schreiben und Unregelmäßigkeiten für eine Eigentümlichkeit derselben zu halten, durch sein
Beispiel entgegenwirkte; sonst
stand er ganz in der
Richtung seiner Zeit.
Vgl.
Wilson, Memoirs of the life of Congreve (Lond. 1730), und besonders
Macaulay, Comic
dramatists of the
Restauration (in seinen
»Essays«).
2)
SirWilliam, Artillerist und
Ingenieur, geb. zu
Woolwich, trat früh in den Militärdienst,
führte mehrere Verbesserungen im
Schleusen- und Kanalbau ein, war auch bei den neuen Einrichtungen im englischen Heerwesen
thätig und wurde deshalb
Chef des königlichen
Laboratoriums. 1824 trat
er an die
Spitze der englischen
Gesellschaft fürGasbeleuchtung
auf dem
Kontinent und starb in
Toulouse.
[* 2] Die von ihm 1804 erfundenen
Brandraketen (s.
Raketen)
[* 3] wurden zuerst 1806 vor
Boulogne und 1807 vor
Kopenhagen
[* 4] in Anwendung gebracht. Er erfand auch ein
Verfahren, in mehreren
Farben
zugleich zu drucken (s.
Buntdruck), und schrieb »Elementary treatise on the mounting of naval ordnance«
(Lond. 1812); »Description of the
construction and properties of the hydropneumatical lock« (das. 1815); »Treatise
on the Congreve-rocket system« (das. 1827; deutsch,
Weimar
[* 5] 1829).
Nach einer
Ausgabe von
Aristoteles'
»Politik« veröffentlichte er noch im demselben Jahr »The
RomanEmpire of the
West«, nicht
bloß ein Geschichtswerk, sondern eine Art von
Manifest zu gunsten des wohlwollenden
Despotismus und der Herrschaft des
Erleuchteten.
Ähnlich ist
»Elizabeth of
England« (1862). Außerdem schrieb er einen »Catechism of
positive religion« (1858); eine Sammlung kleinerer
Schriften sind die
»Essays, political, social and religious« (1874).
Congrua, »das Zuständige«, das zum standesmäßigen Unterhalt des
Inhabers einer geistlichen
Pfründe gesetzlich
bestimmte
Minimum der
Jahresrente desselben.
C16H22O8 findet sich im Safte des in der
Bildung begriffenen jungen
Holzes
der
Nadelhölzer
[* 9] und wird erhalten, wenn man zur Zeit der Holzbildung, im Frühjahr und im Anfang des
Sommers, frisch gefällte
Stämme von
Nadelhölzern entrindet, den Kambialsaft durch Abschaben des in der
Bildung begriffenen
Holzes
sammelt, aufkocht, filtriert, verdampft und die ausgeschiedenen unreinen
Kristalle
[* 10] reinigt. Es bildet farblose
Nadeln
[* 11] mit 2
MolekülenWasser, ist löslich in
Wasser und
Alkohol, nicht in
Äther, schmeckt schwach bitter, ist geruchlos, verwittert an der
Luft, schmilzt
bei 185°, wird durch Erhitzen mit verdünnten
Säuren in
Zucker
[* 12] und Coniferylalkohol C16H12O3 gespalten,
färbt sich, mit
Phenol und konzentrierter
Salzsäure befeuchtet, intensiv blau (darauf beruht diese auch
an Fichtenholz zu
beobachtende Färbung) und gibt mit chromsaurem
Kali und
Schwefelsäure
[* 13]
Vanillin, welches vollkommen identisch ist mit dem
Körper,
dem die Vanilleschoten ihr
Aroma verdanken. Man benutzte daher Coniferin anfangs zur
Darstellung von
Vanillin,
welches aber bald mit größerm Vorteil aus anderm
Material gewonnen wurde.
C8H17N ,
Alkaloid, findet sich im
Schierling
(ConiummaculatumL.), wahrscheinlich an
Äpfelsäure gebunden, in allen Teilen der
Pflanze, am reichlichsten in den nicht ganz reifen
Früchten und wird erhalten, wenn
man letztere mit
Kalilauge destilliert, das Destillat mit
Schwefelsäure neutralisiert, filtriert, verdampft, den Rückstand
mit Ätheralkohol auszieht, den
Auszug verdampft und das erhaltene schwefelsaure Coniin mit
Kalilauge destilliert.
