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war.
Gottfried von (um 1200), der die Hälfte der Herrschaft Condé
besaß, war Stammvater der
Freiherren von Condé
, die aber schon 1391 mit
Johann ausstarben. Die andre Hälfte der Herrschaft Condé
besaßen zu
Gottfrieds
Zeiten die
Herren von
Avesnes; durch
Maria
Avesnes,
Gräfin von
Blois (gest. 1241), kam sie an
Hugo von
Châtillon,
Grafen von
Saint-Pol. Eine Urenkelin derselben,
Johanna,
Frau auf Condé
, heiratete 1335
Jakob I. von
Bourbon,
Grafen von La
Marche (gest. 1361), und ward Stammmutter des
Hauses
Bourbon.
Ihr zweiter Sohn,
Ludwig von
Bourbon,
Graf von
Vendôme, erhielt die Herrschaft Condé
, wovon sein Urenkel
Ludwig von
Bourbon
den fürstlichen
Titel annahm; derselbe begründete den Condé
genannten Seitenzweig des
Hauses
Bourbon.
1) Ludwig I. von Bourbon, Prinz von, jüngster Sohn Karls von Bourbon, Herzogs von Vendôme, Bruder des Königs Anton von Navarra, geb. zu Vendôme, machte 1549 den Zug nach Boulogne, das damals England gehörte, dann auch nach Metz, [* 2] Toul [* 3] und Verdun [* 4] mit und war 1552 unter den Verteidigern von Metz. 1556 wohnte er der Schlacht bei St.-Quentin sowie 1558 den Belagerungen von Calais [* 5] und Diedenhofen [* 6] bei und erhielt von Franz II. den Auftrag, vom König von Spanien [* 7] den Eid, womit dieser den Frieden von Câteau-Cambrésis bekräftigte, entgegenzunehmen.
Beim
Ausbruch der
Religionskriege, in welchen sich zugleich die
Häuser
Bourbon und
Guise bekämpften, stellte sich Condé
mit
Coligny
an die
Spitze der
Hugenotten.
Da er bei der
Verschwörung von
Amboise, welche die Gefangennahme des
Königs zum
Zweck hatte, beteiligt
war, so wurde er in
Orléans
[* 8] verhaftet und in summarischer
Weise zum
Tod verurteilt, aber durch
den
Tod
Franz' II. gerettet. Er versöhnte sich darauf zum
Schein mit den
Guisen und wurde zum
Gouverneur der
Picardie ernannt,
trat jedoch wieder an die
Spitze der
Hugenotten und eröffnete den
Krieg mit Wegnahme von
Orléans,
Rouen
[* 9] und andern
Städten. Am bei
Dreux von dem
Herzog von
Guise geschlagen und gefangen genommen, erlangte er durch
den
Frieden von
Amboise seine
Freiheit wieder. Condé
kämpfte darauf für die
Regierung vor
Havre
[* 10] gegen die
Engländer,
sah sich aber durch die zweideutige
Haltung der
Katharina von
Medicis zu neuen Feindseligkeiten gedrängt.
Nach einem vergeblichen
Versuch, sich des
Königs
Karl IX. zu Monceaux zu bemächtigen (1567), erschien er vor
Paris,
[* 11] doch ohne
Erfolg, und belagerte nach der
Schlacht bei
St.-Denis (10. Nov.) mit deutschen
Hilfstruppen
Chartres, worauf abermals
Friede geschlossen wurde, der aber wieder keinen Bestand hatte.
Schon Anfang 1569 standen sich die
Parteien
wieder in
Waffen
[* 12] gegenüber. Am kam es in der
Nähe von
Jarnac zur
Schlacht, in welcher die
Hugenotten unter
Colignys
und Condés
Anführung von dem vom
Herzog von
Anjou befehligten katholischen
Heer geschlagen wurden. Condé
selbst
wurde verwundet und gefangen und, als man seine
Wunden verbinden wollte, von Montesquiou, dem Anführer der
Schweizergarde,
niedergeschossen. Condé
war zweimal vermählt, zuerst mit Eleonore de
Roye, einer
Nichte
Colignys (geb. 1535, gest.
die
Mutter von acht
Kindern wurde und ihren Gemahl hauptsächlich zum standhaften Ausharren für die
Hugenotten
bewog (vgl.
