(spr. kō-húhn),Patrick, engl. Schriftsteller, geb. zu
Dumbarton in
Schottland, ging, früh verwaist, im 16. Jahr nach
Virginia, um sich dem
Handel zu widmen, kehrte aber schon nach 5
Jahren
zurück, etablierte sich als
Kaufmann in
Glasgow,
[* 2] ward
Lord provost dieser Stadt und traf als solcher viele zweckmäßige Einrichtungen.
Er veranlaßte die Parlamentsakte, welche die Manufakturisten vom Auktionszoll befreite, und dehnte den
Vertrieb der englischen Baumwollwaren auch auf den
Kontinent aus.
Eine
Reise nach den
Niederlanden gab ihm Gelegenheit, Wege des Vertriebs für die schottische Baumwollindustrie zu eröffnen.
Im J. 1789 siedelte er mit seiner
Familie nach
London
[* 3] über, wo er seit 1792 verschiedene kommunale
Ehrenämter
bekleidete und durch Begründung gemeinnütziger Anstalten sich große
Verdienste erwarb. Im J. 1797 ernannte ihn die
Universität
zu
Glasgow zum
Doktor der
Rechte;
1804 ward er von
Hamburg
[* 4] und dann auch von
Bremen
[* 5] und
Lübeck
[* 6] zu ihrem
Agenten in
London gewählt.
Er starb Colquhoun schrieb unter anderm: »On the police of the
Metropolis« (Lond. 1796, 8. Aufl.
1806; deutsch, Leipz. 1802);
»A new system of education for the labouring
people« (das. 1806);
»A treatise on indigence« (das. 1807);
»On the wealth, power and resources of the British
empire« (das. 1814; deutsch, Nürnb. 1815). -
Sein Enkel,
SirPatrickMax Chombaich de, geb. 1815, zu
Westminster,
Cambridge und
Heidelberg
[* 7] gebildet, war 1851-64 Oberrichter der
Ionischen Inseln, ward 1868 königlicher
Rat und
Rechtsanwalt in
London. Er ist
Verfasser des »Summary of the
Roman civil law« (Lond. 1850-60, 3 Bde.),
welches durch Vergleichung des mosaischen, kanonischen, mohammedanischen und andrer
Rechte einen spezifischen
Wert hat.
Samuel, Industrieller, geb. 1814 zu
Hartford in
Connecticut, entlief im
Alter von 14
Jahren der
Schule und ging als
Schiffsjunge nach
Ostindien.
[* 8] Zurückgekehrt, trat er als
Lehrling in eine
Färberei und
Bleicherei in
Massachusetts und
erwarb sich auf eigne
Hand
[* 9] Kenntnisse in der
Chemie.
Schon auf seiner Seereise hatte er einen
Revolver
[* 10] konstruiert, und nun verschaffte
er sich durch
Vorträge über
Chemie, welche er in mehreren
Städten hielt, die
Mittel zur weitern Verfolgung seiner
Erfindung.
Im J. 1835 nahm er sein erstes
Patent und errichtete eine Revolverfabrik zu
Patterson in
New Jersey; dieselbe
fallierte aber 1842, und erst während des mexikanischen
Kriegs 1847 konnte Colt die Fabrikation wieder aufnehmen, da ihm die
Regierung einen Auftrag auf 1000
Revolver erteilt hatte. Er errichtete eine
Fabrik zu Whitneyville in
Connecticut, verlegte dieselbe
aber 1850 nach
Hartford und vergrößerte sie sehr bald in solchem
Maß, daß täglich 1000
Revolver geliefert
werden konnten. Die starke
Auswanderung nach
Kalifornien und
Australien,
[* 11] die Einführung des
Revolvers in die amerikanische
Armee,
besonders aber der amerikanische
Bürgerkrieg steigerten den
Bedarf außerordentlich; doch starb Colt während des größten
Aufschwungs seiner
Fabrik Colt konstruierte auch ein unterseeisches Telegraphenkabel, welches 1843 zwischen
Coney und Fire
Island
[* 12] einerseits und
New York anderseits gelegt worden ist.