Die
Ausbeute beträgt etwa 1 Proz. Es bildet ein farbloses
Öl vom spez. Gew. 0,88, riecht stark, widrig,
zu
Thränen reizend, schmeckt ekelhaft, scharf, tabakartig, löst sich in
Wasser,
Alkohol und
Äther, verflüchtigt sich an der
Luft, siedet bei 168°, kann nur bei
Abschluß der
Luft unzersetzt destilliert werden, färbt sich an derLuft
braun, ist brennbar, reagiert stark alkalisch und bildet mit
Säuren kristallisierbare, zerfließliche
Salze; es ist höchst
giftig und wird selten als
Arzneimittel, wie
Schierling, benutzt.
(lat.), ein
Raum in den Palästren der Alten, in dem man den vorher mit
Öl eingeriebenen
Körper mit
Sand oder
Staub bestreute, um beim
Ringen dem Gegner das Festhalten zu erleichtern.
mit spindelförmiger
Wurzel,
[* 23] welche im
ersten Jahr nur einen wurzelständigen Blattbüschel, im zweiten einen 1-2 m hohen, rundlichen oder etwas gerillten, hohlen,
oben ästigen, kahlen, bläulich bereiften, am
Grund meist rot gefleckten
Stengel
[* 24] treibt. Die
Blätter sind kahl, oberseits dunkelgrün,
dreifach gefiedert, die Blättchen lanzettförmig, fiederspaltig glänzend; die
¶
mehr
Fiedern dritter Ordnung sind lanzettförmig, fast ungeteilt oder eingeschnitten gesägt, die Zähne
[* 26] spitzlich mit einem weißen
Stachelspitzchen. Die bodenständigen Blätter werden von einem langen, röhrigen Stiel getragen, welcher am Grunde den Stengel
mit einer häutigen Scheide umfaßt; nach oben werden die Blätter kleiner, kürzer gestielt, weniger reich gefiedert und spitziger.
Die Blütendolde ist flach, vielstrahlig, die Blüten sind weiß, die Frucht ist grünlichgrau. Die ganze Pflanze stinkt wie
Katzenharn, schmeckt widerlich bitter, scharf und ist sehr giftig. Sie stammt wohl ursprünglich aus Asien
[* 27] und findet sich
an Hecken, Wegen, auf Schutt durch fast ganz Europa,
[* 28] Nordafrika, Kleinasien, Transkaukasien, Sibirien, eingebürgert
in Nord- und Südamerika,
[* 29] immerhin jedoch sehr ungleich verbreitet; sie fehlt fast ganz in der Schweiz,
[* 30] wächst dagegen massenhaft
in Ungarn.
[* 31]
Der Schierling enthält als wirksamsten Bestandteil das AlkaloidConiin (s. d.), dessen Gegenwart sich auch in der getrockneten
Pflanze, besonders beim Befeuchten mit Kalilauge, durch einen widrigen Geruch verrät. Neben Coniin finden
sich Methylconiin und das durch Wasseraufnahme aus ersterm hervorgehende Conhydrin, auch etwas ätherisches Öl. Am reichlichsten
sind diese Alkaloide in den Samen
[* 32] enthalten. Der Schierling kommt häufig in Gärten unter Petersilie vor und kann, solange er
noch keinen Stengel hat, mit dieser verwechselt werden; doch geben die Form der Blätter und der beim Zerreiben
meist deutlich hervortretende widerliche Geruch ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ab. Er ist fast für alle Tiere ein heftiges
Gift, indem er paralysierend auf die motorischen Nerven
[* 33] wirkt; größere Dosen führen durch Lähmung der Atemnerven den Tod herbei.
Das Kraut ist als HerbaConii offizinell; man benutzt es bei Skrofeln, Drüsengeschwülsten, Krebs
[* 34] etc., äußerlich
als schmerzstillendes, die Sensibilität herabsetzendes Mittel. Als Gegenmittel bei Schierlingsvergiftungen werden Strychnin
und Opium angewandt. Bekannt ist, daß die alten Griechen ihre Verbrecher durch einen Schierlingstrank töteten, und daß
auch Sokrates auf diese Art starb; übrigens scheint dieser Gifttrank auch Opium enthalten zu haben, wie
man aus einer Stelle bei Theophrastus schließen kann. Die Römer
[* 35] nannten die PflanzeCicuta.