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entspringt westlich vom Bangweolosee, fließt in nördlicher Richtung zum Landschisee, bei welchem er sich mit dem Luapula vereinigt. Er durchzieht zuerst den Lohembasee (schon südlich von demselben soll er 300-500 m breit und vollständig schiffbar sein), weiter nördlich, auch Kamorondo genannt, bildet er eine ganze Reihe größerer und kleinerer Seen (Upämba, Kassali, Kowamba, Kahando, Ahimbe, Bembe, Siwambo) und nimmt eine Anzahl bedeutender Zuflüsse auf, links den Lufula und den Luburi, rechts den Lufira, welcher den ansehnlichen Likulwe empfängt, bis 60 m breit und eine große Strecke schiffbar ist, bis er die Gebirge in Wasserfällen durchbricht.
Der Luapula ist der Abfluß des Bangweolosees an dessen Südwestecke; als seinen obern Lauf könnte man den Tschambesi ansehen, welcher dem See von NO. her zuströmt. Nach seinem Austritt aus dem Bangweolo fließt der Luapula mit scharfer Biegung nordwärts, durchzieht den Moerosee, durchbricht bei seinem Austritt aus demselben das Kunde Irunde-Gebirge, welches sich im Bogen [* 2] um den See zieht, und nimmt zuerst eine nordwestliche, später eine nördliche Richtung an, bis er sich mit dem Lualaba vereinigt.
Der Luapula, in seinem Unterlauf auch Luvua genannt, bildet unzählige Wasserfälle und Stromschnellen. Kurz nach ihrer Vereinigung breiten die beiden Flüsse [* 3] sich zum inselreichen Landschisee aus, in den von O. her der Lukuga, der Abfluß des Tanganjika (s. d.), fällt. Durch diesen wie durch den ebenfalls rechtsseitigen Luama u. a. verstärkt, erreicht der Strom schon bei Njangwe, einem 530 m ü. M. gelegenen Marktort im Land Manjema, eine Breite, [* 4] die in der trocknen Zeit 1280 m beträgt, während sie in der Regenzeit über 3 km sich ausdehnt.
Seine Tiefe beträgt hier mindestens 6-7 m. Unterhalb Njangwe ist die Ukassaschnelle, dann aber bietet der nordwärts fließende Strom der Schiffahrt keine Hindernisse bis an die Stanleyfälle am Äquator; hier jedoch fällt der Fluß in sechs Stromschnellen, denen bald darauf eine siebente folgt, rasch 50 m tiefer. Darauf beschreibt er, durch zahllose Inseln geteilt, einen bis über 2° nördl. Br. reichenden Bogen, so daß er erst fast 8° westlicher, unter 18° 5' östl. L. v. Gr., den Äquator zum zweitenmal schneidet.
Auf dieser
Strecke führt er zum erstenmal den
Namen Congo
(Ikutu Ja Congo). Er behält darauf eine Zeitlang
die südwestliche
Richtung bei und verbreitert sich mehr und mehr, bis auf beiden
Ufern nahe herantretende Höhenzüge ihn
einzwängen und ihm eine fast südliche
Richtung geben, die er bald abermals mit einer südwestlichen vertauscht. Auf dieser
Strecke bildet
er den
Stanley Pool, eine seeartige Erweiterung unter 4° südl.
Br. und 16° östl. L. v. Gr., 350 m ü. M.,
von wo der
Fluß 1340 km aufwärts durchweg schiffbar ist.
Nun beginnen mit dem Durchbrechen des atlantischen Küstengebiets die Livingstonefälle, mehr als 30 an der Zahl, welche
auf einer
Strecke von 250 km den
Fluß 300 m herabführen und, wiewohl einige derselben bei
Hochwasser verschwinden,
dennoch ein unüberwindliches Hindernis für die
Schiffahrt bilden. Aber von den letzten
Katarakten, den Jellalafällen, bis
zum
Meer ist der Congo
auf einer
Strecke von 180 km schiffbar und, wäre eine bewegliche
Sandbank oberhalb
Ponta da Lenha entfernt,
auch für größere
Schiffe
[* 5] zugänglich.
Der Congo
besitzt an seiner Mündung (unter 6° südl.
Br.) zwischen
Pointe française im N. und Sharkpoint
im
S. eine
Breite von 11 km, über 60 km außerhalb der Mündung haben sich seine Gewässer erst zum Teil mit denen des
Meers
vermischt, und 15 km draußen sind sie noch völlig süß. Die
Geschwindigkeit der Strömung beträgt
7-9 km pro
Stunde. Von den zahlreichen Nebenflüssen des Congo
kannten wir bis vor kurzem nur die Mündungen, deren Zusammenhang
mit den vermuteten Quellflüssen im N. und S. bisher nur zum Teil nachgewiesen ist.