Delaborde,
El. de
Roye, princesse de Condé, Par. 1816), dann mit Franziska von
Orléans, des
Franz von
Orléans und der
Jakobine von
Rohan Tochter, die ihm drei
Söhne schenkte und starb.
Vgl. »Mémoires de Louis de Bourbon, prince de Condé« (Straßb. 1589, 3 Bde.; Par. 1743, 6 Bde.).
2) Heinrich I., Prinz von, Herzog von Enghien, geb. zu La Ferté sous Jouarre, ältester Sohn des vorigen, focht an der Seite des Admirals Coligny und seines Vetters Heinrich von Navarra 1570 bei Arnay le Duc; aus der Metzelei der Pariser Bluthochzeit rettete ihn nur der Übertritt zur katholischen Kirche, zu dem er sich aber erst im Oktober entschloß. 1573 nahm er an der Belagerung von La Rochelle teil und ward dann Gouverneur der Picardie. Nach dem Tod Karls IX. trat er zum Calvinismus zurück, warb in Deutschland [* 13] und England Truppen, trat an die Spitze der Hugenotten und erzwang 1576 von dem Hofe für die Reformierten Gewissensfreiheit und unbeschränkte öffentliche Religionsübung; 1577 aber brach der Krieg wieder aus und wurde nach kurzem Stillstand 1579 erneuert. Condé nahm zwar die Festung [* 14] La Fère in der Picardie, war aber bald genötigt, in Deutschland, England und den Niederlanden Hilfe zu suchen.
Unterdes hatte sich der König von Navarra mit dem Hofe versöhnt, wodurch auch Condé 1580 zur Niederlegung der Waffen genötigt wurde. Aber 1585-86 stand er wieder in Waffen, mußte 1585 nach einem mißlungenen Sturm auf Angers nach Guernsey flüchten, entschied aber mit seiner schweren Reiterei die Schlacht bei Coutras Er starb in St.-Jean d'Angely mitten in seinen Bemühungen, sich in Angoumois, Saintonge, Aunis, Poitou und Anjou eine unabhängige Herrschaft zu gründen. Man beschuldigte seine zweite Gemahlin, Charlotte de la Trémouille, die er 1586 nach dem Tode der ersten, Marie de Clèves, geheiratet hatte, Condé vergiftet zu haben, weil sie von einem Pagen, Belcastel, schwanger war und Strafe für diesen Ehebruch fürchtete. Die Prinzessin wurde erst nach siebenjähriger Haft in Rochefort für unschuldig erklärt.
3) Heinrich II., Prinz von, Herzog von Enghien, Sohn des vorigen, geb. nach seines Vaters Tod zu St.-Jean d'Angely. Der Prozeß gegen seine Mutter hatte zur Folge, daß er sieben Jahre deren Haft teilte; erst nach ihrer Freisprechung kam er 1595 an den Hof, [* 15] wurde als Prinz von Geblüt und eventueller Thronfolger anerkannt und in der katholischen Religion erzogen. Am vermählte sich Condé mit der schönen Charlotte Margarete von Montmorency, entdeckte aber bald, daß der König diese Heirat nur gestiftet hatte, um die von ihm geliebte Prinzessin in seine Nähe zu bringen. Condé floh deshalb mit ihr 1609 nach Belgien, [* 16] von wo er sich, um den Verfolgungen Heinrichs IV. zu entgehen, nach Mailand [* 17] begab.
Erst nach Heinrichs IV. Ermordung zog er feierlich in Paris ein. Marschall d'Ancres wachsender Einfluß kränkte ihn so, daß er 1614 den Hof verließ und im Juli 1615 zu den Waffen griff. Er erzwang den Vertrag von Loudun vom intrigierte aber dann trotz der Gunstbezeigungen des Königs mit dem rebellischen Herzog von Longueville, bis er im Louvre verhaftet und erst nach der Bastille, dann nach Vincennes gebracht wurde. Am durch Luynes befreit, war er von nun an ein treuer Diener des königlichen Hauses und focht wiederholt gegen die Reformierten. Die Verurteilung seines Schwagers Montmorency verschaffte ihm einen bedeutenden Güterzuwachs; 1635 erhielt er zu dem Gouvernement von Burgund noch das von Lothringen, befehligte 1636 die zur Eroberung von Hochburgund bestimmte Armee, mußte aber schon die ¶
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Belagerung der Grenzstadt Dôle aufgeben und vermochte kaum die Hauptstadt Dijon [* 19] vor Gallas' Truppen zu retten. 1638 focht er an der spanischen Grenze. Nach Ludwigs XIII. Tode trat er an die Spitze des Staatsrats und starb in Paris.
