verschwanden aber 1823. Cortez hinterließ einen Sohn, Don Martino. Seine Titel und Besitzungen sind später an den neapolitanischen
Herzog von Monteleone übergegangen. - Cortez war von schlanker, kräftiger Gestalt, in allen ritterlichen Künsten geübt, mäßig,
ehrgeizig und leidenschaftlich, dabei von kalt berechnender Schlauheit, rasch im Entschluß und zäh bei der
Durchführung, beredt und leutselig, dabei als Feldherr und Staatsmann hochbegabt und klaren und tiefen Geistes. Er ist einer
der edelsten Charaktere unter den spanischen Konquistadoren. Ein Teil seiner ausführlichen (fünf) Briefe über seine Feldzüge
ist abgedruckt in Lorenzanas »Historia de nueva España« (Mexiko 1770),
ein andrer in Gayangos' »Cartas y
relaciones de Hernando al emperador Carlos V« (Par. 1866) und französisch herausgegeben von Vallée (das. 1879).
Vgl. außer
Prescotts »Geschichte der Eroberung von Mexiko« Folsom, The dispatches of Hernando Cortez (New York 1843);
Helps, Life of Hernando
Cortez (Lond. 1871, 2 Bde.).
Stadt in der ital. Provinz Arezzo, am Abhang eines Bergs über dem Val di Chiana und an der Eisenbahn von Florenz
nach Perugia in 650 m Meereshöhe gelegen, hat mächtige kyklopische Mauern, Fragmente römischer Bäder, ein etruskisches Grab,
eine Kathedrale (Basilika der Frührenaissance) mit zwei bedeutenden Bildern von Signorelli, mehrere andre Kirchen mit bemerkenswerten
Gemälden, zahlreiche schöne Paläste und (1881) 3605 Einw. Cortona ist seit 1325 Bischofsitz
und hat ein Seminar, ein Gymnasium, eine technische Schule, eine Akademie (Accademia etrusca, 1726 gestiftet)
mit einer Bibliothek und einem kleinen, aber interessanten Museum (besonders reich an etruskischen Altertümern, darunter eine
kostbare Bronzelampe, 1840 in einem Grab aufgefunden). Cortona ist Geburtsort der Maler Luca Signorelli u. Pietro Berrettini, genannt
da Cortona. Zwischen der Stadt und dem nahen See von Perugia (Lacus Trasimenus) dehnen sich die Schluchten
aus, in denen Hannibal 217 v. Chr. den Konsul Flaminius schlug, dessen angebliches Grabmal man in Cortona (ein schöner antiker Sarg
im Dom) dem Fremden zeigt. - Cortona, im Altertum auch Crotona genannt, war uralt und eine der bedeutendsten
etruskischen Städte, verfiel aber in der Römerzeit und blühte auch durch eine dahingesandte römische Kolonie nicht auf.
Von den Barbaren verwüstet, erhob sie sich seit dem 11. Jahrh. abermals zu hohem Glanz, besonders nachdem sie durch Johann
XXII. erweiterte Stadtrechte und einen Bischof erhalten hatte. Ein Jahrhundert lang von der Familie Casale
beherrscht, wurde sie 1409 von dem letzten Abkömmling derselben dem König Ladislaus von Neapel und von diesem 1412 den Florentinern
übergeben, in deren Besitz sie fortan blieb.
Pietro da (eigentlich Berrettini), ital. Maler, geb. zu Cortona, hielt sich meist in Rom auf und starb daselbst.
Er schuf eine große Anzahl Werke für Rom, Florenz u. a. O. in Öl und in Fresko. Das kolossale Deckengemälde im Palazzo Barberini,
die Fresken in der Galleria Pamfili zu Rom und die im Palazzo Pitti zu Florenz gehören zu seinen bedeutendsten Werken. Die Leichtigkeit
seiner Erfindung, seine gewandte Hand und die pompöse, heitere und festliche
Farbe seiner Fresken sind
zu bewundern; tiefern Ausdruck, gediegenes Kolorit und durchgebildete Form darf man freilich nicht bei ihm suchen. Seine Ölbilder
befriedigen am wenigsten. Er übte einen großen, aber ungünstigen Einfluß auf die italienische Kunst aus; seine Nachahmer,
die sogen. Cortonisten, lernten wohl von ihm, große Räume mit rascher Hand auszumalen, aber keine Gründlichkeit.
Er verstand sich auch auf die Baukunst; die nach seinen Rissen ausgeführten Gebäude in Rom fanden aber keinen großen Beifall.
(Cölin), lichtblaue Mineralfarbe, wird durch Erhitzen von Kobaltvitriol mit Zinnsalz und Kreide
dargestellt, besteht wesentlich aus zinnsaurem Kobaltoxydul, ist sehr beständig, bei Tages- und Lampenlicht himmelblau und
wird vorwiegend in der Malerei auf Porzellan und Steingut verwendet.
entsteht bei der Behandlung der aus rohem holzessigsauren Kalk und Salzsäure bereiteten unreinen Essigsäure
mit chromsaurem Kali, bildet dunkelstahlblaue Nadeln, löst sich nur in Karbolsäure, aus welcher es durch
Alkohol und Äther gefällt wird, und mit blauer Farbe in konzentrierter Schwefelsäure, aus welcher es aber nicht unverändert
wieder abgeschieden werden kann. Durch Zinn und Salzsäure sowie durch schweflige Säure wird es in Hydrocörulignon verwandelt.