Erst die 1885 vollendeten
Reisen von
Wißmann und von Grenfell mit v.
François haben uns über die
Hydrographie
des großen, im weiten
Bogen vom Congo
umschlossenen Gebiets nähere Aufschlüsse gebracht.
Wißmann schiffte sich 1885 auf dem
Lulua südlich der von ihm errichteten
Station Luluaburg ein, befuhr diesen
Fluß bis zu seiner Mündung in den
Kassai, der hier
einen imposanten Anblick gewährt und später stellenweise eine
Breite von 3 km erreicht. Am Zusammenfluß
des
Kassai und
Kwango ist der
Strom übersäet mit
Inseln und wird 9-10 km breit, nimmt dann rechts den bereits 1882 von
Stanley
befahrenen Mfini, den Abfluß des
Leopold II.-Sees, auf und damit den
Namen
Kwa an und ergießt sich mit sanfter Biegung nach
S. bei Kwamouth in den Congo.
Dieser
Strom entwässert ein ungeheures, südlich bis über den 12. Breitengrad und durch 8 Längengrade
sich dehnendes Gebiet.
Ihm gehören der
Kwango mit dem
Kuilu und die zahlreichen großen Nebenflüsse des
Kassai (Loange,
Lulua, Sankuru oder
Lubilasch
u. a.) an. Der
Leopoldsee soll mit dem nördlich liegenden Mantumbasee zusammenhängen, der oberhalb der
Station Ngombe in den Congo
abfließt. Den etwas nördlich vom
Äquator 800-1000 m breit in den Congo
fallenden Buruki, von
Stanley
Schwarzer
Fluß und im obern
Lauf Tschuapa genannt, verfolgte Grenfell mit v.
François in fast östlicher
Richtung bis 23° östl.
L. v. Gr. und 1° südl.
Br., seinen linken Nebenfluß, den Bussera, bis 1° 9' südl.
Br. und 20° 23'
östl. L., wo er noch 50 m breit war.
Daß der gleich darauf mündende
Ikelemba nur kurz sein kann, zeigte Grenfells Erforschung des noch weiter nördlich in den
Congo
500 m breit mündenden Lulongo bis 10' nördl.
Br. und 22° 32' östl. L. v. Gr.; weiter konnte
der kleine
Dampfer des Reisenden nicht gelangen. Der Lulongo empfängt rechts den von O. kommenden Lopuri. Während diese
beiden letztgenannten
Flüsse somit keine bedeutende
Länge haben können, soll sich der dem obern Congo
parallel laufende
Lomami,
welcher den Lukassi, Lubiransi u. a. aufnimmt, durch 10 Breitengrade ziehen.
Von den rechtsseitigen Zuflüssen des Congo
wissen wir noch weniger. Den Bijerre oder
Aruwimi befuhr
Stanley 1883 eine kurze
Strecke
aufwärts, den Itembini und den Mobandschi Grenfell 1884; überall wurde ein weiteres Vordringen durch
Stromschnellen gehemmt.
Auch die südlich vom
Äquator mündenden Licona,
Oba,
Alima, Lufini sind erst teilweise erforscht. - Die
Mündung des Congo wurde 1484 von
Diego Cão entdeckt, der ihn für
Johann II. von
Portugal
[* 6] in
Besitz nahm; aber ein
Versuch, den
Fluß weiter hinaufzugehen, wurde erst 1876 durch Tuckey gemacht, welcher indes nur bis 15° 30' östl.
L. v. Gr. vordringen konnte.
Die eigentlichen Entdecker sind Livingstone und in noch höherm Maße Stanley. Der erstere entdeckte 1867-71 den Tschambesi, den Bangweolosee, den Lualaba u. a., von denen er aber annahm, daß sie dem Nil zuflössen, wogegen Behm auf Grund des von Livingstone gelieferten Materials schloß, daß diese Flüsse den Oberlauf des Congo bildeten. Die Richtigkeit dieser Folgerung bewies Stanley durch seine 1874-77 ausgeführte Reise quer durch Zentralafrika, wobei er den Congo, wo immer thunlich, befuhr. Eine genauere Kenntnis des untern Congolaufs erlangten wir durch die Arbeiten der Internationalen Gesellschaft des Congo, welche zur Anlage einer größern ¶
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Zahl von Handelstationen und 1885 zur Gründung des Congostaats (s. d.) führten, und durch die an den Ufern des Flusses sehr bald angelegten Missionsstationen.
Vgl. Stanley, Durch den dunkeln Weltteil (deutsch, Leipz. 1878);
Derselbe, Der Congo und die Gründung des Congostaats (das. 1885);
Johnstone, Der Congo, Reise von seiner Mündung bis Bolobo (deutsch, das. 1884).