des Kolorits hervorragenden Bilde: Tilly in der Totengräberwohnung zu Leipzig auf (Kunsthalle in Hamburg). 1860 nahm
er einen Ruf nach Weimar an und schuf dort außer einem Tasso im Gefängnis ein großes Bild: die Zerstörung Karthagos, für
das Maximilianeum in München. Nach zwei Jahren kehrte er zu bleibendem Aufenthalt nach München zurück
und malte im Nationalmuseum das Freskobild: die Stiftung der Akademie der Wissenschaften zu München. Zu den besten seiner spätern
Werke gehören: Maria Stuart und Riccio, Charlotte Corday, die sich vor ihrem Tod malen läßt (1869), das Ende Kaiser Josephs II.
(1874) und 1876 die Zusammenkunft desselben Kaisers mit Papst Pius VI. im Schloß zu Neiße im April 1782.
August, Komponist, geb. zu Berlin, Schüler von Rungenhagen, war eine Zeitlang Organist in seiner Vaterstadt,
von 1849 ab Theaterkapellmeister in Stettin, Köln, Düsseldorf und seit 1856 Kapellmeister am Wallner-Theater in Berlin, wo er starb.
Er komponierte mehrere Opern, z. B. »Die Deserteure«, »Musa, die letzte Maurenfürstin«, »Rübezahl« etc., ferner zahlreiche
zu Possen und Singspielen für die kleinern Berliner Theater nötige Musikstücke, daneben Klaviersachen im leichten und eleganten
Genre, mehrere Symphonien, Ouvertüren, Streichquartette u. a.
(spr. kong-rár), Valentin, franz. Schriftsteller, geb. 1603 zu
Paris, erwarb sich als Kenner der italienischen, spanischen und besonders der französischen Sprache in ihren Feinheiten einen
bedeutenden Namen und machte sein Haus zum wöchentlichen Sammelplatz einer Anzahl litterarisch gebildeter Männer, wie Chapelain,
Godeau, Ph. Habert, Maleville, Serizay, Boisrobert u. a., die sich gegenseitig daselbst ihre Arbeiten vorlasen und besprachen.
Aus dieser Vereinigung ging 1634 durch Richelieus Eingreifen die französische Akademie hervor, deren ständiger Sekretär Conrart wurde.
Er starb Conrart genoß infolge der Reinheit seines Geschmacks und der Sicherheit seines Urteils hohes Ansehen; geschrieben
hat er selbst nur wenig, daher der oft angeführte Vers Boileaus: »J'imite de Conrart le silence prudent«.
Außer einigen Gedichten hat man von ihm nur Briefe und »Mémoires sur l'histoire de son temps« (abgedruckt in den »Mémoires
pour servir à l'histoire de France« von Petitot und Monmerqué).
Vgl. Kerviler und Barthélemy, Conrart, sa vie et sa correspondance
(Par. 1881).
Hermann, ostfries. Gelehrter, geb. zu
Norden in Ostfriesland, studierte zu Helmstedt und Leiden besonders Theologie und Medizin, ward 1632 Professor der Philosophie, 1636 Professor
der Medizin zu Helmstedt. 1650 von der Königin Christine von Schweden zum Leibarzt ernannt, erhielt er noch die Professur der
Politik in Helmstedt und wurde 1661 Geheimrat des Herzogs von Braunschweig. König Ludwig XIV. von Frankreich
setzte ihm 1664 eine Pension aus, der König von Dänemark ernannte ihn 1669 zum Etatsrat. Er starb in Helmstedt.
Durch sein Hauptwerk: »De origine juris germanici« (Helmstedt 1643),
begründete Conring die deutsche Rechtsgeschichte. Dem deutschen
Staatsrecht brach er durch die »Exercitationes de republica
Imperii Germanici« (Helmstedt 1674) eine neue Bahn. Auch um die Medizin erwarb er sich Verdienste, namentlich durch Verbreitung
der Harveyschen Lehre vom Blutkreislauf und durch die Bestimmung des Nutzens der Chemie für die Pharmazie. In der theoretischen
Philosophie war er strenger Aristoteliker. Eine vollständige Ausgabe
seiner Werke besorgte Göbel (Braunschw.
1730, 6 Bde. nebst Registerband). Seine geistige Begabung wird
durch seine charakterlose Servilität gegen den französischen Hof in den Schatten gestellt.
Vgl. Stobbe, Hermann Conring, der Begründer
der deutschen Rechtsgeschichte (Berl. 1870), und Goldschlag, Beiträge zur politischen und publizistischen
Thätigkeit H. Conrings (das. 1884). -
Seine Tochter Elise Sophie, zum zweitenmal mit dem holstein-gottorpschen Kanzler v. Reichenbach vermählt, machte sich als Dichterin
bekannt und starb
Ercole, Kardinal, geb. zu Rom, widmete sich theologischen, politischen und litterarischen Studien
und erwarb sich durch seine Bekämpfung der revolutionären Ideen 1792 eine Stelle als Auditor der Rota bei
der römischen Kurie. Die Franzosen verbannten ihn zwar bei Besetzung des Kirchenstaats (1798); aber Pius VII., der seine Wahl
bei dem Konklave in Venedig 1799 hauptsächlich Consalvi zu danken hatte, erhob ihn 1800 zum Kardinal und bald
darauf zum Staatssekretär, in welcher Eigenschaft er 1801 in Paris mit Napoleon I. wegen des Konkordats unterhandelte, wobei
er sich geschickt und zugleich schmiegsam und nachgiebig zeigte.
