vertrat
England als zweiter
Bevollmächtigter bei den Friedensverhandlungen von 1856, schloß den
Frieden mit
Persien
[* 2] und erhielt dafür den
Titel eines
Viscounts Dangan und
Grafen Cowley. Als der
Ausbruch des italienischen
Kriegs drohte, ging er in
vertrauter Sendung nach
Wien;
[* 3] doch gelang es ihm nicht, das Einvernehmen zwischen
Frankreich und
Österreich
[* 4] herzustellen und
so denKrieg abzuwenden. Ende 1867 reichte er seine Entlassung als Gesandter ein und lebte seitdem auf seinen
Besitzungen von allen öffentlichen
Geschäften zurückgezogen; erstarb
(spr. kauper oder kuhper), 1)
William,
Graf, engl. Staatsmann, aus einer angesehenen
Familie inSussex,
ward
Advokat und erwarb sich seit 1695 im
Parlament als Redner Beifall. 1705 zum
Großsiegelbewahrer von
England ernannt, wirkte
er für die Vereinigung
Englands und
Schottlands und wurde dafür 1706 zum
Peer und
Baron Cowper, 1707 zum Lordkanzler erhoben. Als
aber die
Tories im
Rate der
KöniginAnna die Oberhand gewannen, trat Cowper 1710 trotz der Bemühungen Harleys
und der
Königin, die ihn zum Bleiben bestimmen wollten, von seinem
Amt zurück. Nach
AnnasTod war Cowper einer der
RegentenEnglands
bis zur Ankunft
Georgs I., wurde von diesem zum Lordkanzler und 1718, als er sein
Amt niederlegte, zum
Grafen Cowper ernannt.
An den
Verhandlungen des
Oberhauses nahm er bis zu seinem
Tod hervorragenden
Anteil.
2)
William, engl. Dichter, geb. zu Berkhamstead in
Hertfordshire als Sohn eines königlichen
Kaplans und
Neffen des
vorigen, besuchte die Westminsterschule, litt aber von
Jugend auf an Menschenscheu und hatte nicht das
Selbstvertrauen, das ihm verliehene Sekretariat des
Oberhauses anzutreten. Durch den Methodismus wurde er vollends in tiefe
Schwermut versenkt und verfiel endlich in völlige Geistesverwirrung. Hiervon geheilt, lebte er seit 1767 in dem
FleckenOlney
in innigem
Verkehr mit einer Freundin,
Mrs.
Mary Unwin, und dem
PfarrerNewton, beschäftigte sich eifrig
mit der
Dichtkunst und übersetzte einige geistliche
Lieder der Schwärmerin
Guyon, die
Newton in seine »Hymns of
Olney« aufnahm.
Von religiösen Beängstigungen befallen, versank er dann abermals in eine trübe
Melancholie, aus welcher er sich erst 1778 aufrichtete.
Eine Sammlung seiner Gedichte (1782) fand wenig Anklang. Wohlthätig wirkte auf ihn der
Umgang mit der
geistreichen
LadyAusten, deren Einfluß die komische
Ballade
»John Gilpin« und die ausgezeichnete
Dichtung »The Task« (1785)
ihre Entstehung verdanken. Zu seiner
Zerstreuung übersetzte Cowper den
Homer in reimlosen
Iamben (Lond. 1791, 2 Bde.). Von
neuem erkrankt, starb er Trotz allen
Drucks, der auf Cowpers
Seele lag, muß er in einem noch
höhern
Grad wie
Thomson als Befreier der englischen
Poesie geschätzt werden; er erscheint von einer gewinnenden Kühnheit,
wenn er da
Poesie entdeckt, wo man keine vermutet.
Sein vorzüglichstes Gedicht ist »The Task« (»Die
Arbeit«),
in welchem verschiedene Dichtungsarten, als beschreibende und reflektierende
Poesie, die philosophische
Satire und das
Idyll, verbunden erscheinen. Eine
Ausgabe seiner Gedichte erschien in 4
Bänden (Lond. 1815); andre besorgten
Southey mit der
Biographie Cowpers (das. 1835, 15 Bde.;
neue Ausg. 1855),
Memes mit interessanter
Charakteristik und ausgewählten
Briefen
(Glasgow
[* 5] 1852, 2 Bde.), Gilfillan (Edinb.
1856, 2 Bde.; gleichfalls mit
Biographie) und
Carey (1875); eine Auswahl erschien 1883.
Gut ausgewählte
Stücke übersetzte W.
Borel (Leipz. 1870). Die
»Private correspondence of W. Cowper« gab
JohnJohnson heraus (Lond. 1824, 2 Bde.).
