Kolumbien, liefert die jetzt obsolete Kopalchirinde. Croton TigliumL.(Tigliumofficinale Klotzsch, Purgierkroton), ein bis 6 m
hoher Strauch oder kleiner Baum mit langgestielten, eilänglichen, kerbig gesägten, später kahlen Blättern und gipfelständigen
Blütentrauben, ist im südlichen Ostindien heimisch, wird in ganz Ostindien, auf Ceylon, den Sundainseln, Philippinen, auf Mauritius,
in Kochinchina und China angebaut und liefert die Purgierkörner, aus welchen das Krotonöl gewonnen wird,
sowie das weniger heftig wirkende Purgierholz, welches aber auch von dem sehr ähnlichen Croton Pavana Hamilton, im nordwestlichen
Bengalen und Hinterindien, stammt.
Selbst die Blätter dieser Bäume scheinen purgierend zu wirken und werden in der Heimat gegen den Biß giftiger
Schlangen angewandt. Holz und Same dienen auch zur Betäubung der Fische. Croton Draco Schlechtend., ein Baum mit herzförmigen, sternfilzigen
Blättern, in Mexiko, liefert eine Sorte Drachenblut, ebenso Croton hibiscifolium Kunth, in Kolumbien. Mehrere Arten in Westindien,
Südamerika, Süd- und Ostasien liefern Balsame und Harze, welche in der Heimat medizinisch benutzt werden.
Croton lacciferum L., ein Strauch mit langgestielten, länglich eiförmigen, zugespitzten, drüsig gezahnten Blättern und lockerblütigen
Trauben, in Ostindien, Ceylon, Kochinchina, liefert die Hauptmasse des in den Handel kommenden Schellacks, der durch den Stich
einer Schildlaus (Coccus laccae Ker.) zum Ausfließen gebracht wird.
Croton fragrans Kunth, in Kolumbien, mit
zitronenartig duftenden Blüten, und Croton gratissimum, am Kap, werden als Parfüme benutzt.
Croton pictum Lodd. (Codiaeumchrisostictum
Sp.), von den Molukken, ein gedrungen gebauter Strauch mit oval-lanzettlichen, dunkel braungrünen, unregelmäßig gelb gefleckten
oder gezeichneten Blättern, wird in zahlreichen Varietäten als Zierpflanze in Warmhäusern kultiviert. Er ist in
Bezug auf Form und Zeichnung der Blätter sehr veränderlich.
Le (spr. -tŏa), Stadt im franz. Departement Somme, Arrondissement Abbeville, an der Mündung der Somme, hat Reste
eines Schlosses, in welchem Jeanne d'Arc gefangen saß, einen in neuester Zeit verbesserten Hafen, besuchte Seebäder, Schiffbau
und 1150 Einw.
Rubiānus (Johannes Jäger), Humanist, geboren um 1480 zu Dornheim bei Arnstadt i. Th., studierte zu Erfurt, wo
er mit Luther und Hutten befreundet wurde, ward 1508 Lehrer der Grafen von Henneberg, 1510 Vorsteher der Klosterschule in Fulda,
ging nach einjährigem Aufenthalt in Köln und Mainz als Lehrer in der Familie Fuchs nach Italien, wo er drei
Jahre in Bologna verweilte, kehrte 1520 nach Deutschland zurück und schloß sich mit Eifer der Reformation an, ward aber bald
durch die rohen Pöbelexzesse und die Beschränktheit der Prädikanten abgestoßen und allmählich zur katholischen Kirche
zurückgeführt.
Nachdem er 1524-30 am Hof Albrechts von Brandenburg in Königsberg sich aufgehalten, nahm er vom Erzbischof
Albrecht von Magdeburg 1531 ein Kanonikat in Halle an, was seinen Bruch mit Luther herbeiführte und ihm heftige Angriffe von dessen
Anhängern zuzog. Da sich Crotus Rubianus auch in der alten Kirche nicht mehr wohl fühlte, verlor er alle Freudigkeit am Leben und starb
in völliger Vergessenheit nach 1539. Er ist der bedeutendste Mitarbeiter, vielleicht sogar der Urheber
der »Epistolae obscurorum virorum«.
Vgl. G. Kampschulte, De J. Croto Rubiano (Bonn 1862).
(franz., spr. krutóng), in Butter gelb gebratene oder ausgebackene Scheiben oder Schnitzel von Milchbrot
oder Semmel zum Garnieren andrer Speisen oder als Zuthat zu Suppen.
(spr. kroh), 1) Catherine, geborne Stevens, engl. Schriftstellerin und Vorkämpferin des
Spiritismus in England, wurde um 1800 zu Borough Green in Kent geboren und verheiratete sich 1822 mit dem Oberstleutnant Crowe. Sie
begann ihre litterarische Thätigkeit 1838 mit einer Tragödie: »Aristodemus«, die gut aufgenommen wurde. Noch mehr Glück machte
ihr Roman »Susan Hopley« (1841, neue Ausg. 1883),
der auch für die Bühne bearbeitet ward, sowie die Novellen:
»Men and women« (1843) und »Lilly Dawson« (1847). Durch die eingehende Beschäftigung mit Justinus Kerners »Seherin von Prevorst«
und dessen übrigen mystischen Schriften, die sie ins Englische übersetzte (»The seeress of Prevorst«, 1845),
ward sie zum
Spiritismus hingeleitet, dem sie sich nun ganz in die Arme warf. Früchte dieser Richtung waren: »The nightside
of nature« (1848, 2 Bde.; neue Ausg.
