bei der Belagerung von
Ciudad Rodrigo aus, ward aber beim
Sturm auf diese
Festung
[* 2] tödlich verwundet und starb fünf
Tage darauf,
2)
WilliamHarris, amerikan. Staatsmann, geb. 1772 in
NelsonCounty
(Virginia), war anfangs
Lehrer, studierte aber nebenbei die
Rechte und begann 1799 die juristische
Praxis zu Oglethorp. 1804 in die
Gesetzgebende Versammlung und 1807 als
Senator in den
Kongreß gewählt, war er einer der eifrigsten Verfechter des
Kriegs mit
England. 1813 bekam
er den Gesandtschaftsposten
in
Paris,
[* 3] ward 1815 vom
PräsidentenMadison zum Kriegsminister und einige
Monate darauf zum Finanzminister ernannt und erhielt 1817 unter
dem
PräsidentenMonroe diesen
Posten zum zweitenmal. 1825 aber legte er, da er hinter seinen Mitbewerbern
um den Präsidentenstuhl,
Jackson,
Adams und
Clay, zurückgeblieben war, sein
Amt nieder und zog sich ins Privatleben zurück.
Von 1827 an als
Richter in
Georgia lebend, starb er, allgemein geachtet,
»Conservatism, its
principle, policy and practice« (1868);
»Oecumenicity in relation to the church of
England« (1870);
»Etruscan inscriptions«
(1872) und
»Argo, or the golden fleece«, ein
Epos in 10
Gesängen (1876).
Crawford hinterließ eine vorzügliche Privatbibliothek
auf seinem
Schloß bei
Aberdeen
[* 10] mit einer großen Anzahl wertvoller arabischer und persischer
Manuskripte.
GroßeSensation erregte
die geheimnisvolle
Entwendung seiner auf dem Landsitz Dunecht bei
Aberdeen beigesetzten
Leiche im Mai
1881, die erst nach Jahresfrist (Juli 1882) im
Wald von Dunecht wieder aufgefunden und in ihre erste Ruhestätte zurückgebracht
wurde.
(spr. krahförd),John, engl.
Orientalist und Ethnolog, geb. auf der schottischen
InselIslay, studierte
Medizin und erhielt 1803 eine
Stelle als
Arzt in
Ostindien.
[* 11] Nachdem er 1811 an der Expedition, welche die
Eroberung der
InselJava ausführte, teilgenommen, erhielt er infolge seiner während eines Aufenthalts auf der
InselPinang erworbenen
Kenntnis des
Malaiischen einen Gesandtschaftsposten am
Hof
[* 12] eines der eingebornen
Fürsten der
Insel, den er besonders zur Sammlung
von Materialien zu einem großen Werk über den asiatischen Archipel benutzte, das unter dem
Titel: »History
of the
Indian archipelago« (Lond. 1820, 3 Bde.)
erschien und als eine bedeutende wissenschaftliche Leistung CrawfurdsNamen verewigen wird. Im J. 1817 nach
England zurückgekehrt,
begab sich Crawfurd 1821 von neuem nach
Indien, wo ihn der
Marquis von
Hastings mit einer
Mission an die
Höfe von
Siam und Kochinchina betraute. 1823-26 fungierte er als
Gouverneur von
Singapur,
[* 13] war dann nach dem
Friedensschluß eine Zeitlang
englischer
Resident am
Hofe von
Birma, kehrte aber bereits 1827 für immer nach
England zurück. Hier veröffentlichte er zunächst
sein
»Journal of an embassy to the courts ofSiam and
Cochinchina« (1821),
später das
»Journal of an embassy
to the courts of
Ara« (1827) und zahlreiche populäre
Artikel für
Zeitschriften, setzte aber auch seine Sprachstudien eifrig
fort, als deren
Früchte zwei bedeutende Werke:
»Grammar and dictionary of the
Malay language« (Lond. 1852) und »Descriptive
dictionary of the
Indian islands and adjacent countries« (das. 1856), erschienen.
Er starb in
London.
(spr. kraier),Gaspar de, niederländ.
Maler, geb. 1584 zu
Antwerpen,
[* 14] bildete sich in der
Schule des
Raphael van
Coxie, trat 1607 in die
Brüsseler Malergilde und ließ sich 1664 in
Gent
[* 15] nieder, wo er starb.
Crayer hat viel in kolossalem
Maßstab
[* 16] gemalt, und die
KirchenGents sind voll von seinen Gemälden.