(spr. kohlt'n),Caleb, engl. Dichter, geboren um 1780,
ward auf dem
College zu
Eton erzogen, studierte in
Cambridge und gelangte früh zu geistlichen
Würden. Als
Vikar inKew
und Petersham hatte er nicht unbedeutende Einkünfte, geriet aber durch regelloses
Leben in tiefe
Not. Diese trieb ihn, nachdem
er 1810 sein »Narrative of the Sampford Ghost«, 1812 das satirische Gedicht
»Hypocrisy« sowie das Gedicht
»Napoleon« und 1816 »Lines on the conflagration of Moscow«
herausgegeben, zur Abfassung seines
»Lacon, or many things in few words« (zuerst 1820 u. öfter, 2. Teil
1822; neue Ausg. 1867), eines aus Kernsprüchen besonders in Anlehnung an
Bacon und Burdon zusammengestellten philosophischen
Werkes, das die Bewunderung von ganz
England erregte. Dieser Erfolg verbesserte seine
Lage auf kurze Zeit; bald aber war alles
vergeudet, und Colton sah sich genötigt, nach
Amerika
[* 13] zu entweichen.
Später finden wir ihn in
Paris,
[* 14] wo er
nacheinander Gemäldetrödler, Weinhändler, Dichter,
Korrespondent des »Morning Chronicle«, stets aber leidenschaftlicher
Spieler war, so daß er sich bald im
Besitz ansehnlicher
Summen sah, bald wieder betteln ging. Er erschoß sich in
Fontainebleau.
Heiliger, einer der ältesten
Apostel des
Christentums bei den
Germanen, wurde um 540, nach andern um 550,
in dem irländischen
DistriktLeinster (Lagenorum terra) geboren, wardMönch des irischen
Klosters Bankor, begab sich 590, nach
andern 594, mit zwölf
Klosterbrüdern zu Bekehrungszwecken nach
Burgund und gründete hier die Klöster Anagrates (Anegray),
Luxovium
(Luxeuil) sowie verschiedene andre im Juragebirge und zu
Besançon.
[* 16] Seine
Regel war ursprünglich weit strenger als
die des heil.
Benedikt, welcher sie später freilich ganz weichen mußte.
[* 20] (spr. kolömbjä), mächtiger und merkwürdiger
Fluß im westlichen
Nordamerika,
[* 22] der für die Gewässer eines
Areals von fast 772,000 qkm (14,020 QM.) die ausführende Hauptader bildet und, ganz
und gar einer gebirgigen Plateaulandschaft angehörig, fast durchaus Oberlauf und nur auf einer kurzen
Strecke Unterlauf ist. Er entspringt in dem kleinen Columbiasee am Westfuß des
Felsengebirges (50° nördl.
Br.), fließt bis
zum Boat Encampment (52° 10' nördl.
Br., 940 m ü. M.) am
Fuß des Athabascapasses in nordwestlicher
Richtung, wendet sich
dann plötzlich nach S., durchfließt die beiden langgestreckten Arrow
Lakes und tritt, nachdem er
¶
mehr
von O. noch den Kootanie (s. d.) und dicht bei der Grenze den Clarke's Fork (s. d.) aufgenommen, bei Fort Shepherd ins Gebiet
der Vereinigten Staaten
[* 24] über. Der vereinigte Fluß liegt hier noch 385 m ü. M. Unterhalb Colville bildet der FlußWasserfälle
und Stromschnellen und fließt bei einer Breite
[* 25] von 550 m mit reißender Geschwindigkeit dahin. Der oberste
dieser Wasserfälle sind die Kettle Falls (Kesselfälle), 17 m hoch, der unterste die Priest Rapids. Auf dieser Strecke nimmt
der Columbia noch den Spokane von W. und den von N. kommenden Okinane auf.
