Marienstiftsgymnasium zu
Stettin,
[* 2] 1846
Adjunkt und später
Professor in Schulpforta, legte 1866 sein
Amt nieder und lebte seitdem
zu
Lichterfelde bei
Berlin
[* 3] ausschließlich seinen
Studien. Er starb Sein erstes Hauptwerk ist: Ȇber
Aussprache,
Vokalismus und
Betonung
[* 4] der lateinischen
Sprache«
[* 5] (gekrönte Preisschrift, Leipz. 1858-59, 2 Bde.; 2. Ausg.
1868-70). Daran schlossen sich:
»Kritische Beiträge zur lateinischen
Formenlehre« (Leipz. 1863) und
»Kritische
Nachträge zur lateinischen
Formenlehre« (das. 1866).
Sein zweites Hauptwerk ist: Ȇber die
Sprache der
Etrusker« (Leipz. 1874-75, 2 Bde.).
Doch hat der in demselben mit großem Fleiß und
Scharfsinn versuchte Nachweis, daß die
Etrusker ein italischer, den
Römern nahe verwandter Volksstamm gewesen seien, starken
Widerspruch gefunden. Aus seinem
Nachlaß gab H.Weber noch »Beiträge
zur italischen Sprachkunde« (Leipz. 1876) heraus.
SeinInteresse für
Pforta und Umgegend hat Corssen bethätigt durch das Schriftchen
»Die
Rudelsburg« (2. Aufl., Naumb. 1869),
die »Pfortner Wachstafeln aus dem 14.
Jahrhundert« (in
»Neue Mitteilungen
des Thüringisch-Sächsischen
Vereins« 1863) und
»Altertümer und Kunstdenkmale des Cistercienserklosters St.
Marien und der
Landesschule zu
Pforta«
(Halle
[* 6] 1868).
1) Cornelis, niederländ. Kupferstecher, geboren um 1533 zu
Hoorn in
Holland, arbeitete vieles für den
Verlag
des
Antwerpener Kupferstechers Hier.
Cock, was indessen größtenteils ohne seinen
Namen erschien, wandte
sich um 1566 nach
Venedig,
[* 7] wo ihn
Tizian, nach
dem er verschiedenes stach, beherbergte, und von da bald darauf nach
Rom.
[* 8] Hier
entfaltete er eine einflußreiche Wirksamkeit und gründete eine
Schule. Er starb daselbst 1578. Es gelang ihm, die volle
niederländische Sauberkeit undBestimmtheit mit der breitern Formauffassung der
Italiener zu verbinden
und sich eine
Technik zu schaffen, die durch ihre gegen die frühere
Gewohnheit kräftiger geschwungenen und mannigfaltiger
gekreuzten Strichlagen
Epoche machte. Sie ermöglichte dadurch auch, für die
Stiche ein größeres
Format anzuwenden. Unter
seinen
Schülern ragt
AgostinoCarracci hervor.
(spr. -tajo),Dorf im schweizer. Kanton Neuenburg,
[* 9] liegt auf
dem von der
Areuse geschaffenen
Delta
[* 10] am
Neuenburger See, hat (1880) 1311 Einw., welche einen vorzüglichen
Rotwein bauen, wie denn das ganze Uferland als Vignoble den
Gegensatz zu den rauhen jurassischen Hochthälern, den
Montagnes,
bildet.
Gaspard de, der erste portug. Seefahrer, welcher Entdeckungsfahrten nach
Amerika
[* 13] machte, landete 1500 mit zwei
Schiffen auf
Neufundland, untersuchte den St.
Lorenzstrom;
entdeckte die
Küste zwischen
der
Lorenz- und
Hudsonbai und nannte sie
Labrador, wie denn auch ein Teil der nördlichen
Küste an der Hudsonstraße
lange Zeit den
Namen »Corterealland« führte, suchte aber vergeblich die in dieser
Breite
[* 14] vermutete Durchfahrt nach
Indien.
Von einer zweiten Entdeckungsreise dahin kehrte er nicht wieder.
Durch Ausbeutung von Goldgruben und
Pflanzungen erwarb er ein beträchtliches
Vermögen. Als nun Velasquez, der schon zweimal
versucht hatte, in
Mexiko
[* 20]
Fuß zu fassen, eine neue Expedition ausrüstete, wurde Cortez an die
Spitze derselben
gestellt und entfaltete alsbald einen so großen
Eifer, daß Velasquez argwöhnisch seinen Auftrag zurücknahm. Doch wußte
Cortez die
Versuche, ihn zurückzuhalten, zu vereiteln und segelte von
Havana
[* 21] mit 11
Schiffen ab, von
welchen das größte nicht mehr als 100
Ton. hielt.
