2)
Antoine, Sohn des vorigen, geb. zu
Paris, begleitete seinen
Vater als elfjähriger
Knabe nach
Rom, bildete sich hier nach den Werken der großen
Italiener und besonders nach den venezianischen Koloristen, kehrte aber
zu früh nach
Frankreich zurück und verfiel in alle
Ausschweifungen der
Manier. Dennoch wußte er durch den
Reichtum der
Phantasie
und sein liebliches
Kolorit, dem es nur an Tiefe fehlte, das
Publikum zu fesseln. Einen nachteiligen Einfluß
übte auf ihn das
Drama aus, das ihn zu theatralischen
Stellungen und Übertreibung im
Ausdruck verleitete.
Den
Geschmack seines
Zeitalters bezeichnen die Coypel zu teil gewordenen
Ehren: er ward nicht nur geadelt, sondern auch 1714 zum
Direktor derAkademie und 1716 an
MignardsStelle zum ersten
Maler des
Königs ernannt. Er starb in
Paris. Das
Louvre besitzt vier seiner
Bilder: die Vertreibung der
Athalia aus dem
Tempel,
[* 6]
Susanna von den
Greisen angeklagt,
Esther
vor Ahasver,
Rebekka und
Elieser. Er veröffentlichte:
»Discours prononcés dans les conférences de l'Académie
de la peinture« (Par. 1721) und eine
poetische Epistel an seinen Sohn. Außerdem hatte er großen
Anteil an der
»Histoire du
roi
Louis le
Grand par les médailles, etc.« (Par. 1691) und an dem Werk
»Médailles sur les principaux événements du règne de
Louis le
Grand« (das. 1702). Nach Coypel stachen die
besten Kupferstecher seiner Zeit.
(spr. koas'woh),Antoine, franz. Bildhauer, geb. zuLyon,
[* 9] ging mit 17
Jahren
nach
Paris, wo er die Unterweisung des Bildhauers Lerambert genoß, und begab sich 1667 nach
Zabern,
[* 10] wo
er denPalast des
KardinalsFürstenberg mit
Malereien ausschmückte. Seit 1677 führte er viele dekorative
Arbeiten für das
Schloß in
Versailles aus und
entfaltete bis zu seinemTod, welcher in
Paris erfolgte, eine sehr umfangreiche Thätigkeit.
Seine Hauptwerke sind: das
Mausoleum für
Colbert in St.-Eustache, das
Grabmal des Malers
Lebrun in St.-Roche, das
Mazarins im
Louvre, viele
Statuen im Tuileriengarten etc. Coyzevox war einer der ausgezeichnetsten Bildhauer
seiner Zeit, der freilich von dem pompös aufgebauschten
Wesen derselben nicht frei bleiben konnte, indes
sich eine gewisse Großartigkeit, namentlich in seinem Hauptwerk, dem
GrabmalMazarins, zu bewahren wußte. Trefflich sind
seine
Büsten, die von seiner
Beobachtung des
Lebens und meisterhafter Beherrschung
des
Materials zeugen.
(spr. kräbb),George, engl. Dichter, geb. zu Aldborough in
Suffolk, widmete sich trotz seiner
Neigung
für
Poesie der
Chirurgie, ging, durch den Beifall ermuntert, den ein Gedicht: »An die
Hoffnung«, gefunden hatte, nach
London,
[* 11] wo ihm jedoch seine poetischen
Adressen an die
Herausgeber von
Zeitschriften zunächst keine Lebensstellung verschaffen
konnten.
Daher studierte er, obgleich seit 1781 seine Gedichte immer mehr Beifall fanden, auf den
Rat seines
GönnersEdmundBurkeTheologie und erhielt 1813 eine Pfarrstelle zu
Trowbridge in
Wiltshire, die ihm wieder Muße für die
Poesie ließ. Er starb daselbst.
Als Dichter machte sich Crabbe zuerst 1781 durch »The library« bekannt,
dem 1783 »The village«, 1785 »The
newspapers« (deutsch von
Abel, Berl. 1856),
1807 »The parish-register«, in
dem er als Dichter der
Armut auftritt, 1810 »The
borough«, 1812 »Tales inverse«, 1819 »Tales
of the hall« folgten. Crabbe wußte alle Verhältnisse des
Lebens, selbst die unbedeutendsten, mit einem unbeschreiblichen
Reiz
darzustellen; seine Naturschilderungen sind anschaulich, charakteristisch, sein
Stil überaus klar und einfach, sein
Realismus
bisweilen mehr als kräftig.
LordByron nannte ihn den ernstesten, aber wahrsten
Maler der
Natur. Gesammelt erschienen
seine Werke als »Poetical works with his letters and journals« (Lond.
1847, neue Ausg. 1867) mit einer von seinem Sohn beigefügten interessanten
Biographie, die 1847 auch separat erschien.
Dirk und Wouter, Gebrüder, Glasmaler zu
Gouda, lebten zu Ende des 16. Jahrh. und lieferten namentlich die
berühmten Glasfenster in der Hauptkirche zu
Gouda, die hinsichtlich der Formengebung manierierte
Nachahmung
der
Italiener zeigen, aber die alte Farbenkraft, die von nun an mit raschen
Schritten verloren ging, noch nicht vermissen lassen.
Wouter arbeitete hier 1557 und von 1561 bis 1564, sein
Bruder von 1557 bis 1559 und 1571-72.
Dirk lebte noch 1600.
das Ausspritzen flüssigen Metalls aus einer feuchten Gußform, das Heraustreten (»Auskauen«)
des
Wergs aus den Schiffsfugen, auch das Überströmen der Pulvergase über die Liderungsflächen bei Hinterladungswaffen,
was deren Verschmutzen zur
Folge hat.