Vgl. Herzog von Aumale, Histoire des princes de Condé 1530 à 1610 (2. Aufl., Par. 1885, 4 Bde.);
Henrard, Henri IV et la princesse de Condé (Brüss. 1885).
4) Ludwig II. von Bourbon, Prinz von, der große Condé genannt, Sohn des vorigen, einer der größten Feldherren seines Jahrhunderts, geb. zu Paris, wohnte 1640 der Belagerung von Arras [* 20] bei, erhielt 1642 den Oberbefehl über die französische Armee in den Niederlanden, schlug die Spanier bei Rocroi 1643, drang in Flandern und Hennegau ein und nahm 20. Aug. Diedenhofen. 1644 zog er nach dem Elsaß, um Guébriant zu verstärken, eilte dann Turenne zu Hilfe und errang bei Allersheim unweit Nord lingen einen großen, aber mit schweren Opfern erkauften Sieg; er selbst wurde verwundet und mußte nach Frankreich zurückkehren. 1646 kommandierte er in den Niederlanden gegen die Spanier und eroberte Dünkirchen. [* 21]
Der Tod seines Vaters machte ihn zum Haupt seines Hauses und nächst dem Herzog von Orléans zum ersten Mann Frankreichs. 1647 focht er ohne Glück in Katalonien, war dagegen 1648 siegreich in den Niederlanden, wo er die Schlacht bei Lens 20. Aug. gewann, worauf er durch die Unruhen der Fronde nach Frankreich zurückgerufen wurde. Er stellte sich auf die Seite des Hofes, schloß, als derselbe Paris heimlich verlassen, die Stadt ein und brachte den Vertrag von Ruel (1. April) zu stande. Da er sich aber mit den Häuptern der Fronde überwarf und Mazarin zu stürzen drohte, verbanden sich diese gegen den anmaßenden Prinzen und ließen ihn mit seinem Bruder, dem Prinzen Conti, und seinem Schwager, dem Herzog von Longueville, verhaften und nach Vincennes abführen; seine Schwester und ihr Günstling, der Herzog von Larochefoucauld, aber entflohen, und letzterer bewaffnete mit dem Herzog von Bouillon die Stadt Bordeaux [* 22] wider den Hof. Auch Turenne erklärte sich für die Prinzen und rückte siegreich bis auf eine Tagereise von Vincennes vor, von wo die gefangenen Prinzen nach Le [* 23] Havre abgeführt wurden. Das Parlament, die Fronde und der Herzog von Orléans forderten die Befreiung der Prinzen, und während Mazarin nach Köln [* 24] entfloh, trat Condé in Paris an dessen Stelle, sah sich aber bald durch die Intrigen der Königin-Mutter und des Kardinals Retz genötigt, Paris zu verlassen, und stellte sich mit Orléans an die Spitze eines Heers, welches, mit den Spaniern vereinigt, von Belgien in Frankreich einrückte. Er behauptete sich gegen einen Angriff Turennes im Besitz von Paris, verließ es aber 13. Okt., da das Volk von ihm abfiel, und trat als Generalissimus in spanische Dienste. [* 25] Er wurde darauf als Hochverräter zum Tod verurteilt und seiner Güter und Würden verlustig erklärt, erhielt in dem 1659 mit Spanien geschlossenen Frieden zwar völlige Verzeihung und Wiedereinsetzung in die frühern Würden, jedoch erst 1668 wieder ein selbständiges Kommando und eroberte die Franche-Comté. Als 1672 Ludwig XIV. Holland angriff, befehligte Condé ein Korps von 30,000 Mann, nahm 4. Juni Wesel [* 26] und bewerkstelligte 12. Juni den berühmten Rheinübergang, wurde aber dabei verwundet. Am lieferte er den verbündeten Spaniern, Österreichern und Holländern die siegreiche Schlacht bei Seneffe. 1675 erhielt er nach Turennes Tode den Oberbefehl am Oberrhein. Hier nötigte er seinen Gegner Montecuccoli, die Belagerung von Hagenau [* 27] aufzugeben, und entsetzte Zabern; [* 28] doch zwang ihn Podagra, vom Kriegsschauplatz abzutreten. Er zog sich auf seinen Landsitz zu Chantilly zurück und starb in Fontainebleau.