Bilder von ihm finden sich auch
zu
Antwerpen,
München,
[* 17]
Amberg
[* 18] etc. Er zeigt sich in diesen vollkommen von
Rubens abhängig, bleibt jedoch in der
Farbe, die bei
ihm ins Kühlere,
Violette fällt, und der Lebendigkeit der
Komposition hinter jenem zurück.
(spr. krebijóng), 1) ProsperJolyot de, der ältere, franz.
Trauerspieldichter, geb. zu
Dijon,
[* 19] erhielt den ersten
Unterricht bei den
Jesuiten seiner Vaterstadt und im
CollègeMazarin zu
Paris, arbeitete dann zu seiner praktischen juristischen
Ausbildung eine Zeitlang bei einem
Prokurator,
der ihn bestimmte, seiner
Neigung zur dramatischen
Poesie zu folgen und sein
Stück »La mort des
enfants deBrutus« dem
Theater
[* 20] einzureichen. Dieses wurde zwar von den Schauspielern verworfen, aber um so größern Beifall fanden seine folgenden
Stücke:
»Idoménée« (1705),
»Atrée et Thyeste« (1707),
»Électre« (1709) und »Rhadamiste
et
¶
mehr
Zénobie« (1711),
sein bestes Werk; seine drei nächsten Dramen: »Xerxès« (1714),
»Sémiramis« (1717) und »Pyrrhus« (1726),
wurden kalt aufgenommen. Der Mißerfolg dieser Stücke, seine ewigen Geldverlegenheiten und andre ungünstige Umstände hatten
ihn entmutigt und menschenscheu gemacht; er zog sich aufs Land zurück, verkehrte nur mit seinem Sohn, seinen Hunden und
Katzen
[* 22] und war fast vergessen, als ihn 1731 die Akademie unter ihre Mitglieder aufnahm, der König ihn 1735 zum Zensor ernannte
und die Marquise von Pompadour ihm aus Neid und Ranküne gegen Voltaire eine Pension und die Anstellung an der königlichen Bibliothek
verschaffte.
Sie vermochte ihn auch, seinen »Catilina« zu vollenden, der aber neben Voltaires gleichnamigem Stück vollständig
verblaßte, obwohl Voltaires Feinde einen ersten großen Erfolg in Szene gesetzt hatten. Auch seine letzte Tragödie: »Le
[* 23] Triumvirat«
(1754),
errang nur einen Achtungserfolg. Er starb Crébillon sucht besonders durch Ausmalen der schaudervollsten
Verbrechen zu wirken (daher »le terrible« genannt);
daneben ist sein Ausdruck gespreizt und fade, seine Verse meist nachlässig.
Nur einmal traf er das Natürliche und war pathetisch
und groß, wenn auch schrecklich groß, in seinem »Rhadamiste«; aber auch
da ist er kein Corneille. Eine Prachtausgabe seiner Werke veranstaltete die königliche Druckerei (Par. 1750, 2 Bde.);
andre gute Ausgaben sind die von Didot dem ältern (das. 1812, 2 Bde.),
von Renouard (das. 1818, 2 Bde.)
und von Vitu (das. 1885).
2) Claude Prosper Jolyot de, der jüngere, franz. Romanschriftsteller, Sohn des vorigen,
geb. zu Paris, war ein heiterer, liebenswürdiger Gesellschafter, dessen Sitten in geradem Widerspruch
mit denen standen, die er in seinen Romanen schilderte;
starb 1777. Die bekanntesten seiner Werke sind: »Lettres de la marquise
de *** au comte de ***« (1732, 2 Bde.);
»Tanzaï et Néardarmé« (1734, 2 Bde.),
wegen dessen er infolge einiger Anspielungen auf die BulleUnigenitus eine Zeitlang im Gefängnis sitzen
mußte;
»Les égarements du coeur et de l'esprit« (1736),
unvollendet, aber wohl das beste, und »Le sopha, conte moral« (1745, 2 Bde.),
das schlüpfrigste seiner Werke.
Eine Gesamtausgabe derselben erschien zu Paris 1779, 7 Bde. (deutsch in Auswahl, Berl.
1782-86, 3 Bde.). Crébillons Romane schildern die Genußsucht und Liederlichkeit der damaligen Gesellschaft;
die Situationen sind mäßig erfunden, die Charakterzeichnung ist schablonenhaft, der Stil geziert und phrasenhaft bis zum
Unverständlichen. Ihren großen Erfolg verdanken sie der schamlosen, raffinierten Sinnlichkeit, die in sophistischer Weise als
etwas Selbstverständliches, Natürliches hingestellt wird.