Fiedern dritter
Ordnung sind lanzettförmig, fast ungeteilt oder eingeschnitten gesägt, die
Zähne
[* 2] spitzlich mit einem weißen
Stachelspitzchen. Die bodenständigen
Blätter werden von einem langen, röhrigen Stiel getragen, welcher am
Grunde den
Stengel
[* 3] mit einer häutigen
Scheide umfaßt; nach
oben werden die
Blätter kleiner, kürzer gestielt, weniger reich gefiedert und spitziger.
Die Blütendolde ist flach, vielstrahlig, die
Blüten sind weiß, die
Frucht ist grünlichgrau. Die ganze
Pflanze stinkt wie
Katzenharn, schmeckt widerlich bitter, scharf und ist sehr giftig. Sie stammt wohl ursprünglich aus
Asien
[* 4] und findet sich
an
Hecken, Wegen, auf Schutt durch fast ganz
Europa,
[* 5] Nordafrika,
Kleinasien,
Transkaukasien,
Sibirien, eingebürgert
in
Nord- und
Südamerika,
[* 6] immerhin jedoch sehr ungleich verbreitet; sie fehlt fast ganz in der
Schweiz,
[* 7] wächst dagegen massenhaft
in
Ungarn.
[* 8]
Der
Schierling enthält als wirksamsten
Bestandteil das
AlkaloidConiin (s. d.), dessen Gegenwart sich auch in der getrockneten
Pflanze, besonders beim Befeuchten mit
Kalilauge, durch einen widrigen
Geruch verrät. Neben
Coniin finden
sich Methylconiin und das durch Wasseraufnahme aus ersterm hervorgehende Conhydrin, auch etwas ätherisches
Öl. Am reichlichsten
sind diese
Alkaloide in den
Samen
[* 9] enthalten. Der
Schierling kommt häufig in
Gärten unter
Petersilie vor und kann, solange er
noch keinen
Stengel hat, mit dieser verwechselt werden; doch geben die Form der
Blätter und der beim Zerreiben
meist deutlich hervortretende widerliche
Geruch ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ab. Er ist fast für alle
Tiere ein heftiges
Gift, indem er paralysierend auf die motorischen
Nerven
[* 10] wirkt; größere
Dosen führen durch
Lähmung der Atemnerven den
Tod herbei.
Das
Kraut ist als
HerbaConii offizinell; man benutzt es bei
Skrofeln, Drüsengeschwülsten,
Krebs
[* 11] etc., äußerlich
als schmerzstillendes, die
Sensibilität herabsetzendes
Mittel. Als
Gegenmittel bei Schierlingsvergiftungen werden
Strychnin
und
Opium angewandt. Bekannt ist, daß die alten Griechen ihre Verbrecher durch einen Schierlingstrank töteten, und daß
auch
Sokrates auf diese Art starb; übrigens scheint dieser Gifttrank auch
Opium enthalten zu haben, wie
man aus einer
Stelle bei Theophrastus schließen kann. Die
Römer
[* 12] nannten die
PflanzeCicuta.
Roscoe, nordamerikan. Staatsmann, geb. zu
Albany
(New York), Sohn des Rechtsgelehrten und Kongreßmitgliedes
Alfred Conkling, erhielt eine vortreffliche akademische
Bildung,
trat 1846 in
Utica in ein
LawOffice ein und ward 1849 zum
Attorney von Oneida
County ernannt. Als
Advokat erwarb er sich einen
großen
Ruf und erlangte auch in politischen
Dingen als eifriger
Republikaner bedeutenden Einfluß, so daß
er 1858 zum
Mayor von
Utica und 1859 zum Mitglied des
Kongresses gewählt wurde. Er bewährte sich als trefflicher Redner und
Parteiführer und trat mit
Energie und Erfolg für eine entschlossene, thatkräftige Kriegführung während des
Bürgerkriegs
ein. 1867 ward er Mitglied des
Senats für
New York, in welchem er
GrantsVerwaltung und seine
Politik gegen
den
Süden mit seinem ganzen persönlichen Einfluß verteidigte; allerdings machte
er sich auch zum
Anwalt der immer ärger
werdenden
Korruption der Beamten und der republikanischen Kongreßmitglieder und war erfolgreich bemüht, alle Bestrafungen
derselben zu vereiteln. 1876 wurde er von den strengen
Republikanern als
Kandidat für die Präsidentschaftswahl
aufgestellt, erhielt aber nicht die
Majorität. 1880 setzte er sein ganzes politisches Ansehen für die Wiederwahl
Grants ein,
aber ohne Erfolg. Wegen seiner
Opposition gegen
Garfield verlor er 1881 sogar seine
Stellung als
Senator. Dagegen ernannte ihn
der
PräsidentArthur 1882 zum Mitglied des obersten
Gerichtshofs.
(spr. kónnaht), die nordwestlichste und kleinste der vier
ProvinzenIrlands, mit einem
Areal von 17,777 qkm
(322,8 QM.), verlor erst 1590 ihre Unabhängigkeit und ist der
am reinsten keltische Teil der
Insel, wo 1881: 44,6 Proz. der Bewohner sich
der irischen
Sprache
[* 15] bedienten (gegen 39 Proz. im J. 1871). Nirgends in
Irland steht es schlimmer um die
Volksbildung, und wohl
nirgends ist die
Armut größer. Die
Bevölkerung
[* 16] nimmt rasch ab (1881: 821,657 Einw. gegen 1,420,705 im J. 1841). Die Hauptstadt
ist
Galway (s.
