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Rückkehr nach Frankreich eine Schrift (»Un ministère de la guerre de vingt quatre jours«, Par. 1871), in welcher er sich jenes Plans noch rühmte als des einzigen, der Frankreich hätte retten können. Er starb in Paris. [* 2]
Rückkehr nach Frankreich eine Schrift (»Un ministère de la guerre de vingt quatre jours«, Par. 1871), in welcher er sich jenes Plans noch rühmte als des einzigen, der Frankreich hätte retten können. Er starb in Paris. [* 2]
(spr. kuhss'makähr), Charles Edmond Henri de, Musikschriftsteller, geb. zu Bailleul unweit Lille [* 3] in Nordfrankreich, studierte zu Paris die Rechte und gleichzeitig unter Reichas Leitung am Konservatorium die Komposition, bekleidete dann an verschiedenen Orten Richterstellen und ließ sich endlich zu Lille nieder, wo er als Mitglied des Generalrats des Norddepartements sowie der Archäologischen Gesellschaft und der königlichen Akademie von Belgien [* 4] bis zu seinem am auf dem benachbarten Schloß Bourbourg erfolgten Tod gewirkt hat. Coussemaker hat sich um die Förderung des musikgeschichtlichen Studiums durch die folgenden Werke hochverdient gemacht: »Mémoire sur Hucbald et ses traités de musique« (Douai 1841);
»Histoire de l'harmonie au moyen-âge« (Par. 1852);
»L'art harmonique aux XII. et XIII. siècles« (Lille 1865) und »Scriptorum de musica medii aevi nova series« (das. 1866-75, 4 Bde.),
sein Hauptwerk, enthaltend eine große Zahl musikalischer Schriften des Mittelalters, welche bei Gerbert (s. d.) fehlen.
Von seinen kleinern Arbeiten sind die wichtigsten: »Drames liturgiques du moyen-âge« (Rennes 1860) und »Œuvres complètes du trouvère Adam de la Halle, poésies et musique« (Lille 1872). Außerdem veröffentlichte er das Quellenwerk »Troubles religieux du XVI. siècle dans la Flandre maritime 1560-1570« (Lille, 4 Bde.).
(spr. kustu), 1) Nicolas, franz. Bildhauer, geb. zu Lyon, [* 5] lernte bei seinem Vater und seinem Oheim Coyzevox und gewann 1681 den römischen Akademiepreis, der ihm ermöglichte, in Italien [* 6] weiterzustudieren. 1720 wurde er Rektor der Akademie. Er starb Die Revolution hat auch unter seinen Werken stark aufgeräumt. Erhalten sind die kolossale Gruppe der Vereinigung der Seine und Marne, jetzt im Tuileriengarten, die Bronzestatue der Saône in Lyon, Kreuzabnahme in Notre Dame, die Marmorstatue Ludwigs XV. und das Relief: Apollo zeigt Frankreich die Büste Ludwigs XV., beide im Louvre, Werke von theatralischem Pathos mit allen Vorzügen und Schwächen des Barockstils.
2) Guillaume, franz. Maler und Bildhauer, Bruder des vorigen, geb. 1678 zu Lyon, kam im 18. Jahr zu seinem Oheim Coyzevox nach Paris und von da als königlicher Pensionär nach Rom, [* 7] wo er zwar die Pension verscherzte, aber durch Le [* 8] Gros die Ausführung des Basreliefs des St. Ludwig von Gonzaga für die Kirche des heil. Ignaz zu Rom übertragen erhielt. In Frankreich sind noch ziemlich viele seiner Werke vorhanden; namentlich besitzt die Schloßkapelle zu Versailles [* 9] eine Anzahl. Im Museum des Louvre sieht man von ihm die Marmorstatue der Maria Lesczynska, die in kokett gespreizter Haltung zur (Puder-) Juno gemacht ist. Coustou starb
3) Guillaume, franz. Bildhauer, Sohn und Schüler des vorigen, geb. zu Paris, erwarb sich im 19. Jahr den großen Preis zu einem fünfjährigen Aufenthalt in Rom, trat nach seiner Heimkehr in das Atelier seines Vaters und fertigte unter anderm die Statuen des Mars [* 10] und der Venus für Friedrich II. von Preußen [* 11] in Sanssouci. Er starb Coustou war ein erfindungsreicher Künstler, dessen süßliche und oberflächliche Behandlung dem Geschmack seiner Zeitgenossen ganz entgegenkam.
(spr. kutāngs), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Manche, an der von hier an kanalisierten Soulle und der Westbahn, 10 km von der Küste auf einem Hügelkamm gelegen, hat eine herrliche frühgotische Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert, mit hohen, schlanken Türmen und drei Portalen, mehrere andre alte Kirchen, Ruinen eines Aquädukts, Statue des in der Nähe gebornen Lebrun, Herzogs von Piacenza, ein großes Seminar, ein Lyceum, eine Bibliothek von 7000 Bänden, einen botanischen Garten [* 12] und (1881) 8187 Einw., welche Fabrikation von Baumwollwaren und Spitzen, Marmorgewinnung und lebhaften Handel mit Vieh, Pferden, Butter, Geflügel etc. betreiben. Coutances ist Sitz eines Bischofs und eines Handelsgerichts. Es ist das römische Constantia Castra im Lande der Uneller und war im Mittelalter Hauptort der Vizegrafschaft Cotentin.