Die
Mannschaft bestand aus 670 Mann, worunter 400 spanische
Soldaten, 200
Indianer und 16
Reiter nebst 14
Feldgeschützen waren.
Cortez umfuhr die östliche
Spitze von
Yucatan, segelte dann an der nördlichen
Küste weiter, lief in den
FlußTabasco ein und erstürmte
die Stadt
Tabasco, worauf sich die
Indianer bereit erklärten, sich dem König von
Spanien zu unterwerfen,
Tribut zahlten und 20 Sklavinnen
lieferten; von diesen wurde Marina die Geliebte und treue Gefährtin des Eroberers, dem sie als Dolmetscherin
¶
mehr
wichtige Dienste
[* 23] leistete. Cortez setzte darauf seine Fahrt in nordwestlicher Richtung weiter fort und landete bei San Juan
de Ulloa. Die Eingebornen empfingen ihn freundlich; nur Montezuma, der König von Mexiko, lehnte sein Anerbieten eines Besuchs
ab. Doch ließ sich Cortez dadurch nicht abschrecken, vielmehr reizten die prachtvollen GeschenkeMontezumas
seine Habgier. Um sich zunächst vom Statthalter in Cuba unabhängig zu machen, gründete er eine selbständige Kolonie nach
dem Vorbild der spanischen Korporationen, und zwar im Namen des Königs und unter königlicher Autorität, und gab ihr den NamenVilla rica de vera Cruz.
Nachdem er ein Rechtfertigungsschreiben zusammen mit den von den Mexikanern erhaltenen Geschenken an den
König nach Spanien gesendet und seine Schiffe
[* 24] zerstört hatte, brach er mit 500 Fußsoldaten, 16 Reitern und 6 Geschützen,
wozu noch 400 Soldaten des Kaziken von Cempoalla kamen, nach Mexiko auf. Die Bewohner von Tlascala griffen die
Spanier mit Heftigkeit an, wurden aber zu Paaren getrieben und verbanden sich nun mit Cortez gegen Mexiko. Durch 6000 derselben
verstärkt, gelangte Cortez nach Cholula, einer erst kürzlich von Mexiko unterworfenen beträchtlichen und als Götterheiligtum
sehr angesehenen Stadt, welche er unter blutigen Metzeleien einnahm.
Montezuma empfing ihn vor den Thoren der Hauptstadt und ließ den Spaniern einen Palast als Wohnung
anweisen, den Cortez mit seinen Kanonen besetzte. Der Umstand, daß ein FeldherrMontezumas mehrere Spanier in seine Gewalt gebracht
hatte, deren abgeschnittene Köpfe er überall herumschickte, veranlaßte Cortez zu dem kühnen Schritte, den Kaiser(17. Nov.) in
seinem eignen Palast gefangen zu nehmen und im spanischen Lager
[* 25] festzuhalten. Der gefangene Fürst, den Cortez demütigend und hart
behandelte, regierte dem Namen nach fort; in Wirklichkeit aber war von nun an Cortez der Gebieter: er sandte Spanier in die Provinzen,
um diese zu untersuchen, setzte mißliebige Beamte ab und andre ein und brachte endlich den unglücklichen
Monarchen so weit, daß er die Oberherrschaft KaiserKarls V. förmlich anerkannte und sich zur Zahlung eines jährlichen Tributs
verstand. Velasquez hatte unterdessen eine Flotte von 18 Schiffen mit 1000 Mann und 12 Kanonen unter dem Oberbefehl des Panfilo
Narvaez abgesendet, um Cortez nebst seinen Offizieren gefangen zu nehmen und die Eroberung von Neuspanien zu
vollenden. Auf die Nachricht hiervon ließ Cortez 150 Mann unter Pedro de Alvarado in Mexiko zurück und marschierte mit
den übrigen 250 Mann dem Feind entgegen. Er überfiel Narvaez, der sich bereits Cempoallas bemächtigt hatte,
in der Nacht, schlug ihn und nahm ihn mit dem größten Teil seiner Leute gefangen; die meisten derselben traten in seine
Dienste. Ein Aufstand der Mexikaner bewog ihn, mit 1250 Spaniern und 8000 Tlascalanern nach Mexiko zurückzueilen. Die Härte
aber, mit der er Montezuma von nun an behandelte, rief einen neuen Aufstand hervor, der Cortez in die verzweifeltste
Lage versetzte und ihn zwang, nachdem Montezuma von den Aufrührern getötet worden war, die Stadt zu verlassen.
