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hartnäckige Gegnerin der Ghibellinen, doch ward sie schon 1185 wieder aufgebaut. Eine Zeitlang Freistaat, kam Crema 1191 an die Signorie der Benzoni und nach dem Erlöschen der Visconti 1454 an Venedig. [* 2]
hartnäckige Gegnerin der Ghibellinen, doch ward sie schon 1185 wieder aufgebaut. Eine Zeitlang Freistaat, kam Crema 1191 an die Signorie der Benzoni und nach dem Erlöschen der Visconti 1454 an Venedig. [* 2]
(franz., spr. kremajähr), jede gezahnte Stange bei Maschinen, die in ein Getriebe [* 3] oder in ein Kammrad eingreift;
in der Befestigungskunst Name der sägeförmigen Einschnitte in eine Brustwehr, [* 4] die durch ihre gezackte Gestalt ein seitwärtig bestreichendes Feuer unwirksamer machen sollen.
(lat.), s. Maultrommel. ^[= (Brummeisen), altes primitives Instrument, bestehend aus einer durch die Finger in ...]
(franz., spr. krähm), Milchrahm, Sahne;
Speise aus Milch, Eiern etc. von der Konsistenz des dicken Milchrahms, nach den sonstigen Bestandteilen (Wein, Schokolade, Vanille etc.) unterschieden;
auch bezeichnet man mit Crêmes Pomaden sowie verschiedene salben- und rahmartige, auch fettfreie Kompositionen, z. B. aus feinstem Zuckerpulver mit Fruchtsäften etc., und ölartig dicke Liköre. Im übertragenen Sinn heißt Crême das Feinste, Beste von etwas, z. B. Wein von der ersten Auslese, insbesondere auch die feinste, vornehmste Gesellschaft.
Jacobus Jan, 1) holländ. Novellist, geb. zu Arnheim, widmete sich anfangs mit Erfolg der Malerkunst, vertauschte aber bald den Pinsel mit der Feder. Seinem Erstlingswerk, den »Betuwsche novellen« (zuerst 1856), Dorfgeschichten aus der Heimat (Landschaft Betuwe), folgten andre Erzählungen der Art nach; die meisten empfehlen sich durch feine Beobachtung, kernige Sprache [* 5] und herzlichen Humor und sind ohne Zweifel den schönsten Erzeugnissen der holländischen Litteratur beizuzählen.
Außerdem veröffentlichte er einige größere Romane: »Anna Rooze« (1867),
»Dokter Helmond en zijn vrouw« (1870),
»Hanna de freule« (1873) u. a., die auch Erfolg hatten, obwohl seine Eigenart mehr in seinen Dorfnovellen liegt. Weniger glückte es ihm mit seinen Schauspielen, unter denen zwei, »Boer en edelman« und »Emma Bertholt«, besondere Hervorhebung verdienen. Ein Band [* 6] »Gedichte« erschien 1873. Cremer starb im Haag. [* 7] Mehrere seiner Werke hat A. Glaser ins Deutsche [* 8] übersetzt, so: »Niederländische [* 9] Novellen« (Braunschw. 1867);
»Die Arbeiterprinzessin« (das. 1875).
Eine Sammlung seiner »Romantische Werken« erschien in 14 Bänden (Leiden [* 10] 1877-81).
2) Christoph Joseph, deutscher Publizist und Politiker, geb. zu Bonn, [* 11] besuchte das Gymnasium daselbst und zu Münstereifel, studierte 1861-64 an der Bonner Universität Philosophie und Geschichte, ging 1864 zur journalistischen Laufbahn über, indem er die »Kölnische Handelszeitung« redigierte, und übernahm, nachdem er 1866-68 in Bonn wieder Medizin studiert und sich dann längere Zeit in Frankreich aufgehalten hatte, 1870 die Redaktion des »Westfälischen Merkur« [* 12] in Münster. [* 13] 1871-75 war er Mitredakteur der »Germania« [* 14] in Berlin [* 15] und unternahm 1874 eine Reise nach Spanien, [* 16] um sich von den Zuständen im karlistischen Lager [* 17] zu unterrichten und die Umstände der Erschießung des Hauptmanns Schmidt festzustellen, die er nachher in der »Germania« verteidigte. 1875 wurde er in Köln [* 18] zum Abgeordneten gewählt und schloß sich der Partei des Zentrums an. 1881 trat er für eine Einigung dieser Partei mit den Konservativen ein und ging bald ganz zu diesen über. Als deren Kandidat wurde er 1882 wieder in den Landtag gewählt. Er schrieb: »Aus dem Karlistenlager« (Berl. 1875);
»Die politische und soziale Bedeutung der vatikanischen Definition vom unfehlbaren Lehramt des römischen Papstes« (Kref. 1876) und »Europa, [* 19] Rußland und die orientalische Frage« (Berl. 1876).