Irland). - Connaught bildete im
Mittelalter ein besonderes
Königreich, das unter
Heinrich III. von
England unter viele kleine britische Häuptlinge kam, darauf von den
Iren wiedergewonnen, später aber wieder von den Engländern
unterworfen wurde. Seit 1874 führt der dritte Sohn der
KöniginViktoria,
PrinzArthurWilliamPatrickAlbert, geb.
denTitelHerzog von Connaught; derselbe ist seit mit der
PrinzessinMargarete von
Preußen,
[* 17] Tochter des
PrinzenFriedrichKarl, vermählt und
Generalmajor in der britischen und preußischen
Armee.
(spr. konnéttiköt, abgekürzt
Conn.), der südlichste der Neuenglandstaaten in
Nordamerika,
[* 18] liegt zwischen
41° und 42° 2' nördl.
Br. und 71° 41' und 43° 40' westl. L. v. Gr.
und wird im N. von
Massachusetts, im O. von
Rhode-Island, im S. von dem mit dem Atlantischen
Meer in
Verbindung stehenden
Rhode-Islands
und und im W. von
New York begrenzt (s.
Karte
»VereinigteStaaten
[* 19] etc. II«). Die Oberfläche ist hügelig, doch betragen die
höchsten
Erhebungen nicht über 300 m.
Vier Hügelreihen durchziehen den
Staat in nordsüdlicher
Richtung:
die Taghanic und
Hoosac Mountains auf beiden Seiten des Housatonicflusses im W., die Talcott und
ChainHills auf beiden Seiten
des Connecticut in der Mitte. Die wichtigsten
Flüsse
[* 20] sind: der
Housatonic, Connecticut und die
Thames, deren Mündungen
gute Häfen bilden. Das
Klima
[* 21] ist gesund, aber raschen
Wechseln und großen
Gegensätzen von
Wärme
[* 22] und
Kälte¶
mehr
unterworfen, namentlich im Winter an der Seeküste, wenn ein Wechsel des kalten, trocknen Nordwestwindes mit dem milden Seewind
aus S. eintritt. Der Winter beginnt im November und endigt im März. Die mittlere Temperatur des Jahrs beträgt 10,2° R., des
Winters 3,25,° des Sommers 17,7° R. Connecticut hat ein Areal von 12,859 qkm (223,5 QM.) mit
(1880) 622,700 Einw., worunter 129,992 Ausländer (15,627 Deutsche).
[* 24] Die öffentlichen Schulen wurden von (1883) 120,437 Kindern
besucht, und was den Bildungszustand der einheimischen Bevölkerung betrifft, so steht Connecticut mit Massachusetts an der Spitze aller
Staaten der Union.
Von höhern Schulen sind zu erwähnen eine Universität (Yale College) u. 2 Colleges mit zusammen 958 Studenten.
Die Bodenbeschaffenheit ist im allgemeinen gut, doch mehr zu Gras- als zu Ackerland geeignet. Sehr guten Ackerboden bietet
die Connecticutniederung dar, und im allgemeinen wird das Land gut kultiviert. Die Hügelgegenden sind zum Teil sehr steril.
Von der gesamten Oberfläche bestehen 53 Proz. aus Ackerland und Wiesen, 21 Proz. aus Wald, und die landwirtschaftlichen
Erzeugnisse erreichten 1880 einen Wert von 18 Mill. Doll. Gebaut werden namentlich Mais und Hafer
[* 25] (fast gar kein Weizen), Kartoffeln
und Tabak
[* 26] (6,370,246 kg). An Vieh zählte man 1880: 45,000 Pferde,
[* 27] 500 Maultiere, 236,400 Rinder,
[* 28] 59,000 Schafe
[* 29] und 64,000 Schweine.
[* 30] Die Fischereien (Austern, auch Walfische) beschäftigten 1880: 291 Schiffe,
[* 31] 1173 Boote und 3131 Fischer. An
nützlichen Mineralien
[* 32] wurde neben Bausteinen etc. nur Eisen
[* 33] (1883: 19,976 Ton. Roheisen) gewonnen.
Zur Zeit der ersten Ansiedelungen befand sich das Gebiet von Connecticut im Besitz indianischer Stämme. 1630 schenkte die Plymouthkompanie
Connecticut dem Grafen von Warwick; der es im folgenden Jahr wieder den LordsSay, Sell, Brooke und neun andern übergab.
Diese errichteten 1634 in NewHaven ein Fort und schlossen nach langen, blutigen Kämpfen mit den Pequotindianern in Bezug auf
die Ländereien am Connecticut einen Vertrag ab. NewHaven und Connecticut, lange Zeit zwei verschiedene Herrschaften, hoben sich beide
rasch zu bedeutender Blüte.
[* 40] 1662 stellte König Karl II. einen Freibrief aus, welcher die zwei Kolonien
zu Einem politischen Körper unter dem Namen »Kolonie von Connecticut« verschmolz.