Signalapparat für
Schiffe
[* 2] besitzt nur ein Signalzeichen, bei
Nacht eine
Laterne, bei
Tag einen dunkeln Gegenstand,
der in bestimmten
Intervallen verschwinden und wieder erscheinen kann;
berühmtes röm. Adelsgeschlecht, welches seinen
Namen von dem gleichnamigen, an den Albanerbergen gelegenen
OrtLa C. führt und das ganze
Mittelalter hindurch vom 11. bis 16. Jahrh. durch seine zahlreichen
Schlösser und großen Besitzungen,
unter denen vornehmlich die Stadt
Palestrina zu nennen ist, und die große
Schar seinerKlienten auf die
Angelegenheiten des
Kirchenstaats und auf die
Papstwahlen einen bedeutenden Einfluß ausgeübt hat.
In denKämpfen zwischen
Kaiser und
Papst standen die Colonna meist auf seiten der
Ghibellinen.
2)
Sciarra,
Bruder des vorigen, Befehlshaber von
Palestrina unter
Bonifacius VIII., entfloh, von diesem belagert, wurde bei Anzo
von Seeräubern ergriffen und an die Ruderbank geschmiedet. In
Marseille
[* 16] losgekauft, kehrte er mit seinem
Bruder Stefano
und dem
Franzosen Nogaret 1303 zurück, öffnete sich durch
Bestechung die Stadt
Anagni und nahm
Bonifacius gefangen. 1327 öffnete
er
KaiserLudwig dem
Bayern die
Thore der Hauptstadt und überreichte letzterm in der
Peterskirche die
Kaiserkrone, weshalb er über der silbernen
Säule seines Wappenschildes eine goldene
Krone führen durfte. Ein
Versuch,
Johann
XXII. zu entthronen, mißlang; Colonna starb im
Exil.
5)
Vittoria Colonna, Marchesa von
Pescara, die berühmteste Dichterin
Italiens,
[* 22] Tochter des Fabrizio Colonna, der,
anfangs päpstlicher
Feldherr gegen die
Franzosen, als
Connetable von
Neapel starb, ihrer
Schönheit und ihres
Geistes wegen allgemein
bewundert, war um 1490 zu
Marino geboren und schon seit ihrem vierten Jahr mit Ferrante d'Avalos,
Marchese von
Pescara, verlobt,
mit dem sie dann auch in glücklicher
Ehe lebte. Als derselbe an den in der
Schlacht bei
Pavia empfangenen
Wunden
gestorben war, brachte sie, in der
Poesie Trost suchend, sieben Jahre in tiefster Zurückgezogenheit zu
Neapel und auf
Ischia,
[* 23] sodann in einem
Kloster, erst zu
Orvieto, dann in
Viterbo, zu und ließ sich endlich in
Rom
[* 24] nieder, wo sie
im
Februar 1547 starb.
Sie stand mit den berühmtesten
GelehrtenItaliens in
Verkehr und schloß sich namentlich eng an die hervorragenden
Männer an,
welche damals, zur Zeit
Pauls III., eine gründliche
Reform der katholischen
Kirche anstrebten, wieJuanValdez, der Kapuzinergeneral Occhino, die
KardinäleContarini,
Poole,
Morone u. a. Das innigste Freundschaftsverhältnis aber
verknüpfte sie mit
Michelangelo, der sie auch in seinen Gedichten feierte; auch Ariost widmete ihr einige glänzende
Stanzen
seines
»Orlando«
(Gesang 37). Die Gedichte, welche den
NamenVittorias unsterblich machen, gehören der auf
PescarasTod folgenden
Zeit an; am höchsten unter ihnen stehen die religiösen
Dichtungen ihrer reifern Jahre, in denen sich in wohllautenden
Versen
tief innerliche
Frömmigkeit, frohe
Hoffnung und unwandelbare Überzeugung aussprechen. Sie erschienen zuerst in
¶
6) MarcAntonio, geb. 1536, trat, von PapstPius IV. aus Rom verbannt, in spanische Dienste
[* 27] und leitete unter Albas Oberbefehl 1556 die
Operationen gegen den Kirchenstaat mit so viel Erfolg, daß man ihn zurückrief. Pius V. vertraute ihm 1571 die gegen die Türken
ausgerüstete Expedition an, welche sich mit der spanischen unter Juan d'Austria vereinigte. Er half den
Sieg bei Lepanto erfechten und erhielt dafür nach seiner Rückkehr einen in altrömischer Weise gefeierten Triumph. Darauf verwaltete
er Sizilien
[* 28] als spanischer Vizekönig und wollte eben den Oberbefehl der Armada übernehmen, als er in Medinaceli starb.
Der Palazzo Colonna in Rom, am Fuß des Quirinals gelegen, stammt in seiner jetzigen Gestalt aus dem 15.-18. Jahrh.
und ist berühmt durch seine prachtvolle Gemäldegalerie, die einst 1362 Gemälde zählte, aber auch jetzt noch, obschon durch
Erbteilung sehr verkleinert, reich an vortrefflichen Kunstwerken ist (Temperalandschaften von Poussin, Madonna von Palma
Vecchio etc.). Aus der Galerie gelangt man in den am Westgehänge des Quirinals in Terrassen emporsteigenden herrlichen Garten
[* 29] (mit Bauresten von den ThermenKonstantins).
2) GiovanniPaolo, einer der bedeutendsten ital. Kirchenkomponisten des 17. Jahrh.,
geb. 1640 zu Brescia als Sohn eines Orgelbauers, wurde in Rom von Carissimi u. a. in der Komposition unterrichtet und ließ sich
dann in Bologna nieder, wo er Kapellmeister an San Petronio, auch wiederholt Vorsitzender der Accademia
filarmonica wurde und als das Haupt der berühmten Bologneser Tonschule starb. Von seinen Werken erschienen im Druck:
drei Bücher achtstimmiger Psalmen mit Orgel (1681, 1686, 1694), Motetten für eine Stimme mit zwei Violinen und Bassetto (1691),
zwei- bis dreistimmige Motetten (1698), achtstimmige Litaneien (1682), achtstimmige Messen (1684), achtstimmige
Kompletorien und Sequenzen (1687), achtstimmige Lamentationen (1689), drei- bis fünfstimmige Messen und Psalmen (1691), drei-
bis fünfstimmige Vesperpsalmen mit Instrumenten (1694), ein Oratorium: »La profezia d'Eliseo« (1688), u. a.
Vieles befindet sich noch als Manuskript in Wien
[* 32] und Bologna.