mannigfachstem, aber vorzugsweise dem gewöhnlichen
Leben entnommenem
Inhalt, die, eine Untergattung der Fabliaux (s. d.),
meist versifiziert, oft aber auch mit
Prosa vermischt und, wie jene, nicht zum
Singen, sondern zum Recitieren bestimmt waren.
Ihre Verfasser hießen Conteours. Die üblichste Versart war der vierfüßige Schlagreim. Die
Jongleurs, welche auf ihrem Wanderleben
Gelegenheit zur
Beobachtung des Weltlaufs hatten, benutzten die Contes, sie zu einer
Chronique scandaleuse verliebter
Ritter und
wollüstiger
Mönche zu machen.
Die Leichtigkeit ihrer pikanten, scheinbar nachlässigen, von höflicher
Bosheit gewürzten
Sprache
[* 2] wurde besonders von
Jean
de
Boves, Gauvain und
Rutebeuf ausgebildet und hat der französischen Litteratur sich tief eingeprägt.
Auch kirchliche
Vorstellungen wurden oft in komischer
Weise behandelt, dem zum Gegengewicht die
Geistlichen selbst Contes dévots
verfaßten, wie z. B.
Gautier de Coinsi (1236) in solchen die Wunderkraft der
Maria verherrlichte.
Später wurden die Contes zu
einfachen
Erzählungen in
Prosa oder
Novellen, die nach dem Vorgang
Boccaccios zum Teil in Sammlungen durch
eine sogen. Rahmenerzählung zusammengefaßt wurden, wie z. B.
das
»Heptameron« der
Margarete von
Valois, die »Contes et joyeux dévis« ihres
Dieners Bonaventure des Perriers, die »Contes de Eutrapel«
von
Noël Dufail u. a. Eine Sammlung solcher
Erzählungen hat
Lacroix veranstaltet in dem Werk »Les vieux conteurs français«
(Par. 1840).Noch später, im 17. Jahrh., kamen die Contes de fées, ebenfalls in
Prosa, in
Mode, auf welchem
Gebiet
Perrault und die Gräfin d'Aulnoy am berühmtesten wurden, während gleichzeitig
Lafontaine auch die Contes in
Versen wieder
mit großem Erfolg kultivierte.
Vgl. Louandre,Chefs d'œuvre des conteurs français (Par. 1873-1874, 3 Bde.).
die
Novelle »Almanzor« (Leipz. 1808) und das
historischeSchauspiel
»Alfred«
(Hirschberg 1809). Eine Sammlung seiner »Gedichte« veranstalteteW. L.Schmidt
(Bresl. 1826).
unter seinen
Erzählungen
»Magister Rößlein« (in den mit
seinem
Bruder herausgegebenen »Dramatischen
Spielen und
Erzählungen«, Hirschb. 1812-14, 2 Bde.)
beliebt. Sonstige
Lustspiele sind: »Der unterbrochene Schwätzer«, »Der
Findling«,
»Ich bin mein
Bruder« etc. Außerdem schrieb er
»Erzählungen«
(Dresd. 1819, 2 Bde.) und gab mit
Hoffmann und
Fouqué
»Kindermärchen« (Berl.
1816-17, 2 Bde.)
heraus. Seine sämtlichen
Schriften, herausgegeben von
Houwald, erschienen
Leipzig
[* 10] 1826 in 9
Bänden. Contessa war
auch ein guter Landschaftsmaler, als welchen ihn
Hoffmann in den »Serapionsbrüdern« unter dem
NamenSilvester schildert.
(spr. kongtä; deutsch Gundis), Hauptort eines
Bezirks im schweizer. Kanton Wallis,
[* 11] 575 m ü. M., auf einem
Hügel über dem Rhônethal (4 km östlich von
Sitten), hat
Getreide- und Weinbau und (1880) 2553 Einw.
Der
Bezirk Conthey umfaßt fünf
Gemeinden mit 7888 Einw. durchaus französischer
Zunge und katholischer
Konfession.
8) Amélie Gabrielle StephanieLouise, Prinzessin von, Schriftstellerin, natürliche, später legitimierte Tochter von Conti 6),
geb. wurde kurz vor ihrer Anerkennung von ihren Verwandten an einen gemeinen Menschen in einer
kleinen Provinzialstadt verheiratet, von dem sie die unwürdigste Behandlung erdulden mußte, bis die Ehe endlich aufgelöst
wurde. Sie erzählt ihre Schicksale in ihren »Mémoires historiques« (Par. 1798, 2 Bde.;
deutsch, Lübeck
[* 27] 1809, 2 Bde.),
welche Goethe den Stoff zu der »Natürlichen Tochter« gaben.
Vgl. Barthélemy, La princesse de
Conti d'après sa correspondance inédite (Par. 1875).
Seine Philosophie ist ein vermittelnder Eklektizismus, der auf die Ausgleichung von Denken und Empfinden, Vernunft und Glauben
abzweckt. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Evidenza, amore e fede, o i criteri della filosofia« (Flor. 1862, 2 Bde.; 3. Aufl.,
Prato 1872);
»Storia della filosofia« (Flor. 1864, 2 Bde.; 3. Aufl.
1882; franz. von E. Naville, Par. 1865);