Nach der Ankunft
Gambettas in
Tours unterwarf er sich sowie die beiden andern Delegierten,
Fourichon und
Glais-Bizoin, vollständig dessen
Diktatur, unterzeichnete die berüchtigte Proskriptionsliste vom wandte sich
erst 6. Febr., als die
PariserRegierung energisch auftrat, von jenem ab und reichte 10. Febr. seine Entlassung ein, welche angenommen
wurde (vgl. seine
Schrift
»Gouvernement de la défense nationale, actes de la délegation de
Tours et de
Bordeaux,
[* 4] ministère de la justice«,
Tours 1871, 2 Bde.). Erst 1872 wurde er in
Algier, wo er sich um die
Juden verdient gemacht
hatte, in die
Nationalversammlung und 1876 in den
Senat gewählt. Er starb Ein gewandter Redner, human, freisinnig,
mild und versöhnlich, war Crémieux doch kein Staatsmann; dazu fehlten ihm Scharfblick und Selbständigkeit. Crémieux war
Mitglied des israelitischen Zentralkonsistoriums in
Paris und Begründer der
»Alliance Israélite universelle«. Aus seinem
Nachlaß erschienen:
»Discours et plaidoyers« (1880).
Die Stadt ist von alten Ringmauern mit vier
Thoren umgeben und wird von zwei überdeckten
Kanälen, Cremonella und Marchisana,
durchschnitten. Die
Straßen und
Plätze sind unregelmäßig, aber geräumig; fast alle Gebäude bestehen aus
Backstein. Unter
den öffentlichen Gebäuden zeichnet sich besonders derDom (1107-90 erbaut, das
Chor erst 1479 vollendet)
aus, dessen
Gewölbe
[* 14] auf 40 Marmorsäulen ruht, und der im Innern mit seinen drei
Schiffen eine
Länge von 74 m hat.
Zahlreiche Gemälde von
Meistern der Cremoneser
Malerschule wie auch von
Pordenone schmücken den
Tempel.
[* 15]
Frei daneben steht ein
gotischer, 121 m hoher Glockenturm, der berühmte Torrazzo, der (1283-88 erbaut) aus einem unten viereckigen,
oben achteckigen
Turm
[* 16] besteht und einer der
höchsten und schönsten von ganz
Italien
[* 17] ist (»Unus
Petrus est in
Roma,
[* 18] una
Turris
in Cremona, unus
Portus in
Ancona«).
[* 19]
Rechts vom
Dom befindet sich das Battisterio (1167 begonnen), ein
Achteck von 19 m
bildend.
Durch ihre dem
Handel höchst günstige
Lage gedieh die Stadt zu großem
Reichtum, von welchem prächtige
Paläste und ein großes
und berühmtesAmphitheaterZeugnis gaben. 70
n. Chr. legten sie Vespasians
Soldaten wegen ihrer Anhänglichkeit
an
Vitellius in
Asche und zerstörten sie von
Grund aus. Vespasian beförderte zwar den
Aufbau wieder, doch ward sie 540 von
den
Goten abermals verwüstet und erlangte erst im 12. Jahrh. unter
KaiserFriedrich I. wieder Bedeutung.
Später stand Cremona unter venezianischer, am längsten unter mailändischer Botmäßigkeit.
Im 16. Jahrh. blühte in Cremona eine eigne
Malerschule, welche sich besonders nach
Giulio Romano und
Romanino bildete und sehr zahlreiche
Werke in den
Kirchen der Stadt hinterlassen hat. 1648 ward Cremona von den Modenesen lange vergebens belagert, dagegen 1733 von
den
Franzosen genommen, mußte indessen 1736 den Kaiserlichen wieder überlassen werden, die es mit der
Lombardei vereinigten.
Cordus, röm.
Historiker, im 1. Jahrh.
n. Chr., bekannt durch die furchtlose Freimütigkeit, mit welcher er
das Ende der
Republik und die
Gründung der
Monarchie beschrieb.
Da er darin den
Brutus gelobt und
Cassius
den letzten
Römer
[* 24] genannt hatte, so wurde er von zwei
KlientenSejans im
Senat angeklagt und starb freiwillig den Hungertod
(25
n. Chr.). Seine
Schriften wurden von
Staats wegen verbrannt, doch durch seine Tochter
Marcia gerettet.
Caligula gestattete
wieder, sie zu lesen. Auf unsre Zeit sind sie nicht gelangt.