Arcangelo, Violinspieler und Komponist, geboren im Februar 1653 zu Fusignano unweit Bologna, bildete sich in der
Komposition zu Rom unter Leitung des päpstlichen Sängers Matteo Simonelli und im Violinspiel mutmaßlich unter Bassani aus.
Er soll 1672 in Paris, später, nachdem er durch Lullys Eifersucht von dort vertrieben, in Deutschland gewesen
sein, war aber jedenfalls 1681 wieder in Italien, wo er sich in Rom dauernd niederließ und sich binnen kurzem als Virtuose
wie als Komponist einen weitverbreiteten Ruhm erwarb, so daß er in Italien als »vero Orfeo di nostri tempi« gefeiert und in
Deutschland (von Mattheson) als der »Fürst aller Tonkünstler« bezeichnet wurde.
Namentlich waren es die Schönheit seines Tons und der ausdrucksvolle Vortrag, wodurch er allgemeine Bewunderung erregte, während
in der Überwindung technischer Schwierigkeiten andre ihn übertrafen. Sein besonderer Gönner war der Kardinal Ottoboni, der
ihn als Dirigent seiner Kapelle anstellte und ihm eine Wohnung in seinem Palast einräumte. Corelli starb 18. Jan. 1713. Seine
Werke bestehen in zahlreichen Sonaten für Violine, meist zu drei Stimmen (zwei Violinen und Baß), sowie in Konzerten (Concerti
grossi), und gleichwie seine Technik die Grundlage zur weitern Entwickelung des Violinspiels geworden ist, so hat er nicht
minder für die Entwickelung der Instrumentalformen epochemachend gewirkt, indem seine Sonaten den Übergang
von der ältern Suiten- zur modernen Sonatenform bilden. Auch an Tiefe und Gediegenheit des Inhalts stehen seine Kompositionen
weit über denen seiner Zeit. Eine Auswahl seiner Sonaten (12 Sonate di camera und 12 Sonate di chiesa) hat neuerdings Joachim
herausgegeben.
ein ansehnlicher Fluß in Guayana, entspringt an der Grenze gegen Brasilien (in 1° 50'
nördl. Br.), fließt gegen N. großenteils durch Savannen und bildet bis zu seiner Mündung in den Atlantischen Ozean die Grenze
zwischen dem britischen und holländischen Guayana. Er ist voll kleiner Eilande und bildet viele malerische Kaskaden und Stromschnellen.
Belisario, ital. Maler, geb. 1558 in Achaia, lernte zu Venedig fünf Jahre lang unter Tintoretto und begab sich
um 1590 nach Neapel, wo er mit Ribera und Caracciolo eine Genossenschaft einging, welche über andre Künstler eine förmliche
Diktatur ausübte. Annibale Carracci und Guido Reni vertrieb er von Neapel; am meisten aber hatte Domenichino
von ihm zu leiden. Man sagte ihm nach, daß er letztern sowie einen seiner eignen Schüler, L. Roderigo, aus Neid vergiftet
haben soll, was jedoch in Bezug auf Domenichino unrichtig ist. Erfreulicher als sein Charakter sind seine in der naturalistischen
Art des Spagnoletto ausgeführten Gemälde, in denen er eine lebendige Phantasie und eine seltene Fertigkeit
der Hand zeigt; freilich verführten seine Fähigkeiten ihn häufig zur dekorativen Schnellmalerei. Sein Hauptwerk ist das
Fresko der wunderbaren Speisung im Refektorium von San Severino zu Neapel. Er starb 1643.
L. (Mädchenauge, Wanzenblume), Gattung aus der Familie der Kompositen, schlanke Stauden mit abwechselnden oder
gegenständigen Blättern, einzeln endständigen oder trugdoldig gruppierten Blütenkörbchen und zusammengedrückten, geflügelten,
begrannten Achenen. Etwa 50 Arten, besonders in Nordamerika. Mehrere Arten, wie Coreópsis grandiflora Sweet, mit 60-120 cm hohem, aufrechtem,
ästigem Stengel, entgegengesetzten, sitzenden, glatten, am Grund gewimperten Blättern und sehr schönen, 5 cm
im Durchmesser haltenden Blüten mit gelbem Strahl und gelber Scheibe, und Coreópsis lanceolata L., aus Virginia und Carolina etc., werden
als Zierpflanzen kultiviert.
