7)
JosephFranzHieronymus,
Fürst von Colloredo-Mansfeld, österreich. Staatsmann, geb.
Sohn des durch seine menschenfreundlichen Bemühungen um den Wohlstand
Niederösterreichs bekannten
GrafenFerdinand Colloredo (gest.
1848), trat in die
Armee, avancierte zum
Major, erbte 1852 von seinem
VetterFranz de
Paula Gundaccar (s.
vorigen) den Fürstentitel und bedeutende Fideikommißherrschaften, ward 1857
Kämmerer, 1859
Präsident der Staatsschuldentilgungs-Kommission, 1860 Mitglied
des verstärkten
Reichsrats, 1861 des
Herrenhauses, war 1861-67
Landmarschall des niederösterreichischen
Landtags, 1867 Mitglied
des böhmischen
Landtags und 1868-69
Präsident des
Herrenhauses. Colloredo gehört zu den treuesten und einflußreichsten
Anhängern der Verfassungspartei. -
Sein ältester Sohn,
GrafHieronymusFerdinandRudolf, geb. diente erst in einem
Husarenregiment, widmete sich dann der Bewirtschaftung einiger
Güter in
Böhmen und war 1875-78 Ackerbauminister im verfassungstreuen
MinisteriumAuersperg. Er starb auf einer Badereise.
ottāva (ital., »mit der
Oktave«) bedeutet bei Musikstücken, wenn über den
Noten stehend, daß die höhere
Oktave,
wenn unter den
Noten (im
Baß) stehend, die tiefere
Oktave mitgegriffen werden soll.
(spr. kohlmän), 1)
George, engl. Theaterdichter, geb. zu
Florenz,
[* 18] wo sein
Vater englischer
Resident
war, erhielt seine erste
Bildung in der Westminsterschule und wurde in
Oxford
[* 19]
Magister der freien
Künste.
Zu gunsten der
Poesie, besonders des
Dramas, entsagte er dem Rechtsstudium.
Gleich sein erstes
Stück: »Polly Honeycomb« (1760),
fand großen Beifall, der sich bei »The jealous wife« (1761) noch steigerte.
Er verwandte ein ihm zugefallenes
Erbe dazu,
Mitbesitzer des Coventgarden-Theaters zu werden (1768), vertauschte
aber 1778 die
Direktion desselben mit der Leitung des Haymarket-Theaters, das sich durch ihn zu außerordentlicher
Blüte
[* 20] erhob.
Colman starb im Irrenhaus.
Seinen litterarischen
Ruf begründete er durch eine Sammlung geistreicher
Aufsätze: »The
connoisseur« (1758). Man hat von ihm einige dreißig Theaterstücke (darunter Übersetzungen aus
dem
Französischen),
von denen sich mehrere heute noch auf dem
Repertoire behaupten. Er gab auch eine Übersetzung der
»Ars
poetica« des Horaz und der
Komödien des Terenz (Lond. 1765) heraus. Seine »Miscellaneous
works« erschienen 1787 in 3
Bänden.
Vgl. »Some particulars of the life of the late
G. Colman« (von ihm selbst
verfaßt, Lond. 1795).
2)
George, der jüngere, ebenfalls Bühnendichter, Sohn des vorigen, geb. erhielt
seine
Bildung in der Westminsterschule, dann zu
Oxford und
Aberdeen.
[* 21] Hier veröffentlichte er sein erstes Gedicht: »The man
of the people«, welches
Fox zum
Helden hatte, und schrieb sein erstes Theaterstück: »The female dramatist«,
welches ausgezischt wurde. Dagegen wurden »Two to one« (1784) und das
Singspiel »Turk or
no Turk« (1785) mit Beifall aufgenommen.
Als
Leiter des Haymarket-Theaters schrieb er für dasselbe eine
Reihe von
Opern,
Possen,
Schauspielen und
Lustspielen, die sich
zum Teile lange auf dem
Repertoire hielten. Unter den letztern sind »The iron chest« (1796,
nach
Godwins »Caleb
Williams« bearbeitet),
»The poor gentleman« (1802) und
»John Bull« (1805, von
WalterScott für das beste
neuere
Lustspiel erklärt) die vorzüglichsten
¶
mehr
und zeichnen sich durch Geschmack, Kenntnis des wirklichen Lebens, Humor und Munterkeit aus. Colman starb in London. Noch ist
von ihm eine poetische Burleske zu erwähnen, die 1797 unter dem Titel: »My nightgown and slippers« und später (1802) in einer
neuen Auflage mit Zusätzen unter dem Namen: »Broad grins« (8. Aufl. 1839; mit andern humoristischen Stücken
neu hrsg. von Buckstone, Lond. 1872) erschien, ferner »Poetical
vagaries« (1812),
»Vagaries vindicated« (1813) und »Eccentricities
for Edinburgh« (Gedichte, 1816),
worin aber der Humor nicht immer die Grenzen
[* 23] des Anstandes einhält. Seine »Poetical works«
erschienen London 1840. Das letzte Werk Colmans waren seine Memoiren: »Random recollections« (Lond. 1830, 2 Bde.),
von bedeutendem Interesse für das Londoner Theaterwesen.