Trauerspiel »Der sterbende
Seneca« (Frankf. 1754) ist im Gottschedschen
Geschmack geschrieben.
In dem
»Versuch über die
Seele«
(Frankf. 1753) spricht er der menschlichen
Seele die Einfachheit ab, erkennt ihr aber dessenungeachtet die Unteilbarkeit zu.
Friedrich, geistreicher Philolog und Altertumsforscher, geb. zu
Marburg,
[* 2] studierte 1789-91 hier
und in
Jena
[* 3]
Theologie, beteiligte sich dann an einer Privatlehranstalt, entschied sich während eines halbjährigen
Aufenthalts in
Leipzig
[* 4] 1798 für die Altertumswissenschaft, habilitierte sich 1799 als
Privatdozent in
Marburg, wurde 1800 außerordentlicher, 1802 ordentlicher
Professor daselbst, erhielt 1804 die Professur der
Philologie und alten Geschichte in
Heidelberg,
[* 5] gründete 1807 daselbst ein
philologisches
Seminar sowie 1808 die
»HeidelbergerJahrbücher«, nahm zwar 1809 einen
Ruf nach Beiden an, trat aber, da ihm
das dortige
Klima
[* 6] nicht zusagte, sofort in sein früheres
Amt zurück, ward 1845 pensioniert und starb Den
Schriften:
»Die historische
Kunst der Griechen in ihrer Entstehung und Fortbildung« (Leipz.
1803; 2. Aufl., Darmst. 1845) und »Dionysus«
(Heidelb. 1808, 2 Bde.) folgte
sein erstes Hauptwerk: »Symbolik und
Mythologie der alten
Völker« (Leipz. u. Darmst. 1810 bis
1812, 4 Bde.; 3. Aufl. 1836-43). Den
darin ausgesprochenen synkretistischen
Ansichten trat zuerst G.
Hermann in den
»Briefen über
Homer und Hesiod« (Heidelb.
1818),
dann in einem
Brief an Creuzer:. Ȇber das
Wesen und die Behandlung der
Mythologie« (Leipz. 1819),
heftiger J. H.
^[JohannHeinrich]
Voß in der »Antisymbolik« (Stuttg. 1824-26),
zuletzt auch
Lobeck im »Aglaophamus« sowie
Pott in seinen »Etymologischen Forschungen« (1833) entgegen. Creuzers
zweites Hauptwerk ist die mit
Moser veranstalteteAusgabe von Plotinus'
»Opera omnia« (Oxf. 1835, 3 Bde.).
Mit demselben gab er auch mehrere
SchriftenCiceros heraus. Außerdem sind zu nennen: »Epochen der griechischen Litteraturgeschichte«
(Marb. 1802);
»Commentationes Herodoteae« (Leipz. 1818);
»Abriß der römischen
Antiquitäten« (hrsg. von
Bähr, Darmst. 1824; 2. Aufl.
1829).
Später verfaßte er eine
Reihe archäologischerArbeiten. Die Sammlung seiner
»DeutschenSchriften«
(Leipz. u. Darmst. 1837 bis 1854, 5 Abtlgn.)
enthält auch Creuzers Selbstbiographie unter dem
Titel: »Aus dem
Leben eines alten
Professors« (Darmst. 1848; wieder abgedruckt
in »Deutsche
[* 7]
Lehr- und Wanderjahre«, Bd. 2, Berl.
1873) und
»Paralipomena der Lebensskizzen eines alten
Professors« (Frankf. 1858). Eine Auswahl seiner kleinern
Schriften in lateinischer
Sprache
[* 8] erschien unter dem
Titel: »Opuscula selecta« (Leipz. 1854).
Vgl. B.
Stark,
Fr. Creuzer, sein Bildungsgang und seine bleibende Bedeutung (Heidelb. 1875).