Bis zur Mündung des letztern begleiten ihn Wälder, aber unterhalb tritt er in die Region der Prärien
und Steppen ein. Wo der Snake River (s. d.), der größte Zufluß des Columbia, in denselben
eintritt, ist der Fluß 1200 m breit; aber seine Wassermenge entspricht kaum dem von ihm entwässerten Stromgebiet. Seine
Richtung von hier an ist im wesentlichen eine westliche. Ehe er in die Küstenregion eintritt, durchbricht
er in zwei Schluchten das Kaskadengebirge, nämlich in den von hohen Basaltwänden gebildeten Dalles (»Rinne«),
wo der Fluß
auf 75 m Breite eingeklemmt ist und im Juni, zur Zeit der Schneeschmelze, 19 m über das Niveau seines Winterstandes steigt,
und in den 60 km weiter unterhalb gelegenen Cascades. In seinem Mündungsgebiet erweitert sich der Fluß
bis zu 11 km, doch ist seine Einfahrt eng und durch Sandbänke, Winde
[* 26] und Nebel für die Schiffahrt gefährlich. Bei einer gesamten
Länge von 2250 km ist der Columbia nur auf vier Strecken von zusammen 965 km schiffbar, nämlich von der Mündung
bis zum Fuß der Cascades (190 km), von da bis zu den Dalles (80 km), von dort bis zu den Priests Rapids (295 km) und von Colville
bis zum Boat Encampment (400 km). Auch der im Unterlauf eintretende Willamette (s. d.) ist eine Strecke weit schiffbar. Wichtiger
fast als die Schiffahrt ist auf dem untern Columbia die Lachsfischerei, die 1866 erst 4000 Kisten, 1881 aber
530,000 Kisten zu 48 Pfd. ergab.
[* 20] (spr. kolömbjä, District of Columbia, abgekürztD. C.), der sogen. Bundesdistrikt der Vereinigten Staaten von
Nordamerika, mit der Bundeshauptstadt Washington,
[* 27] ein 181 qkm großes Gebiet auf der linken Seite des Potomac, 180 km
oberhalb seiner Mündung in die Chesapeakebai. Von den (1880) 177,624 Einw. (worunter 59,596
Farbige) wohnten 159,871 in den beiden StädtenWashington und Georgetown. Angebaut waren 1880: 5262 Hektar. Die landwirtschaftlichen
Produkte (namentlich Gemüse) erreichten 1880 einen Wert von 514,000 Doll., wogegen die 971 gewerblichen Anstalten Waren
im Wert von 12 Mill. Doll. lieferten. Am wichtigsten waren die Produkte der 28 Druckereien, der Kornmühlen und der Kupferstecher.
Das Gebiet wird direkt vom Kongreß der Vereinigten Staaten verwaltet. SeinGouverneur, dessen Sekretär
[* 28] und fünf Oberrichter
werden vom Präsidenten ernannt und von der Bundesregierung salariert. Die Lokalbehörden ernennen die
untergeordneten Beamten und die Friedensrichter. Die gesetzgebende Macht liegt in den Händen eines vom Volk jährlich gewählten
Abgeordnetenhauses. Die Revenue betrug 1883: 4,184,376 Doll., die Distriktsschuld beinahe 9 Mill. Das jetzige Columbia wurde 1788 von
Maryland als Bundesgebiet abgetreten. Der früher zu ihm gehörige, jenseit des Potomac gelegene Teil, den
Virginia 1789 abgetreten hatte, wurde diesem Staat 1846 zurückgegeben.
1) Hauptstadt des StaatsSüdcarolina, am schiffbaren Congareefluß gelegen, nur
wenig unterhalb der berühmten Fälle dieses
Flusses, ist regelmäßig angelegt, mit 30 m breiten, von Bäumen beschatteten Straßen, und berühmt wegen
ihrer Blumengärten. Das in Granit aufgeführte Kapitol, welches 3 Mill. Doll. kostete, blieb vom Feuer, welches auf Befehl des
GeneralsWadeHampton angelegt wurde, verschont. Andre öffentliche Gebäude sind: das Rathaus (gleichzeitig Opernhaus),
die Markthalle, das Post- und Revenueamt und ein Zuchthaus. Columbia hat (1880) 10,036 Einw. Seine Industrie (Maschinen-
und Wagenbau) ist noch in der Kindheit. An mildthätigen Anstalten gibt es ein Irrenhaus, an Bildungsanstalten eine Universität
(1804 gegründet) und zwei theologische Seminare. -
4) Hauptort der Grafschaft Boone im StaatMissouri, nordwestlich von Jefferson City, mit (1880) 3328 Einw.,
lebhafter Handelsplatz und Sitz der Staatsuniversität.