überdies sehr seltenen Blätter denen von Dürer, Beham, Aldegrever und Pencz weit nach, da er den Grabstichel nicht mit gleicher
Sicherheit zu führen verstand. Viel bedeutender war seine Thätigkeit für den Holzschnitt, für den er eine große Menge
zum Teil recht wirkungsvoller Zeichnungen geliefert hat.
Vgl. Heller, L. Cranachs Leben und Werke (Bamb.
1821);
Schuchardt, L. Cranachs des ältern Leben und Werke (Leipz. 1851-71, 3 Bde.;
Kupferheft dazu, Weim. 1851);
Warnecke, Lukas Cranach der ältere (Görl. 1879).
Cranachs zweiter Sohn, Lukas, genannt der jüngere, geb. 4. Okt. 1515 zu Wittenberg, war ebenfalls Maler und als solcher Schüler
seines Vaters. Ihm gehören sehr viele Bilder an, die seinem Vater zugeschrieben werden. In Weimar, Dresden,
Leipzig u. a. O. sieht man Werke seiner Hand, die im Stil seines Vaters gehalten sind, aber an größerer Mangelhaftigkeit der
Zeichnung und schwererer Farbe leiden. Cranach wurde 1549 Ratsherr, 1555 Kämmerer und 1565 Bürgermeister von Wittenberg und starb 25. Jan. 1586 in
Weimar.
(spr. krännbruk), Gathorne Hardy, Viscount, engl. Staatsmann, Sohn des Parlamentsmitglieds für Bradford,
John Hardy, geb. 1. Okt. 1814 zu Bradford, studierte in Oxford, war eine Zeitlang als Sachwalter und als Friedensrichter thätig
und trat 1856 für Leominster ins Unterhaus. Ein Tory nach der alten Schule und von wirksamer Beredsamkeit,
wurde Cranbrook schon 1856 in Lord Derbys zweitem Kabinett Unterstaatssekretär des Innern; 1865, als Gladstone sich einer Neuwahl bei
der Universität Oxford, die er eine lange Reihe von Jahren im Unterhaus vertreten hatte, unterziehen mußte, trat Cranbrook ihm als
Kandidat der konservativen Partei gegenüber und errang den Sieg, da die Wähler der Universität mit Gladstones
kirchlicher Richtung nicht länger einverstanden waren. 1866 erhielt Cranbrook infolge der hervorragenden Stellung, die er nun innerhalb
seiner Partei einnahm, als dieselbe wieder ans Ruder kam, einen Sitz im Kabinett als Präsident des Armenamtes, welchen Posten
er im Mai 1867 mit dem Portefeuille des Innern vertauschte; während seiner kurzen Verwaltung dieses Ministeriums
(bis Dezember 1868) erwarb er sich allgemeine Achtung.
In dem zweiten Kabinett Disraeli, das 1874 gebildet wurde, wurde Cranbrook Kriegsminister und erwarb sich durch einen neuen Mobilisierungsplan,
der das ganze britische Heer, Linientruppen und Miliz, in acht auf lokale Bezirke angewiesene Armeekorps teilte,
großes Verdienst. Im Frühjahr 1878 wurde er zum Minister für Indien ernannt und gleichzeitig mit dem Titel Viscount Cranbrook zum
Peer und Mitglied des Oberhauses erhoben; im April 1880 nahm er mit dem Ministerium Beaconsfield seine Entlassung. Im Juni 1885 trat
er als Kanzler des Herzogtums Lancaster in das von Lord Salisbury gebildete Kabinett ein.
(spr. krehn), Walter, engl. Maler, geb. 1845 zu Liverpool, Sohn und Schüler des Porträtmalers Thomas Crane (gest.
1859), lebt in London.
Seine besten Ölbilder sind: Proserpina und die Geburt der Venus.
Auch als Aquarellist ist er geschätzt,
am bekanntesten aber durch seine Illustrationen zu Kinderschriften.
Thomas, Erzbischof von Canterbury, der Reformator der anglikanischen Kirche, geb. 1489 zu Aslacton in der Grafschaft
Northampton aus einer altnormännischen Adelsfamilie, begann in Cambridge das Studium der Theologie,
ward 1524 Professor daselbst
und erwies sich 1528 hinsichtlich des Scheidungs- und Wiederverheiratungsprojekts des Königs Heinrich VIII.
als ein so kluger Ratgeber, daß der König ihn sogleich zu seinem Kanzler ernannte und ihm befahl, seine Ansicht in einer
Schrift weiter auszuführen, welche Cranmer 1530 in Rom dem Papst vorlegte.
