großes Aufsehen machte, und ließ sodann einen
Band
[* 2] kleiner
Erzählungen: »Phantazy« (1837),
und den
Roman
»De leeuw van Vlaenderen«
(1838), der die goldene
Sporenschlacht verherrlicht, nachfolgen. Auf Verwendung des Malers
Wappers erhielt er 1840 eine königliche
Unterstützung und wurde ein Jahr später zum
Sekretär
[* 3] der
Kunstakademie zu
Antwerpen
[* 4] ernannt. Mit dem
kleinen
Buch
»Hoe men schilder wordt« (1843) begann nun die
Reihe jener köstlichen kleinen
Geschichten und Schilderungen aus
dem vlämischen
Stillleben, welche seinen
Namen in ganz
Europa
[* 5] bekannt und beliebt machten, und von denen »Siska van Roosemael«
(1844),
»De arme edelman« (1851) und »Het
geluk van ryk te zyn« (»Das
Glück, reich zu sein«, 1855) als wahre Meisterwerke hervorzuheben sind. Conscience hatte inzwischen 1845 den
Titel eines aggregierten
Professors an der
GenterUniversität erhalten, schied 1854 aus seiner
Stellung an der
Akademie und lebte
als Privatmann in
Antwerpen, bis er 1857 zum Kreiskommissar in
Courtrai ernannt ward. Seit 1866 Aufseher
des
MuséeWiertz in
Brüssel,
[* 6] starb er daselbst. Im
August d. J. war ihm zu
Antwerpen ein Denkmal errichtet worden.
Von seinen Werken sind noch zu nennen: »De blinde
Rosa« (1850),
»Benjamin van Vlaenderen« (1880) u. a. Auch eine illustrierte
»Geschiedenis van
Belgien«
[* 7]
(Antwerp. 1845; deutsch von
Wolff, Leipz. 1847) hat Conscience veröffentlicht. Eine Gesamtausgabe seiner
Werke erschien
Antwerpen 1867-80 in 10
Bänden, eine deutsche Übersetzung derselben
Münster
[* 8] 1846-84 in 75 Bändchen.
(franz., spr. kongssäj, lat.
Consilium), eigentlich s. v. w.
Rat, Ratschlag;
Rat(geber);
Ratsversammlung;
dann s. v. w.
Geheimer Rat
oder Ministerkonferenz (Ministerkonseil);
Benennung, welche die
Stifter gewisser höherer
Grade der
Freimaurerei ihren
Vereinen
gaben, dem
WortKapitel entsprechend (der berühmteste dieser Conseils war der Conseil des
Empereurs d'Orient et d'Occident, Souverains
Princes-Maçons, 1758 in
Paris
[* 11] gestiftet);
(lat.), Übereinstimmung, Übereinkunft
bei dogmatischen Streitigkeiten, daher
auch
Titel der betreffenden
Urkunden und
Schriften. Dahin gehört der behufs einer Vereinigung der augsburgischen, böhmischen
und helvetischen Konfessionsverwandten der polnischen
Provinzen zu Sendomir vereinbarte Consensus Sendomiriensis 1570 (über die
Lehren
[* 12] von der
MenschwerdungChristi und dem
Abendmahl). Innerhalb der reformierten
Kirche sind mehrere Consensus verabfaßt
worden, so: der Consensus Tigurinus von 1549, welcher, von
Calvin in 26
Artikeln über die
Lehre vom
Abendmahl aufgesetzt, von
Bullinger
gebilligt, zwischen dem Zwinglischen und Calvinischen
Lehrbegriff zu vermitteln suchte, aber nie großes Ansehen erhalten
hat; der Consensus Genevensis (Consensus pastorum), der, ebenfalls von
Calvin 1552 abgefaßt, die Prädestinationslehre
im streng Calvinischen
Sinn formuliert enthält, indessen von seiten der andern schweizerischen
Kirchen keine offizielle
Annahme
gefunden hat; der Consensus. Helveticus
(FormulaConsensus. Helvetica), verfaßt 1674 von J. H.
^[JohannHeinrich]
Heidegger und
FranzTurretin,
Professoren in Zürich
[* 13] und Genf,
[* 14] und besonders gegen
AmyrautsLehre von der allgemeinen
Gnade in 26
Artikeln gerichtet, 1675 und 1676 in der
Schweiz
[* 15] eingeführt, aber infolge des
Widerspruchs, welcher in Kurbrandenburg und in
England, ja selbst in der
Schweiz dagegen
erhoben ward, im Beginn des 18. Jahrh. wieder um sein symbolisches Ansehen gebracht. Innerhalb
der lutherischen
Kirche kamen zu stande: der Consensus Dresdensis von 1571, das
Glaubensbekenntnis der kurfürstlich
sächsischen Theologen in
den derAnnahme der
Konkordienformel vorangehenden
Verhandlungen, und der Consensus repetitus fidei vere Lutheranae,
die gegen G.
Calixtus von den sächsischen Theologen 1655 aufgesetzte Vereinigungsformel, welche aber kein symbolisches Ansehen
erlangt
hat. - Consensus gentium, die bei allen Völkern sich findende gleiche
Ansicht; consensus matrimonialis, eheliche
Übereinkunft; consensus principis, landesherrliche Zustimmung. Consensus bezeichnet auch die sympathische
Übereinstimmung der Teile eines
Organismus, z. B. der
Nerven,
[* 16] consensus nervorum. S. auch
Konsens.
(spr. kongssideräng),Victor, franz. Sozialist, geb. zu
Salins
(Jura), besuchte die polytechnische
Schule in
Paris, trat dann in die
Armee, verließ aber diese Laufbahn als Geniekapitän, um sich der Verbreitung der sozialistischen
LehreFouriers (s. d.) zu widmen, und wurde nach dessen
Tod (1837) das
Haupt der
SchuleFouriers, deren
Gründung
wesentlich sein
Verdienst war. Erst durch seine hervorragende agitatorische Thätigkeit wurde
Fourier in
Frankreich bekannt.
Considérant schrieb zahlreiche
Artikel in die
»Réforme industrielle«, seit 1832 das offizielle
Organ des
Fourierismus, übernahm später
die Leitung der
»Phalange« (1836-40) und gewann den reichen
EngländerYoung für seine
Ideen, mit dessen
Hilfeer an mehreren
OrtenFrankreichs sogen.
Phalanstères errichtete. Das Unternehmen scheiterte, und auch die
»Phalange« vermochte
sich
¶
mehr
nicht zu halten, worauf die Anhänger der Schule ein neues Organ, die »Démocratie pacifique«, gründeten, welche 1845 an der
»Phalange, revue de la science sociale« eine Hilfszeitschrift erhielt. Die oberste Leitung beider Journale wurde Considérant übertragen.
Considérants meiste und bedeutendste Schriften handeln von der radikalen Weltverbesserung nach »harmonischen«
Grundsätzen, so gleich sein Erstlingswerk: »Destinée
sociale, exposition élémentaire complète de la théorie sociétaire« (Par. 1834-45, 3 Bde.;
neue Aufl. 1851, 2 Bde.). Zugleich
bewährte er sich als Redner bei seinen fourieristischen Missionen im Innern von Frankreich, in der Schweiz, in Belgien und Deutschland.
[* 23] Im J. 1848 wurde er vom DepartementLoiret, 1849 vom Seinedepartement in die Nationalversammlung gewählt,
wo er mit der Bergpartei stimmte.