerdings hat Havana seine Universität und verschiedene höhere Schulen, aber an Elementarschulen ist Mangel, und selbst unter den Weißen ist die Zahl derer, die weder lesen, noch schreiben können, sehr groß. 1882 besuchten nur 34,813 Kinder die Schule.
Was die Ausbeute des Grund und Bodens betrifft, so ist der Bergbau [* 31] im ganzen unbedeutend. Voran steht der seit 1599 betriebene Kupfererzbergbau. Die Ausbeute betrug in den letzten Jahren 150-200,000 Ztr., die nach England verfrachtet und dort verhüttet werden; sie ist indessen sehr in der Abnahme begriffen. Außerdem gewinnt man Braunkohlen. Bedeutend wichtiger ist als die Haupterwerbsquelle der Ackerbau, die Plantagenwirtschaft auf den zerstreuten Landgütern der Weißen.
Die zahlreichen und großartigen Ingenios oder Zuckerfabriken mit ihren Dampfmaschinen [* 32] geben der Insel das Ansehen eines Industrielandes, aber eigentliche Fabriken fehlen. Es gab früher auf Cuba 3300 Wirtschaftsgüter und Höfe (haciendas de crianza), 1400 Zuckerplantagen, 1000 Kaffeepflanzungen (cafetelas), 5800 Viehgehege (potreros), 9500 Tabakspflanzungen (Vegas) und 22,000 Grundstücke mit andrer Kultur. Jetzt aber sind viele dieser Wirtschaften und Pflanzungen eingezogen.
Die weiten Savannen der Insel, die nach ihrer ersten Besiedelung überhaupt nur als Weideland benutzt wurden, ernähren zahlreiche Herden und eignen sich vortrefflich zur Viehzucht. [* 33] Der Stand des Viehs betrug 1881: 916,131 Rinder, [* 34] 185,175 Pferde, [* 35] 20,284 Maultiere und Esel, 324,639 Schweine, [* 36] 60,360 Schafe [* 37] und Ziegen. Am wichtigsten sind noch immer der Zuckerrohrbau und die Zuckerfabrikation, diese hat aber infolge der hohen Besteuerung (sogar ein Ausfuhrzoll von 50 Pesos pro Tonne wird erhoben) und der Desorganisation der Arbeitskräfte seit 1868 in jüngerer Zeit sehr abgenommen. Die gesamte Produktion schätzte man
Zucker | Melasse | |||
---|---|---|---|---|
1768: | 12540 | Tonnen | - | Tonnen |
1846: | 203785 | - | 154805 | - |
1868: | 695079 | - | 266510 | - |
1875: | 718000 | - | 118518 | - |
1883: | 460379 | - | 97978 | - |
Dazu kommen jährlich etwa 15,000 Pipen Rum. Anderseits hat die Produktion von Tabak [* 38] (1876: 185,919, 1880: 188,188 Ballen) etwas zugenommen. Geschätzt ist namentlich der Tabak von den Vueltas de Abajo. Die Zahl der Zigarren, die auf der Insel fabriziert werden, schätzt man auf 1800 Mill., wovon indes nur etwa 200 Mill. zur Ausfuhr gelangen, da auf Cuba selbst alt und jung den ganzen Tag lang raucht. Ein großer Teil dieser Zigarren wird indes aus Honduras [* 39] und andern importierten Tabaken hergestellt.
Weitere Produkte sind: Kaffee (70,000 Arroben à 25 Pfd.), Bienenwachs (20,000 Arroben), Honig (36,000 Fässer), Kakao, Baumwolle, [* 40] Sago, Reis, Bohnen, Indigo, [* 41] Bananen, Kokosöl, Zedern- und Mahagoniholz etc. Alle diese Produkte könnten in weit größerer Masse geliefert werden, wenn die nötigen Arbeitskräfte vorhanden wären. Für den Verkehr im Innern ist erst in der neuesten Zeit besser gesorgt worden. Zwar existieren gute Landstraßen nach unserm Sinn auch heute noch nicht; aber seit 1834 schon begann man Eisenbahnen zu bauen, deren Ausdehnung [* 42] bereits (1884) 1739 km beträgt, so daß in dieser Beziehung Cuba vielen andern Kolonien voransteht.
Diese Bahnen sind bisher noch meist vereinzelte, von den Küstenstädten in das Innere laufende Linien, die erst später zu einem Netz sich zusammenschließen werden. Telegraphendrähte in der Ausdehnung von 4500 km durchziehen die ganze Insel. Regelmäßige Dampferlinien verbinden Havana mit den Vereinigten Staaten und Europa. [* 43] Erst seit 1818 ist es Ausländern gestattet, sich am Handel der Insel zu beteiligen, und von dieser Zeit an datiert der Aufschwung der Insel in Ackerbau, Handel und Schiffahrt.
Die Ausfuhrzölle wurden 1866 aufgegeben, sind aber wieder eingeführt worden, und man erhebt noch immer (1885) Differentialzölle von den eingeführten Waren und begünstigt somit Spanien auf Kosten der Insel, obgleich letztere jährlich einen bedeutenden Überschuß in die spanische Staatskasse zahlt. Die Zahl der einlaufenden Schiffe [* 44] betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 5000, wovon 37 Proz. unter spanischer, 28 unter britischer, 20 unter nordamerikanischer, 4 unter französischer und 3 unter deutscher Flagge fuhren. Die Ausfuhr hatte 1878 einen Wert von 70,881,525 Pesos und besteht aus den oben aufgeführten Landesprodukten. Eingeführt werden: Charque (getrocknetes Fleisch) aus Südamerika, [* 45] gesalzene Fische [* 46] ¶