1824 zum Mitglied der Deputiertenkammer erwählt. Hier und in der
Presse,
[* 2] namentlich der
»Minerva«, bekämpfte er die reaktionäre
Politik der
Bourbonen. Nach der
Julirevolution stimmte er für die
Erhebung des
Herzogs von
Orléans
[* 3] zum konstitutionellen König.
Er wurde zum
Präsidenten des
Staatsrats ernannt, starb aber schon Er schrieb: »Cours de politique
constitutionelle« (Par. 1817 bis 1820, 4 Bde.;
hrsg. von
Laboulaye, 2. Aufl. 1872);
Seine
»Discours prononcés
à la chambre
des députés« erschienen 1833 (3 Bde.; teilweise deutsch
von
Buß, Freiburg
[* 4] 1834). Zur Ergänzung und
Erläuterung des Werkes
»De la religion considérée dans sa source,
ses formes et ses développements« (1824-30, 5 Bde.; deutsch
von
Peter, Berl. 1824-1827, 3 Bde.)
hinterließ er die fast vollendete
Schrift
»Du polythéisme romain, considéré dans ses rapports
avec la philosophie grecque
et la religion chrétienne« (1833, 2 Bde.). Außerdem
schrieb er noch: »Mémoires sur les
cent jours« (1822, 2. Aufl. 1829),
einen
Roman,
»Adolphe« (1816, neueste
Ausg. 1879; deutsch von Künzel, Frankf. 1839),
Britannien war zwar zur Zeit im
Besitz des
Carausius (s. d.), derselbe wurde aber, während Constantius noch
mit den Vorbereitungen zum
Kriege gegen ihn beschäftigt war, von seinem
Minister Allectus getötet (293),
und auch Allectus, der nun ebenfalls den Kaisertitel annahm, wurde von Constantius 296 besiegt, so daß
Britannien nach zehnjähriger
Trennung wieder mit dem übrigen römischen
Reich vereinigt werden konnte. Außerdem hatte Constantius mit den
Germanen zu kämpfen,
er befreite das Bataverland von den eingedrungenen
Franken und schlug die
Alemannen bei
Langres (300). Constantius bildete
durch seine
Milde und Mäßigung sowie durch seine Hinneigung zum
Christentum einen entschiedenen
Gegensatz zu
Galerius, der
die
Christen grausam verfolgte; doch kam es nicht zu offenem
Konflikt, da Constantius bereits 306 auf einem
Feldzug gegen die Kaledonier
in Eboracum
(York) starb, 13
Monate nachdem er infolge des Rücktritts
Diokletians den Augustustitel angenommen
hatte.
Nach dem
Tode des
Constans 350 unterwarf Constantius den Vetranio, den Oberbefehlshaber
Illyriens, welcher sich zum
Kaiser hatte ausrufen
lassen, schenkte ihm jedoch das
Leben; dann aber hatte
er den schweren
Kampf gegen den tapfern Usurpator
Magnentius, den
Mörder des
Constans, auszufechten. Dieser wurde bei Mursa
(Essek) an der
Drau28. Sept. 351 geschlagen und gab sich 353 nach
mehreren andern Verlusten auf der
Flucht selbst den
Tod. Dadurch kam Constantius in den
Besitz des ganzen römischen
Reichs. Im J. 351 übertrug
er seinem
VetterGallus die
Verwaltung des
Ostens, entsetzte ihn aber wegen seiner Untüchtigkeit und Grausamkeit 354 und
ließ ihn hinrichten; 356 ernannte er seinen andern
Vetter,
Julianus (Apostata), zum
Cäsar und
Regenten der gallischen
Provinzen.
Nach einem Besuch in
Rom, 356, zog Constantius gegen die
Quaden, die an der mittlernDonau Einfälle machten, und
zwang sie zum
Frieden. Ein
EinfallSapors rief ihn 359 nach
Mesopotamien; doch kehrte er von da zurück, ohne Weiteres zu unternehmen.
Neidisch auf den
Ruhm, den sich inzwischen
Julian durch glückliche
Kriege in
Gallien erworben, verlangte er von demselben den
besten Teil seines
Heers zur Beschützung von
Asien.
Julian war zwar bereit, dem Befehl
Folge zu leisten;
die
Truppen aber weigerten sich, ihn zu verlassen, und riefen ihn wider seinen
Willen zum
Kaiser aus.
Julian bat Constantius zuerst auf
gütlichem Weg um seine Einwilligung. Dieser aber, ganz von
Eunuchen beherrscht, zog sofort seine
¶
mehr
Truppen von der GrenzePersiens zurück und brach, schon krank, gegen Julian auf, starb aber auf dem Marsch zu Mopsukrene in
Kilikien3. Nov. 361. Constantius trat während seiner Regierung entschieden feindselig gegen das Heidentum auf, welches sein Vater noch
geduldet hatte, und verbot Opfer und Tempelbesuch durch strenge Edikte. In den innern Streitigkeiten neigte
sich Constantius bald auf die Seite der Orthodoxen, bald auf die der Arianer und nährte so die Erbitterung der kirchlichen
Parteien, anstatt ihr Einhalt zu thun.