(spr. kutóng), Georges, Schreckensmann der franz. Revolution, geb. 1756 zu Orcet in der Auvergne, war Advokat zu Clermont und wurde 1791 Präsident des dortigen Gerichtshof. Lahm, gebrechlich, von mildem, freundlichem Wesen im Privatleben, war er in dem politischen ein extremer Fanatiker. 1791 vom Departement Puy de Dôme in die Nationalversammlung gewählt, stimmte er für des Königs Tod ohne Aufschub und Appellation. Anfangs Anhänger der Girondisten, trat er, erschreckt durch die denselben drohenden terroristischen Maßregeln, zur Bergpartei über und ward ein Freund Robespierres und Mitglied des Wohlfahrtsausschusses. 1793 beantragte er die Ächtung Lyons und begleitete selbst das Revolutionsheer, um das furchtbare Strafgericht an der Stadt zu vollziehen.
Ebenso blutdürstig zeigte er sich nach seiner Rückkehr im Konvent, wo er ganz auf Robespierres Seite trat, zur Hinrichtung Dantons mitwirkte und überhaupt einen mehr summarischen Rechtsgang verlangte. Nach Robespierres Fall angeklagt, mit jenem und Saint-Just nach dem Triumvirat gestrebt zu haben, ward er 9. Thermidor verhaftet. Von den Jakobinern befreit, suchte er sich, als die Soldaten des Konvents das Rathaus stürmten, mit dem Dolch [* 13] den Tod zu geben, traf aber nicht sicher und wurde mit Robespierre, Saint-Just u. a. unter lautem Jubel des Volkes guillotiniert.
(spr. kutrá), Stadt im franz. Departement Gironde, Arrondissement Libourne, an der Dronne, unfern ihrer Mündung in die Isle, Knotenpunkt der Orléansbahn, hat eine Kirche mit schönem Turm, [* 14] Reste des berühmten Schlosses aus dem 16. Jahrh., in welchem Katharina von Medicis, Heinrich IV. und die Herzogin von Longueville Hof [* 15] hielten, und (1876) 2202 Einw., welche Flußschiffahrt, Schiffbau, Handel mit Wein, Branntwein und Mehl [* 16] betreiben. Bei Coutras siegte König Heinrich von Navarra über die französische Armee unter dem Herzog von Joyeuse
(franz., spr. kutühm), Herkommen und Gewohnheiten, besonders Gewohnheitsrechte im ältern Frankreich, die sich aus den Gebräuchen gebildet und entwickelt hatten;
im engern Sinn schriftliche, mit Zuziehung der Stände vom König als Gesetz bestätigte Sammlungen der Gewohnheitsrechte einer Provinz, Coutumes générales, oder einer Stadt, Coutumes locales.
Die wichtigste ist die Coutume de Paris oder Coutume de la prévôté et vicomté de Paris von 1513.
(spr. kutühr), Thomas, franz. Maler, geb. zu Senlis, Schüler Gros' und dann P. Delaroches, gewann im Anfang der 40er Jahre ein hohes Ansehen, da er die Eleganz in der ¶
Zeichnung, welche der klassischen französischen Schule eigen war, mit einem erhöhten Reiz der Farbe und Schwung der Darstellung zu verbinden wußte; man stand nicht an, ihn als französischen Veronese zu bezeichnen und an sein Auftreten die Hoffnung auf die Entstehung einer großen koloristischen Schule zu knüpfen. Sein Hauptwerk: die Römer [* 18] der Verfallzeit (im Luxembourg), welches im Salon von 1847 einen Triumph gefeiert, wie kaum je das Werk eines französischen Malers erlebt hat, wirkt ebensosehr durch die großartige Bravour der Zeichnung wie durch das Kolorit, dessen gedämpfte Glut mit dem Stoff des Bildes vortrefflich harmoniert.
Diesem Bild gingen noch einige andre Werke des Meisters voraus, welche dieselben Ideen und Vorzüge, wenn auch noch nicht in gleicher Entfaltung, zeigen; so: der junge Venezianer nach einer Orgie, der verlorne Sohn, die Liebe zum Gold [* 19] (gemalt 1844, im Museum von Toulouse) [* 20] und der Triumph der Kurtisane. Sehr bekannt wurde später (1855) der Falkner; doch hat Couture nach seinen Römern der Verfallzeit nichts Bedeutenderes mehr geleistet. Seine Wandmalereien in der Kirche St.-Eustache, dem Leben der Maria entnommen, sind ganz inhaltlos und manieriert. Dagegen veranlaßte seine virtuosenhafte Technik einen großen Zulauf von Schülern, auch aus Deutschland, [* 21] so daß er besonders in den 50er Jahren ein sehr gesuchter Meister war. Er veröffentlichte: »Entretiens d'atelier« (1878, 2 Bde.). Couture starb auf seinem Schloß Villiers le Bel.