(spr. korf-kässl), Flecken in Dorsetshire (England), im Mittelpunkt der Halbinsel Purbeck (s. d.), mit Ruinen
eines großartigen Schlosses aus dem 12. Jahrh., dem Museum des Purbeck-Vereins, Steinbrüchen und 1000 (als
Gemeinde 1881: 2339) Einw.
im Altertum Hauptstadt der Peligner in Samnium, am Aternus, war im Bundesgenossenkrieg 90 v. Chr. der Mittelpunkt
der Bundesgenossen und bestimmt, die Hauptstadt des neu zu gründenden italischen Reichs zu werden, daher eine Zeitlang Italica
genannt.
Die Reste der alten Stadt bei der Kirche San Pellino bei Pentima gewährten reiche Ausbeute an
Inschriften.
(spr. kohrdsch, Kohrasch, Koorge, Corja), Zählmaß für Manufakturen in Ostindien und dem Ostindischen Archipel,
= 20 Stück, in Singapur für Javatabak = 40 Körbe.
Stadt in der ital. Provinz Rom, Kreis Velletri, liegt prächtig an einem Ausläufer der Lepiner Berge (dem alten Volskergebirge),
in einer an Wein, Tabak, Oliven und Obstbäumen reichen Gegend, zerfällt in eine Ober- und Unterstadt, die durch einen Olivenhain
voneinander getrennt sind, und hat (1881) 5450 Einw.
Cori ist das alte Cora der Latiner und seit 1404 Kammergut der Stadt Rom. Unter den Ruinen des Altertums sind hervorzuheben: die
Mauern, deren man kyklopische, latinische, altrömische und Sullanische unterscheidet, eine prächtige antike Brücke (in 21 m
Höhe einen Bergbach überspannend), ein zierlicher römisch-dorischer Herkules- und ein Dioskurentempel
u. a.
(das Caurium der Römer), Bezirksstadt in der span. Provinz Caceres, rechts am Alagon, mit römischen Mauern und
Türmen, einem starken Kastell, schönem gotischen Dom, Priesterseminar und (1878) 2614 Einw., welche Wein- und Zitronenbau betreiben.
Eine alte siebenbogige Brücke steht jetzt auf dem Trocknen, da der Fluß seit dem 17. Jahrh. einen andern
Lauf verfolgt. Coria ist Bischofsitz.
Hier 876 Schlacht zwischen den Asturiern und Arabern;
1706 ward Coria von den Portugiesen erobert.
L. (Gerberstrauch, Gerbermyrte), Gattung aus der Ordnung der Terebinthinen, Sträucher mit
eckigen, oft rankenden Ästen und Zweigen, gegenständigen, einfachen Blättern, kleinen, an der Spitze der kurzen Zweige in
Trauben stehenden Blüten und beerenartiger, drüsiger Frucht. Coriaria myrtifoliaL., bis 1,25 m hoher Strauch in Südeuropa und Nordafrika,
mit länglich lanzettförmigen Blättern und einzeln oder paarweise achselständigen Blüten, ist in sämtlichen
Teilen, zumal in den Blättern und Früchten, narkotisch giftig. Man kultiviert ihn als Zierstrauch (der bei uns im Winter
gedeckt werden muß) und benutzt ihn wegen seines bedeutenden Tanningehalts zum Gerben und Schwarzfärben. Einige Sorten vom
französischen (provençalischen) Sumach stammen von Coriaria myrtifolia.
Coriaria sarmentosa Forst., auf Neuseeland,
besitzt glänzend schwarze Beeren, die
mehr
einen dunkelroten, sehr angenehm schmeckenden Saft enthalten. Die Samen sind giftig, weshalb die Neuseeländer beim Genuß der
Beeren oder ihres Saftes, in den sie ihre gebackene Farnwurzel tauchen, jene vorsichtig entfernen.
VonCoriaria nepalensis
Wall., aus dem Himalaja, die in allen Teilen größer ist als Coriaria myrtifolia und gleichfalls als Zierstrauch
kultiviert wird, sollen die Früchte ohne Nachteil genossen werden; von Coriaria ruscifoliaL., in Peru, dienen die Früchte zum Gerben
und Schwarzfärben. Coriaria thymifolia, in Neugranada, enthält einen rötlichen, bald schwarz werdenden Saft, der eine so treffliche
Tinte liefert, daß zur spanischen Zeit alle offiziellen Dokumente damit geschrieben werden mußten.