Dies gelang ihm aber erst nach erbittertem Kampf und unglaublichen Anstrengungen und zwar mit Verlust seiner Artillerie, seiner
Bagage, vieler Pferde,
[* 26] einer sehr bedeutenden Anzahl Tlascalaner und eines großen Teils der Schätze. Der
Rückzug geschah in der Nacht vom 1. zum der sogen. noche triste. Mit den Trümmern seines Heers stieß Cortez auf ein
unermeßliches mexikanisches Heer und
rettete die Seinigen nur dadurch vom Untergang, daß er, sich mitten
in die Feinde stürzend, die Reichsfahne eroberte, was die Niederlage der Mexikaner herbeiführte. Am 8. Juli erreichten die Spanier
Tlascala, von wo aus Cortez im August 1520 die Stadt Tapeaca der spanischen Herrschaft unterwarf. Durch neue Truppen, welche Velasquez
und der Statthalter von Jamaica gegen ihn sandten, verstärkt, so daß sein Heer nun 550 Fußsoldaten (50
mit Flinten) und 40 Reiter zählte und auch mit einem kleinen Artilleriepark versehen war, brach er 28. Dez. von Tlascala von neuem
gegen Mexiko auf, wo inzwischen der Neffe des Montezuma, Guatimozin, ein junger Mann von bedeutenden Fähigkeiten, auf den Thron
[* 27] gelangt war. Cortez nahm die zweite Stadt des Reichs, Tezcuco, die er wegen ihrer günstigen Lage zum Hauptquartier
machte, und gewann bis zur Vollendung der im Bau begriffenen Brigantinen auch die übrigen.
Städte am See von Mexiko mit Gewalt oder auf friedliche Weise. Von Haïti aus noch durch 200 Soldaten, 80 Pferde und 2 schwere
Kanonen verstärkt, ließ er von drei Seiten her den Angriff beginnen. Die Einzelangriffe führten aber nicht zum
Ziel, und ein allgemeiner Sturm wurde mit Verlust der Spanier, von denen 40 lebendig in die Hände der Mexikaner fielen, abgeschlagen.
Erst nach Zerstörung von drei Vierteln der Stadt trafen die drei Abteilungen der Spanier auf
dem großen Marktplatz in der Mitte der Stadt zusammen.
Aber erst nachdem Guatimozin selbst gefangen worden war, ergab sich der Überrest der Stadt. Da die gefundenen
Schätze den Erwartungen der Soldaten nicht entsprachen, unterwarf Cortez grausamerweise Guatimozin und dessen
ersten Minister der Folter. Auf den leisen Verdacht eines Komplotts wurden Guatimozin und die Kaziken von Tezcuco und Tacuba bald
darauf ohne jede rechtliche Form aufgehängt. Das mexikanische Reich ward, nachdem die Hauptstadt gefallen, leicht unterworfen.
Cortez wurde, obgleich die Partei des Velasquez am Hof
[* 28] gegen ihn thätig war, von KarlV. als Oberfeldherr und
Statthalter von Neuspanien bestätigt. Er schritt alsbald zum Wiederaufbau der Hauptstadt, stellte Ruhe und Ordnung im Reich her
und betrieb mit besonderm Eifer die Ausbreitung des Christentums.
Auch unternahm er 1524 einen Zug
nach Honduras. Doch bald ward Cortez bei Karl V. des Amtsmißbrauchs, der Erpressung
und des Strebens nach Unabhängigkeit beschuldigt. Als der Kaiser deshalb 1526 Untersuchungsrichter nach Mexiko schickte, begab
sich Cortez freiwillig nach Spanien, ward vom König mit der größten Auszeichnung empfangen, mit dem Orden
[* 29] von Santiago geschmückt
und mit dem Titel eines Marquis del Valle de Oajaca und bedeutenden Ländereien in Neuspanien belohnt. 1530 schiffte
sich Cortez wieder nach Mexiko ein, doch nur mit der höchsten militärischen Gewalt bekleidet; die Leitung der Zivilangelegenheiten
wurde einer Behörde, der Audiencia de nueva España, übertragen, und später erfuhr Cortez noch die Kränkung, daß Antonio de
Mendoza als Vizekönig nach Mexiko gesandt wurde. Mißvergnügt darüber, ging Cortez auf neue Entdeckungen aus
und fand nach unglaublichen Gefahren und Beschwerden 1536 die HalbinselKalifornien. Er kehrte darauf nach Spanien zurück, ward
jedoch mit Kälte aufgenommen, und seine Ansprüche fanden kein Gehör.
[* 30] Gebrochen an Geist und Körper, zog er sich in die Einsamkeit
eines Landguts in Castilleja de la Cuesta bei Sevilla
[* 31] zurück und starb daselbst. Seine Gebeine
wurden in Mexiko beigesetzt,
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