Vgl. La Coste, Histoire de Louis de Bourbon II du nom, prince de Condé (Köln 1695; 3. Ausg., Haag [* 29] 1738);
Desormeaux, Histoire de Louis de Bourbon (Par. 1766-68, 4 Bde.);
»Essai sur la vie du grand Condé par Louis Joseph de Bourbon, son quatrième descendant« (Lond. 1806);
Fitzpatrick; Great and the period of the Fronde (2. Aufl., das. 1874).
5) Ludwig Heinrich, Prinz von, Herzog von Bourbon und von Enghien, Urenkel des vorigen, Sohn Ludwigs III. von Condé, geb. Pair von Frankreich, Großhofmeister des königlichen Hauses und Gouverneur von Burgund, wohnte den Feldzügen von 1710 und 1711 bei, ward nach Ludwigs XIV. Tod Präsident des Regentschaftsrats, 1716 Präsident des Kriegsrats, 1718 Generalleutnant und erhielt die Oberaufsicht über die Erziehung des jungen Königs. Nach dem Tode des Herzogs von Orléans, ward er Premierminister, doch bei seiner Unfähigkeit und Trägheit 1726 durch Fleury verdrängt, gegen welchen er ohne Erfolg konspirierte. Er starb in Chantilly.
6) Ludwig Joseph von Bourbon, Prinz von, Sohn des vorigen und der Prinzessin Karoline von Hessen-Rheinfels, geb. erhielt, noch nicht vier Jahre alt, das Gouvernement von Burgund, nahm an dem Feldzug von 1757 mit Auszeichnung teil und siegte unweit Friedberg [* 30] über den Erbprinzen von Braunschweig. [* 31] 1771 unterzeichnete er das Memorial an den König sowie den Protest gegen das Edikt vom Dezember 1770, betreffend die Reorganisation der Parlamente, was ihm Verbannung zuzog.
Bald zurückgerufen, lebte er meist in Chantilly, wo er eine gelehrte Gesellschaft um sich versammelte. Die Revolution vertrieb ihn schon 1789 aus Frankreich; er ging nach Brüssel [* 32] und Turin [* 33] und bildete 1792 eine Emigrantenarmee, welche sich dem verbündeten Heer bei dem Einfall in Frankreich anschloß. Er kämpfte tapfer, aber ohne erhebliche Erfolge im Elsaß. Nach dem Frieden von Campo Formio 1797 trat Condé in russische Dienste und focht 1799 unter Suworow in der Schweiz [* 34] gegen die französische Republik.
Den Feldzug von 1800 machte er unter österreichischen Fahnen mit, ward aber durch den Lüneviller Frieden genötigt, sein Korps aufzulösen, und ging nach England, wo er in Zurückgezogenheit lebte. Am kehrte er nach Paris zurück und wurde mit Ehren überhäuft. Nach der zweiten Restauration zog er sich nach Chantilly zurück, wo er bis an seinen Tod in Zurückgezogenheit lebte. Er erbaute das Palais Bourbon, in welchem die Deputiertenkammer tagt. Er schrieb: »Essai sur la vie du grand Condé« (Lond. 1806).
Vgl. Chamballand, Vie de Louis Joseph, duc de Condé (Par. 1819-20, 2 Bde.).
7) Ludwig Heinrich Joseph, Prinz von, Sohn des vorigen, geb. schlug sich 1780 mit dem Grafen von Artois, nachmaligem König Karl X., und ward deshalb nach Chantilly verwiesen. In demselben Jahr trennte er sich von seiner Gemahlin, Luise Marie Therese von Orléans, die er aus dem Kloster entführt und die ihm den unglücklichen Herzog von Enghien geboren hatte, unternahm 1782 mit dem Grafen von Artois die Belagerung von Gibraltar [* 35] und ward Marschall. Später kämpfte er mit ¶