Dieser kristallisierbare, in Alkohol und Essigsäure, wenig in Wasser lösliche Körper schmilzt bei 190°,
destilliert unzersetzt, gibt mit Schwefelsäure eine orangefarbene, beim Erwärmen fuchsinrote Lösung und mit Oxydationsmitteln
Cörulignon. Das Hydrocörulignon findet sich im rohen Holzessig, wird bei der Reinigung desselben in Cörulignon verwandelt und könnte bei technischer
Verwendbarkeit leicht in großen Quantitäten gewonnen werden.
La (spr. -runnja), span. Provinz in Galicien, nimmt den nordwestlichsten Teil der Iberischen Halbinsel
ein, grenzt im O. an die Provinz Lugo, im S. an Pontevedra (Grenze der Ullafluß), im W. und N. an das Meer und hat ein Areal von 7973 qkm
(144,8 QM.). Das Land ist von einem vielverzweigten System nicht sehr hoher Gebirge (bis 800 m) durchzogen,
hat eine sehr zerrissene Seeküste, zahlreiche Buchten und Vorgebirge, weit in das Land hineinreichende Strandseen (rias) und
viele Küstenflüsse, meist von kurzem Lauf, worunter der Tambre und Ulla die bedeutendsten sind.
Das Klima ist verhältnismäßig kühl und feucht. Die Bevölkerung beläuft sich auf (1878) 596,436 Seelen
(1883 auf 613,474 berechnet); sie ist, mit 77 Einw. auf das QKilometer, ziemlich dicht, wenig
in Städten konzentriert, vielmehr meist in kleinen, zu Gemeinden zusammengefaßten Gehöften und Weilern verstreut. Durch fortwährende
Auswanderung nach den großen Städten und nach überseeischen Ländern verliert jedoch die Provinz regelmäßig einen Teil ihrer
Einwohner.
Der Boden ist trotz seines gebirgigen Charakters sehr fruchtbar und gut angebaut, enthält herrliche Wiesengründe, Bergtriften
und Waldungen. Die Getreideproduktion und Viehzucht liefern über den eignen Bedarf der Provinz Exportartikel; sehr bedeutend
ist auch die Seefischerei. Der Bergbau ist noch wenig entwickelt. Die Industrie, welche Fortschritte aufweist, liefert gesalzene
und geräucherte Fische und Fleischkonserven, dann Artikel für den Bedarf der Fischerei und Schiffahrt, Maschinen, Metallwaren,
Glas, Thonwaren, Leder, Baumwollwaren, Leinwand, Tabak, Schokolade, Hüte, Schuhwaren. Die Provinz besitzt auch eine größere Zahl
mehr
von Mineralquellen. Dem Handel dienen gute Häfen, vor allen Coruña und Ferrol, letzteres zugleich der Hauptkriegshafen Spaniens.
Die Kommunikationswege sind im Innern noch nicht genügend entwickelt; an Eisenbahnen besitzt die Provinz bisher nur die Linie
von Lugo nach Coruña und von Carril nach Santiago. Die Provinz umfaßt 14 Gerichtsbezirke (darunter Betanzos,
Carbalo, Ferrol, Padron, Santiago de Compostela).-
Die gleichnamige Hauptstadt liegt auf einer Halbinsel an der Bai (ria) von Coruña, an der Galicischen Eisenbahn und ist einer der
ersten Handelsplätze Spaniens, mit prachtvollem, völlig gesichertem Hafen, der von Granitfelsen umschlossen und durch fünf
Forts stark befestigt ist. Die Stadt zerfällt in die Alt- oder Oberstadt, auf dem östlichen Teil der
Halbinsel, und in die neue Unterstadt, Pescaderia genannt, auf dem schmalen Isthmus. Sie hat 6 Kirchen, ein Bagno (ehemaliges
Kloster), eine nautische Schule, eine Kunstschule, mehrere wissenschaftliche und gemeinnützige Vereine und zählt (1884) 34,027
Einw. An industriellen Etablissements besitzt Coruña eine große
Zigarrenfabrik (mit 2000 Arbeiterinnen), eine Glasfabrik, Schiffswerfte, Konservenfabriken, Baumwollweberei u. a.
Vom Hafen von Coruña liefen 1880: 1319 Schiffe mit 270,000 Ton. aus und ebenso viele daselbst ein.
Die Ausfuhr (darunter Rindvieh, Sardinen, Konserven, Schokolade, Glas) hatte einen Wert von 23,5, die Einfuhr (darunter Getreide,
Mehl, Branntwein, Baumwolle und Gewebe) einen solchen von 33,5 Mill. Pesetas. Coruña ist Sitz des Gouverneurs,
eines Appellationsgerichts und mehrerer auswärtiger Konsulate (darunter eines deutschen). Am Nordufer der Halbinsel, 2 km
von der Stadt, steht der unter Trajan restaurierte, wie man vermutet, von den Phönikern oder Karthagern erbaute, 30 m hohe
Herkulesturm, der als Leuchtturm dient. - Coruña soll von den Phönikern gegründet worden sein.
Unter der römischen Herrschaft hieß der im Gebiet der Artabrer gelegene Ort Caronium, ebenso im Mittelalter, später La Corogna. 1598 ward
es von den Engländern erobert und verbrannt, später befestigt. Am schlugen die Engländer bei
Coruña die spanisch-französische Flotte. Als sich Ende 1808 der General Moore mit dem englischen Hilfskorps, das in Spanien hatte
eindringen wollen, vor den Franzosen nach Coruña zurückzog, wurde er noch vor vollendeter Einschiffung von Soult angegriffen
und fiel im Kampf; Coruña mußte sich 19. Jan. den Franzosen ergeben. Am wurde zu Coruña vom Volk und von
den Truppen die Konstitution proklamiert; doch eroberte General Bourck die Höhen vor der Stadt, worauf diese 13. Aug. kapitulierte.