1882) und »Light and darkness«, eine Sammlung düsterer und tragischer
Vorgänge im Menschenleben (1850, 3 Bde.; neue Ausg.
1856). Ferner gehören dahin: »Spiritualism and the age we live in« (1859) und »Ghosts
and family legends« (1858). Sonst hat sie seit »Lilly Dawson« noch veröffentlicht: »Pippie's Warning« (1848); die Novellen:
»The adventures of a beauty« (1852),
»Linny Lockwood« (1853),
»Story of Arthur Hunting and his first shilling« (1861, 5. Aufl.
1881) und »Adventures of a monkey« (1861). Sie starb 1876.
2) Eyre, engl. Maler, geboren im Oktober 1824 zu Chelsea, wurde anfangs in London von William Darley, dann in
Paris von Paul Delaroche unterrichtet, mit dem er 1843 zu seiner weitern Ausbildung nach Rom ging. 1844 kehrte er nach London zurück
und debütierte 1846 mit dem Bild: Prynne untersucht die Taschen des Erzbischofs Laud im Tower, worauf die
Schlacht bei Azincourt, der römische Karneval und Holbein malt den König Eduard VI. folgten. Nachdem er sich von 1852 bis 1857 in
Amerika aufgehalten und dort insbesondere das Leben der Negerrasse studiert hatte, kam er nach London zurück und schuf eine
Reihe von Bildern, die eine große Tiefe der Empfindung, eine treffliche Charakteristik der Gestalten und
ein gründliches Studium der Details verraten, aber in der Farbe oft hart und trocken sind. Zu den bedeutendsten derselben gehören:
Milton besucht Galilei im Gefängnis (1859), Swift liest einen Brief seiner Geliebten Stella, ein Sklavenmarkt in Virginia, Defoe
am Pranger, das Leichenbegängnis Goldsmiths (1863), Luther schlägt die Thesen an die Schloßkirche zu
Wittenberg (1864), die Vestalin, die Schafschur, die Quäker, die französischen Gelehrten in Ägypten u. a.
3) Joseph Archer, engl. Kunstschriftsteller, Bruder des vorigen, geb. zu London, erhielt den ersten künstlerischen
Unterricht 1836 in Paris bei Brasseur, dann 1840 bei Paul Delaroche nebst seinem Bruder und kehrte 1853 nach
London zurück. Nun wandte er sich der Schriftstellerei zu und schrieb für das »Morning Chronicle«
und die »Daily News«.
mehr
Er studierte dabei die niederländische Kunst und besuchte zu dem Zweck 1846 Belgien und Köln, 1847 Berlin und Wien, sodann Norditalien,
auf welcher Reise er in Deutschland mit Cavalcaselle (s. d.) zusammentraf. Mit diesem gemeinschaftlich bearbeitete
er in London das Werk »The early Flemish painters«, nach dessen Beendigung
im Manuskript (1853) sie sofort mit den vorbereitenden Studien für die Geschichte der italienischen Malerei
begannen. Eine Unterbrechung fand dadurch statt, daß Crowe als Zeichner und Korrespondent 1853-56 in die Türkei und die Krim
ging.
Aus der Rückreise hielt er sich zum Studium der Kunst in Italien auf, und nach der Heimkehr ließ er die
»Geschichte der altniederländischen Malerei« 1857 im Druck erscheinen (2. Aufl., Lond. 1872; deutsch von Springer, Leipz. 1875).
Im J. 1857 ging Crowe als Direktor der Kunstschule nach Bombay, mußte aber schon zwei Jahre später aus Gesundheitsrücksichten
Indien verlassen, worauf er Korrespondent der »Times« für den französisch-italienisch-österreichischen Krieg wurde. 1860 ernannte
ihn die englische Regierung zum Generalkonsul in Leipzig, 1872 in Düsseldorf. Neben seiner amtlichen und politischen Thätigkeit
benutzte er seine Mußestunden und Urlaubsreisen dazu, die Kunst theoretisch und praktisch zu betreiben. Seine mit Cavalcaselle
bearbeiteten Hauptwerke sind: die »New history of painting in Italy« (Lond. 1864-72, 6 Bde.;
von Max Jordan ins Deutsche übersetzt, Leipz. 1869-76);
»The life of Titian« (Lond. 1876; deutsch von
Jordan, Leipz. 1877) und »Raphael« (Lond. 1883; deutsch von Aldenhoven, Leipz. 1883).
Anfangs als grundlegend und epochemachend
bewundert, erfahren die Arbeiten von Crowe und Cavalcaselle jetzt eine besonnenere Prüfung, die ihren Wert einschränkt.