Als 1809 der Streit zwischen dem Papst und Napoleon ausbrach, billigte er zwar die Exkommunikationsbulle des erstern nicht,
blieb ihm aber doch treu und ward daher vom Kaiser abgesetzt und interniert. Als päpstlicher Gesandter
beim Kongreß zu Wien erwarb er sich durch Mäßigung und Schlauheit die Gunst der Monarchen, auch der nichtkatholischen, bewirkte
die völlige Wiederherstellung des Kirchenstaats und übernahm nun als Staatssekretär wieder die Regierung desselben. Er regelte
die innere Verwaltung der päpstlichen Staaten durch das die Uniformität des Polizeistaats herstellende
Motu proprio vom auch führte er eine neue Zivilprozeßordnung und einen neuen Handelskodex ein, vereinfachte die
Finanzverwaltung und suchte auch dem Räuberunwesen in den Provinzen nach Kräften zu steuern. Er unterstützte die Wissenschaften,
namentlich aber die Künste.
Die Konkordate der Kurie mit Rußland, Polen, Preußen, Bayern, Württemberg, Sardinien, Spanien und Genf
waren sein Werk. Nach Pius' VII.
Tod 1823 zog sich Consalvi von den Geschäften zurück und starb in Rom. Seine Memoiren gab Crétineau-Joly (Par. 1864, 2 Bde.)
heraus; doch ist deren Echtheit angezweifelt worden.
Vgl. Bartholdy, Züge aus dem Leben des Kardinals Consalvi (Stuttg.
1824);
Daudet, Le cardinal Consalvi (Par. 1866);
Crétineau-Joly, Bonaparte, le concordat de 1801 et le cardinal Consalvi (das. 1869);
Ranke,
Die Staatsverwaltung des Kardinals Consalvi (in den »Historisch-biographischen Studien«, Leipz. 1877).
(spr. kongßjangs, vläm. konszienz
gesprochen), Hendrik, vläm. Novellist und Mitbegründer der neuvlämischen Litteratur, geb. als Sohn eines aus
Besançon stammenden Marinebeamten und einer vlämischen Mutter, ergriff zuerst den Lehrerberuf, trat dann (1830) als Freiwilliger
ins Heer, wo er es bis zum Sergeantmajor brachte, und schloß sich nach beendigter Dienstzeit 1836 mit
aller Energie der vlämischen Sprachbewegung an, die seinem Wirken wesentliche Förderung verdankt. Er schrieb 1837 seinen
ersten Roman: »In't wonderjaer, 1566«, der als der erste der neuen vlämischen Litteraturperiode
mehr
großes Aufsehen machte, und ließ sodann einen Band kleiner Erzählungen: »Phantazy« (1837),
und den Roman »De leeuw van Vlaenderen«
(1838), der die goldene Sporenschlacht verherrlicht, nachfolgen. Auf Verwendung des Malers Wappers erhielt er 1840 eine königliche
Unterstützung und wurde ein Jahr später zum Sekretär der Kunstakademie zu Antwerpen ernannt. Mit dem
kleinen Buch »Hoe men schilder wordt« (1843) begann nun die Reihe jener köstlichen kleinen Geschichten und Schilderungen aus
dem vlämischen Stillleben, welche seinen Namen in ganz Europa bekannt und beliebt machten, und von denen »Siska van Roosemael«
(1844),
»De loteling« (»Der Rekrut«, 1850),
»Rikke-tikke-tak« (1851),
»De arme edelman« (1851) und »Het
geluk van ryk te zyn« (»Das Glück, reich zu sein«, 1855) als wahre Meisterwerke hervorzuheben sind. Conscience hatte inzwischen 1845 den
Titel eines aggregierten Professors an der Genter Universität erhalten, schied 1854 aus seiner Stellung an der Akademie und lebte
als Privatmann in Antwerpen, bis er 1857 zum Kreiskommissar in Courtrai ernannt ward. Seit 1866 Aufseher
des Musée Wiertz in Brüssel, starb er daselbst. Im August d. J. war ihm zu Antwerpen ein Denkmal errichtet worden.
Von seinen Werken sind noch zu nennen: »De blinde Rosa« (1850),
»Baes Gansendonck« (1850),
»De gierigaerd« (»Der Geizhals«, 1852),
»De plaeg der dorpen« (»Die Dorfplage«, 1855),
»De geldduivel« (»Der Geldteufel«, 1859),
»De jonge doctor«
(1860),
»Moederliefde« (»Mutterliebe«,
1862) sowie die historischen Romane: »Jacob van Artevelde« (1849),
»De boerenkryg« (1853),
»Hlodwig en Clotildis« (1854),
»Simon
Turchi« (1858) und aus späterer Zeit: »De koopman van Antwerpen« (1863),
»De kerels van Vlaenderen« (1870),
»Everard T'Serclaes« (1874),
»Benjamin van Vlaenderen« (1880) u. a. Auch eine illustrierte
»Geschiedenis van Belgien« (Antwerp. 1845; deutsch von Wolff, Leipz. 1847) hat Conscience veröffentlicht. Eine Gesamtausgabe seiner
Werke erschien Antwerpen 1867-80 in 10 Bänden, eine deutsche Übersetzung derselben Münster 1846-84 in 75 Bändchen.