(spr. kremähr), Camille, franz. General, geb. zu Saargemünd, [* 20] trat 1857 in die Militärschule von St.-Cyr ein, machte den Feldzug in Mexiko [* 21] als Leutnant eines Zuavenregiments mit, wurde 1866 Kapitän im Generalstab und stand im Krieg von 1870 als Adjutant des Generals Clinchant im 3. Armeekorps der Rheinarmee, mit der er bei Metz [* 22] kämpfte und bei der Kapitulation Ende Oktober kriegsgefangen wurde. Auf Ehrenwort, nicht gegen Deutschland [* 23] weiterdienen zu wollen, entlassen, begab er sich zur Delegation nach Tours [* 24] und erhielt mit dem Grad eines Divisionsgenerals das Kommando über ein im Osten von Frankreich aus Mobilgarden neugebildetes Korps von 10,000 Mann. Er entwickelte eine rührige Thätigkeit und bewies bei Nuits 18. Dez. Tapferkeit und Feldherrngeschick.
Rücksichtslos und fanatisch in seinem Patriotismus, ließ er einen unschuldigen Krämer aus Dijon [* 25] als preußischen Spion erschießen. Darauf schloß er sich an die Armee Bourbakis an und versuchte in der Schlacht bei Belfort [* 26] vergeblich die rechte Flanke der Deutschen zu umgehen. Bei dem Übertritt der Ostarmee in die Schweiz [* 27] ließ Crémer seine Infanterie und seine Kanonen, die vernagelt wurden, im Stiche und entkam mit seiner Reiterei. Die Pariser Kommune trug ihm das Oberkommando über die Pariser Streitkräfte an, aber er schlug es aus und verließ Paris. [* 28]
Die Kommission, welche die Rechtmäßigkeit der seit ausgeteilten Offizierstitel zu untersuchen hatte, erkannte ihn nur als Bataillonschef an. Infolgedessen nahm er in unbotmäßigen Ausdrücken seine Entlassung und wurde darauf abgesetzt, auch wegen jener Erschießung eines unschuldigen Mannes 1872 kriegsgerichtlich zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Er starb Von seinen Schriften sind die über Mexiko (»Quelques hommes et quelques institutions militaires, souvenirs rétrospectifs«, 1872) und die über 1870-71 (»La campagne de l'Est et l'armée de Bourbaki«, 1874) zu nennen.
(jetzt Fiume [* 29] Valca), kleiner rechter Nebenfluß des Tiber, mündet 8 km nördlich von Rom; [* 30]
hier Untergang der 300 Fabier 477 v. Chr.
(spr. kremjöb), Stadt im franz. Departement Isère, Arrondissement La Tour du Pin, an der Bahn Lyon-St.-Genix, von wohlerhaltener Mauer umgeben, hat Mineralquellen, Schloßruinen und (1876) 1670 Einw.
(spr. kremjöh), Isaac Adolphe, franz. Jurist und Politiker, geb. zu Nîmes, jüdischer Abkunft, studierte die Rechte in Aix und ward 1817 Advokat in seiner Vaterstadt. Seit 1830 Advokat am Kassationshof zu Paris, machte er sich durch Führung von Preßprozessen sowie durch Plaidoyers für die Saint-Simonisten, für A. Marrast u. a. populär. 1842 in die Kammer gewählt, hielt er sich zur Linken, bekämpfte aufs heftigste Guizot und betrieb besonders die Abhaltung der Reformbankette.
Beim Ausbruch der Februarrevolution bewog er Ludwig Philipp und die königliche Familie, aus Paris zu flüchten, und die Herzogin von Orléans, [* 31] die Regentschaft abzulehnen, und beseitigte so die Orléans. Er wurde nun Mitglied der provisorischen Regierung und Justizminister, legte jedoch infolge von Differenzen im Prozeß L. Blanc sein Amt 7. Juni nieder. Viel Anteil hatte er an den Arbeiten der Konstituierenden Versammlung. Aus Furcht vor einer ¶
Militärdiktatur unterstützte er die Kandidatur Ludwig Napoleons gegen Cavaignac, trat aber nach der Wahl doch auf die Seite der Opposition. Beim Staatsstreich vom 2. Dez. wurde er verhaftet und saß kurze Zeit in Mazas. Nach seiner Freilassung lebte er ganz seiner advokatorischen Praxis. Erst 1869 trat er wieder in die politische Thätigkeit, indem er in Paris zum Deputierten gewählt wurde, und als solcher trat er auch in die Regierung der nationalen Verteidigung ein. Er war zunächst Justizminister, begab sich aber 12. Sept. zur Delegation nach Tours.
Nach der Ankunft Gambettas in Tours unterwarf er sich sowie die beiden andern Delegierten, Fourichon und Glais-Bizoin, vollständig dessen Diktatur, unterzeichnete die berüchtigte Proskriptionsliste vom wandte sich erst 6. Febr., als die Pariser Regierung energisch auftrat, von jenem ab und reichte 10. Febr. seine Entlassung ein, welche angenommen wurde (vgl. seine Schrift »Gouvernement de la défense nationale, actes de la délegation de Tours et de Bordeaux, [* 33] ministère de la justice«, Tours 1871, 2 Bde.). Erst 1872 wurde er in Algier, wo er sich um die Juden verdient gemacht hatte, in die Nationalversammlung und 1876 in den Senat gewählt. Er starb Ein gewandter Redner, human, freisinnig, mild und versöhnlich, war Crémieux doch kein Staatsmann; dazu fehlten ihm Scharfblick und Selbständigkeit. Crémieux war Mitglied des israelitischen Zentralkonsistoriums in Paris und Begründer der »Alliance Israélite universelle«. Aus seinem Nachlaß erschienen: »Discours et plaidoyers« (1880).