Yon und Conti, jüngerer Bruder des vorigen, geb. begleitete denselben nach Ungarn, ward mit ihm derselben Ursache
wegen aus Paris verbannt, ging nach Chantilly zu seinem Oheim, dem großen Condé, und erwarb sich darauf unter dem Marschall von
Luxembourg in den niederländischen Feldzügen, namentlich bei Steenkerke, Fleurus und Neerwinden, solchen
Ruhm, daß er nach Sobieskis Tod von einem Teil der polnischen Magnaten zum König von Polen gewählt wurde. Als er
aber nach Polen kam, fand er den Thron schon durch August II. von Sachsen eingenommen. Am Hof mißliebig geworden, erhielt er das
Gouvernement Languedoc. 1703 befehligte er noch einmal in Italien, ohne aber etwas auszurichten; starb
6) Louis François, Prinz von, Enkel des vorigen, geb. diente zuerst unter dem Marschall Belle-Isle gegen die Bayern,
besetzte 1744 mit 20,000 Franzosen Piemont und gewann die Schlacht von Coni, machte 1745 den Feldzug in Deutschland
und 1746 den in Flandern mit, wo er Mons und Charleroi eroberte, und ward 1749 Großprior des Malteserordens in Frankreich. Er
stand in der Folge in Opposition gegen den Hof und starb tief verschuldet.
7) Louis François José, Prinz von, einziger Sohn des vorigen, geb. bis zum Tod seines Vaters
Graf de la Marche, kämpfte 1757 in Deutschland, zog sich dann in das Privatleben zurück und unterstützte die Parlamente gegen
die Regierung. Während der Revolution vor das Revolutionstribunal gezogen, aber freigesprochen, wurde er erst nach dem 18. Fructidor 1797 verbannt.
Er starb 1814 in Barcelona als der letzte Sproß des Hauses Conti, dessen Besitzungen an das Haus Condé fielen.
8) Amélie Gabrielle Stephanie Louise, Prinzessin von, Schriftstellerin, natürliche, später legitimierte Tochter von Conti 6),
geb. wurde kurz vor ihrer Anerkennung von ihren Verwandten an einen gemeinen Menschen in einer
kleinen Provinzialstadt verheiratet, von dem sie die unwürdigste Behandlung erdulden mußte, bis die Ehe endlich aufgelöst
wurde. Sie erzählt ihre Schicksale in ihren »Mémoires historiques« (Par. 1798, 2 Bde.;
deutsch, Lübeck 1809, 2 Bde.),
welche Goethe den Stoff zu der »Natürlichen Tochter« gaben.
Vgl. Barthélemy, La princesse de
Conti d'après sa correspondance inédite (Par. 1875).
Augusto, ital. Philosoph, geb. 1822 zu Villa di San Piero bei San Miniato im Toscanischen, studierte die Rechtswissenschaft
in Siena, Pisa und Lucca und lebte dann mehrere Jahre als Advokat in Florenz. Nachdem er am Feldzug von 1848 teilgenommen, ließ
er sich in San Miniato nieder, wo er als Advokat und daneben als Lehrer der Philosophie thätig war, bis
ihm 1855 die Professur der Philosophie am Lyceum zu Lucca übertragen ward. 1863 wurde er Professor der Geschichte der Philosophie
zu Pisa; seit 1867 lehrt er am Instituto di studii superiori zu Florenz.
Seine Philosophie ist ein vermittelnder Eklektizismus, der auf die Ausgleichung von Denken und Empfinden, Vernunft und Glauben
abzweckt. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Evidenza, amore e fede, o i criteri della filosofia« (Flor. 1862, 2 Bde.; 3. Aufl.,
Prato 1872);
»Storia della filosofia« (Flor. 1864, 2 Bde.; 3. Aufl.
1882; franz. von E. Naville, Par. 1865);
(Contigh), Flecken in der belg. Provinz und Arrondissement Antwerpen, an der Eisenbahn von
Antwerpen nach Brüssel, mit (1884) 3981 Einw., die Flachsspinnerei, Hut- und Lederfabrikation treiben.
Die Umgegend ist bekannt
durch vorzügliche Musterwirtschaften.
(de Reis), in Portugal und Brasilien ein Betrag von 1 Mill. Reis oder 1000 Milreis, etwa 4666 ⅔
Mk. Ein Conto de Contos dagegen bedeutet eine Billion Reis, also 4666 ⅔ Mill. Mk.
(franz., spr. kongtuhsch), ein nur bis zu den
Knieen reichender, taillenloser und mantelartiger Überwurf der Frauen, welcher in Frankreich unter dem
Herzog Philipp von Orléans (1715-23) aufkam. Er war mit Ärmeln versehen und vorn über der Brust zum Binden. Vgl. Kontusch.
In der Logik zerfällt die Contradictio in Contradictio explicita, offenbarer, mit
Worten ausgesprochener Widerspruch zweier Sätze, und Contradictio implicita, versteckter Widerspruch zweier Sätze. Contradictio in adjecto, d. h.
Widerspruch im Beiwort, findet statt, wenn dieses eine Beschaffenheit ausdrückt, welche mit dem Gegenstand des Hauptwortes im
Widerspruch steht.
principianegantem disputari non potest (lat., »Mit
dem, welcher die Grundsätze leugnet, kann man nicht streiten«),
logische Regel, welche besagen soll, daß man sich bei einem
Streit, besonders über wissenschaftliche Gegenstände, erst über die Grundsätze, die zur Basis dienen sollen,
verständigen müsse.