Heinrich VIII. ernannte ihn 1532 zum Erzbischof von Canterbury. Als aber der König 1533 seine Vermählung
mit Anna Boleyn öffentlich bekannt machte, erfolgte von Rom ein Bannstrahl, infolge dessen sich Heinrich auf Cranmers Rat 1534 für
das alleinige weltliche und geistliche Oberhaupt des Reichs erklärte (s. Anglikanische Kirche). Alles Gute, welches bei der
despotischen Verfahrungsweise und den katholischen Neigungen des Königs dennoch geschah, dankt die Nation
Cranmers 14jährigem Ministerium.
Ungehemmter gedieh die Sache der Reformation unter Eduard VI., und Cranmer gebührt der Ruhm, tüchtige Professoren, z. B. Martin Bucer
und Peter Martyr, berufen und gründlichen theologischen Studien den Weg gebahnt zu haben. Als aber 1553 die blutige Maria
den Thron bestieg, brach eine dreijährige schwere Haft seine Kraft so, daß er sich durch die Vorspiegelung vollständiger
Verzeihung zum Widerruf bewegen ließ; als er denselben jedoch vor allem Volk wiederholen sollte, klagte er sich desselben
vielmehr an und wurde darauf zum Feuertod verurteilt und 1556 zum Scheiterhaufen geführt. Seine Werke
wurden gesammelt herausgegeben von Jenkins (Oxford 1834, 4 Bde.), seine »Memorials« von Strype (Lond. 1794; neue Ausg., Oxf.
1840, 2 Bde., u. öfter) und von
Barnes (das. 1853, 2 Bde.). Biographien Cranmers lieferten Gilpin (1784), Todd (Lond. 1831, 2 Bde.)
und Norton (New York 1863).
(spr. krangssack), Flecken im franz. Departement Aveyron, Arrondissement Villefranche, an der Orléansbahn, hat
Mineralquellen mit Badeanstalt und starker Versendung des Wassers in Flaschen, Kohlenbergbau und (1876) 733 Einw. In der Nähe
gibt es seit Jahrhunderten in Brand geratene Kohlenlager;
im Boden über denselben angebrachte Schwitzkammern, welche Schwefeldämpfe
von 45-50° C. enthalten, werden mit größtem Erfolg gegen Rheumatismus angewendet.
(spr. krang, lat. Credonium), Stadt im franz.
Departement Mayenne, Arrondissement Château-Gontier, am Oudon und an der Westbahn, mit einem schönen, neuen Schloß, Gerbereien,
Säge- und Getreidemühlen und (1876) 3874 Einw. Craon ist
Volneys Geburtsort.
(spr. krann), Stadt im franz. Departement Aisne, Arrondissement Laon, nahe am Wald von Corbeny,
mit 635 Einw., bekannt durch das Gefecht zwischen den Russen und Napoleon I. 7. März 1814.
(spr. krap'lä), Charles, Buchdrucker, geb. 13. Nov. 1762 zu Bourmont, erlernte bei Ballard in Paris die Buchdruckerkunst
und errichtete 1789 hier eine eigne Offizin, aus der treffliche Ausgaben von Lafontaines Fabeln (1796), dem »Telemach« (1796),
Boileaus Werken (1798),
Larchers »Herodot« (1802) u. a. hervorgingen.
Ein seltenes Kunstwerk ist Audeberts »Histoire des grimpereaux et des oiseaux de paradis« (Par. 1802, 2 Bde.),
wovon 12 Exemplare des Textes mit Gold und ein 13. auf Pergament mit Gold gedruckt wurde. Er starb 19. Okt. 1809. -
Sein Sohn George Auguste, geb. 1789, gab dem Geschäft noch größere Ausdehnung und
mehr
Vollkommenheit und starb 11. Dez. 1842 in Nizza. Seine Ausgaben des Lafontaine (1814), Montesquieu (1816), Rousseau (1819), Voltaire
(1819) und der »Poètes français« (1824) sind Meisterwerke. Er selbst schrieb: »Souvenirs de Londres en 1814 et 1816« (Par.
1817),
»Progrès de l'imprimerie en France et en Italie au XVI. siècle« (das. 1836),
ȃtudes pratiques
et littéraires sur la typographie« (das. 1837),
»Rob. Estienne« (das. 1839),
»De la profession d'imprimerie« (das. 1840) und
gab heraus: »Collections d'anciens monuments de l'histoire et de la langue française«
(1826 ff.).