Über sein früheres
Leben hat Cowper selbst »Memoirs« aufgezeichnet, die in
London
[* 6] 1816 erschienen (neue Ausg.
1852; deutsch von P.
Kind, Basel
[* 7] 1846).
Vgl. Hailey,William Cowper's life and posthumous works (Lond. 1809, 4 Bde.);
3)
William, Anatom und Chirurg, geb. 1666 zu Alresford in
Hampshire, starb zu
London. Nach ihm
sind die
Cowperschen Drüsen (s. d.) benannt. Er beschrieb dieselben in »Glandularum
quarundarum descriptio« (Lond. 1702) und schrieb ferner: »Myotomia reformata« (das. 1694);
Drüsen
(GlandulaeCowperi), bei den männlichen
SäugetierenDrüsen, welche ein- oder mehrfach (bis
zu vier
Paaren) am Anfang der
Harnröhre (s. d.) gelegen sind und in ihren häutigen Teil münden.
1)
David, engl.
Maler, geb. zu
Birmingham,
[* 10] kam 1803 nach
London, wo er als Kulissenmaler am Astleytheater
Beschäftigung fand. Der Anblick von Aquarellen bewog ihn, sich der
Aquarellmalerei zu widmen, die er
sich unter J.
^[John] Varleys Anleitung bald in ausgezeichneter
Weise aneignete. 1813 wurde er Mitglied der Aquarellgesellschaft, 1814 ernannte
man ihn zum Zeichenlehrer an der
Kriegsschule zu Bagshot, welche
Stelle er aber bald wieder niederlegte;
von 1815 an lebte
er in
Hereford, von wo aus er
England öfters durchstreifte. 1829 bereiste er die
Niederlande
[* 11] und
Frankreich,
ließ sich dann in
London und endlich 1840 in Harbourne bei
Birmingham nieder, wo er fast nur noch in
Öl malte;
hier starb
er Seine Aquarelle zeichnen sich durch breite Auffassung und glänzende
Farbe aus;
sein Bestreben war es weniger,
die einzelne Form mit Sorgfalt als den
Charakter der
Natur in ihrer Allgemeinheit wiederzugeben;
seine
Licht- und Schattenwirkungen sind vortrefflich. Er gab einen »Treatise on
landscape painting and effect in water colours« (Lond. 1814, 1816 u.
1839) und »A series of progressive lessons intended to elucidate the art of painting
in water colours« (das. 1845) heraus.
2)
JohnEdmund, engl. Schriftsteller, geb. 1812 zu
Norwich,
[* 13] studierte in
OxfordTheologie und bekleidete dann verschiedene Pfarrstellen
in Norfolkshire und seit 1849 in
London. Auch war er Vorsitzender
¶
»Protestantism contrasted with
Romanism« (1852, 2 Bde.);
»Musical recollections of the last half century« (1872)
und verschiedenes über das Freimaurertum, z. B. »The
old constitutions of the order« (1870).
Auch edierte er die Werke Cranmers (für die Parker Society) u. a.
3) GeorgeWilliam, Sir, engl. Schriftsteller, geb. 1827 zu Rugby, studierte am TrinityCollege zu OxfordTheologie,
ward 1850 als Magister of arts graduiert, bekleidete dann bis 1857 Pfarrstellen an verschiedenen OrtenEnglands und übernahm 1861 eine
Professur am CheltenhamCollege. Nach dem Tod seines Oheims, SirEdmund Cox, 1877 erbte er dessen Baronetschaft. Litterarisch trat
Cox zuerst mit »Poems, legendary and historical« (1850)
hervor, denen ein »Life of St. Boniface« (1853) folgte.
Nachmals hat er sich besonders durch Schriften über Mythologie, in denen er den kosmischen Vorstellungen den Vorrang einräumte,
bekannt gemacht. Hierher gehören außer seinen »Tales from Greek mythology«
(1861),
»Tales of the gods and heroes« (1862) und »Tales
of Thebes and Argos« (1863); das »Manual of mythology in the form of question and answer« (1867); die »Mythology
of the Arian nations« (1870, 2 Bde.; 3. Aufl.
1882),
sein Hauptwerk, durch übersichtliche und fesselnde Darstellung ausgezeichnet, und die »Introduction to mythology and
folklore« (2. Aufl. 1883). Außerdem schrieb er: »Tales of ancient Greece« (3. Aufl.
1877);
»Latin and Teutonic christendom« (1870);
»History of Greece« (3. Aufl. 1878) u.
»A general history of Greece« (neue Ausg. 1883);
»The Greeks and the Persians« (1876);
»The Athenian empire« (1876) u. a.
Mit Brande gab er auch ein »Dictionary of science, art and literature«
(1865-67, 3 Bde.; 2. Aufl.
1875) heraus.