dem über 40 grausige
Ritter- und Spitzbubengeschichten voll der rohesten Plattheiten folgten, darunter
sein bester und bekanntesterRoman:
»Leben und Meinungen, auch seltsame
AbenteuerErasmusSchleichers, eines
reisenden Mechanikus« (das. 1789-91 u. öfter, 4 Bde.).
Von 1832 an lebte Cramer eine
Reihe von
Jahren in
Paris, wandte sich aber gegen 1845 wieder nach
London. Er starb in
Kensington
bei
London. Außer einer großen Anzahl von
Sonaten,
Konzerten,
Duos etc. für
Klavier und andern Werken für
Kammermusik hat er seinen
Namen besonders berühmt gemacht durch seine
Etüden; anfangs nur zu dem
Zweck geschrieben, zum
Vortrag
der Werke S.
Bachs vorzubereiten, wurden dieselben bald in der ganzen musikalischen
Welt die Grundlage gediegenen und geschmackvollen
Klavierspiels durch die seltene
Verbindung vorzüglicher technischer Brauchbarkeit mit echtem musikalischen
Gehalt.
aus einer Rechnung von 1525 erfahren wir, daß er auch einen Buchladen und eine Papierhandlung besaß. An den Reformationsstürmen
beteiligte sich Cranach durch Gemälde und Holzschnitte, die das Papsttum aufs heftigste geißeln, und vervielfältigte nach Kräften
die Bildnisse seiner FreundeLuther und Melanchthon. Die KurfürstenJohann der Beständige und JohannFriedrich
der Großmütige bewiesen sich nicht minder als Friedrich der Weise dem Maler geneigt. Auch seine Mitbürger ehrten ihn; 1519 erwählten
sie ihn zum Kämmerer des Rats, 1537 und wieder 1540 zum Bürgermeister, welches Amt er bis 1544 bekleidete. 1550 begab er sich
auf Wunsch des gefangenen KurfürstenJohannFriedrich zu diesem nach Augsburg,
[* 31] und zwei Jahre später ging
er mit demselben nach Weimar,
[* 32] wo Cranach starb.
Die Söhne des Kurfürsten setzten ihm einen Denkstein und ließen sein Bildnis in einen Teppich weben. Cranach erfreute sich seiner
Zeit in Deutschland des größten Rufs, wozu hauptsächlich sein Verhältnis zu den Reformatoren, dann aber
auch seine Fingerfertigkeit, mit der er, von zahlreichen Gehilfen unterstützt, die Welt mit Bildern überschwemmte, beitrug.
Er steht indessen Dürer und Holbein
[* 33] durchaus nach. Von dem Eindringen der italienischen Formenwelt zeigt er sich wenig berührt,
er blieb stets in einer kleinlichen Anschauung der Form befangen.
Seine Farben sind klar und haben sich sehr gut gehalten;
die Umrisse auf seinen Bildern pflegte er stets besonders zu markieren.
Zu Gegenständen erhabenern Charakters fehlte es ihm an dem notwendigen Schwung, er faßt alles spießbürgerlich, in engem
Gesichtskreis auf;
seine kleinliche, wenig richtige Zeichnung und zu starke Betonung
[* 34] des Einzelnen ließen
ihn nicht zu höherer Durchbildung der Form gelangen. Am meisten befriedigt Cranach noch im Porträt, wo es keine größere Komposition
galt;
seine Sorgfalt der Ausführung war hier am besten am Platz.
Doch war Cranach auch hierin gänzlich unfähig, die Charaktere
groß und voll aufzufassen. Sehr ergötzlich sind seine kleinen mythologischen Darstellungen, die freilich
gar nichts vom Geiste der Antike haben, sondern nur als naiv erzählte, bisweilen im burlesken Sinn des Mittelalters behandelte
Märchen erscheinen. Besonders hübsch sind dieselben, wenn er sie in landschaftlicher Umgebung darstellte, die er mit
Glück und Phantasie zu schildern verstand, wenn er auch die Natur noch nicht als ein Ganzes zu erfassen
vermochte. Er gebot über wenig Physiognomien, namentlich kehrt überall ein Frauengesicht wieder, das zumeist etwas verschoben
erscheint und wohl im vulgären Sinn hübsch und naiv, aber keineswegs schön genannt werden kann.
Seine männlichen Typen leiden häufig an abstoßender Häßlichkeit, die bisweilen bei gewissen Szenen
nach dem Vorbild der ältern Künstler in Fratzenhaftigkeit übergeht, so z. B. in seiner Ehebrecherin vor Christus, in München.
[* 35] Sein Hauptwerk in religiöser Beziehung ist das große Altarwerk in der Stadtkirche zu Weimar, das übrigens nach seinem Tod
von seinem Sohn Lukas Cranach dem jüngern vollendet wurde. Seine Bilder sind überaus häufig; doch muß man
bemerken, daß seine Schüler vieles kopiert und selbständig ausgeführt haben.