(spr. -woh),Jules, Reisender, geb. zu Lorquin
in
Lothringen, studierte
Medizin, trat 1868 in die französische
Marine, kam infolgedessen zweimal nach
Guayana und faßte hierbei den Entschluß, das
Innere des
Landes zu erforschen. Nach
Frankreich zurückgekehrt, machte er unter
Gambetta als Freiwilliger den
Krieg mit, optierte nach dem
Friedensschluß für
Frankreich und trat im Juli 1877 seine erste
Expedition zur Erforschung von
Guayana an. Von
Cayenne ausgehend, durchstreifte er vollkommen unbekanntes
Gebiet; er überstieg die Tumuc-Humacberge, die
Wasserscheide zwischen dem
Maroni und Jari, einem Zufluß des
Amazonenstroms,
und konstatierte hierbei die Möglichkeit, die
Wasserfälle des
Jari passieren zu können.
Auf einer zweiten
Reise von 1878 bis 1879 ging Crevaux von
Cayenne über den
Oyapok, Paru,
Iça und den
Amazonenstrom
[* 9] bis zu den
Anden und kehrte über den
Japura nach
Cayenne zurück. Der Paru wurde dabei zum erstenmal von Crevaux erforscht, ebenso
der
Japura, der vorher noch zu zwei Dritteln seines
Laufs unbekannt war. Er fand, daß die Bewohner am obern
Japura, nahe am
PazifischenOzean, dieselbe
Sprache reden wie die Bewohner
Guayanas; zugleich konstatierte er, daß sie
Anthropophagen sind.
Eine dritte
Reise, welche die Erforschung linker Nebenflüsse des
Orinoko zum
Zweck hatte, unternahm Crevaux 1880 in
Begleitung des
Marineapothekers Lejaune; er befuhr den
Magdalenenstrom bis in die
Nähe von
Bogotá, kreuzte die
Kordillere und folgte
dann dem
Guaviare zum
Orinoko. Kaum nach
Frankreich zurückgekehrt, begab er sich im
November 1881 von neuem nach
Südamerika
[* 10] in der Absicht, das Stromgebiet des
Paraguay
[* 11] und des
Amazonenstroms zu erforschen; auf dieser Expedition wurde er bei
Ipantipucu am
Pilcomayo von Tobaindianern überfallen und mit seiner ganzen
Begleitung ermordet. Veröffentlicht
hat Crevaux: »Hématurie chyleuse ou graisseuse des pays chauds« (Par.
1872);
»Faux blocs erratiques de
la Plata ou prétendue période glaciaire d'Agassiz dans l'Amérique du Sud« (das.
1876);
Eine Sammlung seiner Reiseberichte im
»Tour du
Monde« erschien unter dem
Titel:
»Voyages dans l'Amérique du Sud« (Par. 1882). Nach seinem
Tod wurde herausgegeben: »Fleuves
de l'Amérique du Sud 1877-79« (1883, 39
Karten, mit
Biographie Crevaux' von
Revoil).
eingegangenes
Fort in der niederländ.
ProvinzNordbrabant, an der
Dieze und
Maas, ist geschichtlich merkwürdig. Es ward 1587 von den
Holländern an der
Stelle erbaut, wo sonst das
»Schloß der
Engel« stand, 1599 von den Spaniern genommen, 1600 vom
PrinzenMoritz von
Oranien wiedererobert, ging 1672 an die
Franzosen unter
Turenne verloren und wurde von denselben verbrannt. Am eroberten es die
Franzosen abermals nach
kurzer Beschießung.
(spr. krewiljennte),Stadt in der span.
ProvinzAlicante, an der
Eisenbahn von
Alicante nach
Murcia
[* 12] gelegen,
mit (1878) 8683 Einw., welche hauptsächlich Espartobau und -Flechterei
betreiben.
(franz.,
»Ruf,
Schrei«) bedeutet sowohl den eigentlichen Schlachtruf (z. B.
»Hie Welf« etc.) als die
Losung und bildlich
die
Partei selbst sowie deren Erkennungszeichen;
daher »Cri zeigen«, s. v. w.
Farbe,
Partei bekennen.
(engl., spr. kríbbidsch), ein engl.
Kartenspiel, gewöhnlich unter zweien und mit fünf
Karten, aber auch unter drei und vier
Personen mit sechs,
auch acht
Karten gespielt.